Donnerstag, 9. Juni 2016

Bilingualer Unterricht - Didaktische Seifenblase oder vielversprechendes Konzept?




„Jetzt mit bilingualem Zweig!“ – Kaum eine weiterführende Schule, die etwas auf sich hält, kommt heutzutage noch ohne diesen Slogan aus. Bilingualer Unterricht, das bedeutet, dass Fächer wie Biologie, Bildende Kunst oder Gemeinschaftskunde komplett oder zumindest weitestgehend in einer Fremdsprache unterrichtet werden. Aber wie sinnvoll ist das Konzept des bilingualen Unterrichts? Geht es bei der Einführung vermehrt darum, sich Schülerzahlen zu sichern und den Eltern ein gutes Gefühl zu vermitteln? Oder bietet diese Unterrichtsform tatsächlich Perspektiven und hat sie das Potential, sowohl die Sprach- als auch die Fachkompetenzen der Schüler und Schülerinnen zu wecken und auszubauen? Diesen Fragen wollen wir in unserem Blogbeitrag vor allem aus sprachdidaktischer Perspektive nachgehen und untersuchen, in wie weit sich Sprache und Naturwissenschaft gegenseitig positiv beeinflussen können. Der Fokus liegt hier vor allem auf der englischen Sprache, da diese in der Regel die erste Wahl für bilinguale Unterrichtseinheiten darstellt.
Da dieses Thema viel Stoff für Diskussionen bietet und wir natürlich nicht alle Fragen, Aspekte und Inhalte abdecken können freuen wir uns auf eure Kommentare und Anregungen!

Anna- Maria Birkenberger und Anna-Lena Jeske






















48 Kommentare:

  1. Hallo Anna-Maria und Anna-Lena,

    Zuallererst finde ich den Beitrag übersichtlich und Informativ. Vor allem im Hinblick auf die zahlreichen Bilder. (Statistiken, Cartoons,...). Ebenso lädt euer Beitrag zum weiterlesen an, was ihr in Form der weiterführenden Quellen bereits getan habt.

    Ich persönlich bin bei diesem Thema selber innerlich zerstritten. Betrachtet man das Ganze jetzt mal neutral, so ist die Idee vom Bilingualen Unterricht ein super Einfall. Man lernt Englisch und zum Beispiel noch Biologie. Aber mal abgesehen von anderen Problemen steckt dieser ganze bilinguale Unterricht noch in den Kinderschuhen. Wie ihr bereits gesagt habt fehlen momentan einfach noch die Mittel um es adäquat durchzusetzen. Selbst wenn dieses Problem behoben werden würde, finde ich es dennoch fragwürdig.
    Zuallererst sollten die Schüler entscheiden, ob sie es überhaupt wollen. Dann sollten ihnen die Möglichkeit geboten werden, bis zu einem gewissen Punkt "aussteigen" zu können, sodass sie wieder den "normalen" Unterricht besuchen können. Und zum dritten sollten die SuS ausführlich darüber informiert werden. Vielleicht sogar mit einer Art Probestunde.
    Personen, welche vielleicht einfach nicht gut in Fremdsprachen sind, können immer noch den "normalen" Unterricht besuchen.
    Ich finde hierbei nicht, dass es zu gravierenden Leistungsunterschieden kommt. Immerhin müssen die SuS, welche den bilingualen Zweig gewählt haben, mit dem Fach in Verbindung mit der englischen Sprache zurechtkommen.
    Alles in allem finde ich die Idee von bilingualem Unterricht gut, aber noch in einigen Punkten verbesserungswürdig.

    LG Dennis Schmitt

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    1. Hallo Dennis,
      Erst mal vielen Dank für dein Lob!
      Deine Bedenken sind durchaus gerechtfertigt. Momentan wird bilingualer Unterricht leider fast ausschließlich von Lehrern und Lehrerinnen gehalten, die darin keine Erfahrung haben, sondern eher zufällig ein geeignetes Fach und eine geeignete Sprache studiert haben. Materialien gibt es natürlich aber noch recht wenige, zumindest kam mir das bei der Recherche so vor. Wir haben zwar viel über theoretische Hintergründe gefunden, an Material gab es aber nicht übermäßig viel. Das wird sich aber geben, denke ich. Das Eutopalehramt bereitet darauf gut vor.
      Bis jetzt habe ich bilingualen Unterricht nur auf für Schüler freiwilliger Basis kennen gelernt und bin ganz deiner Meinung, dass das auch so bleiben sollte. Bilinguale Stunden sind nicht für jeden Lerntyp und jeden Schüler geeignet. Gerade an der Gesamtschule, wo Differenzierung ja eine große Rolle spielt muss man das beachten. Das Wechseln zwischen bilingualem und nicht - bilingualem Zug ist oft gar nicht so leicht, da an vielen Schulen einfach nach dem Prinzip gearbeitet wird: 5a ist die Bili'Klasse, b,c und d nicht. Da ist ein "umswitchen" nicht immer so leicht umsetzbar. Eine möglicherweise komplizierte aber auf lange Sicht bessere Lösung wäre meiner Ansicht nach, die bilingual unterrichteten Fächer als wähl- und abwählbare Kurse anzubieten, die zum neuen Halb- oder zumindest Schuljahr gewechselt werden können.

      Das sind alles Dinge, die sich erstmal finden müssen. Sobald das alles geklärt ist kann man wohl erst ganz klare Aussagen darüber treffen, wie erfolgreich bilingualer Unterricht sein kann. Es muss sich noch einiges tun aber ich denke das Programm ist auf dem richtigen Weg.


      Liebe Grüße, Anna-Maria

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  2. Hallo ihr beiden!

    Ich denke durch den Bilingualen Unterricht beherrschen die SuS die Sprache Englisch im Alltag sicherer und es ist für sie selbstverständlich Englisch zu reden.
    Durch den Bilingualen Unterricht lernen die SuS überdurchschnittlich schnell Englisch gut und flüssiger zu sprechen. In wissenschaftlichen Untersuchungen wurde festgestellt, dass SuS, die am bilingualen Unterricht teilnehmen, generell eine gute Ausgangsbasis haben um weitere Fremdsprachen zu lernen.
    Auf der anderen Seite, darf man nicht vergessen, dass die SuS durch den bilingualen Unterricht eine höhere Stundenanzahl zu leisten haben.

    Beim Bilingualen Unterricht ist es wichtig, dass die Fachbegriffe auch auf Deutsch genannt werden (vor allem in den Naturwissenschaftlichen Fächern). Wenn die Lehrperson dann die Fachbegriffe immer häufiger verwendet, prägen sich diese besser ein.

    Ich denke allerdings, wenn ein SuS ein großes Problem mit der Englischen Sprache hat und sich nur noch auf die Sprache konzentriert, dann bleibt der (Biologie-)Unterricht an zweiter Stelle. Dies ist definitiv nicht Sinn des bilingualen Unterrichts. Es soll ein Unterricht sein, bei dem Inhalt und Fremdsprache verknüpft werden, wobei der Hauptaugenmerk des Unterrichts beim Inhalt des Faches liegt.

    Damit ein bilingualer Unterricht allerdings funktioniert, ist es wichtig, dass die SuS Freude am Fach Englisch haben. Durch die zusätzliche Stunden ergibt sich auch eine leicht erhöhte Arbeitsbelastung. Hierfür sollten die SuS bereit sein und auch das nötige Arbeitsverhalten mitbringen. Zudem ist es wichtig, dass die SuS Interesse am Fach (Biologie) selbst haben. SuS die dieses Fach nicht mögen, werden es auch im bilingualen Unterricht nicht mögen!

    Letztendlich kann ich nur sagen, dass es ganz wichtig ist, dass die SuS den bilingualen Unterricht SELBST wählen. Es sollte eine eigene Entscheidung sein ohne jeglichen Einfluss!

    Liebe Grüße
    Sarah-Lea

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    1. Hallo Sahra-Lea,

      Ich denke, wir sind uns einig, dass bilingualer Unterricht aus sprachlicher Perspektive durchaus einen Gewinn darstellt. Aber du bringst auch durchaus berechtigte Zweifel ins Spiel. Eine höhere Wochenstundenzahl zum Beispiel wäre gerade für G8-SuS eine große zusätzliche Belastung. Allerdings musst du bedenken, dass bilingualer Unterricht nicht zwangsläufig mehr Stunden bedeutet, da die Bili-Stunden einfach den gewöhnlichen Fachunterricht ersetzen. Allerdings ist der Arbeitsaufwand für dir Kinder zu Hause natürlich etwas höher, da einige zusätzliche Begriffe ins aktive oder zumindest passive Vokabular übernommen werden müssen, was viel Wiederholung und Übung erfordert. Guter Unterricht sollte daher dafür Sorge tragen, dass dies so weit wie möglich bereits in den Stunden passiert.
      Natürlich kann das die Lernbereitschaft der Kinder, die du später angesprochen hast nicht ersetzen!

      Dass deutsche Fachbegriffe zumindest erwähnt und festgehalten werden ist in der Tat von Bedeutung, da der Wechsel zum klassischen Unterricht, auf eine andere Schulart/Schule oder ins Studium sonst stark erschwert würde!

      Wie bereits angesprochen ist eine der Startschwierigkeiten des bilingualen Programms dir Auswahl der partizipierenden Schüler und Schülerinnen. Probestunden sind hier meiner Ansicht nach unerlässlich, ebenso wie die Möglichkeit zu wechseln, bevor die allgemeinen Leistungen leiden. Das sollte dann aber von LeHerrn, Eltern und Kindern gemeinsam entschieden werden. Das Kind wird immer beeinflusst, durch die Familie, die Freunde, das ist nicht zu verhindern. Darum ist umfassende Beratung relevant. Die ist im Moment aber noch kaum etabliert an den meisten Schulen. Hoffentlich ändert sich auch das mir der Zeit!

      Liebe Grüße, Anna-Maria

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  3. Hello Everybody :),

    Ich selbst war in Englisch eine totale Niete und habe, als ich euren Beitrag gelesen habe, mir Gedanken darübergemacht, ob ich in einem bilingualen Unterricht überhaupt etwas verstanden hätte.

    Generell finde ich das eine seltsame Vorstellung auf Englisch in Biologie unterrichtet zu werden. Man unterscheidet ja auch oft zwischen Begabungen in Naturwissenschaftlichen Fächern oder im Sprachlichen Bereich.
    Dennoch finde ich gerade deshalb das Thema sehr interessant und möchte mich euren Überlegungen anschließen.

    Wenn ich darüber nachdenke, was ich in Englisch gelernt habe, fällt mir zuerst (ihr ahnt es) die Globalisierung ein.
    Auf der einen Seite ist dieses Thema ja sehr wichtig gerade, wenn es um Fremdsprachen geht. Ihr habt ja auch selbst geschrieben, dass die Globalisierung für einen bilingualen Unterricht sprechen würde. Das sehe ich auch so.

    Auch in Biologie hat es auf jeden Fall große Vorteile, wenn man einmal einen Beruf ausübt der mit Biologie zu tun hat. Zum Beispiel, wenn man in die Forschung geht, ist die Wahrscheinlichkeit, dass man später im Ausland arbeitet nicht gerade gering.

    Allgemein finde ich, dass man vor allem in der Kursstufe nur noch Vokabular zum Thema Globalisierung gelernt hat. Vielleicht tu ich mich auch deshalb oft schwer mit englischen Videos über Biologiethemen.

    Aber auf der anderen Seite frage ich mich, ob es für alle anderen in einem bilingualen Unterricht, und immerhin wird ein Großteil aus der Schule ja später kein Biologie studieren, einen Sinn ergeben hat, die Fachbegriffe auf Englisch gelernt zu haben. Sie haben wahrscheinlich viel Zeit damit verbracht, die Biologievokabeln zu lernen, und brauchen diese dann nie wieder. Viele brauchen wahrscheinlich auch einige der deutschen Fachbegriffe nicht mehr, aber wichtiger ist ja, dass die Zusammenhänge verstanden wurden. Hier frage ich mich, ob es nicht vorteilhafter gewesen wäre, den Stoff in den Mittelpunkt zu stellen.

    Ihr habt geschrieben, dass wenn man ein Wort auf Englisch nicht versteht, man auf das Deutsche umsteigen kann. Ich denke aber, dass ja auch die deutschen Fachsprachbegriffe erst einmal erlernt werden muss, um die biologischen Zusammenhänge zu verstehen.

    Ich habe mir auch Gedanken darübergemacht, ob es bezüglich der vielen Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, ohne ein Wort deutsch zu sprechen, sinnvoll wäre einen bilingualen Unterricht zu haben.
    Hier kann man sagen, dass viele der Flüchtlinge Englisch (zumindest besser) können. Für sie wäre es daher eine Erleichterung.
    Auf der anderen Seite, wenn vor allem jüngere SuS nach Deutschland kommen, werden sie oft in die Klassen hineingewürfelt, und sprechen weder Englisch noch Deutsch. Für diese SuS würde der bilinguale Unterricht voraussetzen, dass sie zwei Sprachen gleichzeitig lernen müssen um im Unterricht folgen zu können.

    Ihr habt auch das Thema bilinguale Kindergärten angesprochen. Auch hier möchte ich meine Gedanken darüberschreiben.
    Derzeit gibt es in Deutschland ca. 400 KiTas von 50000, die ein bilinguales Konzept führen.
    Für dieses Konzept spricht, dass Forscher davon ausgehen, dass in dem Kindergartenalter, verstärkt neuronale Netze ausgebildet werden, in denen Sprache verarbeitet wird.
    Des Weiteren ist es ja so, dass je öfter wir etwas lernen, desto mehr Synapsen bilden sich in diesem Bereich aus. Das heißt also, wenn ich im Kindergarten schon mit Englisch konfrontiert worden wäre, und auch wenn ich dort nur einen Teil von dem Inhalt der Grundschule gelernt hätte, dann könnte ich mich vielleicht heute noch besser daran erinnern.

    Außerdem sagen viele Forscher, dass Kinder in diesem Alter gleich zwei Sprache lernen sollte, da sie ja ohnehin mit dem Lernen von der richtigen Aussprache beschäftigt sind. Sie gehen zudem davon aus, dass frühes Sprachen lernen das kreative und flexible Denken fördert.

    Gegner von diesen Konzepten sagen jedoch auch, dass das Kind in dem Alter sowieso genug Aufgaben in der normalen Entwicklung zu bewältigen hat (Pauline Schröter, Max-Planck-institut)

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    1. Alles in allem finde ich, dass wenn man bilingualen Unterricht verstärkt einführt, dann ist es auf jeden Fall von Vorteil, wenn man bereits früh mit anderen Sprachen in Verbindung kommt.
      Ich finde allerdings, dass bilingualer Unterricht freiwillig bleiben sollte, da ich mir selbst nicht vorstellen kann, dass ich in Biologie auch nur halb so viel verstanden hätte, wenn der Unterricht bilingual gewesen wäre. Darin sehe ich die Gefahr, das Biologie mehr Vokabeln lernen als Zusammenhänge verstehen werden würde.

      Liebe Grüße,
      Pia Wittner

      Quellen:
      http://www.hlg-hamburg.de/bilingualer-unterricht/
      http://www.welt.de/politik/article1006986/Warum-Kinder-frueh-Englisch-lernen-sollten.html
      http://www.familienhandbuch.de/babys-kinder/bildungsbereiche/sprache/englischlernendurcheintauchen.php

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  4. Hallo Anna-Maria und Anna-Lena,

    vielen Dank für den sehr ausführlichen und eloquenten Beitrag.

    Ich möchte mich meiner Vorkommentatorin Pia anschließen. Ich war auch eine echte Niete im Englischunterricht. Ich hätte in den bilingualen Fächern einfach abgeschaltet und wäre gar nicht mehr hinterhergekommen.

    Persönlich finde ich, dass es angebracht wäre die deutsche Sprache erst einmal sicher zu beherrschen. Vielen Schüler fehlt das Verständnis für den Imperativ („Hilf!“ und nicht „Helf!“ usw.), Genitiv und Dativ („wegen des Buches“…) und falsche Steigerung, die leider auch im Sprachgebrauch vieler Deutschlehrer verankert sind („einzigste“, richtig wäre „einzige“). Weiter sollte man davon absehen, dass Schulenglisch einmal entscheidend sein wird für den weiteren Lebensweg. Die Schüler werden sich nach der Schule weiterbilden müssen und dazu wird dann auch das Ausgleichen von fehlenden Qualifikationen gehören. Schulunterricht kann nicht jedem Beruf gerecht werden, aber ein stabiles Fundament legen. Fachwissenschaftliches Englisch muss nicht in der SEK I gelernt werden. Viele Schüler sind ja schon überfordert mit dem, was sie jetzt zu leisten haben.

    Ich sehe es auch so, dass bilingualer Unterricht den Schülern vorbehalten bleibt, die sprachlich begabt sind und Freude an Sprachen haben. Ansonsten gibt es spezielle Schultypen in Baden-Württemberg wie das Wirtschaftsgymnasium an dem Wirtschaftsenglisch gelernt wird (BKFR – Berufskolleg Fremdsprachen).

    Natürlich kann sich ein Fachlehrer überlegen ob er mal eine Einführungsstunde bilingual halten möchte, aber das setzt sehr gute Englischkenntnisse des Lehrers voraus. Ich zum Beispiel würde da mehr kaputt machen als zu helfen.

    Liebe Grüße
    Nanette Mroß

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    1. Liebe Nanette,

      Danke für das Lob!

      Ich kann gut verstehen, dass jemand, der keinen Spaß an einer bestimmten Fremdsprache hat, sich nicht gerade wünscht, noch mehr Fächer in dieser Sprache zu haben. Es wäre auch falsch, diese Kinder zu zwingen, vor allem da man in einigen Fächern tatsächlich einen gewissen Leistungsabfall beobachten konnte. In solchen Fällen ist es nötig, dass die Lehrperson zügig eingreift, bevor der Schüler oder die Schülerin komplett "aussteigt" und eventuell einen Wechsel zum Standard-Unterricht anbieten.

      In diesem Punkt bin ich ganz deiner Meinung. Auf diese Dinge sollte gerade in der Grundschule und bereits im Kindergarten Wert gelegt werden, genauso natürlich in der weiterführenden Schule. Allerdings wird dieser Lernprozess von bilingualem Unterricht nicht beeinträchtigt. Die Kinder haben im Normalfall 2-5 Fächer auf Englisch, 4-10 Stunden die Woche. Die restlichen Fächer sind nach wie vor auf deutsch, es ist also nicht so, dass die deutsche Sprache im Schulalltag untergeht.

      Du hast durchaus recht, wenn du andeutest, dass die Sek1 nicht zwangsweise berufsvorbereitend ist. Das soll sie ja auch nur bedingt. Zunächst geht es darum, den SuS ein möglichst umfassendes Bild ihrer Umwelt zu vermitteln. Gerade Fächer wie Erdkunde, Politik und Biologie sollen nicht in erster Linie auf einen Beruf hinführen, sondern Allgemeinwissen vermitteln. Diesem Anspruch tut bilingualer Unterricht keinerlei Abbruch, die Inhalte werden nach wie vor vermittelt. Dabei wird aber der Umstand genutzt, dass Kinder in der Lage sind, eine Sprache nebenbei, im Gespräch zu lernen. Das ist etwas, zu dem Erwachsene nur noch eingeschränkt fähig sind und außerdem wenig Gelegenheit bekommen.
      Natürlich werden SuS die keinen bilingualen Zug besucht haben dadurch keine gravierenden Nachteile. Aber für viele wäre es sicher angenehmer und nützlicher, sich eine Sprache im jungen Alter während der Schulzeit anzueignen, statt das nachher mühsam und eventuell nicht ganz kostenlos nachzuholen. Je früher man eine Sprache erlernt, desto leichter fällt es, ein Gefühl für die Sprache zu entwickeln, das einem auch später (z.B. an einem BKFS oder ähnlichen Einrichtungen) von Vorteil sein. Allgemein würde ich sagen, dass zusätzliche Fähigkeiten nie schaden.

      Unter der Prämisse der Freiwilligkeit kann auch gewährleistet werden, dass die Kinder sich nicht von zu viel Stoff und Aufwand überfordert fühlen. Und davon gehen wir ja momentan aus.

      Wie du unserem Blog entnehmen kannst werden im Studiengang "Europalehramt" Lehrer und Lehrerinnen genau dafür ausgebildet, du kannst also versichert sein, dass bilingualer Unterricht in Zukunft von Fachkräften gehalten wird und sich das Prinzip durch Erfahrungswerte und Forschungen verbessert.

      Liebe Grüße und danke für deinen Kommentar und vor allem die kritischen Anmerkungen!

      Liebe Grüße
      Anna-Maria

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  5. Hallo Anna-Marie und Anna-Lena,

    Euer Blog ist euch sehr gut gelungen. Die Texte sind sehr verständlich geschrieben und die weiterführenden Quellen geben einen Eindruck wie man sich bilingualen Unterricht vorstellen kann.

    Ich bin sehr kritisch eingestellt gegenüber bilingualem Unterricht.
    Allerdings zeigen sich auch mir einige Vorteile, denn Englisch ist die Weltsprache. Durch bilingualen Unterricht werden das Verständnis der Sprache und die Kommunikation in dieser Sprache stark gefördert. Auch übt man anders sprachige Texte zu lesen und zu verstehen.
    Viele Berufe erfordern sehr gute Englisch Kenntnisse, da die Vernetzung der Welt immer stärker zunimmt und man durch zusätzliche Fächer in Englisch Sicherheit in dieser Sprache bringt.
    All diese Dinge kommen im eigentlichen Englisch Unterricht oft zu kurz, da die Unterrichtsstunden zeitlich stark begrenzt sind.

    Allerdings stellt sich die Frage ob Englisch als so wichtig angesehen wird. Immer mehr SuS haben schon Deutsch als Fremdsprache und sollten erst lernen sicher damit umgehen zu können, bevor stark auf weitere Fremdsprachen gesetzt wird.
    Bei Schülern, die nicht so gut in Englisch sind, könnte sich dies auch negativ auf bilinguale Fächer auswirken. Dort führt Englisch dann zu zusätzlichen Schwierigkeiten zu sonst schon komplexen Vorgängen beispielsweise in der Biologie.
    Außerdem gibt es grad in Bio sehr viele Fachbegriffe. Ich fände es wichtiger einige Fachbegriffe auf Deutsch zu kennen, bevor man weiß wie diese in Englisch heißen.
    Dies kann zu zusätzlichen Schwierigkeiten führen.

    Wie in anderen Kommentaren schon erwähnt, finde ich es sehr wichtig dass SuS selbst entscheiden können ob sie Fächer bilingual wählen wollen.
    Wenn jemand einen Beruf anstrebt in dem man sehr viel mit ausländischen Partnern zu tun hat oder man sich lange Zeit im Ausland aufhalten möchte, würde ich zu bilingualen Fächern raten, da die dort erworbenen Kenntnisse starke Vorteile im Berufsleben mit sich bringen.

    Hat ein SuS Probleme in Englisch oder in den Diskutierten Fächern wie Bio, Geschichte und Gemeinschaftskunde, bietet sich an, sich im eigentlichen Englisch Unterricht nur auf Englisch zu konzentrieren und die anderen Fächer (Bio, Geschichte oder Gemeinschaftskunde) erstmals auf Deutsch versucht zu verstehen.

    Liebe Grüße Verena Haußmann

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    1. Liebe Verena,

      auch dir vielen Dank für dein Lob!
      Du hast die Vorteile bilingualen Unterrichts gut zusammen gefasst aber auch die negativen Aspekte erkannt.
      Gerade Schüler und Schülerinnen, die z.B. aus dem Ausland kommen und mit der deutschen Sprache hadern könnten durch eine dritte Sprache leicht überfordert und im schlimmsten Fall vom Erlernen der deutschen Sprache "abgelenkt" werden. Einen kleinen Vorteil sehe ich aber auch hier: Dadurch, dass die englische Sprache allen SuS fremd ist könnte sie eventuell die Inklusion dieser Kinder vereinfachen, da die Sprachbarriere kein so großes Hindernis mehr ist, wenn sich alle auf Augenhöhe begegnen. Das ist allerdings nur eine Hypothese, die erst durch Beobachtungen belegt werden müsste und wahrscheinlich auch nicht immer funktioniert.

      Die Befürchtung, dass sich die Fremdsprache negativ auf den unterrichteten Stoff auswirken könnte ist nach wie vor der größte Kritikpunkt am bilingualen Konzept, der auch nicht abgestritten werden kann. Wenn bilingualer Unterricht falsch oder schlampig ausgeführt hat besteht die Gefahr, dass die SuS den Anschluss verlieren, Vorgänge nicht verstehen und man im Stoff hängenbleibt. Darum müssen bili-Stunden immer gut konzipiert und vorbereitet werden. Das erfordert Erfahrung, die zur Zeit nur wenige haben.
      Gerade in der Biologie ist es tatsächlich wichtig, dass Fachbegriffe in mehr als einer Sprache aufgeführt werden, allein um den SuS später in einer weiterführenden Schule, die keine englischen Kurse anbietet keine Steine in den Weg zu legen.

      Deine Einschätzung, für welche SuS sich bilingualer Unterricht lohnt und für wen eher nicht könnte ich so unterschreiben.

      Vielen Dank für deinen Kommentar und liebe Grüß

      Anna-Maria

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    2. Liebe Anna- Maria
      Deine Hypothese mit der Integration die du noch einbringst, finde ich sehr interessant.
      Denn es könnte wirklich ein Vorteil sein, dass alle Kinder mit nahezu dem selben Vorwissen in das Englisch lernen starten.
      Dies müsste sich allerdings erst noch in der Praxis zeigen und auch hierbei ist es für die einen Kinder hilfreich sich besser einzugliedern, andere sollten erstmal deutsch gut beherrschen um sich gut integrieren zu können.
      Liebe Grüße Verena

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    3. Liebe Verena,
      du hast recht, ob sich diese Hypothese tatsächlich bestätigt ist noch unsicher. Ich hoffe, dass es bald Studien zu diesem Thema gibt (die momentane Situation würde sich ja anbieten, da durch den Flüchtlingsstrom gerade viele Kinder gezwungen sind, sich in einer fremden Schule einzufinden), denn ich finde die Idee sehr interessant und halte den Erfolg tatsächlich nicht unwahrscheinlich. Allerdings kommen diese Kindern wohl nicht in den bilingualen Zug, da sie zunächst, wie du sagst, die Landessprache lernen müssen. So sind in nächster Zeit wahrscheinlich erst mal keine empirischen Beweise für diese Vermutung zu erwarten.

      Danke für dein Interesse!

      Liebe Grüße
      Anna-Maria

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  6. Hallo Anna-Maria und Anna-Lena,
    Ich möchte mich zuerst einmal meinen Vorkommentatoren anschließen. Euer Beitrag hat mir sehr gut gefallen. Er hat das Thema sehr verständlich vermittelt, obwohl das Thema in der Vorlesung noch nicht behandelt wurde.

    In der neunten Klasse hatte ich bilingualen Unterricht und möchte hier kurz über meine Erfahrungen berichten:
    Unsere Lehrerin hat damals das Thema „Auge“ bilingual mit uns behandelt. Mir persönlich hat der „normale“ Bio Unterricht damals mehr Spaß gemacht. Ich bin jetzt nicht wirklich das Sprachtalent ;-). Allerdings weiß ich auch von anderen, dass es ihnen genauso erging. Im deutschen Biounterricht haben wir viel komplexere biologische Prozesse durchgenommen. Während dem bilingualen Unterricht haben wir mehr oder weniger die ganze Zeit versucht die Begriffe zu klären. Die Klassenarbeit hatte dann auch nicht das gewohnte Niveau. Was für uns sicherlich auch mal ganz schön war. In der Oberstufe waren dann allerdings andere Klassen (ohne bilingualen Unterricht), auf den zuvor in Englisch behandelten, Themengebieten weiter als wir.
    Ich möchte hier jetzt allerdings den bilingualen Unterricht nicht nur schlecht machen. Ich denke zu dieser Zeit gab es noch nicht so viel Material zu dem Thema. Wenn man bilingualen Unterricht richtig aufzieht, ist es bestimmt eine Chance für alle Beteiligten. Man benötigt schließlich immer mehr Englisch im späteren Beruf. An Unis gibt es immer mehr Vorlesungen auf Englisch…
    Trotzdem sollten Kinder, die in Sprachen schlecht sind und in Naturwissenschaften besonders gut sind nicht zwangsläufig jedes Thema in Englisch machen müssen.
    Liebe Grüße
    Katharina Löckel

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    1. Liebe Katharina,
      Es freut uns, dass unser Beitrag dir gefallen hat!
      Wir wollten das Thema vor allem aus sprachpädagogischer Perspektive angehen, da wir beide Biologie und Englisch studieren. In der Vorlesung wird wohl eher die Fachdidaktische Perspektive in den Blick genommen.

      Was du erlebt hast stellt einen der ganz großen Kritikpunkte am Bilingualen Konzept dar: Dass fachliche Inhalte verloren gehen. Dass die SuS, wie in deinem Fall, später Nachteile in ihrem Fach haben sollte nicht vorkommen. Allerdings kommt das seltener vor, wenn die SuS von der fünften Klasse an auf englisch unterrichtet werden, da sie es dann bereits gewöhnt sind, sich komplexen Inhalten in einer Fremdsprache zu nähern.
      Gerade in der Biologie halte ich es trotzdem für wichtig, die deutsche Sprache im Blick zu behalten und z.B. Vokabellisten zu führen, sodass immer ein Wechsel oder ein Vergleich möglich sind.

      Aufzwingen sollte man den bilingualen Unterricht aber so oder so niemanden. Wenn man Kinder mit einer Sprache deutlich überfordert besteht ja auch immer die Gefahr, dass sie sich in eine "Ich-kann-eben-keine-Sprachen"-Haltung zurückziehen und man mehr Schaden als gut macht.

      Danke für deinen Kommentar und liebe Grüße
      Anna-Maria

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  7. Hallo Zusammen,

    ich würde mich gerne der Diskussion anschließen, ob Bilingualer Unterricht sinnvoll ist und in welchem Maße. Ich besuche aktuell ein Seminar zu Bilingualem Unterricht und hatte zudem selbst bilingualen Biologieunterricht von der achten Klasse bis zum Abitur.

    Ich habe mit Bili eigentlich nur positive Erfahrungen gemacht und hatte nicht das Gefühl, mit dem Stoff hinterherzuhinken. Pia hat in ihrem Kommentar gesagt, dass viele Schüler zu viel Zeit damit verbringen, Biovokabeln zu lernen. Ich hatte in meinem Unterricht nicht das Gefühl, die ganze Zeit Vokabeln lernen zu müssen. Die Fachbegriffe haben sich meistens von selber eingeprägt beziehungsweise mussten gelernt werden, wie sie im Deutschen auch gelernt werden müssen. Wir bekamen oft die Übersetzung für einen Fachbegriff gar nicht, sondern einfach eine Erklärung, wie es im Deutschen auch gemacht wird, einfach weil einem der Deutsche Fachbegriff auch nicht mehr gesagt hat, da es eben ein Fachbegriff war. Oft sind die Fachbegriffe auch sehr ähnlich und ob man nun das Deutsche Wort „Mitochondrium“ oder das Englische Wort „Mitochondrion“ lernt ist dabei, finde ich, relativ egal. Bei beiden Begriffen muss man erst lernen, um was es sich handelt.
    Natürlich ist es gerade für jüngere Schüler leichter, eine Deutsche Erklärung zu bekommen, aber der Sinn von Bilingualem Unterricht ist ja das Verbessern der Kompetenzen in einer Fremdsprache. Mir hat Bili zum Beispiel geholfen, später im Englischunterricht nicht bei jedem Text, den ich nicht auf Anhieb verstanden haben, gleich aufzugeben. Man lernt mit schwierigeren Texten umzugehen und zudem sich auch komplexer auszudrücken.
    Bei uns im Seminar wurde besprochen, und das finde ich sehr wichtig, dass im Bilingualen Unterrichts keineswegs die Sprache im Mittelpunkt steht, sondern das Fach und die Themen. Dies ist auch in dem Bericht der Kultusministerkonferenz von 2013 angesprochen. Die Sprachkompetenzen sollen eher nebenbei verbessert werden. Das war auch in bei mir der Fall. Ich hatte nie das Gefühl, dass ich in einem Sprachunterricht war. Für mich war es Biologieunterricht, der nun mal auf Englisch abgehalten wurde.


    Ich kann die Einwände verstehen, dass es vor allem Schüler schwer haben, die mit Sprachen nicht so viel anfangen können und sowieso schon Schwierigkeiten in Englisch haben. Ich finde den Bilingualen Unterricht trotzdem sinnvoll und mir hat er immer viel Spaß gemacht. Man verbessert seine sprachlichen Kompetenzen sehr, was in einer Welt, die sehr viel von Englisch „beherrscht“ wird, immer wichtiger wird. Doch sollte Bilingualer Unterricht auf jeden Fall frei wählbar sein, da tatsächlich, wie Pia in ihrem Kommentar auch gesagt hat, manche mit Sprachen einfach nicht so viel anfangen können und somit eventuell das Biologieverständnis darunter leiden muss.

    Viele Grüße

    Rebecca Kimmig

    Quellen: http://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/2013/201_10_17-Konzepte-_bilingualer-_Unterricht.pdf

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  8. Hallo,

    auch ich finde, dass bilingualer Unterricht ein sehr interessantes Thema ist und möchte darum auch meine Meinung dazu äußern.

    Ich persönlich hatte noch nie bilingualen Unterricht, habe also selbst noch keine Erfahrungen damit gemacht und stelle es mir darum sehr schwer vor, einer vor allem auch komplexeren Unterrichtsstunde auf englisch zu folgen. Denn auch beim deutschen Unterricht gibt es manche Themen die man einfach nicht so wirklich versteht. Ist dies auch beim bilingualen Unterricht der Fall, so bekommt man natürlich eine Erklärung aber da diese ja dann auch wieder auf englisch ist könnte dies die SuS möglicherweise eher noch mehr verwirren als ihnen zu helfen. Natürlich ist es immer möglich wieder zu deutsch zu wechseln, aber wenn man dies immer tut wenn eine schwerere Erklärung oder Definition nötig ist, ist dies ja auch nicht der Sinn der Sache.

    Ich persönlich finde, dass bilingualen Unterricht erst ab einer gewissen Altersstufe angeboten werden sollte. Denn wie auch die anderen bereits erwähnt haben finde ich es sehr wichtig, dass die SuS selbst entscheiden dürfen, ob sie bilingualen oder normalen Unterricht haben möchten. Hierbei denke ich nicht dass Grundschulkinder so eine Entscheidung wirklich treffen könnten. Es wäre somit die Entscheidung der Eltern und könnte den Kinder, vor allem wenn diese nicht sehr stark in Englisch sind - was man ja in der Grundschule noch nicht unbedingt beurteilen kann, eventuell größere Schwierigkeiten bereiten. Zudem ist es wichtig bereits Grundkenntnisse in der Sprache zu haben, denn ohne diese stelle ich es mir sehr schwer vor naturwissenschaftlichen Themen auf englisch zu folgen.

    Doch nicht nur die Schüler könnten Schwierigkeiten haben sondern auch die Umsetzung der Schulen stelle ich mir nicht so leicht vor. An meiner Grundschule z.B. gab es allgemein sehr wenige Lehrer und es wäre somit gar nicht möglich gewesen andere Fächer auch auf englisch anzubieten.

    Ich könnte mir vorstellen, dass bilingualer Unterricht Auswirkungen auf die Beteiligung der SuS am Unterricht haben könnte. Denn auch wenn der Fokus auf dem Inhalt und nicht auf der hundertprozentigen Richtigkeit der Sprache liegt, so könnte es die SuS doch sehr verunsichern sich zu melden, weil sie eventuell nicht wissen wie sie das, was sie sagen möchten auf englisch ausdrücken sollen.

    Natürlich finde auch ich, dass bilingualer Unterricht gewisse Vorteile mit sich bringt, auf diese bin ich jetzt jedoch nicht eingegangen da ihr sie in eurem Blogeintrag und auch die anderen in ihren Kommentaren bereits genannt haben und ich diesen so zustimmen kann.

    Liebe Grüße
    Jasmin Bajus

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  9. Hallo,

    danke erst einmal für den wirklich guten Blogbeitrag. Danach hatte ich Lust, mich auch mit dem Thema „Bilinguale Unterricht“ auseinanderzusetzen.

    Für mich ist Bilingualer Unterricht eine wirklich gute Möglichkeit die englische Sprache Schülern auf eine ganz andere Art und Weise zu vermitteln. Wenn ich die Chance gehabt hätte auf eine bilinguale Schule zu gehen, hätte ich diese gerne genutzt, denn Sprachen lernen sich sehr viel leichter, indem man sie einfach „spricht“. Das wird aus meiner Sicht, besonders durch den bilingualen Unterricht, gefördert.

    Mich hat vor allem die Frage, nach dem „Wann bilingualer Unterricht eingeführt werden sollte?“ beschäftigt.
    Auf der einen Seite bin ich der Meinung, das Bilingualen Unterricht erst dann eingeführt werden kann, wenn genügend fachliches Wissen vermittelt werden konnte, das heißt, erst ab einer höheren Klasse wie zum Beispiel ab der 7. Klasse oder aber erst in der Oberstufe. In dieser Klassenstufe verstehen Schüler auch schon eher, warum Englisch oder auch andere Fremdsprachen in der heutigen globalisierten Welt so wichtig sind. Auf der anderen Seite ist es für Schüler und Schülerinnen einfacher eine Fremdsprache zu erlernen, je jünger diese sind. Es wurde schon erwiesen, dass Fremdsprachen vor allem mithilfe spielerischen Lernens leichter erlernt werden können. Viele Gehirnforscher sind der festen Überzeugung davon, dass je früher es zur Förderung fremder Sprachen kommt, umso einfacher wird es für Kinder diese zu lernen. Hinzu kommt noch, dass es Kindern später leichter fällt, sich weitere Fremdsprachen anzueignen.

    Ich denke egal wann bilingualer Unterricht eingeführt wird, es kommt vor allem auf die richtige Umsetzung an. Es bleibt dadurch schwierig für Lehrkräfte des bilingualen Unterrichts, den richtigen Grad zwischen Fachwissen- und Fremdsprachenvermittlung zu finden.

    Dennoch schließe auch ich mich den Kommentaren vorher an: Bilingualer Unterricht ist nicht „lebensnotwenig“ und auch nicht für alle Schüler und Schülerinne das Richtige. Es sollte freiwillig bleiben.

    Vielleicht sollte man aber auch das Konzept des bisherigen Englischunterrichts verändern, und so einige bilingualen Aspekte miteinbeziehen.

    Liebe Grüße
    Hanna Blumenstock

    Quelle:
    http://www.spiegel.de/schulspiegel/knirpse-und-fremdsprachen-dem-gehirn-ist-das-wurscht-a-375731.html

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  10. Hallo Anna-Maria und Anna-Lena,

    auch ich sehe den bilingualen Unterricht kritisch und kann mich den vorigen Kommentatoren nur anschließen.
    Unterricht sollte für die breite Masse, für die heterogene Schülerschaft, gemacht sein.
    Bilingualer Biologieunterricht ist für die SuS sinnvoll, die an einer Universität einmal Biologie studieren möchten. Das betrifft nur einzelne SuS. Der internationale Austausch in der biologischen Forschung findet überwiegend auf englisch statt, wodurch sich die Notwendigkeit ergibt, während des Biologiestudiums Fachenglisch anzubieten. Die Betonung liegt hier im Studium und nicht in der Schule, ganz nach dem Motto: "Alles zu seiner Zeit".
    Positiv sehe ich den bilingualen Biologieunterricht für SuS denen die Naturwissenschaften nicht liegen, hingegen eine Begabung in dem Bereich der Sprachen vorliegt. Hier wirkt sich der bilinguale Unterricht motivierend auf die SuS aus.
    Da wären wir auch schon bei einer wichtigen Voraussetzung: Es sollten nur SuS bilingual unterrichtet werden, die besonders gute Leistungen in den Sprachen verzeichnen können, denn wer die Unterrichtssprache nicht beherrscht, wird es sehr schwer haben dem Unterricht zu folgen. Deshalb sehe ich den bilingualen Unterricht an Grundschulen als völlig fehl am Platz und selbst in der Sek I ziehen wohl die wenigsten SuS einen positiven Nutzen aus dem bili-Unterricht. Diese Unterrichtsform gehört, wenn überhaupt, in die Gymnasiale Oberstufe und auch dann nur für wenige, ausgewählte SuS.
    Sollen die Kompetenzen der SuS in Englisch beispielsweise verbessert werden, dann aber bitte nicht auf Kosten von naturwissenschaftlichen Fächern. Es wäre sinnvoller die Englischwochenstunden zu erhöhen, denn diese sprechen definitiv mehr SuS an. Hier könnte Raum sein um Themen aus der Biologie, Geschichte oder Geografie, die schon auf deutsch unterrichtet wurden, zu wiederholen. Dann wäre das Fachwissen mehr oder weniger vorhanden und könnte durch ein zusätzliches Aufgreifen im Englischunterricht gefestigt werden. Bilingualer Biologieunterricht sollte, und das ist meine persönliche Meinung als Biologie- und Chemiestudentin :-), auf Kosten von Englischstunden und nicht auf Kosten von Biologiestunden gehalten werden, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass das Biologiefachwissen nicht sehr minimiert wird. Während meiner Recherche zum Thema las ich immer wieder, der Fokus im bilingualen Unterricht würde auf dem Inhalt des jeweiligen Sachfaches liegen, die Sprache sei zwar Kommunikationsmittel, stünde jedoch nicht im Mittelpunkt. Das Sachfach bestimmt zwar die Inhalte des Unterrichts, jedoch stammen die meisten Publikationen dazu aus der Sprachdidaktik. Probleme, Methoden und didaktische Konzepte werden von der Sprachdidaktik diskutiert, die Sachfächer werden übergangen.
    In der Schule sollte ein gutes Fundament in Englisch geschaffen werden. Darauf lässt sich dann später im Studium oder Beruf aufbauen. Es wird dann ein leichtes sein Fachbegriffe in seinen Wortschatz zu integrieren. Gemerkt werden können sich diese ja auch nur, wenn sie gebraucht werden, ansonsten sind sie wohl sowieso schnell wieder vergessen.
    Meiner Meinung nach sollten nur Lehrkräfte mit entsprechender Doppelfakultas, also die Kombination Fremdsprache/Sachfach, den bilingualen Sachfachunterricht unterrichten. Ich kann es mir, und nicht nur aufgrund meiner allgemein abgeneigten Haltung dem Thema gegenüber, sondern auch im Hinblick auf meine Englischkenntnisse, nicht vorstellen bilingual zu unterrichten.
    Da das Angebot an bilingualem Unterricht in Deutschland weder flächendeckend noch ausgewogen über die Bundesländer und in den Bundesländern unausgewogen auf die Schulformen verteilt ist, bringen die SuS sehr unterschiedliche Voraussetzungen ins Studium oder in den Beruf mit, so dass von keinem einheitlichen Niveau ausgegangen werden kann. Es muss also ohnehin Fachenglisch während der Ausbildung/dem Studium, wenn nötig, angeboten werden.

    Liebe Grüße, Kathrin Fischböck

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    1. Liebe Kathrin,

      natürlich ist Unterricht für alle gemacht aber das kann man doch nicht verallgemeinern! Im Gegenteil: Ohne das Stichwort Differenzierung läuft heute doch gar nichts mehr! Und auch das Argument, Bilingualer Unterricht sei etwas für zukünftige Universitätsstudenten. In deutschen Universitäten wird größtenteils oder komplett auf deutsch gelehrt, Fachenglisch ist da eher ein Zusatz und nicht zwingend notwending, zudem unterscheidet sich "richtiges" Fachvokabular doch deutlich von dem, was in den Schulen gelehrt wird. Abgesehen davon müsste man dann sagen: Mathe hat nur, wer Mathe studieren möchte, Deutsch nur, wer Germanistik studieren will? Sport nur, wer eine Karriere bei der Olympiade plant? Dein Argument spricht eher gegen Biounterricht im Allgemeinen als bilingualen Unterricht im besonderen.

      Wie du sagst, und wie auch im Blogbeitrag sowie den Kommentaren mehrfach hervorgehoben wurde, war nie die Rede davon, jedem Schüler/jeder Schülerin diese Unterrichtsform aufzudrücken sondern davon, begabte und motivierte SuS zu fördern.
      Bilingualer Unterricht an Grundschulen ist bisher wenig Thema, wenn man davon absieht, dass Grundschulenglisch sehr Themen- und vor allem kommunikationsbezogen ist.
      Womit begründest du, dass SuS der Sek1 keine Vorteile davon haben? Was denkst du über die im Blog genannten Aspekte?
      Bilingualer Unterricht geht nicht auf Kosten dieser Fächer. Ich hatte selber ein halbes Jahr bilingualen Sozialkunde Unterricht und obwohl das zum Teil komplexere Themen waren habe ich nicht bemerkt, dass das Fach unter der Fremdsprache leidet, im Gegenteil. Viele Wiederholungen und genaue Erklärungen haben dafür gesorgt, dass ich das meiste bis heute weiß, was ich vom Rest des Jahres nicht so behaupten kann. Und das, obwohl mich das Thema überhaupt gar nicht interessiert hat.
      Die Englischstunden zu erhöhen wäre nicht sinnvoll. Was wäre in dieser Zeit das Angebot für die SuS, die nicht auf den sprachlichen Zug aufspringen wollen? Außerdem müssten diese Stunden erstmal bewilligt werden. Mal ganz abgesehen davon, dass gerade auf G8 SuS dann nochmehr Wochenstunden zukämen.
      Die Englischstunden durch bilinguale Stunden zu ersetzen wäre ebenfalls nicht sinnvoll, da dadurch wichtige Grammatik-/Einführungs-/und Übungsstunden verloren gingen. Oft ist eh zu wenig Zeit, um vorgeschriebenen Stoff durchzubekommen.

      Was genau gab dir Grund, am Gelesenen zu Zweifeln? Hast du selbst Erfahrungen mit der Unterrichtsform gemacht?

      Es ist gut möglich, dass sich bisher vor allem Sprachdidaktiker mit diesem Thema auseinandergesetzt haben. Wir haben uns hauptsächlich aus dieser Perspektive damit auseinander gesetzt, da wir davon ausgegangen sind, dass sich die Vorlesung vornehmlich der Fachdidaktischen Perspektive annehmen wird. Ich bin sehr gespannt, wie diese Einschätzung aussieht.

      Wie bereits erklärt sollen in Zukunft nur oder ausschließlich Lehrer/innen bilingualen Unterricht halten, die durch das Europalehramt studiert haben und entsprechend ausgebildet sind. Oder, bis das vollständig etabliert ist, solche, die Englisch und z.B. Bio studiert haben und in beiden Fächern die nötigen Qualifikationen mitbringen. Du musst dir also keine Sorgen machen, dass du eine Aufgabe übertragen bekommst, der du dich nicht gewachsen fühlst.

      Das Konzept ist noch im Aufbau. Über die Jahre wird es sich weiter verteilen und sicherer werden. Es lohnt sich, diese Entwicklung mal zu beobachten!

      Unterschiedliche Vorraussetzungen wird man im Studium immer haben. Aber findest du nicht, man sollte möglichst vielen SuS möglichst gute Voraussetzungen ermöglichen, anstatt sie für alle niedriger zu schrauben?

      Liebe Grüße
      Anna-Maria und Anna-Lena

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  11. Quellen

    www.uni-vechta.de/fileadmin/user_upload/Biologie/Mitarbeiter_innen/Ewig_Michael/Publikationen/Hemmelgarn-Ewig.pdf

    www.focus.de/familie/schule/schulwahl/alles-bili-oder-was-schule_id_1875334.html

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  12. Hallo zusammen!

    Biologie auf Englisch? Beherbergt diese Idee ein großes Potential oder wird es sich eher als ein riskantes Vorhaben herausstellen?
    Auch ich finde euren Blog-Beitrag sehr gut strukturiert und das Lesen weckt Interesse, sich mit diesem kontroversen Thema auseinanderzusetzen.

    Innerhalb den letzten 30 Jahren haben sich über 800 deutsche Schulen dem Modell des bilingualen Fachunterrichts angeschlossen.
    Dass gerade der "Bio-Bili-Unterricht" besonders erfolgreich ist, wurde nun auch in einer bundesweiten Studie mit 11000 Schülern, der sogenannten „DESI-Studie“, für die Kultusministerkonferenz empirisch belegt: Am Ende der 9. Klasse waren die Englischkenntnisse der Schüler auf einem Niveau, das die Mehrzahl der monolingual unterrichteten Schüler niemals erreichen wird.
    Besonders im Hinblick auf nach dem Abitur folgende, naturwissenschaftliche oder sprachwissenschaftliche Studiengänge, erlangen die Schüler somit also wichtige Vorteile.
    Ich persönlich hatte zwar keinen bilingualen Unterricht in der Schule, habe aber während meines Psychologie-Studiums gemerkt, dass an Universitäten vorausgesetzt wird, in der englischen Sprache, auch bei komplexen Inhalten, folgen zu können: Biologische Psychologie war damals eine englische Vorlesung und es war harmloser als es anfangs klang. Beispielsweise Begriffe aus der Neurobiologie wie „ganglion cell“, „axon“ oder „nucleus“ bedürfen größtenteils keiner Erklärung, weil die Fachbegriffe oft an das Englische angelehnt sind. Grundprinzipien und Zusammenhänge verstehen zu können ist natürlich anspruchsvoller.
    Meiner Meinung nach sollten also Schüler in der Oberstufe auf freiwilliger Basis bestimmte Fächer auf anderen Sprachen belegen können. Denn in der Oberstufe ist die Erstsprache genügend gefestigt, fachliches Grundwissen ist vorhanden und es kann vor allem in Hinblick auf die Wahl des Studiums oder Berufes sinnvoll geplant werden. Nicht für jeden macht dieses Modell überhaupt Sinn und auch nicht jeder Schüler ist dafür geeignet.

    Ein Punkt eures Blog-Beitrages hat mich zum Nachdenken gebracht:
    Nach dem von euch angesprochenem „CLIL- Modell“ ist die Kompetenz „Communication“ eine zentrale Schlüsselqualifikation. Sprachkompetenz, vor allem die Kommunikationsfähigkeit soll durch den bilingualen Unterricht gefördert werden. Ich denke aber, dass mit traditionellen Unterrichtsmethoden, besonders mit reinem Frontalunterricht, dieser angestrebten Kompetenz nicht näher gekommen werden kann. Wie sollen Schüler beispielsweise besser spontan und frei reden können, wenn sie zum Großteil nur zuhören und übersetzen?
    Bilingualer Unterricht braucht also moderne und flexible Unterrichtsmethoden, die dem Schüler eine aktive Rolle zuweisen. Ich denke, dass es in dieser Richtung noch an Forschung bedarf, es gibt bislang sehr wenig didaktische Modelle oder Studien zu diesem Thema.

    Biologie auf Englisch? Diese Idee hat meiner Meinung nach ein großes Potential, aber nur, wenn die Unterrichtsmethoden stimmen und wenn die schon älteren Schüler freiwillig daran teilnehmen.

    Liebe Grüße,
    Magdalena Krause

    Quelle: https://idw-online.de/de/news174653, 14.06.2016

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  13. Hallo Anna-Maria und Anna-Lena,
    vielen Dank für euren sehr verständlichen und gut lesbaren Blogeintrag. Durch das Lesen habe ich Lust bekommen, einen Kommentar zu verfassen.
    Prinzipiell halte ich Englisch für sehr wichtig und ich denke auch, dass es für kommende Generationen- mit Blick auf die Globalisierung- immer wichtiger sein wird, die englische Sprache gut zu beherrschen. Die Frage ist nur, ob dieses „bessere Englisch“ mit einem bilingualen Unterricht erreicht werden kann?
    Ich selber habe auch etwas Erfahrung damit gemacht: ich habe von der 7. bis zur 10. Klasse EWG auf Englisch gehabt. Dies war ein Angebot von der Schule und wir konnten wählen zwischen deutschem und englischem EWG- dies lief parallel zu dem ersten bilingualem Zug an unserer Realschule. Die Unterrichtsthemen haben sich total unterschieden zu den Themen, die die anderen im deutschen EWG- Unterricht hatten. Ich persönlich fand es trotzdem sehr interessant und auch das Englisch war gut verständlich- obwohl ich auch kein Ass in Englisch war. Und manchmal hatten wir aus dem englischen EWG-Unterricht in Englisch auch einen kleinen Vorteil zu denen aus dem deutschen, da wir einfach manche Wörter schon kannten. Was ich persönlich aber nicht feststellen konnte war, dass wir gegenüber den anderen besser bzw. routinierter im Umgang mit der englischen Sprache waren.
    Allerdings würde ich dies damit begründen, dass 1-2 Stunden EWG in der Woche einfach nicht genügen, um einen deutlichen Fortschritt zu beobachten. Ich denke schon, dass ein deutlich besseres Englisch damit gefördert werden kann, viele Fächer auf Englisch unterrichtet zu bekommen- die SuS sprechen mehr Englisch, was die Routine beim Sprechen fördert, und lernen durch Englisch in vielen verschiedenen Fächern einen großen Wortschatz kennen. Allerdings hat es auch keinen Sinn, dass SuS einen bilingualen Zug besuchen, die sich durch den Englisch-Unterricht immer durchkämpfen müssen.
    Ich denke also, dass es für manche SuS ein tolles Angebot ist, einen bilingualen Zug in der Schule zu besuchen- allerdings nicht für alle. Daher sollte bilingualer Unterricht an Schulen zur Auswahl stehen und jeder SuS sollte zusammen mit seinen Eltern darüber entscheiden, was für ihn persönlich die bessere Variante ist.
    Liebe Grüße
    Leonie Graner

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    1. Liebe Leonie, schön, dass dir unser Blogbeitrag gefallen hat!
      Du sagst, die Themen, die ihr damals in EWG behandelt habt, haben sich von den regulären Themen unterschieden?
      Wie fandest du das damals bzw wie stehst du denn heute dazu? Und waren das eher globale Themen? ALlgemein wird bilingualer Unterricht oft mit internationaleren Themen verknüpft, wie wir ja in unserem Beitrag erwähnt haben.

      1-2 Stunden mehr in der Woche machen natürlich keinen sooo großen Unterschied. Zumindest nicht, wenn sich das Programm auf ein oder zwei Schuljahre beschränkt. Auf eine komplette Schullaufbahn ausgebreitet sieht das auch wieder anders aus.

      Du hast die Vorteile des bilingualen Unterrichts gut zusammengefasst und deine Ansicht zur freiwilligkeit des Programms kann ich nur bestätigen.

      Danke für deinen Beitrag!

      Anna-Maria Birkenberger

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  14. Hallo liebe Anna- Marie und Anna- Lena!

    Ein Lob für euren tollen Beitrag. Ihr habt ihn gut strukturiert und übersichtlich gestaltet.
    Meine Meinung zu bilingualem Unterricht ist etwas stark von negativen Eindrücken behaftet. Für Schüler und Schülerinnen, die sehr gut in der Schule sind und denen das Lernen leicht fällt finde ich es sehr gut. Aber für den größeren Teil der Schüler sehe ich es als eine Belastung an. Nicht jeder lernt eine zweite Sprache im Handumdrehen. Ich sehe es als doppelte Belastung im Schulälltagvon unseren Schülern und Schülerinnen. Den Vorgegebenen Lernstoff zu lernen ist schon Druck genug, dem die Schüler täglich standhalten müssen. Warum sollten wir sie dann noch zusätzlich belasten?
    Bilingualer Unterricht sollte auf jeden Fall freiwillig bleiben. Man kann jetzt schon sehen, dass unsere Schüler überfordert sind. Es gibt immer mehr Schüler und Schülerinnen, die vom Gymnasium in die Realschule wechseln oder von der Realschule in die Hauptschule. Viel Schüler und Schülerinnen wiederholen mittlerweile schon freiwillig die Klasse (vgl. Die Welt).
    In den wenigen Bundesländern,Baden Württemberg, Hessen und Niedersachsen, die der "Welt" auf Nachfrage Daten zu den freiwilligen Wiederholern übermitteln konnten, zeigt sich, dass ihre Zahl zunimmt. Sie explodiert nicht, aber sie verrät einen Trend, der nach Erklärungen verlangt.
    Also sollten wir uns überlegen, ob für alle Kinder bilingualer Unterricht geeignet ist

    http://www.welt.de/politik/deutschland/article154023150/Warum-freiwilliges-Sitzenbleiben-heute-normal-ist.html

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  15. Hallo Anna-Maria und Anna-Lena,

    ihr habt euren Blogbeitrag zum Thema „Bilingualer Unterricht- Didaktische Seifenblase oder vielversprechendes Konzept“ sehr informativ gestaltet. Ihr zeigt nicht nur die positiven Seiten davon auf, sondern auch die kritischen was ich sehr gut finde.

    Ich möchte euch meine eigene Meinung zum Bilingualen Unterricht und meine eigenen Erfahrungen die ich mit diesem Konzept bereits erlebt habe mitteilen.
    Ich hatte bereits auf dem Gymnasium in der 11.Klasse die Erfahrung mit dem Bilingualen Unterricht.
    Meine Englischlehrerin hat ebenfalls Biologie unterrichtet.
    Sie hat öfters neue Unterrichtsmethoden versucht, um zu testen, wie wir als Klasse einen tollen Lernerfolg bekommen.
    Meine Lehrerin wollte also eine Unterrichtsstunde den bilingualen Unterricht testen, wie wir damit klarkommen.
    Mein Problem dabei war, das mir das Fach Englisch schon immer sehr schwer viel und daher war ich nicht wirklich begeistert davon.
    Mir viel es wirklich schwer dem Unterricht zu folgen. Wir bekamen naturwissenschaftliche Texte auf Englisch, doch leider blieb mir der Wissensfunke verschwunden. Es war wirklich schwer die Texte zu verstehen, weil viele Wörter aus einem neuen Gebiet, in diesem Fall aus dem Fach Biologie mir einfach fehlten.
    Durch diese Erfahrung muss ich dieses Modell leider kritisieren.
    Ich sehe sehr viele Vorteile bei Schülern, die wirklich gut diese Sprache besitzen, aber für Schüler die ohnehin schon Probleme haben, das Fach in deutscher Sprache zu verstehen, wie sollen die Schülerinnen und Schüler nun dem Unterricht im bilingualen Konzept verstehen?
    Meiner Meinung nach wird im bilingualen Unterricht das Fachwissen vernachlässigt, weil die Sprache zu viel an Bedeutung gewinnt.
    Es wurde nachgewiesen, dass vor allem leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler den zusätzlichen Druck in einem zweisprachigen Unterricht nicht standhalten können, somit werden auch dementsprechend die Noten schlechter.
    Da der bilinguale Unterricht mehr Zeit in der Vorbereitung als auch im Unterricht beansprucht, wird das Wissen auf einem tieferen Niveau vermittelt.
    Zusammengefasst sehe ich den bilingualen Unterricht mehr als Belastung für die Schülerinnen und Schüler und nicht als Unterstützung an.


    Liebe Grüße
    Vivian Stambolitis

    Quelle:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Zweisprachiger_Unterricht#Kritik

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  16. Liebe Anna-Maria, liebe Anna-Lena,


    Aufgrund des mehr als aktuellen Themas „Bilingualer Unterricht“ finde ich euren Bloggeintrag sehr interessant.
    Gerade in der heutigen Zeit von Globalisierung und Internationalisierung ist es besonders wichtig, die Kinder im sprachlichen Aspekt gut darauf vorzubereiten, damit sie sich zurechtfinden. Sie haben somit später zum Beispiel mal größere Chancen am internationalen Arbeitsmarkt. Zum einen können sie besser kooperieren und zum anderen können sie fachliches Wissen in die andere Sprache transferieren. Bilingualer Unterricht ist meines Erachtens eine gute Möglichkeit, Kinder in ihren Sprachkenntnissen zu fördern, besonders was das Vokabular angeht.
    Jedoch gibt es für mich hier auch einen negativen Kritikpunkt am bilingualen Unterricht.
    Was ist mit Kindern, die Deutsch nur als Zweitsprache erwerben und somit schon Schwierigkeiten mit den deutschen Begrifflichkeiten haben? Ich sehe in diesem Punkt ein massives Problem, da die Schulklassen in Deutschland hohe Raten an Schülern mit Migrationshintergrund aufweisen.
    Generell finde ich es ein Unterrichtsmodell, welches gefördert werden sollte, jedoch ist hierbei anzumerken, dass der Umfang des englischsprachigen Anteils im Unterricht eventuell nicht überhand nehmen sollte. Eine ausbalancierte Mischung ist zu finden, sodass die Kinder das Deutsche und das Englische jederzeit gut miteinander verknüpfen können.
    Allerdings finde ich auch, dass das bilinguale Unterrichtsmodell, wie es in der heutigen Zeit verstanden wird, nicht der Norm entsprechen sollte und eher ein Modell für ausgewählte Schulen sein sollte.
    Allgemein finde ich es aber angebracht, dass Kinder bereits in der Grundschule mit der englischen Sprache in Kontakt kommen und Grundlegendes schon lernen. Jedoch befinden sich Schüler in der Grund und Mittelstufe noch in der Phase, in der sie gerade mal Lesen und Schreiben lernen und hier stellt sich mir die Frage, ob es Sinn macht während dieser Phase, in der man sich mit der deutschen Sprache gerade erst einmal richtig auseinandersetzt und möglicherweise auch erst „richtig“ sprechen lernt (ganze Sätze bilden, grammatikalisch richtige Satzstellung…), die Unterrichtsthematik auch auf Englisch gelehrt zu bekommen.
    In meinen Augen finde ich dies für die Oberstufe durchaus plausibel und fördernd, vorher jedoch sollte man entscheiden können, ob ein Kind dafür geeignet ist oder ob es damit eher noch mehr Schwierigkeiten bekommen wird, da nicht alle gleich schnell, gleich gern und gleich gut mit Sprache umgehen können und wollen.

    Liebe Grüße,
    Lisa-Marie Czarkowski

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  17. Hallo Ihr,

    Auch ich finde euren Blogbeitrag sehr informativ und interessant gestaltet.

    Nach dem Lesen des Beitrags, sowie der Kommentare würde ich gerne meine eigene Erfahrung mit dem bilingualen Unterricht mitteilen:

    Ich selbst hatte von der 8. - 10. Klasse mehrere Fächer auf Englisch: Religion, Geschichte und Erdkunde. Ab der 9. Klasse dann auch noch ein Jahr Biologie auf Englisch.
    Wir konnten es nicht wählen, es wurde von der Schule einfach so entschieden. Da ich noch kein Englisch in der Grundschule hatte, wie viele andere, sondern erst seit der 5.Klasse, viel es mir wirklich schwer. In Sprachen war ich sowieso nicht wirklich begabt und war demnach auch sichtlich überfordert.
    In den bilingualen Nebenfächern konnte ich somit auch kaum mehr folgen. Natürlich wurden bestimmte Begriffe auch ab und zu auf Deutsch erklärt, aber man hat kaum einen Überblick bezüglich des Themas bekommen.
    Es ging nicht allen Mitschülern so, aber den meisten. Diejenigen, die gut in Englisch waren und einen größeren Wortschatz hatten, waren auch gut in den bilingualen Nebenfächern, die anderen nicht.
    Dadurch kam nicht nur Desinteresse für die Fächer, sondern auch Frustration auf.
    Das Lernen ging demnach genauso schwer, meine Eltern konnten mir dabei auch kaum helfen. Insgesamt habe ich mich kaum mehr auf die Nebenfächer, die ich vorher interessant fand, gefreut.
    Vor allem in Biologie kam bei mir nur Verwirrung auf – was heißt jetzt nochmal Sehnerv auf Englisch? Wie genau funktioniert jetzt die Photosynthese?
    Es war total schwer, die Begriffe oder Vorgänge zu verstehen und später (bei Klausuren) selbst zu erklären.
    In der 10. Klasse habe ich eine GFS in Biologie auf Englisch halten müssen und habe wirklich lange gebraucht mich in das Thema und die Sprache einzufinden. Auf meine Bitte hin, durfte ich dann den schwierigen Teil auf Deutsch schreiben und vorstellen. Ich habe gemerkt, dass ich dadurch erst die ganzen Zusammenhänge verstanden und der Klasse besser erklären konnte.
    Für die Oberstufe durften wir dann wählen, ob wir den Leistungskurs Biologie auf Englisch oder Deutsch belegen möchten. Es gab zwei deutsche Leistungskurse und einen englischen, bei welchem dann auch nur 11 Schüler waren.

    Durch meine negative Erfahrung, würde ich sagen, dass es zwar die Möglichkeit des bilingualen Unterrichts geben sollte, aber jeder Schüler selbst wählen darf. Manchen fällt es leichter als anderen und diejenigen werden dabei bestimmt in ihren Englisch Kenntnissen gestärkt. Für Schüler, die in Englisch nicht so gut sind, können sich dann im deutschen Unterricht viel besser konzentrieren und mit kommen. Es kommt in beiden Fällen weder Desinteresse, noch Demotivation und Frustration auf.

    Liebe Grüße,
    Anna-Lena Kugler

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  18. Hallo,

    auch ich sehe den bilingualen Unterricht eher kritisch.
    Die Idee hinter dem bilingualen Unterricht, die Sprachkompetenz der SuS zu erweitern ist im Grunde eine sehr schöne Idee, denn eine Sprache lebt davon gesprochen zu werden, und auch nur wer regelmäßig spricht wird die Sprache richtig lernen können.
    Allerdings sehe ich das Problem, dass SuS, die Schwierigkeiten mit Fremdsprachen haben und dafür mehr Begeisterung für naturwissenschaftliche Fächer wie Biologie aufbringen können, eben diese Begeisterung und den Spaß im Unterricht verlieren könnten.
    Auch ich selber mochte Englisch in der Schule nie und würde behaupten, dass mir der Biologieunterricht weniger Spaß gemacht und ich auch deutlich weniger gelernt hätte, da ich keine Motivation gehabt hätte mir englische Texte aufmerksam durchzulesen und bei vielen Wörter – da ich kein großes Vokabular hatte – die Bedeutung hätte nachschlagen müssen. Ich hatte mich immer mehr für Französisch interessiert, wobei der Unterricht auf Französisch für viele meiner Mitschüler eine Katastrophe gewesen wäre.
    Ebenso gehe ich davon aus, dass meine Beteiligung am Unterricht rapide zurück gegangen wäre, da ich die biologischen Inhalte nicht auf Englisch hätte ausdrücken können, obwohl ich mich eigentlich dafür interessiert hätte.
    Im Biologieunterricht sollten die biologischen Inhalte nicht auf der Strecke bleiben, weshalb ich nicht unbedingt für einen bilingualen Unterricht bin.
    Wenn die SuS allerdings auf freiwilliger Basis gerne bilingualen Unterricht haben möchten, würden sich bilinguale Klassen anbieten, wie es sie bereits an manchen Schulen gibt. Wobei sich dann die Frage stellt, ob sich die SuS den bilingualen Unterricht wünschen oder nur die Eltern, welche sich eine größere Chance für ihre Kinder auf dem Arbeitsmarkt erhoffen.

    Viele Grüße,
    Viktoria Pesch

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    2. „Im Rahmen einer Studie der Pädagogischen Hochschule Freiburg wurden insgesamt ca. 450 Lehrkräfte der Primar- und Sekundarstufe aus dem Regierungsbezirk Freiburg zu ihrer Einstellung zum BU befragt. Die Ergebnisse der Befragung wurden in Wissenschaftlichen Hausarbeiten zum Ersten Staatsexamen analysiert. Dabei stellte sich heraus, dass die Lehrkräfte in erster Linie die gesellschafts- und sozialwissenschaftlichen Fächer als geeignet wahrnehmen. Mit großem Abstand folgt der musisch-ästhetisch-sportliche Bereich, Schlusslicht sind die naturwissenschaftlich orientierten Fächer sowie Mathematik. Als Begründung für die Eignung der ersten Gruppe werden v.a. folgende Aspekte genannt: schülernahe Sprechanlässe, Einführung einer zusätzlichen kulturellen Perspektive sowie die Vermittlung interkultureller Kompetenzen. Darüber hinaus eigne sich insbesondere das Fach Geographie, weil sich hier landeskundliche Aspekte der Zielsprache, Aspekte der Globalisierung sowie fächerübergreifendes Arbeiten gut integrieren ließen. Außerdem sie hier der Anteil der Fachsprache relativ gering, was einem erhöhten Anteil an Alltagssprache mehr Raum gebe [...] (Mentz in Doff, S.35f) Ich tue mich auch sehr schwer mit dem Gedanken Biologie bilingual zu unterrichten, weil viele oben genannten Faktoren nicht auf den Biologieunterricht zutreffen.

      Doff, Sabine (2010): Bilingualer Sachfachunterricht in der Sekundarstufe. Eine Einführung. Tübingen: Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG

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  19. Weil es oft genannt wurde, darf nicht vergessen werden, zwischen Schulen mit bilingualem Zug und Schulen mit bilingualen Modulen zu unterscheiden!

    (Real-)Schulen mit bilingualem Zug
    Realschulen mit einem bilingualen Zug bieten ihren Schülern grundsätzlich die Möglichkeit während der ganzen Schulzeit, also in jeder Klassenstufe, in mindestens einem Fach durchgängig bilingual unterrichtet zu werden.
    Von welcher Klassenstufe an, in welchem Ausmaß genau und in welchen Fächern bilingual gelehrt wird, hängt meist von den Personalressourcen der Schulen ab. Im Idealfall soll die bilingual unterrichtende Lehrkraft beide Lehrbefähigungen sowohl für die Fremdsprache als auch für das bilingual zu unterrichtende Sachfach besitzen. Weiterhin nimmt am bilingualen Unterricht
    an Schulen mit bilingualem Zug nicht die gesamte Schülerschaft teil, sondern lediglich diejenigen Schüler, die sich (üblicherweise bereits vor Klassenstufe 5) für diesen Zug entschieden haben und gemeinsam eine Klasse bilden. Andere Schüler, die nicht am bilingualen Unterrichtsangebot teilnehmen wollen, entscheiden sich für andere Züge/ Profile einer Schule. Je nach Größe der Schule und Nachfrage des bilingualen Unterrichtsangebots kann eine Realschule auch zwei bilinguale Zugklassen pro Klassenstufe einrichten. Im Normalfall bleiben die Schüler in dem von ihnen gewählten Zug, der Wechsel in andere Klassen ist meist nur in Ausnahmefällen gestattet.

    (Real-)Schulen mit bilingualen Modulen
    Ein modularisiertes bilinguales Unterrichtsangebot bedeutet, dass die Schüler in ihrer Schulzeit nicht durchgängig an bilingualem Unterricht teilnehmen, sondern im Verlauf des Schuljahrs mindestens
    ein oder auch mehrere Male, einige Schulstunden oder eine ganze Unterrichtseinheit („Module“) bilingual absolvieren. Dies kann lediglich in einer oder auch in mehreren Klassenstufen durchgeführt werden und hängt von den Personalressourcen der Schulen sowie von den individuellen Vorlieben der einzelnen bilingual unterrichtenden Lehrkräfte ab. Dasselbe gilt für die Länge und die Anzahl der bilingual unterrichteten Module und schließlich auch für die Fächer, in denen bilingual gelehrt wird. An Schulen, die mit solchen bilingualen Modulen arbeiten, bleibt das bilinguale Unterrichtsangebot somit nicht auf die Schüler einer (Zug-)Klasse beschränkt, sondern prinzipiell jede Klasse kann – unter Berücksichtigung eben genannter Faktoren – an bilingualem Unterricht teilnehmen.

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  20. Hallo ihr Zwei ,

    Mir gefällt euer Blogbeitrag gut, ich finde das Thema des bilingualen Unterrichts sehr interessant und habe in meiner Schulzeit auch eigene Erfahrungen damit gesammelt.

    Auf den ersten Blick finde ich den bilingualen Unterricht schon sinnvoll, besonders für sprachbegeisterte SuS, da man gelerntes aus dem Fremdsprachenunterricht noch vertiefen und auch üben kann und der Wortschatz erweitert wird. Durch das aktive Sprechen werden sowohl Aussprache als auch Grammatik gefestigt und die SuS werden sicherer und freier im Sprechen. Man beobachtet im bilingualen Unterricht häufig, dass die Schülerinnen und Schüler methodisch und sprachlich bewusster und somit auch gründlicher lernen. Der Spracherwerb geht zudem noch über die Schule hinaus und kann somit im Alltag und auch in der Zukunft von Vorteil sein und bietet vielseitigere Möglichkeiten in der Arbeitswelt, denn heutzutage wird die Sprache Englisch immer wichtiger sowohl im Alltag als auch im Beruf.
    Problematisch finde ich beim bilngualen Unterricht, dass die SuS neben den Inhalten, die oft schon ohne Verwendung einer Fremdsprache kompliziert sind, sich auch mit den zum Thema passenden speziefischen Vokabeln beschäftigen müssen, was eine enorme Herausforderung sein kann. Außerdem kann es auch Überwindung kosten, sich in einer Fremdsprache über Fachinhalte zu verständigen. Dann stellt sich auch noch die Frage, inwieweit der fachspeziefische Wortschatz später nützlich sein kann und ob er aktiv weitergebraucht wird oder schnell wieder vergessen wird. Beim bilingualen Unterricht sind die SuS im Unterricht doppelt gefordert: Sie sollen die fachlichen Inhalte und Vorgänge verstehen aber gleichzeitig auch Vokabeln lernen und diese auch anwenden. Der Denkvorgang wird verkompliziert, da man sich eine Antwort auf eine bestimmte Frage erst einmal überlegen muss und diese dann zusätzlich noch übersetzen muss, was sehr anstrengend ist. Es besteht außerdem die Möglichkeit, dass die SuS teilweise mit den Gedanken vom Unterricht abschweifen, da sie das Gesagte entweder inhaltlich oder sprachlich nicht verstehen.
    Allgemein und aus eigenr Erfahrung finde ich den bilinguaalen Unterricht, besonders im Blick auf die Entwicklung in der Welt, ein sehr schönes Angebot. Wichtig ist, dass man hierbei unbedingt darauf achtet, dass die SuS selbst auswählen können, ob sie dieses Angebot annehmen wollen oder nicht, denn es gibt immer sowohl sprachlich talentierte und sprachbegeisterte SuS, die gefördert werden wollen aber auch SuS die es schwer haben, eine neue Sprache zu lernen und die mit den Unterrichtsinhalten überfordert wären, wenn sie auch noch in einer Fremdpsrache vermittelt werden. Es wäre außerdem sehr hilfreich, wenn die SuS erst einmal ausprobieren können, ob sie sich den bilingualen Unterricht überhaupt zutrauen um dann zu entscheiden, ob sie dabei bleiben oder lieber doch zurück in den „normalen“ Unterricht gehen. Dies finde ich besonders wichtig bei der Frage, wann der bilinguale Unterricht eingeführt werden sollte, denn meiner Meinung nach sollten nicht die Eltern entscheiden, ob ihr Kind den bilingualen Zug wählt, sondern die SuS sollten erst damit konfontiert werden, wenn sie selbst einschätzen können, ob es das richtige für sie ist. Somit finde ich, ist das Konzept des bilingualen Unterrichts abhängig von der individuellen Einstellung der SuS und ihren Fähigkeiten.

    Viele Grüße, Lea

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  21. Hallo Anna-Maria und Anna-Lena,

    Ich finde euren Blogg-Beitrag sehr informativ und anregend.

    Ich persönlich finde bilingualen Unterricht durchaus sinnvoll, da Kommunikation doch mit das Wichtigste ist, wenn Fremdsprachen später in der Arbeitswelt gefordert sind.

    Wie unter dem Punkt CLIL -Cognition bin ich der Meinung, dass der bilinguale Unterricht hilfreich ist eine natürlichere Aneignung der Fremdsprache zu fördern, da Grammatik etc. im bilingualen Biologie Unterricht beispielsweise nicht an erster Stelle stehen.
    Die Fremdsprache wird eher „beiläufig“ gelernt und steht nicht im Vordergrund.

    Des Weiteren bietet es viele Möglichkeiten für die Lehrperson, da die Fremdsprache notwendig ist um sich im Thema zurecht zu finden, sich zu artikulieren etc.
    Dadurch bekommt die Fremdsprache eine ganz neue Relevanz und ist definitiv mehr als ein Lernfach indem Grammatik etc. stumpf gepaukt werden müssen.
    Es wird ein direkter Alltagsbeug zur Sprache hergestellt, da sie nicht mehr „nur“ ein Fach ist sondern ein Prozess und Medium, dass sich in mehreren Fächern wiederfindet.

    Des Weiteren bietet es eine hervorragende Basis für Schüler sich in Interaktion zu üben und die Hemmschwelle gegenüber der Fremdsprache zu senken, da im bilingualen Unterricht der Fokus in der Kommunikation liegt und nicht unbedingt in der richtigen Aussprache oder dem korrekten Satzbau.

    Bilingualer Unterricht hat meiner Meinung nach sehr viele positive Aspekte, doch entscheidend sollte sein das die Schüler sich selbst für einen bilingualen Kurs entscheiden können.
    Schüler die sich mit Fremdsprachen schwertun, könnten in bilingualen Kursen untergehen und schlussendlich nicht nur Schwierigkeiten mit der Fremdsprache, sondern auch mit dem bilingualen Fach bekommen -und das ist ganz sicher nicht Sinn der Sache.

    Liebe Grüße
    Isabel

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  22. Hallo Anna-Maria und Anna-Lena,

    ich möchte meinen Kommentar mit einem Zitat des französischen Philosophen Francois-Marie Arouet beginnen:

    „Kennst du viele Sprachen – hast du viele Schlüssel für ein Schloß“ (Francois-Marie Arouet o.J.).

    Wir leben in Zeiten der Globalisierung. Ländergrenzen verschwimmen, Multikulturalität und Internationalität prägen unseren Alltag. Da wundert es mich nicht, dass mittlerweile viele Schulen einen bilingualen Unterricht in ihr Schulprofil integriert haben. Aus SchülerInnen sollen WeltbürgerInnen werden.
    Poetisch gesprochen kann Sprache als Schlüssel gesehen werden, mit dem sich die Tore zur Welt öffnen lassen. Der Zugang zur Welt darf SchülerInnen durch Sprachbarrieren nicht verschlossen bleiben.

    Während meiner Schulzeit ist mir bilingualer Unterricht nur einmal begegnet – im Fach Geschichte. Unser damaliger Geschichtslehrer, der zugleich auch Englischlehrer war, meinte, er würde in unserer Klasse gerne etwas ausprobieren. Wir fühlten uns geehrt. Eine Unterrichtseinheit zum Thema Industrialisierung folgte. Auf Englisch.
    Zu jedem Tafelaufschrieb wurden entsprechende Vokabellisten ausgeteilt.
    Zu Beginn kaum vorstellbar, machte der Unterricht schon bald Spaß und auch die Klassenarbeit, bei der wir selbst entscheiden durften, ob wir sie auf Englisch, oder doch lieber auf Deutsch schreiben möchten, fiel widererwartend gut aus.

    In meinem Kommentar möchte ich mich allerdings auf das Fach Biologie konzentrieren und der Frage nachgehen, inwiefern sich gerade dieses Fach für einen bilingualen Unterricht eignet.

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    1. Das naturwissenschaftliche Fachvokabular des Deutschen und Englischen weist eine sehr hohe Ähnlichkeit auf. Dieses Phänomen ist mit einem gemeinsamen lateinischen Ursprung der Begriffe erklärbar.
      Des Weiteren wurden viele „neue Begriffe“ nahezu identisch in den beiden Sprachen übernommen. So lässt sich beispielsweise der „Zellzyklus“ wortwörtlich mit „cell cylce“ übersetzen. Ähnlichkeiten der Sprachen, auch was Symbole und Abkürzungen betrifft, erleichtern die Kommunikation im Unterricht (vgl. Finn 2012).

      Primäres Ziel des bilingualen Unterrichts sollte nicht das Vokabellernen, sondern die Vermittlung von Sachfachkompetenzen sein.
      Konkrete Problem- und Fragestellungen bieten dabei Anlass für Gespräche.
      Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass sich dies durchaus sehr motivierend auf SchülerInnen auswirkt. Die englische Sprache wird als Mittel genutzt, um über Inhalte zu sprechen. Dabei wird allerdings kein „perfektes Englisch“ erwartet.

      Wir bekamen für unser Englisch keine Noten. Das hat dazu geführt, dass sich in der interaktiven Kommunikation auch SchülerInnen beteiligt haben, die sich im Englischunterricht häufig nicht getraut haben, etwas zu sagen.

      Im bilingualen Unterricht wird verstärkt mit Anschauungsmaterial (Bilder, Modelle…) gearbeitet, um das Niveau anzupassen. Ich bin der Meinung, dass sich die Biologie hierfür besonders gut eignet, da sie auch im monolingualen Unterricht auf eine Vielzahl unterschiedlicher Arbeitsmethoden (Experimentieren, Dokumentieren…) zurückgreift (vgl. ebd.).

      Zudem sollte erwähnt werden, dass Englisch in der Scientific Community die Arbeits- und Verkehrssprache darstellt.
      So kann Schule einen wesentlichen Beitrag im Hinblick auf die Vorbereitung auf ein wissenschaftliches Studium sowie auf eine international ausgerichtete Arbeitswelt leisten (vgl. ebd.).

      Durch einen bilingualen Unterricht erhofft man sich eine interkulturelle Sensibilisierung der SchülerInnen zu erreichen. Der Gebrauch einer Fremdsprache kann als Anlass für eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Land gesehen werden. In der Diskussion über verschiedene Weltansichten können sich SchülerInnen über ihren eigenen Standpunkt klar werden und diesen begründen.
      In der Biologie gibt es allerdings wenige Themen, wie zum Beispiel die Gentechnik oder der Umweltschutz, die eine Beschäftigung mit verschiedenen Ansichten ermöglichen.
      Dies kann wiederum als Vorteil betrachtet werden. Zum einen, da somit mehr Zeit für die eigentlichen Sachverhalte bleibt, zum anderen, weil dann im Unterricht mit originalen Materialien des Landes gearbeitet werden kann (vgl. ebd.).

      Abschließend möchte ich sagen, dass ich dem bilingualen Unterricht aus oben aufgeführten Gründen positiv gegenüber stehe. Für mich war Geschichte auf Englisch unterrichtet zu bekommen etwas Besonderes. An besondere Unterrichtsstunden erinnere ich mich bis heute und gerne. Dies werte ich positiv im Hinblick auf die Nachhaltigkeit des Lernens.

      Liebe Grüße,
      Jana Bühner

      Quellenangaben

      Bücher:
      Finn, A. (2012). Bio bilingual: Entwicklung und Durchführung eines Unterrichtskonzeptes zu bilingualem Unterricht. Marburg: Tectum Verlag.





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    2. Liebe Jana,
      vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar!
      Ein interessantes Zitat, das du da anführst. Allerdings frage ich mich ein wenig, wie es gemeint ist? Viele Schlüssel für ein und das selbe Schloss - das kann sinnvoll sein aber auch überflüssig.
      Aber vielleicht passt ja gerade diese Zweideutigkeit zum bilingualen Unterricht?

      Das Fach Biologie mag sich ein wenig schlechter für diese Unterrichtsform eignen als andere Fächer, weil es auf internationaler Ebene weniger Reibungsfläche bietet, als zum Beispiel Politik.
      Das heißt aber nicht, dass es komplett ungeeignet ist.
      Diese Eignung zeigt sich allerdings eher auf sprachlicher Ebene und unterscheidet sich nicht sehr von den Argumenten, die in sozialen Fächern für CLIL/Bili-Unterricht sprechen: natürlicheren Umgang mit Sprache, Kommunikationskompetenz, Spannungsfreies Lernumfeld.

      Aus Fachdidaktischer oder Biologischer Perspektive spricht nicht so viel für diese Unterrichtsform, wie du bereits erwähnt hast.
      Deshalb ist sie vielleicht eher etwas für Schüler und Schülerinnen, die ein sprachliches Talent mitbringen und fördern möchten.

      Liebe Grüße
      Anna-Maria Birkenberger

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  23. Hallo ihr zwei,
    mir gefällt euer Blog-Eintrag sehr gut, vor allem finde ich eure Material aus dem Bilingualen Unterricht sehr toll.

    Bilingualer Unterricht hört sich toll an – ist er das aber auch?
    Ich glaube aller Anfang ist schwer…
    Zuerst einmal wird bilingualer Unterricht zum Großteil von Lehrerinnen und Lehrern durchgeführt, die wenig Erfahrung damit haben und entweder eine geeignete Sprache studiert haben oder Fachlehrer sind und ihren Unterricht auf Englisch halten sollen. Wenn man dann als Lehrer ins „kalte Wasser“ geschmissen wird, fehlen einem häufig (zusätzlich zur mangelnden Erfahrung) auch Materialien für den Unterricht. Doch ich bin sehr zuversichtlich, dass sich dies bessern wird, da der Studiengang Europalehramt gut ausgebildete Lehrer mit Spezialisierung Bilingualer Unterricht ausbildet.
    Der Bilinguale Unterricht bietet den SuS die Chance, mehr Englisch zu sprechen und auch alltagsbezogenere Themen auf Englisch zu diskutieren, um so im Alltag sicherer und flüssiger Englisch sprechen zu können.
    Man sollte aber nicht vergessen, dass die SuS eine solide Basis an Englisch haben sollten, um in den Bilingualen Unterricht einsteigen zu können. Denn SuS, die große Probleme mit der englischen Sprache haben und sich nur darauf konzentrieren, bei denen bleibt das eigentliche Fach auf der Stecke.
    Deshalb sollten die SuS Freude an Englisch haben und bereit sein, etwas mehr zu tun.
    Jeder sollte für sich selbst entscheiden können, ob er an einem Bilingualen Unterricht teilnehmen möchte oder nicht. Jedoch soll er auf jeden Fall die Chance dazu bekommen, Erfahrung damit machen zu können.

    Liebe Grüße,
    Lena

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  24. Liebe Anna-Maria, liebe Anna-Lena,

    vielen Dank für Euren Beitrag. Auch ich musste erst einmal meine Gedanken ordnen und habe mir überlegt, wie ich mit einem solchen bilingualen Unterricht zurechtgekommen wäre. Ich muss sagen, dass mir gerade die Anfänge des Englischunterrichts in Klasse 5 und 6 sehr schwer fielen. Ich habe anfangs einfach nicht verstanden, warum es verschiedene Wörter geben soll, die dasselbe ausdrücken und, dass zum Beispiel andere Wörter in verschiedenen Sprachen vorkommen können, aber verschiedene Bedeutungen haben können.

    Allerdings haben sich die Bedingungen verändert. Die SuS lernen inzwischen bereits seit der ersten Klasse Englisch und könnten deshalb besser in der Lage sein, eine solche bilinguale Schullaufbahn hinzulegen. Außerdem steigt z.B. durch die Flüchtlingskrise und Migration die Anzahl derer, die zweisprachig aufwachsen oder für die Deutsch eine Fremdsprache ist. Für die Muttersprachler ist es natürlich einfacher, neue Thematiken in der Muttersprache zu erlernen. Ich bin überzeugt davon, dass tendenziell so ein stärkerer Fokus auf den Lerninhalten liegt.

    Doch nach dem neuen Bildungsplan werden die Kompetenzen immer wichtiger, die die SuS in der Schule erwerben sollen. Wenn man dann noch überlegt, dass die meisten SuS sich sicher spätestens nach ein bis zwei Jahren an diese Form des Unterrichts gewöhnt haben, könnte man von einem hohen Mehrgewinn durch bilingualen Unterricht ausgehen.

    Das ungezwungene Erlernen einer anderen Sprache und gerade auch das Erlernen von Fachbegriffen auf die Art und Weise, die später zum Beispiel auch an vielen Universitäten gelehrt werden, kann für die SuS im weiteren Bildungsweg und darüber hinaus große Vorteile bergen.

    Alles in allem bin ich ebenfalls der Auffassung, dass dieses System nicht für jeden Schüler geeignet ist, dass im Moment die Umsetzung noch sehr schwierig ist und die Qualität nicht leiden sollte, da man auf wenige Erfahrungswerte zurückgreifen kann, dass es aber viele SuS gibt, die davon erheblich profitieren könnten und es gerade in Hinblick auf die Globalisierung sinnvoll ist, solche Züge einzuführen, wie ihr es in Eurem Eintrag anschaulich dargestellt habt.

    Außerdem bietet es besonders für Menschen mit Migrationshintergrund erhebliche Chancen und trägt dazu bei, Chancengleichheit für diese zu gewährleisten. Bei der heutigen politischen Lage könnte man sogar so argumentieren, dass das europäische Gemeinschaftsgefühl und die Zugehörigkeit zu einer Weltgemeinschaft oder europäischen Gemeinschaft sehr wichtig sind. Wenn die SuS bilingual Unterricht werden, könnte dies auch der im Moment wieder sehr starken Tendenz zum Rechtsextremismus entgegenwirken, weil die anderen gar nicht mehr so fremd oder anders wirken und man vielleicht auch die sprachlichen Probleme von Migranten besser nachvollziehen kann. Auch deren Fähigkeiten, die einen großen Gewinn für Deutschland ausmachen, würden dadurch im Idealfall hervorgehoben.

    Der bilinguale Unterricht ist eine Chance für viele und Deutschland könnte meiner Meinung nach stark davon profitieren.


    Liebe Grüße
    Annika

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  25. Bilingualer Unterricht ist eine gute Möglichkeit für Schüler die später mal auf internationaler Ebene arbeiten bzw. studieren wollen, wenn man die Möglichkeit hat und sie freiwillig ergreifen möchte ist es eine gute Sache. Gefährlich oder eher störend kann es teilweise werden wenn man eben nicht genau weiß was man später machen will. Bei einem Verwandten von mir hat der Bilinguale Biologieunterricht ihn so weit gebracht, dass er sich mit mir kaum über Biologie unterhalten konnte weil er immer vom Englischen ins Deutsche umdenken musste, was dann ein Nachteil sein kann wenn er sich doch entschließt in Deutschland Biologie zu studieren. Natürlich kann ich jetzt von dieser Erfahrung nicht auf andere schließen aber ich denke ein paar werden auch ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Meiner Meinung nach ist bei einem hohen Interesse international tätig zu sein der Englisch Unterricht ausreichen um sich die nötigen Fähigkeiten anzueignen. Ein zusätzliches Bilinguales Angebot dass jeder ergreifen kann wenn er es denn möchte ist dann aber eine tolle Möglichkeit die jeder Schüler ergreifen sollte der sich genug Gedanken darüber gemacht hat, sich noch mehr zu spezialisieren.
    An einem zusätzlichen Angebot welches jeder freiwillig wählen kann ist sogut wie nichts zu kritisieren.

    Gruß Nils

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  26. Hallo,
    nachdem ich euren Artikel gelesen habe, möchte auch ich hier meine Meinung zu bilingualem Unterricht abgeben.
    Ich muss zugeben, dass ich dem Thema mit gemischten Gefühlen gegenüberstehe. Natürlich gibt es gute Argumente, die für solch ein Konzept sprechen. Dazu gehört sicherlich, dass man über eine Verwendung der englischen Sprache außerhalb des Englischunterrichts, eine Verbesserung der englischen Sprache an sich erreichen kann. Vor allem glaube ich, dass gerade auch nicht so selbstbewusste Schüler sich eher einfach zu sprechen trauen, wenn nicht gerade der Englischlehrer vor ihnen steht, sondern man sich im Biologieunterricht befindet und Fehler der englischen Grammatik gefühlt nicht so schlimm sind. So glaube ich, dass bilingualer Unterricht dem Können der englischen Sprache auf jeden Fall zu Gute kommt. Die Frage ist für mich nur, wie es mit der Biologie aussieht. Und da fällt meine Meinung schon nicht mehr ganz so positiv aus. Ein Vorteil wäre, dass man natürlich gleich schon das biologische Vokabular auf Englisch lernt und sich so besser international in der Forschung zurechtfinden kann. Allerdings bleibt zu überlegen, wie wichtig diese Kompetenz für den Schulunterricht ist und wie viele Schüler davon auch nach der Schule überhaupt in dem Ausmaß betreffen wird, dass es einen entscheidenden Vorteil bringt, dieses Wissen schon in der Schule erworben zu haben.
    In eurem Beitrag wird das Argument angeführt, dass man hofft, sprachbegabte Schüler oder Schüler, die Spaß am Umgang mit Sprache haben, so auch mehr für die Biologie begeistern zu können. Was ist aber andererseits mit den Schülern, die eben nicht sprachbegabt sind und für die der Englischunterricht eher zu den Fächern gehört, die sie nicht leiden können oder mit denen sie sich schwer tun? Nimmt man den Schülern nicht vielleicht eher die Begeisterung für das Fach Biologie, wenn sie sich jetzt auch an dieser Stelle noch mit der englischen Sprache abmühen müssen?
    Und geht es im Biologieunterricht nicht eigentlich auch in erster Linie um biologische Inhalte und naturwissenschaftliches Wissen, das vermittelt werden soll? Ich persönlich befürchte, dass die Wissensvermittlung darunter leiden würde, wenn man in einer Fremdsprache unterrichten würde, und dass viele Details, die meines Erachtens in der Biologie sehr wichtig sind, vor allem bei Schülern die Probleme mit der englischen Sprache haben, nicht richtig verstanden werden, was zur Folge hat, dass diese Kinder auch in diesem Fach einen Nachteil erhalten.
    Aus diesen Gründen bin ich mir nicht ganz sicher, ob es wirklich von Vorteil ist, den Biologieunterricht bilingual zu gestalten. Ich für mich glaube sogar eher, dass es sinnvoller ist, es nicht zu tun und Biologie weiterhin in der Muttersprache zu unterrichten.

    Liebe Grüße
    Jessica Renz

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  27. Bilingual bedeutet Übersetzen zwei Sprachen umfassend. Immer mehr weiterführende Schulen bieten zweisprachigen Unterricht an. Die Schlüsselkompetenz Sprache soll dadurch noch besser und vertiefter gefördert werden. Aber kommen Schülerinnen und Schüler mit dieser Herausforderung klar?
    So auch die Realschule in Lindenberg. Die Lehrerin einer 5. Klasse berichtet von positiven Erlebnissen. Ziel ist es hierbei nicht ein große Zahl an Vokabeln zu lernen oder die perfekte Grammatikstruktur zu entwickeln, sondern einen natürlichen sowie selbstverständlichen Umgang mit der Fremdsprache Englisch zu erwerben. Kein Zwang und keine Note ist in diesem Fall davon abhängig. Fragen dürfen und sollen nicht nur in Englisch sondern auch auf Deutsch gestellt werden um sicher zu stellen, dass alle Schüler die Aufgabe verstanden haben. Durch eine lockere Atmosphäre mit der Fremdsprache, trauen sich die Schüler eher bei Unklarheiten der Wörter nachzufragen.
    Voraussetzung für einen Bilingualen Unterricht sind motivierte Lehrer welche die Kinder durch ihre Begeisterung anstecken können. Passend zu den Themen wird Englisch eingesetzt, besonders ansteckend ist die Sprache bei Themen welche sich auch mit deren Kultur und Land befassen.
    Aber in der siebten Klasse der Lindenberg Realschule sieht es etwas aderst aus. Der Leistungsnachweis im Fach Erdkunde soll ebenfalls auf Englisch erbracht werden. Englischschwache Schüler sind hier klar im Nachteil. Schüler, welche in Erdkunde gute Noten erreichen konnten sind nun klar im Nachteil, wenn ihre Englischkenntnisse nicht genügen.
    Vorteilhaft ist dieses Konzept nur ohne Druck und als Förderung von Annäherung an eine Fremdsprache. Leistungsnachweise scheinen verzerrt zu werden und Kinder fühlen sich ungerecht behandelt.

    https://www.youtube.com/watch?v=2E6qBq_ADPY

    Marina Drautz

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  28. Liebe Anna-Maria, liebe Anna-Lena,

    Ein großes Lob für eure ausführliche und tiefgründiger Recherche. Ich habe eure Argumente zu diesem Thema aufmerksam gelesen und mir dazu eine Meinung gebildet habe.

    Ich muss auch wie einige meiner Vorredner sagen, dass ich mit gemischten Gefühlen auf dieses Thema blicke. Ihr habt mit eurer Aussage völlig Recht, dass in der heutigen Gesellschaft die Englische Sprache nicht wegzudenken ist. Ein sicherer Umgang mit dieser ist eine wichtige Grundvoraussetzung. Dadurch, dass es sich beim Biologieunterricht nicht um den Englischunterricht handelt und somit kein Englischlehrer vor den SuS steht, können die SuS selbstbewusster mit ihrem Sprachrepertoire hantieren und dies so verbessern. Gerade für leistungsschwache SuS ist dies ein unglaublicher Vorteil. Außerdem werden die Fachkompetenzen vom niedrigsten Niveau an und langsam erklärt, da den SuS die nötigen Vokabeln fehlen. Dies führt dazu, dass leistungsschwächere SuS die oberflächigen Inhalte besser verstehen.

    Ein weiterer Vorteil des bilingualen Unterrichts wäre, dass die SuS schon einen Einblick in das Vokabular der Biologie erhalten haben. Diese Kompetenzen sind ihnen von nutze im Hinblick auf ein Studium in diesem Bereich. Da neue Ergebnisse in der Forschung, sowie Publikationen in den Naturwissenschaften immer auf Englisch veröffentlicht werden.
    Um die sprachlich begabten SuS für die eher „schwierigen“ und „uninteressanten“ MINT-Fächer zu begeistern ist eine Seite. Jedoch stellt sich mir die Frage was wird für die SuS getan, die gerade in den MINT-Fächern gute Leistungen erbringen, aber mit den Sprachen ihre Probleme haben? Werden dann als Ausgleich im Englischunterricht mehr naturwissenschaftliche Inhalte gelehrt?

    Ich bin der Meinung, dass in einem bilingualen Unterricht die Fachkompetenz vernachlässigt wird. SuS verstehen den komplexen Sachverhalt oft in ihrer Muttersprache nicht. Wie soll das dann erst in einer Fremdsprache vermittelt werden?
    Aus eigener Erfahrung kann ich schildern, dass Biologieunterricht auf Englisch das Interesse und die Motivation bei sprachlich leistungsschwachen SuS rapide sinken lässt. Einige der SuS verlieren den Spaß an naturwissenschaftlichen Themen, die ihnen eigentlich Spaß machen würden. Dies führt nicht nur zu schlechten Noten, sondern sie sind auch benachteiligt.

    Schlussendlich halte ich bilingualen Unterricht für sprachlich begabte SuS von Vorteil, da so eventuell ihr Interesse geweckt wird. Als Gefahr sehe ich jedoch den Punkt, dass komplexe Themen nicht bis ins Detail bearbeitet werden und somit die Fachkompetenz darunter leidet. Für sprachlich unbegabte SuS sehe ich bilingualen Unterricht als nicht zielführend an. Diese sollten Biologieunterricht in ihrer Muttersprache erhalten.

    Eine flächendeckende Einführung von bilingualen Unterrichts im Gymnasium halte ich aufgrund der Heterogenität für nicht möglich.

    Liebe Grüße
    Sarina Mayer

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  29. Hallo Anna-Maria und Anna-Lena,

    vielen Dank für euren Beitrag. Er ist sehr interessant und hat mich sehr gefesselt beim Lesen.

    Ich habe noch keine persönlichen Erfahrungen mit bilingualem Unterricht.
    Doch wie einige Kommilitonen wohl auch, war auch ich sehr schlecht in Englisch in der Schule. Ich war jedes mal froh, wenn der Englischunterricht vorbei war. Für mich wäre es die reinste Folter gewesen, wenn der Biologieunterricht, den ich doch so sehr mochte, auch auf Englisch gewesen wäre. Meiner Meinung nach hätte ich in Biologie nicht besonders viel vom Unterrichtsstoff verstanden und meine Noten wäre mit Sicherheit nicht besonders gut gewesen und mir wäre der Spaß an dem Fach verloren gegangen.
    Ich finde es nicht richtig, wenn sprachbegabtere Kinder eine bessere Note in Biologie kommen würden, aufgrund ihrer Sprachgewandheit. Und Kinder, die in Englisch nicht so gut sind, dann auch in Biologie schlechter abschneiden würden.
    Es sind zwei komplett unterschiedliche Fächer und sollten meiner Meinung nach auch getrennt sein.
    In der Biologie gibt es auch so schon genug Fachbegriffe, die es zu lernen gilt. Ist es sinnvoll diese dann auch noch auf Englisch zu können? Den doppelten Aufwand betreiben für was? Die meisten werden in ihrem Leben die Begriffe vermutlich nicht einmal auf Deutsch benötigen, wozu dann noch auf Englisch. Bereits das Erlernen der deutschen Fachbegriffe kann eine Herausforderung für schwächere Schüler sein. Für das Erlernen der englischen Fachbegriffe muss nochmal einiges an Zeit investiert werden, was dann am Unterrichtsinhalt eingespart werden muss.

    Auf der anderen Seite kann ich mir vorstellen, dass es sprachbegabteren Kinder durchaus Spaß machen würde, auch in andere Fächern in Englisch unterrichtet zu werden. Wie ihr in eurem Beitrag erwähnt hab, kann das durchaus die Motivation in weniger beliebten Fächern steigern. Aber eben nicht bei allen Schülern.

    Ich kann mich nur meinen Kommilitonen anschließen: Wenn schon bilingualer Unterricht, dann auf freiwilliger Basis!

    Liebe Grüße,
    Elke Stückle

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    1. Hey Elke!
      erstmal Danke für deinen Beitrag.
      Ich kann dich vollkommen verstehen, wenn man Englisch nicht mag kann bilingualer Unterricht natürlich keinen Sinn machen. Auch ich vertrete die persönliche Meinung, bilingualer Unterricht sollte auf freiwilliger Basis geschehen. Jedoch möchte ich anmerken, dass viele Schulen beispielsweise viele Gymnasium immer noch unter bestimmten Themen gleitet werden. So gibt es zB. musikfokussierte Schulen, oder auch sprachfokussierte Schulen. In solchen Schulbildern, halte ich es durchaus sinnvoll, ab Klasse 5 bilingualen Unterricht anzubieten und ihn auch verpflichtend zu machen, da Eltern und Kinder schon bei Wahl der Schule die Wahl hatten.
      Grüße,
      Anna-Lena Jeske

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  30. Liebe Anna-Maria und Anna-Lena,
    ich finde es gut, dass ihr in eurem Artikel beide Seiten der teilweise recht hitzig geführten Debatte über den Bilingualen Unterricht zu Wort kommen lasst.
    Als Schüler, der selbst sehr guten bilingualen Unterricht Genießen durfte, sehe ich in diesem auf keinen Fall eine „pädagogische Luftblase“, sondern einen sehr wichtigen Fortschritt in der Entwicklung unseres Schulsystems. Ihr sprecht in eurem Artikel von SuS, die nicht viel Interesse oder Leistung im Fach Englisch zeigen, aber im bilingualen Fachunterricht aufblühen. Dieses Argument kann ich nur unterschreiben, da in meiner Klasse ca. 2/3 genau dieses Verhalten an den Tag legten.
    Bilingualer Unterricht sollte meiner Meinung nach auf keinen Fall bereits in der Grundschule oder gar noch früher eingeführt werden. Und wenn es eines Tages doch eingeführt werden sollte, dann nur nach dem Prinzip „alle oder keiner“. Dies ist, meiner Meinung nach, eine logische Konsequenz aus den teilweise doch sehr unterschiedliche Lerntypen, die die SuS an den Tag legen. Ich sehe darin die Gefahr, dass wenn ein_e Schüler_in nicht den, womöglich noch privaten, bilingualen Kindergarten besucht hat, dann wird er, sobald er in die bilinguale Grundschule kommt, sehr schnell abgehengt. Dies ist allerdings in diesem Fall keine Schuld der lehrenden Person, sondern in diesem Fall eine Schuld des Schulsystems. Einen anderen Nachteil der Flächendeckenden Einführung des Bilingualen Unterrichts sehe ich in den unterschiedlichen Lerntypen der SuS, da musikalisch-künstlerischen Lerntypen keine andere Wahl mehr haben als den, für sie vielleicht viel zu schweren, bilingualen Unterricht entscheiden.
    Alles in allem finde ich, dass man bilingualen Unterricht am besten in der Gemeinschaftsschule umsetzten kann, indem man Unterschiedliche Niveaus des bilingualen Unterrichts anstreben kann.
    Mit freundlichen Grüßen,
    Marvin Sohn

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  31. Hallo ihr Beiden,
    Danke für euren Beitrag zum Thema Bilingualer Unterricht. Ich fand ihn sehr informativ und schön illustriert.
    Meiner Meinung nach ist es nicht ganz so leicht auf die Frage, ob es sich bei Bilingualem Unterricht um ein vielversprechendes Konzept handelt, eine konkrete Antwort zu geben. Ich selbst hatte in der Schule bilingualen Unterricht, da mir Englisch schon immer lag, hat mir das großen Spaß gemacht. Ich studiere Englisch im Hauptfach und bin gerade dabei mein Zertifikat für den bilingualen Unterricht zu erlangen. Demnach finde ich, dass bilingualer Unterricht viele Chancen bietet. Gerade heutzutage in unserer globalisierten Welt, spielt Englisch eine immer größer werdende Rolle. Ich halte es für sehr wichtig und sinnvoll mit guten Englischkenntnissen die Schule abzuschließen. Ich bin mir jedoch auch bewusst, dass es ebenso viele Schüler gibt, denen Englisch nicht zu liegen scheint und die keine Motivation für das Erlernen dieser Fremdsprache aufbringen können. Bilingualer Unterricht sollte demnach, wie ich finde, als Wahlfach angeboten werden. Wenn die SuS motiviert sind und sich dieser extra Herausforderung stellen wollen, sollten sie diese Möglichkeit erhalten. Des Weiteren bin ich der Meinung, dass es falls es zu enormen Verständnisproblemen kommen sollte, von der Muttersprache ebenfalls Gebrauch gemacht werden darf. Es sollte natürlich auch eine gut durchdachte Auswahl getroffen werden welche Fächer und vor allem welche Themen in der Fremdsprache unterrichten werden.
    Ich bin der Meinung, dass besonders im Biologieunterricht sehr stark zwischen den Themen differenziert werden sollte. Manche Themengebiete stellen bereits in der Muttersprache eine große Herausforderung dar. Hier fände ich es zusätzlich kontraproduktiv wenn solch komplexes Wissen durch eine zusätzliche Sprachbarriere verkompliziert wird.

    Viele Grüße,
    Lea Lenz

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  33. Hallo liebe Gruppe,

    Ich persönlich finde, bilingualer Unterricht ist etwas Tolles, wenn er gut Umgesetzt wird.
    Für viele die Später aufgrund Ihres Jobs oder einfach weil sie gern reisen (und dadurch immer mit einer Fremdsprache konfrontiert werden), kann es nur von Vorteil sein wenn, sie die Möglichkeit dazu haben und diese auch freiwillig ergreifen. Selbst wenn man diese Sprache nicht im Alltag gebrauchen wird, haben viele Studien gezeigt, dass das Erlernen von neuen Sprachen und dadurch auch das Kennenlernen neuer Kulturen, die Kreativität steigern kann, ermöglicht neue Blickwinkel zu erschaffen und Internationale verknüpfte Vorgänge zu Verstehen. Selbstverständlich beziehe ich mich hier auf persönliche Erfahrungen, allerdings haben mir auch schon viele andere zustimmen können wenn derartige Themen angesprochen wurden. In der Praxis, reicht natürlich Bilingualer Unterricht nicht aus beziehungsweise, es hängt auch viel vom Schüler und der Durchführung des Unterrichts ab, um all diese schönen Erfahrungen machen zu können.
    Liebe Grüße

    Gianluca

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