Mittwoch, 10. August 2016

Alltagsvorstellungen im Biologieunterricht











35 Kommentare:

  1. Liebe Marion,

    vielen Dank für deinen tollen, verständlichen und gut strukturierten Blogbeitrag.
    Beim Lesen deines Beitrags ist mir sofort das „Schlüssel-Schloss-Prinzip“ bei Enzymen eingefallen. Dass das Substrat zum Enzym, wie ein Schlüssel zum Schloss, passen muss, damit eine Reaktion stattfinden kann, lernt man bereits in den unteren Klassenstufen. Diese Vorstellung begleitet einen über Jahre hinweg im gesamten Biologieunterricht und kommt auch im Studium immer wieder zur Sprache. Dadurch dass das Schlüssel-Schloss-Prinzip durch das tägliche Öffnen der Haustür so alltäglich ist und dadurch, dass es immer wieder im Zusammenhang mit Enzymen über die Schuljahre hinweg behandelt wird, ist diese Vorstellung so einprägend.
    Auch andere Alltagsvorstellungen sind mir in der Schule begegnet und haben mir das Lernen von Zusammenhängen und Funktionsweisen erleichtert. So wurde das Herz mit einer Pumpe verglichen und das Gehirn mit seinen zahlreichen synaptischen Verknüpfungen mit der Festplatte eines Computers. Die Funktionsweise der Niere wurde mit der Vorstellung eines Ultrafilters verknüpft und zur Erklärung des Sehvorgangs wurde die menschliche Linse mit der Linse einer Fotokamera verglichen.
    All diese Vorstellungen ermöglichten mir in meinen Schuljahren einen leichteren Zugang zu unbekannten Organen und Themen.
    Ich halte das Einbeziehen von Alltagsvorstellungen in den Biologieunterricht für sehr wichtig. Sie erleichtern den SuS das Erschließen von neuen Themen und bewirken häufig, dass SuS sich das Thema besser und längerfristig merken können.

    Viele Grüße
    Sina

    Quelle:
    Born, Barbara: Lernen mit Alltagsphantasien. Zur expliziten Reflexion impliziter Vorstellungen im Biologieunterricht, Wiesbaden 2007

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  2. Liebe Marion,
    vielen Dank für deinen interessanten Beitrag zum Thema Alltagsvorstellungen. Die Relevanz dieses Themas resultiert meiner Meinung nach vor allem daraus, dass die SuS Interesse und Motivation für Themen aufbringen können, sobald sie den Eindruck haben es sei für sie persönlich relevant oder hätte mit ihrem Leben zu tun.
    Wir kennen das genauso von uns selbst und der Universität. Wie oft fragt man sich, was das Gelernte einem bringen soll oder wie es zum Beispiel später im Berufsleben weiterhelfen kann.
    Das Modell der didaktischen Rekonstruktion erscheint mir insofern schwierig, dass der Lehrer für die SuS entscheiden muss, welchem Umfang und welcher Komplexität sie bei jedem einzelnen Thema gewachsen sind. Weiterhin ist problematisch, dass es z.B. in Sprachen oft schwer ist eine Norm zu definieren, die gelernt werden soll. Denn es gibt darüberhinaus ein System, welches alle Möglichkeiten abbildet z.B. Dialekte, sprachliche Sonderfälle etc. In der Biologie erscheint mir die Frage nach der Norm bzw. dem Standard abgesehen von der Stärke der Orientierung an der Fachsprache weniger schwierig.
    Als Beispiele für Alltagsvorstellungen im Unterricht denke ich zuerst an das Bruchrechnen mit Kuchenstücken, die gemeinsam einen ganzen Kuchen ergeben oder an das Schlüssel-Schloss-Prinzip der Enzyme.
    Als zusätzliches Beispiel für 2b), also die Arten auf die die SuS lernen könnten, würde mir zum Beispiel neben dem am Auswendiglernen orientierten Lernen noch ein am Verständnis orientiertes Lernen einfallen. Könnte man das hier nennen?
    Ein Beispiel für einen kognitiven Konflikt im Biologieunterricht wäre z.B. die SuS mit gerührtem und normalem Blut zu konfrontieren und zu behaupten es sei beides Blut. So müssen die SuS von ihrer Vorstellung Blut sei eine homogene Flüssigkeit abweichen und ihr Interesse wird geweckt, herauszufinden, was es damit wirklich auf sich hat.
    Besonders gut hat mir die Diskussion der Einbindung der Fachsprache in deinem Eintrag gefallen.
    Auch ich halte das Einbeziehen von Alltagsvorstellungen in den Biologieunterricht und darüber hinaus in anderen Fächern für unerlässlich. Es gibt kaum eine effektivere Methode die SuS zum Lernen zu motivieren und ihnen zu ermöglichen auch wieder auf dieses Gelernte zuzugreifen.

    Liebe Grüße
    Annika

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  3. Liebe Marion,
    deinen Blogbeitrag finde ich sehr übersichtlich gestaltet und verständlich geschrieben.

    Fühlst du dich angesprochen?
     Ich habe schon viel über Schülervorstellungen gehört.
     Ich bin mir nicht sicher ob diese eine große Rolle im Unterricht spielen.
     Ich denke, wenn der Unterricht gut strukturiert abläuft und ich die Themen einfach erkläre, dass können die SuS dies auch verstehen.
     Ich lasse einfach die Schülervorstellungen erst gar nicht entstehen.

    So einfach wird das aber nicht sein, denn die Vorstellungen der SuS bilden die Grundlage für ein weiterführendes Verständnis. Die SuS werden ihre Vorstellungen auch nicht einfach gegen neue austauschen. Laut Lernpsychologe David P. Ausubel ist der wichtigste einzelne Faktor, der das Lernen beeinflusst, ist das, was der Lernende bereits weiß. Ermittle dies und unterrichte ihn entsprechend.
    Das heißt, dass sich Alltagsvorstellungen nicht vermeiden lassen, sondern dass mit ihnen gelernt werden muss.

    Wie kann man die Alltagsvorstellungen im Unterricht fördern?
     Sätze vervollständigen: Es werden Satzanfänge an die Tafel geschrieben und jeder SuS schreibt diese zu Ende und die Ergebnisse werden an der Tafel gesammelt.
    Beispiele: „Was stellst du dir unter einer Zelle vor?“, „Eine ökologische Nische ist…?“ oder „Was denkst du, wie funktioniert die Vererbung?“
     Zeichnungen: diese werden zu Anfang eines neuen Themas angefertigt.
    Beispiel: „Wie stellst du dir vor, entstand bei der Giraffe der lange Hals?“
    Die Ergebnisse werden im Klassenzimmer aufgehängt und können im Laufe des Unterrichts immer wieder herangezogen und in den Unterricht miteinbezogen werden.
     Concept-Cartoons: Cartoons mit Sprechblasen in denen Alltagsvorstellungen abgebildet sind.
    Die SuS sollen sich einer Meinung oder keiner anschließen und ihre Auswahl begründen.

    Ich finde diese Methoden sehr hilfreich und als gute Stütze im Unterricht, um mit Alltagsvorstellungen der SuS besser umgehen zu kommen.

    Liebe Grüße
    Lena


    https://www.researchgate.net/publication/280922967_Lernhindernisse_erkennen_Lernchancen_ergreifen_Zum_Umgang_mit_Alltagsvorstellungen_im_Biologieunterricht

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  4. Liebe Marion,

    vielen Dank für deinen Blogeintrag, es war sehr interessant diesen zu lesen.
    Dein Zitat zum Einstieg finde ich sehr passend.
    Alltagsvorstellungen spielen meiner Meinung nach eine große Rolle bei Lernprozessen und sollten wenn möglich immer eine Rolle im Unterricht spielen.
    Im folgenden will ich auf deine grün markierten Fragen eingehen:

    Was sind eure prägnantesten Alltagsvorstellungen, die ihr auch heute noch nutzt, um Zusammenhänge zu begreifen. Zum Beispiel in Bio Vorlesungen:
    Zum einem wie bereits von dir genannt, denke ich beim Mitochondrium auch immer direkt an ein Kraftwerk.
    Chloroplasten sehen aus als hätten sie gestapelte Geldmünzen in sich.
    Ich bin mir unsicher ob Dinge wie “Nie ohne Seife waschen”,um sich die Himmelrichtungen zu merken auch zu Alltagsvorstellungen gehören ? Vielleicht hast du ja eine Antwort ?
    Weitere Alltagsvorstellungen sind z.B: Das Gehirn als Computerfestplatte, das Herz als Pumpe, die Niere als Filter.
    Ich glaube jeder Mensch hat unzählige Alltagsvorstellungen aber wenn ich momentan versuche intensiv darüber nachzudenken fallen mir nicht annähernd alle ein.
    Ich halte diese Alltagsvorstellungen für sehr wichtig, sie helfen den SuS sich langfristig Dinge merken zu können.

    Welche der 3 Lerntheorien erscheint dir am schlüssigstem und wieso?
    Ich hab mich nun schon öfters und sehr vertieft mit den verschiedenen Lerntheorien auseinander gesetzt und komme immer wieder zu dem Fazit, dass alle Lerntheorien eine Rolle bei Lernprozessen spielen. Sowohl schaut man sich Dinge ab, bei Menschen die man bewundert. Man lernt aber genauso durch die positiven und negativen Konsequenzen, die auf ein Verhalten folgen. Man lernt durch eigene Erfahrungen und Erlebnisse. Lernen ist ein sehr vielseitiger Prozess, der durch viele Dinge eingeläutet und gesteuert wird. Ich bin der Meinung, dass man den Lernprozess nicht nur mit einer einzigen Theorie vollkommen erläutern kann.

    Unterrichtsbeispiel zu kognitiven Konflikt
    Ein eher kleines Beispiel wäre, dass zum Beispiel Tim denkt alle Kühe sind schwarz/weiß und man zeigt ihm jetzt aber eine braune Kuh. Tim muss nun sein Schemata “Alle Kühe sind schwarz/weiß” erweitern. Hast du vielleicht noch ein gutes Beispiel gefunden ?

    Ich habe noch ein nettes Cartoon zu Thema Alltagsvorstellungen gefunden:
    http://www.uni-bielefeld.de/biologie/Didaktik/Botanik1/bilder/didaktik-schuelervorstellungen.gif

    Liebe Grüße
    Sabrina Dell'Oso

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  5. Liebe Marion,

    Vielen Dank für deinen Blogbeitrag. Ich fand ihn sehr übersichtlich und informativ.
    Ich finde das Thema „Alltagsvorstellungen“ sehr interessant und auch wichtig für den Unterricht, weshalb ich mich deiner Frage nach den eigenen prägendsten Vorstellungen widmen möchte.

    Auch bei mir haben Alltagsvorstellungen, wie bei den Kommentierenden vor mir, immer geholfen die Unterrichtsinhalte besser zu verstehen. Da ich die bereits gennanten Verknüpfungen nun nicht noch einmal ausführen möchte, sind mir zusätzlich noch das Herz, das Knochenmark und die Haut eingefallen. Ich habe mir das Herz immer als Pumpe vorgestellt, als Ursprung und Quelle des Lebens, das unser Blut durch unseren ganzen Körper pumpt, sodass die Kreisläufe funktionieren und die Organe immer frisches Blut erhalten. Das Herz ist der Mittelpunkt des Körpers, sowie die Sonne den Mittelpunkt im Sonnensystem bildet. Dieser Vergleich hebt die Wichtigkeit dieses Organs noch mehr hervor, wobei ich glaube, dass die SuS die Wichtigkeit des Herzens schon sehr früh verstehen, teilweise auch bevor es im Unterricht behandelt wird.
    Das Knochenmark habe ich einmal als „Produktionsstelle“ des Blutes, also sozusagen als Fließband, erklärt bekommen, was es mir leichter gemacht hat, mir diese Funktion besser zu merken und zu verstehen. Die Haut stelle ich mir auch heute noch als Hülle vor, als Schutzbarriere die unser Inneres vor direktem Kontakt mit der Umwelt schützt und so unsere äußere Immunabwehr bildet.
    In der Schule wurden uns viele Vorgänge, Funktionen von Organen und die Organe selbst anhand dieser alltäglichen Beispiele erklärt, was es mir persönlich immer sehr viel leichter gemacht hat, alles zu verstehen und die Zusammenhänge zu kapieren. Da man oft nicht die Zeit und die direkte Möglichkeit hat, wirklich ins Innere eines Menschen zu schauen, sind gute Alltagsbezüge unbedingt notwendig, damit die SuS sich vorstellen können, wie zum Beispiel ihr eigener Körper funktioniert. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass die Motivation und das Interesse der SuS steigt, da sie umgekehrt auch bei alltäglichen Tätigkeiten und Beobachtungen die sich abspielenden Vorgänge beispielsweise mit der Funktion bestimmter Organe verbinden und diese wiedererkennen. Dies führt dann zur weiteren Vertiefung des Wissens. Außerdem macht es den SuS bestimmt auch Spaß, zu entdecken, dass viele Vorgänge aus dem Alltag ähnlich funktionieren wie die in unserem Körper, die wir nicht bewusst wahrnehmen und beobachten können. Ich glaube außerdem, dass bei den Alltagsbezügen bestimmte Kompetenzen bei den SuS wie zum Beispiel Verknüpfung, Übertragung oder Wiedererkennen gefördert werden könnten. Natürlich können sich die Vorstellungen der SuS und der Lehrkraft unterscheiden, was aber auch genutzt werden kann, um sich einen gemeinsamen Alltagsbezug zu überlegen, mit dem dann weitergearbeitet wird. Nicht zu vergessen ist, dass die Lehrkraft darauf achten sollte, dass die SuS die komplexen Funktionen und Aufgaben der Organe nicht unterschätzen, wenn sie mit einfachen Alltagsvorstellungen verknüpft werden, denn das Fachwissen und fächerspeziefische Vokabular sollte auf keinen Fall vernachlässigt werden.
    Zusammenfassend finde ich den Alltagsbezug im Unterricht in allen Fächern sehr nützlich, vor allem wenn es um komplizierte Abläufe und Funktionen geht, die sich die SuS nur schwer vorstellen können.
    Viele liebe Grüße,
    Lea Schumacher

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  6. Liebe Marion,
    dein Beitrag über die Alltagsvorstellungen von Schülern und den Umgang als Lehrkraft mit ihnen, war sehr interessant zu lesen. Ich bin der Meinung, dass den Alltagsvorstellungen der Schüler in der Didaktik viel größere Aufmerksamkeit geschenkt werden sollten, wie es im Moment der Fall ist.
    Auch wir nutzen Alltagsvorstellungen, um uns komplexe Sachverhalte besser merken zu können. Ich habe mir in meiner Schulzeit die Zellwand immer wie eine Burgfestung vorgestellt. Die „Burgfestung“, beschützt das Innenleben der Zelle, sie gibt der Zelle ihre gewisse Form und lässt nur bestimmte Stoffe hinein oder heraus. Eine weitere Alltagsvorstellung habe ich mir zur Zellteilung und Reproduktion gebildet. Die Teilung der identischen Zellen kann mit einem Hefeteig verglichen werden, der geteilt wird und trotzdem weiter wächst und das selbe Erbgut besitzt.
    Die Alltagsvorstellungen sollen von Lehrkräften aufgegriffen werden, um komplexes Fachwissen einfach verinnerlichen zu können. Die Hauptaufgabe einer Lehrperson ist die didaktische Strukturierung, damit die SuS das Fachliche in ihre eigene Perspektive einbauen können um Sachverhalte zu verstehen. Bei diesem theoretisch optimalen Konzept gibt es in der Praxis jedoch einige Schwierigkeiten, die bereits im Blogbeitrag erwähnt wurden. Weitere Schwierigkeiten entstehen, da jeder Schüler eine andere Perspektiven mitbringt, in die das Fachliche eingebaut werden müssen. Ein Lehrer kann jedoch nicht jede Ausgangsperspektive aller Schüler kennen und den Weg aufzeigen, wie das neu erworbene Fachwissen in die bestehende Vorstellung eingebaut werden kann. Außerdem lernt jeder Mensch auf eine andere Art optimal. Es wird immer den ein oder anderen Schüler geben, der das Fachwissen trotz didaktischer Aufbereitung nicht verinnerlichen kann.
    Zur didaktischen Strukturierung gibt es in der Theorie einige Konzepte, die alle Vor- und Nachteile besitzen. Die Konstruktivistische Lehr- und Lerntheorie ist für mich die Schlüssigste, da man in vielen Situationen in der Schule erlebt, dass jeder Mensch als Individuum Informationen anders aufnimmt und verarbeitet. Es gibt viele unterschiedliche Lerntypen, nicht jeder Schüler lernt am besten mit visuellen Reizen. Manche Schüler lernen auch einfacher wenn sie selbst aktiv werden, audiovisuelle Reize erhalten oder nur auditiv lernen.
    Eine in der Didaktik bewährte Methode, um einen Großteil der Schüler zu erreichen ist der kognitive Konflikt. Durch ihn werden die Schüler motiviert, das vorhandene Problem eigenständig lösen zu können und die anfängliche Verwunderung in einen positiven Lerneffekt zu verwandeln. Ein Beispiel hierfür ist zum Beispiel die Biolumineszenz. Die Fähigkeit von Lebewesen Licht zu erzeugen ist biologisch erklärbar, wirkt auf Schüler jedoch unfassbar und faszinierend. Ein Unterrichtsbeispiel um einen kognitiven Konflikt bei den Schülern zu erzeugen ist beispielsweise, den Schülern Beispiele für Biolumineszenz zu präsentieren. Die Aufgabe der Schüler ist es dann Vermutungen anzustellen, was sie auf den Bildern sehen können. Da das Phänomen der Biolumineszenz für die meisten Schüler wahrscheinlich neu sein wird, werden technisch erklärbare Lösungen von den Schülern präsentiert werden. Dass beispielsweise Tiere von einer Taschenlampe oder einem U-Boot angeleuchtet werden. Der Konflikt wird bei den Schülern dadurch erzeugt, dass sie herausfinden, dass diese Bilder ohne technische oder mechanische Einflüsse ganz von der Natur heraus entstanden sind. Die Schüler stehen nun vor dem Konflikt, das Phänomen aus der Natur heraus erklären zu müssen. Durch weitere gezielte Beispiele, optimal audiovisuelle Beispiele, können die Schüler langsam auf den Weg der richtigen Lösung gebracht werden und die Erkenntnis, wie faszinierend aber doch erklärbar die Natur ist, löst den kognitiven Konflikt der Schüler und das Problem ist eigenständig gelöst worden.
    Liebe Grüße
    Jessica

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  7. Meiner Meinung nach ist Alltagsvorstellung daher ein wichtiges Thema, weil es ein zwangsläufiges ist. Man kann gar nichts dagegen tun, zu jedem Thema erzeugt man sich automatisch ein Bild im Kopf zudem übernehmen wir wie du sagts viele Vorstellungen von unseren Bezugspersonen. Somit hat auch jeder Schüler seine individuelle Vorstellung zu einem Thema, was den Job als Lehrer dann letzten Endes interessant macht. Ich als Beispiel hatte eine peinlich lange Zeit die Vorstellung, dass unser Abwasser im Meer bzw. in Gewässern landet (vermutlich weil meine Schwester oder sonst wer mir so etwas in der Art erzählt hatte), diese Alltagsvorstellung wurde dann aber wider genommen durch einen Besuch mit meiner Klasse in einer Kläranlage. Ohne es zu wissen hat mir meine Lehrerin damals einen kognitiven Konflikt dargeboten und meine Motivation über dieses Thema mehr zu erfahren war durchaus etwas größer als bei manch Anderem, auch wenn es ab da an den Film „Findet Nemo“ etwas unrealistisch machte. Aber im Ernst, die Möglichkeiten von kognitiven Konflikten für den Unterricht finde ich sehr beeindruckend und es ist auch eines der Themen die ich aus der Vorlesung mitgenommen hatte. Gerade das „Hulk Beispiel“ aus der Vorlesung hat mich sehr überzeugt. Das Schüler damit um einiges motivierter in ein Thema starten finde ich durchaus realistisch.
    Zudem ist es eine gute Möglichkeit indirekt auf die individuellen Alltagsvorstellungen einzugehen ohne sie im Detail zu kennen.

    Dein Blog hat mir im übrigen gut gefallen.
    Gruß Nils

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  8. Liebe Marion,

    vielen Dank für deinen Beitrag!
    Auch ich bin ganz klar der Meinung, dass Alltagsvorstellungen von SuS im Biologieunterricht sehr vorteilhaft genutzt werden können.
    Ich erinnere mich an eine große Zeichnung meiner Biologielehrerin in der Oberstufe, die die Zelle als sehr gut organisierte Stadt darstellte. Wie du bereits gesagt hast wurden beispielsweise die Mitochondrien als Kraftwerke, der Golgi- Apparat als Postamt und die Vesikel als Briefträger dargestellt. Für SuS scheinen all diese biologischen Grundlagen oft komplizierter als sie sind, vielleicht weil Zellabläufe so schnell sind und in winzigen, kaum vorstellbaren Zellen ablaufen?
    Verknüpft eine Lehrperson solche „komplizierten“ Inhalte mit dem Alltagsleben der SuS können sie viel schneller verstanden und abgespeichert werden.
    Überhaupt stellt meiner Meinung nach der Alltagsbezug im Biologieunterricht eine tragende Säule der didaktischen Möglichkeiten eines Lehrers dar. Die wichtigste Aufgabe des Lehrers überhaupt ist, wie ich finde, die Biologie als lebendige, aufregende und hoch aktuelle Wissenschaft zu präsentieren und den SuS zu zeigen, dass und wie diese Wissenschaft um sie herum und in ihnen existiert. Deshalb erscheint es nur logisch und extrem wichtig den Alltagsbezug zur lebendigen Wissenschaft herzustellen.
    Andersherum kann man aber auch aus der Biologie an die Alltagsvorstellungen herantreten, und versuchen mit erlerntem Wissen in der Schule den Alltag zu erklären.
    Beispiel 1): Ich weiß, dass Eiweiß fest wird, wenn ich es koche. Warum eigentlich?
    Antwort aus dem Unterricht: Die natürliche Denaturierung von Eiweißen bei Hitze!
    Beispiel 2): Warum ist Gras grün?
    Antwort: Pflanzen enthalten Chlorophyll zur Photosynthese, und das ist grün!

    Ob nun die Biologie mit Alltag, oder den Alltag mit Biologie erklären zu wollen, das allein zeigt doch, dass wir Biologie leben. Und das wiederum kann als sehr hilfreiche didaktische Angriffsstelle vom Lehrer genutzt werden um den Schulstoff zu vermitteln.

    Viele Grüße,
    Katharina Werner

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  9. Hallo Marion,

    zunächst einmal vielen Dank für deinen anschaulich gestalteten Blogbeitrag zum Thema Alltagserfahrungen.
    Ich finde, es ist dir sehr gut gelungen die Vorlesungsinhalte zu strukturieren und verständlich wiederzugeben.

    Im Folgenden würde ich gerne auf deine Frage eingehen, welche der drei Theorien mir am schlüssigsten erscheinen. Dabei ist es mir wichtig, auch mögliche Schwierigkeiten zu benennen, die bei der Umsetzung beachtet werden sollten.
    Bei allen drei Lerntheorien bildet die Erfahrung die Basis eines jeden ,,Verstehensprozesses“, auch wenn dann mit dem Vorwissen in unterschiedlicher Weise weitergearbeitet wird. Insofern sind meiner Meinung nach alle drei Theorien schlüssig und sollten bei der didaktischen Strukturierung des Unterrichts und der Aufarbeitung der fachlichen Inhalte gleichermaßen berücksichtigt werden. Die Erkenntnisse der konstruktivistischen Lehr-Lerntheorie tragen unter anderem dazu bei, den Schülervorstellungen einen entscheidenden Einfluss beizumessen, sie zu respektieren und Vorerfahrungen für die Wissensvermittlung zu nutzen. Die Theorie des erfahrungsbasierten Verstehens ist für mein Dafürhalten eine gute Basis, um Schülervorstellungen besser zu verstehen, sie zu interpretieren und in einen Zusammenhang zu bringen. Darüber hinaus hilft die Theorie bei der didaktischen Strukturierung des Lernangebots und unterstützt dadurch die Entwicklung neuer lernförderlicher Konzepte. Ich denke jedoch, dass bei dieser Theorie die Bedeutung von Emotionen und deren Einfluss auf die Wahrnehmung zu wenig berücksichtigt wird. Der Ansatz des Konzeptwechsels zeigt hingegen auf, welche Bedingungen geschaffen werden müssen, damit der Wechsel von den lebensweltlichen Vorstellungen der Kinder hin zu den fachlichen Vorstellungen gelingt. Problematisch bei dieser Theorie ist meiner Ansicht nach jedoch der Glaube daran, dass sich Fehlvorstellungen ausmerzen lassen und sich einfach durch neue, richtige Konzepte ersetzen lassen. Hierbei werden nämlich konstruktivistische Ansätze missachtet und der Einfluss von Emotionen und Motivationen auf das Lernen bleiben unberücksichtigt. Eine weitere Schwierigkeit für die Lehrkraft sehe ich darin, den Konzeptwechsel so zu gestalten, dass die Lernenden den kognitiven Konflikt nicht nur erkennen, sondern ihn auch als so bedeutsam ansehen, dass sie bereit sind persönliche Vorstellungen, die sich bereits des Öfteren bewährt haben, zu revidieren. Gelingt es aber diese emotionalen Aspekte und die externen Variablen, wie z.B. Lehr- Lernsituationen sowie das Lernklima bei der Herstellung eines kognitiven Konflikts zu berücksichtigen, bietet dieser Ansatz eine gute Möglichkeit Lernprozesse zu fördern und zu optimieren.
    Dazu fällt mir ein Unterrichtsbeispiel aus meiner eigenen Schulzeit ein, bei dem meines Erachtens die genannten Punkte berücksichtigt werden und die vier Bedingungen (Unzufriedenheit, Verständlichkeit, Plausibilität und Fruchtbarkeit) von den Lernenden selbst erfahren werden können.
    Als Einstieg zum Thema ,,Vermehrung bei samenlosen Pflanzen“ brachte unser Biologielehrer einen Farnwedel mit und forderte uns auf, die Blüte des Farns bzw. deren Farbe zu beschreiben. Die daraus resultierende Erfahrung/Erkenntnis, dass der Farn keine Blüten besitzt, führte unweigerlich zu der Frage, wie dieser sich vermehrt.

    Liebe Marion, mich würde natürlich jetzt interessieren, ob du diesen Unterrichtseinstieg als ein gelungenes Beispiel für einen Konzeptwechsel ansiehst?

    Liebe Grüße
    Lisa Pfalzgraf

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    1. Liebe Lisa,
      ich finde man kann nicht pauschal sagen, ob ein Einstieg gelungen ist. Das kommt auf die Klasse und den Lehrertyp an. Bei manchen Lehrern würde dieser Einstieg vielleicht weit hergeholt oder erzwungen wirken, andere können ihn vielleicht sehr spannend rüberbringen.

      Das Konzeptwechselprizip bietet viele Möglichkeiten. Dies ist sicher eine, die man einmal ausprobieren kann.

      Grüße zurück,
      Marion

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  10. Hallo Marion,
    ich finde dein Blogbeitrag sehr verständlich und schön strukturiert geschrieben.
    Meiner Meinung nach können Alltagsvorstellungen Segen und Fluch zugleich sein. Spannend finde ich es, wenn man einen Weg findet, in ein Thema einzusteigen, mit einer Vorstellung, die total in die entgegengesetzte Richtung der bisherigen Vorstellung geht. Ich persönlich finde es sehr motivierend dann alle Informationen neu zu betrachten und vorhandenes Wissen neu zu überdenken.
    Allerdings kann es auch problematisch werden, wenn sich die Alltagsvorstellungen so festgesetzt haben, dass sie sich nur schwer ändern lassen. So wird es einige unter uns geben, die sobald es um das Thema Bienen geht als aller erstes das Bild der „Biene Maja“ im Kopf haben. Noch fataler wird es, bei Vorstellungen des menschlichen Körpers. Wer kennt sie nicht, die Filme der Reihe „Es war einmal das Leben“. Die Tatsache dass in den Filmen unsere Blutkörperchen als kleine Wesen mit Augen, Armen und Beinen dargestellt werden vermittelt eine sehr verwirrende Vorstellung gerade bei Kindern. Und dennoch wurden diese Filme früher häufig in der Schule gezeigt.
    Dennoch sehe ich es als sehr wichtig an, die Alltagsvorstellungen der Schülerinnen und Schüler im Unterricht aufzugreifen und gegebenenfalls aufzuarbeiten. Über diese Vorstellungen kann ein guter Zugang zu den Lernenden hergestellt werden und die Motivation und das Interesse drastisch steigen.
    Sehr passen finde ich das Zitat zu Beginn deines Beitrags „Alltagsvorstellungen werden als Lernvoraussetzungen und Lernmittel betrachtet. Wo immer es geht, sollte zur Vermittlung eines Begriffs daran angeschlossen werden.“ (Ulrich Kattmann). Egal wie gegensätzlich die Vorstellung der Realität ist, wird ein Weg gefunden beides zu verknüpfen und gegebenenfalls zu verändern, ist ein großer Lernschritt von statten gegangen.
    Viele Grüße,
    Lara

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  11. Hallo Marion,
    ich finde dein Blogbeitrag sehr verständlich und schön strukturiert geschrieben.
    Meiner Meinung nach können Alltagsvorstellungen Segen und Fluch zugleich sein. Spannend finde ich es, wenn man einen Weg findet, in ein Thema einzusteigen, mit einer Vorstellung, die total in die entgegengesetzte Richtung der bisherigen Vorstellung geht. Ich persönlich finde es sehr motivierend dann alle Informationen neu zu betrachten und vorhandenes Wissen neu zu überdenken.
    Allerdings kann es auch problematisch werden, wenn sich die Alltagsvorstellungen so festgesetzt haben, dass sie sich nur schwer ändern lassen. So wird es einige unter uns geben, die sobald es um das Thema Bienen geht als aller erstes das Bild der „Biene Maja“ im Kopf haben. Noch fataler wird es, bei Vorstellungen des menschlichen Körpers. Wer kennt sie nicht, die Filme der Reihe „Es war einmal das Leben“. Die Tatsache dass in den Filmen unsere Blutkörperchen als kleine Wesen mit Augen, Armen und Beinen dargestellt werden vermittelt eine sehr verwirrende Vorstellung gerade bei Kindern. Und dennoch wurden diese Filme früher häufig in der Schule gezeigt.
    Dennoch sehe ich es als sehr wichtig an, die Alltagsvorstellungen der Schülerinnen und Schüler im Unterricht aufzugreifen und gegebenenfalls aufzuarbeiten. Über diese Vorstellungen kann ein guter Zugang zu den Lernenden hergestellt werden und die Motivation und das Interesse drastisch steigen.
    Sehr passen finde ich das Zitat zu Beginn deines Beitrags „Alltagsvorstellungen werden als Lernvoraussetzungen und Lernmittel betrachtet. Wo immer es geht, sollte zur Vermittlung eines Begriffs daran angeschlossen werden.“ (Ulrich Kattmann). Egal wie gegensätzlich die Vorstellung der Realität ist, wird ein Weg gefunden beides zu verknüpfen und gegebenenfalls zu verändern, ist ein großer Lernschritt von statten gegangen.
    Viele Grüße,
    Lara

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  12. Liebe Marion,

    „Alltagsvorstellungen“ ist ein wichtiges Thema für LehrerInnen aber auch für SchülerInnen. Es dient ihnen im Unterbewusstsein zum Verständnis von neuen, unbekannten fachlichen Themen. Nicht nur im Biologieunterricht sondern auch in anderen Schulfächern.

    Man muss den Kindern beibringen sich nicht an Alltagsvorstellungen zu klammern, sondern sich zu öffnen und zu zulassen diese Vorstellung, welche man hat, in neues Fachwissen einzubinden. Das Lernen der SchülerInnen bezieht sich am einfachsten immer auf das, was man schon einmal gelernt hat. Wie du so schön gesagt hast: man kann Schlüsse von der Hauskatze auf das neue Tier z.B. der Tiger ziehen. Also ist es von Vorteil als Lehrkraft auf dieses Vorwissen zurückzugreifen und neues Wissen einzubauen. Der angeborene Drang der Neugierde führt dazu, dass die Kinder das neue Wissen verstehen wollen und es auf das alte Wissen aufbauen. Die Theorie des erfahrungsbasierten Verstehens ist meiner Meinung nach, um auf deine Frage zurück zugreifen, für mich eine der schlüssigsten Theorien in Bezug auf die Alltagsvorstellungen.
    Trotzdem finde ich die konstruktivistische Lehr- und Lerntheorie auch sehr wichtig. Je mehr sich die SchülerInnen für ein Thema interessieren, desto mehr sind sie auch gewollt das neue Wissen aufzunehmen. Es fällt ihnen leichter das Thema zu erlernen und es sich auch langfristig zu merken.

    LG Jenny

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  13. Liebe Marion,
    Ich kann dir nur zustimmen, bei eigentlich allem was du selbst in deinem persönlichen Fazit geschrieben hast. Es ist wichtig dass man auf die Alltagsvorstellungen der Schüler eingeht, diese ausbaut und den Schülern nicht einfach eine neue Meinung aufzwingt.
    Doch stelle ich mir das als Lehrperson in der Praxis gar nicht so einfach vor. Die erste Schwierigkeit besteht meiner Meinung nach schon einmal darin, die Alltagsvorstellungen der Schüler zu erfassen. Dabei mag eine gewisse Erfahrung, die man sich im Laufe seiner Lehrerkarriere erarbeitet, hilfreich sein, dennoch dürften diese Erfahrungswerte nicht in jeder Klasse die selbe Gültigkeit haben. Zum einen unterscheiden sich natürlich die Vorstellungen der einzelnen Schüler einer Klasse, wobei es relativ schwierig bis nahezu unmöglich sein dürfte, als Lehrer den Stand von jedem Schüler zu erfassen und dann den Unterricht so zu gestalten, dass wirklich alle der unterschiedlichen Vorstellungen mit einbezogen wurden. Zu manchen Themen mag das funktionieren, wenn ohnehin bei den Kindern und Jugendlichen schon recht ähnliche Vorstellungen da sind, meistens kann man sich allerdings vermutlich nur ein Bilder der „Durchschnittsvorstellung“ verschaffen, mit dem man dann mit der gesamten Klasse weiterarbeitet.
    Ich glaube, dass der Lehrer mit den Jahren, wenn er ein Thema dann öfters durchgenommen hat, auch langsam selber eine Vorstellung davon hat, welche Vorstellungen wiederum die Schüler einer bestimmten Klassenstufe dazu haben. Allerdings befürchte ich, dass ein Lehrer da auch vorsichtig sein muss. Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, dass der Schulstandort darauf einen Einfluss nimmt und dass sich beispielsweise Vorstellungen von Kindern, die in der Stadt aufwachsen, von Vorstellungen der Kinder in ländlichen Regionen unterscheiden. Dies sollte ein Lehrer bei eventuellem Schulwechsel auf jeden Fall bedenken und gegebenenfalls berücksichtigen.
    Doch auch wenn man lange Zeit an der selben Schule bleibt, kann es sein, dass sich gewisse Vorstellungen in der Schülerschaft zu bestimmten Themen von Generation zu Generation verändern.
    Von daher stelle ich es mir nicht so leicht vor, das als Lehrer immer gut einzuschätzen und zu berücksichtigen. Aber ich denke, es lohnt sich, es auf jeden Fall zu versuchen.
    Liebe Grüße
    Jessica Renz

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  14. Hallo,

    erstmal finde ich deinen Blogbeitrag sehr gut und auch sehr interessant, da er ein so wichtiges Thema für den Unterricht anspricht. Die Theorien sind alle schlüssig, aber ich glaube, dass die Theorien vor allem von den Schülerinnen und Schülern abhängig sind, da jeder, wie schon in dem Blogbeitrag genannt andere Alltagsvorstellungen hat.


    Insofern finde ich es bei einem neu begonnenen Thema umso wichtiger, dass diese Alltagsvorstellungen ausgetauscht werden. Zum einen kann so die Lehrkraft feststellen, welche Vorstellungen in einer Klasse vorhanden sind, zum anderen können so die Schüler eventuell diese in eigene Vorstellungen übernehmen.


    Natürlich ist hierbei darauf zu achten, dass diese fachlich „heruntergebrochenen“ Alltagsvorstellungen mit dem fachlich Korrekten zu vereinen sind, um, wie auch schon erwähnt, das Wissen einfach erklären zu können aber auch in höherem Maße wissenschaftlich auszudrücken.


    Mir gefällt an dem Blogbeitrag zudem sehr gut, dass als klares Ziel für die Lehrkraft der Nutzen dieser Vorstellungen genannt wird. Da diese Alltagsvorstellungen einen klaren Zusammenhang mit der Bezugswelt der Schülerinnen und Schüler darstellen, kann dies zum einen auch als Motivation oder als Legitimation für den Lernstoff dienen.


    Je besser sich ein neuer Lernstoff, inklusive Fachbegriffe, in ein schon vorhandenes „Bild“ einfügt, das somit mit neuen Begriffen, etc. ergänzt, sowie fachlich angepasst wird, desto besser, glaube ich, können die Schülerinnen und Schüler diesen Stoff auf beiden fachlichen Ebenen, die im Blogbeitrag genannt werden, begreifen und auch wiedergeben.

    Da dies für den Lehrberuf unerlässlich ist und dies im Blogeintrag sehr anschaulich erklärt wird, gefällt mir der Blogbeitrag sehr gut.


    Mit freundlichem Gruß,


    Matthias Hartmann

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  15. Alltagsvorstellungen sind selbstverständlich und entwickeln sich im Laufe der Zeit bei jedem Menschen. Dennoch heißt es nicht, dass diese Alltagsvorstellungen wohl immer fachlich richtig sind. Somit stellte sich auch der Autor Ulrich Kattmann die Frage, ob denn Schülervorstellungen als Gefahr oder Chancen zu werten sind. In seinem Buch befasst er sich mit vielen Alltagsvorstellungen und deren Nutzen bzw. anderen Sichtweisen von Schülern, welche ja nicht unbedingt als falsch bezeichnet werden müssen.

    Eine Vorstellung im Biologieunterricht, die sich durch meine Schullaufbahn zog, war wie bei vielen, das Mitochondrium als das Kraftwerk einer Zelle.

    Um Solche Vorstellungen mit einzubauen, ist es wichtig als Lehrer eine klare didaktische Strukturierung aufzubauen. Gelingt dies nicht, kommt es meistens zu Verwirrung bei den Schülern. Es ist wichtig eine klare Ablösung der Alltagsvorstellungen zu schaffen, welches Schrittweise geschieht. Neue Sichtweisen müssen langsam und Schritt für Schritt geschaffen werden. Dadurch sollte eine gelungene Reflektion entstehen. Schwierig bei dieser Strukturierung gestaltet sich vor allem, alle Schüler an ihren Alltagsvorstellungen zu erreichen und auf den fachlich korrekten Weg zuführen. Da es sich nicht bei allen Vorstellungen um Richtige handelt, muss man neben der schrittweisen Heranführung an das Fachliche auch diese Vorstellungen verbessern oder gar ganz neue aufbauen.

    Um solche Vorstellungen aufzubauen, muss man erst versuchen zu verstehen wie die Schüler auf diese kommen.
    Meiner Ansicht nach vermischen sich die zwei Theorien, Konstruktivistische Lerhr- Lerntheorie mit der Theorie des erfahrungsbasierten Verstehens. Zum einen denke ich, dass jeder Mensch das Erlebte und Gelernte anders verarbeitet und abspeichert. Aber dennoch wird dies durch die Umwelt in bildlicher Sichtweise gesteuert bzw. beeinflusst.

    Schüler besser verstehen: Alltagsvorstellungen im Biologieunterricht Taschenbuch – 24. November 2015 von Ulrich Kattmann
    http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/LERNEN/LerntheorienKonstruktive.sh
    tml
    http://www.bcp.fu-berlin.de/biologie/arbeitsgruppen/didaktik/Erkenntnisweg/2006/2006_06_Marsch.pdf

    Marina Drautz

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  16. Liebe Marion,
    dein Blogbeitrag ist sehr interessant und auch verständlich geschrieben. Durch Alltagsvorstellungen im Unterricht sind die Schüler oft motivierter und interessierter, da sie Zusammenhänge zu ihrem alltäglichen Leben aufbauen können. Gerade im Biologie Unterricht gibt es viele solcher Vorstellungen. Am einprägensten finde ich persönlich, das Schlüssel-Schloß-Prinzip. Aber auch, dass das Herz wie eine Pumpe arbeitet oder das Gehirn wie eine Festplatte. So können die Schüler hoch komplexes Fachwissen viel leichter verinnerlichen.
    Ich finde solche Alltagsvorstellungen durchaus sehr wichtig, da sich die Schüler die Themem einfacher und auch langfristiger merken können. Aus diesem Grund sollten Lehrer auf jeden Fall Alltagsvorstellungen in ihren Unterricht mit einbringen.
    Alle 3 Theorien finde ich gleichermaßen bedeutend, den sie dienen als Grundlage des Verstehensprozesses. Man sollte sie aus diesem Grund auch gleichermaßen berücksichtigen. Jeder verarbeitet gelerntes und erlebtes anders. Die Schülervorstellungen haben einen entscheidenden Einfluss und müssen daher respektiertr werden und die Vorerfahrung für die wissensvermittlung genutzt werden. Die Theorie des erfahrungsbasierten Verstehens ist eine gute Basis um die Schülervorstellungen besser zu verstehen und zu interpretieren um sie dadurch in Zusammenhang zu bringen. Die Emotionen und der Einfluss auf die Wahrnehmung müssen hierbei berücksichtigt werden. Die Konzeptwechseltheorie zeigt, welche Bedingenen zunächst geschaffen werden müssen, damit der Wechsel von einer anfänglichen Unzufiedenheit auf eine verständliche Vorstellung gelingt. Problematisch könnte hierbei werden, dass man die anfänglichen Vorstellungen nicht einfach ausradieren und durch neue ersetzen kann. Hierbei würde der Einfluss von Emotionen und Motivationen missachtet werden. Meiner Meinung nach, verarbeitet jeder gelerntes und erlebtes auf eine andere Art und Weise. Aber es wird auch durch die Umwelt beeinflusst und gestuert.
    Lg Julia Kleinfeldt

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  17. Liebe Marion,

    vielen Dank für deinen interessanten und informativen Blog-Beitrag!

    Wie du geschrieben hast baut jeder Mensch im Leben Alltagsvorstellungen auf. Im unterrichtlichen Kontext sind diese für mich stark verbunden mit den Vorkenntnissen der SuS ( Schülerinnen und Schüler). Oft bekommen die SuS biologische Phänome in einfachen Worten erklärt, indem die Lehrenden Alltagssprache verwenden. Dadurch bauen die SuS ein Vorwissen auf, welches auf jeden Fall im Unterricht mit eingebracht werden soll. Die Lehrperson ( männlich und weiblich) kann nun diese Vorkenntnisse, welche in der Alltagssprache verbalisiert wurde, aufgreifen und diese mit der Fachsprache in einen Sinnzusammenhang bringen. Dies spiegelt für mich die konstruktivistische Lern- und Lehrmethode wieder.

    Wenn nun die Lehrperson für die Erklärung biologischer Phänomene Alltagssprache verwendet, wird es teilweise problematisch. Mir fällt hierbei der Anthropomorphismus ein. Dabei wird Tieren, Pflanzen und Ähnlichem menschliche Eigenschaften zugesprochen. Als Beispiel fällt mir sofort der Film „ Es war einmal... das Leben“ ein. In diesem Film werden die Abläufe im menschlichen Körper mithilfe von kleinen Männchen und Figuren dargestellt. Suggeriert dieser Film den SuS ein falsches Bild? Oder hilft dies den SuS bei der Erkenntnisgewinnung? Fakt ist: Fachsprache ist wichtig und sollte auch verwendet werden. Daher ist es wichtig, die Alltagsvorstellungen mit einem fachlich korrekten Bild zu ergänzen und zu erweitern. Dies erweckt bei den SuS auch ein „Aha“ Erlebnis. Sie können vorher Gelerntes mit neuen Erfahrungen ergänzen und so ein komplexeres Wissen erhalten. Natürlich fördert eine Beschreibung wie, das Gehirn ist die Zentrale der „Chef“ des Nervensystems, oder das Herz ist eine „Pumpe“, die Imagination der SuS. Deshalb ist es nützlich solche Bilder in Erklärungen mit einzubauen. Jedoch sollte dies meiner Meinung nach nicht im Übermaß geschehen.

    Es bietet sich an, die SuS direkt zu Beginn nach ihren Vorkenntnissen zu fragen. Dadurch erlangt die Lehrperson einen Überblick über die Vorkenntnisse und Alltagsvorstellungen der SuS. Im Hinblick auf diese didaktische Strukturierung kann die Lehrperson nun ihren Unterricht aufbauen und mögliche Fehlvorstellungen ausräumen und korrekte Vorstellungen bestärken. Natürlich können nicht alle Ausgangsperspektiven aller SuS erfasst werden. Außerdem verarbeitet jeder Mensch Gelerntes anders. Trotzdem finde ich, das Alltagsvorstellungen einen guten Zugangspunkt zu den SuS darstellt. Die Lehrperson kann mit diesem Wissen, über die Vorstellungen seiner SuS einen Unterricht vorbereiten, welcher zum Vorwissen seiner Klassen passt.

    Die Unterrichtsmethode der Problemorientierung umfasst die Methode des kognitiven Konflikts. Die SuS werden dazu motiviert ein bestehendes Problem eigenständig zu lösen. Dazu zählen z.B. durchgeführte Experimente, bei denen SuS ablaufende Prozesse beobachten können. Nun stellen sie sich die Frage, wie es zu dieser Reaktion gekommen ist. Durch selbstständiges Erarbeiten der Thematik, und durch das Erlangen der Erkenntnis wie es zu der Reaktion im Experiment gekommen ist, wird der kognitive Konflikt der SuS gelöst.

    Viele liebe Grüße
    Ramona Kostka

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  19. Liebe Marion,
    vielen Dank für deinen interessanten Beitrag zum Thema Alltagsvorstellungen.
    „Ohne Kenntnis des Standpunktes des Schülers ist keine ordentliche Belehrung desselben möglich.“ Adolph Diesterweg, Wegweisung zur Bidlung für deutsche Lehrer, 1835

    Ich finde dieses Zitat sehr passend zu dem Thema Alltagsvorstellungen, denn durch diese können Lehrer/innen den Standpunkt der Schüler/innen abfragen und sehen wo die Schwächen und Stärken liegen. Die Schüler/innen können auf ihrem Wissensstand abgeholt werden.
    Bei der Frage: „Was sind eure prägendsten Vorstellungen, die ihr auch heute noch nutzt, um Zusammenhänge zu begreifen“, ist mir wie so vielen anderen sofort das Schlüssel-Schloss-Prinzip bei Enzymen, das Mitochondrium als Kraftwerk der Zelle und das Gehirn als Festplatte eingefallen.

    Welche dieser letzten 3 Theorien scheint dir am Schlüssigsten und wieso?
    Ich finde jede dieser Theorie (Konzeptwechseltheorie, Theorie des erfahrungsbasierten Verstehens und konstruktivistische Lehr- und Lerntheorie) spielt bei den Lernprozessen eine Rolle. Allerdings muss man bedenken, dass die Klasse nicht homogen ist und somit jede/r Schüler/in eine andere Methode bevorzugt, um sich komplizierte Sachverhalte zu merken. Daher sind alle drei Theorien von Bedeutung und sollen bei der Unterrichtsvorbereitung bedacht werden und in den Unterricht mit einfließen.

    Durch die Alltagsprache wird eine Verbindung zur Fachsprache hergestellt, die im naturwissenschaftlichen Unterricht eine große Rolle spielt. Zum einen kann man an die Alltagssprache/Alltagsvorstellungen anknüpfen oder eine Konfrontation hervorrufen, indem man widersprüchliche Aussagen oder Erfahrungen teilt und durch fachliche Korrektheit zum Umdenken anregt, um fachlich korrekte Aussagen/ Vorstellungen darzustellen.

    http://archiv.ipn.uni-kiel.de/zfdn/pdf/16_Rincke.pdf geöffnet: 22.09.2016
    http://www.mhaensel.de/sprachfoerderung/fachsprache/fachsprache.html geöffnet: 22.09.2016

    Liebe Grüße Janine Rizos

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  20. Liebe Marion,
    zunächst einmal ein Lob für deinen Blog-Beitrag, der das Thema, welches inzwischen einige Wochen zurückliegt, noch einmal sehr kurz und bündig zusammenfasst.
    Leider, meiner Meinung nach, sind diese Theorien sehr schwer im Tatsächlichen Unterricht anzuwenden. Zum einen finden die meisten Lp, mit denen ich in meinem Praktikum zusammenarbeiten durfte, dass der Unterricht im Fach NWA sehr auf die Vermittlung der fachlichen Inhalte hin spezialisiert werden sollte, sodass meistens keine Zeit mehr bleibt die SuS nach ihren bisherigen Vorstellungen aus dem Alltagsleben zu befragen.
    Zum anderen ist der langzeitliche Effekt der Theorien nicht wirklich sichtbar. Ich beziehe mich im Besonderen auf das Video in einer der Vorlesungen, in dem Doktoranden oder frisch fertig studierte Personen der amerikanischen Yale University nach dem Prozess der Photosynthese befragt wurden. Das Ergebnis zeigte, dass keiner der Befragten mehr die fachlich korrekte Vorstellung mehr wiedergeben konnte, sondern ein Gemisch der Alltagsvorstellungen und der eigentlich fachlich korrekten Vorstellung zeigte. Diesen Effekt glaube ich auch bei SuS zu beobachten, welche Themen im Schuljahr zuvor besprochen haben. Nehmen wir das in einem der Kommentare bereits erwähnte Modell aus der Mathematik, Brüche als Teile eines Kuchens zu verstehen. SuS der Realschule sollten dieses Modell, nach der Theorie des Konzeptwechsels, bereits in der 7. Klasse einer Realschule schon durch das fachlich richtige Modell ersetzt haben. Ich glaube aber zu beobachten, dass es am Anfang der 8. Klasse ca. 3 Wochen benötigt, bis dieser Konzeptwechsel ein 2. Mal durchgeführt wurde, da die meisten SuS die Inhalte der 7. Klasse während der Sommerferien vergessen/-drängt haben, sodass vereinzelt gar keine Vorstellung von Brüchen mehr vorhanden ist. Diese Aussage trifft nicht auf den größeren Teil der SuS zu, ist aber trotzdem anzumerken.
    Dies sollte, explizit uns angehende Biologielehrer_innen, jedoch nicht entmutigen, sondern im Gegenteil uns bestärken es besser zu machen.
    Mit freundlichen Grüßen,
    Marvin Sohn

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  21. Hallo Marion!
    Danke für deinen gelungenen Blogeintrag, welcher die Wichtigkeit der Alltagsvorstellungen im Unterricht nochmal verdeutlicht und vereinfacht dargestellt hat.
    Ich denke jeder Schüler ist seinem Lehrer dankbar, wenn er Alltagsvorstellungen gut in seinen Unterricht einbringt. Als Schüler versteht man komplexe wissenschaftliche Phänomene einfach viel einfacher, wenn man einen (bildlichen) Vergleich vor Augen geführt bekommt. Man kann sich einfach viel leichter etwas hinter dem Fachbegriff vorstellen und interessiert sich dann auch eher dafür. Da kann ich aus eigener Erfahrung sprechen, wie wahrscheinlich alle hier. Die Beispiele wie Schlüssel-Schloss-Prinzip und Mitochondrien als die Kraftwerke der Zellen wurden ja bereits genannt. Leider ist mir auf Anhieb kein weiteres Beispiel aus meiner Schulzeit eingefallen. Aber eins weiß ich noch: Diese Vergleiche haben mir wirklich was gebracht, oder wieso würde ich mich sonst heute noch daran erinnern? Das zeigt auch, dass man sich dann wissenschaftliche Phänomene viel besser merken kann, was sowohl im Interesse der Lehre als auch in dem der Schüler liegt.
    Ich finde du hast das ganze Thema schon sehr gut in einem Satz zusammengefasst: Vom verständlichen Bereich in den wissenschaftlichen Bereich gelangen. Und das ist ja wohl das große Ziel eines Lehrers!
    Aber Achtung, die Gefahr hierbei besteht darin, dass es leicht geschehen kann, dass die Fachsprache in dem Zusammenhang vergessen wird. Das heißt, man muss unbedingt von Anfang an den Vergleich mit der fachlich richtigen Bezeichnung verknüpfen, sodass im besten Fall beides in den Köpfen der Schüler bleibt. Die Fachsprache ist nun mal sehr wichtig um sich über wissenschaftliche Phänomene zu unterhalten und muss unbedingt, ob es den Schülern gefällt oder nicht, wie Vokabeln gelernt werden.
    Insgesamt ist das doch eine einfach umzusetzende, aber dafür sehr effektive Methode, die man vor allem leicht im Biologieunterricht anwenden kann.
    Liebe Grüße
    Jule

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  22. Hallo,

    ein wirklich guter Blogeintrag, der auch ansprechend formuliert ist.

    Meine prägendste Erfahrung aus dem Biounterricht betrifft die Energiegewinnung/-speicherung durch ATP und ADP. Wird Energie benötigt, wird ATP zu ADP + P gespalten und die freigesetzte Energie kann vom Körper verwendet werden. Mein Biolehrer hat diesen Vorgang immer mit einem Lagerfeuer verglichen. Die im Brennholz gespeicherte Energie wird durch „Spaltung“ freigesetzt und das Resultat ist Wärmeenergie.

    Da Realität im Endeffekt ein Konstrukt ist, das entsteht, indem wir den Input interpretieren, den uns unsere Sinnesorgane zukommen lassen, halte ich persönlich die konstruktivistische Theorie am schlüssigsten.

    Zum kognitiven Konflikt fällt mir wiederum ein Beispiel aus dem Biounterricht ein. Einer meiner Klassenkameraden war im Unterricht generell eher unaufmerksam. Als der Lehrer eines Tages in irgendeinem mir nicht mehr bekannten Zusammenhang erwähnte, dass Ponys keine jungen Pferde seien, sondern zwei unterschiedliche Rassen darstellen, waren seine Vorstellungen erschüttert. Den Rest der Unterrichtsstunde war er still und hörte aufmerksam zu; das war für ihn sicher eine lehrreiche Stunde.

    Liebe Grüße,

    Jasmin Schmidt

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  23. Liebe Marion,

    vielen Dank für deinen informativen Beitrag.
    Auch ich finde die Idee mit den grünen Kästen zur Diskussionsanregung sehr gut.

    In deinem persönlichen Fazit schreibst du, dass die Alltagsvorstellungen in den Unterrichtsverlauf mit eingebaut werden sollen, um eine nötige Lerneffizienz zu erzielen. Ich teile deine Ansicht und denke, dass die Alltagsvorstellung eines Schülers und der naturwissenschaftliche Sachverhalt im Biologieunterricht nicht nur nebeneinander existieren sollen, sondern vielmehr sollte die Alltagsvorstellung eines Schülers, sofern sie nicht zu sehr abschweift, durch den Unterricht erweitert bzw. verändert werden.

    Somit vertrete ich sowohl die konstruktivistische Lehr- und Lerntheorie, als auch die Theorie des erfahrungsbasierten Verstehens. Wenn Menschen Erlebtes und Gelerntes auf unterschiedliche Weise verarbeitet, haben sie somit auch unterschiedliche bildliche Vorstellungen.

    Im Grundschulalter stellte ich mir die Blutgefäße wie dichte Röhren mit einer roten Flüssigkeit vor. Durch den Biologieunterricht in der fünften Klasse änderte sich meine Vorstellung von dem Blut zu einer „Suppe“ mit festen Bestandteilen.
    Nachdem auf den Blutkreislauf und die Zusammensetzung des Blutes mit den jeweiligen Funktionen näher eingegangen worden waren, stellte ich mir das Blutplasma als einen farblosen Fluss vor. In diesem Fluss befinden sich unter anderem kleine rote Männchen in Form von Plättchen (Erythrocyten), die als eine Art „Paketdienst“ fungieren. Sie geben Pakete, gefüllt mit Sauerstoff, an die Organe ab und nehmen dafür die Pakete mit dem Kohlenstoffdioxid an, um diese an die Lungenbläschen zu liefern. Die Leukocyten stellte ich mir wiederum als weiße Ritter vor, da sie eine Rolle bei der körpereigenen Abwehr spielen. Heutzutage bediene ich mich nicht mehr dieser Vorstellung, aber in der Mittelstufe war sie sehr hilfreich.

    Liebe Grüße,
    Katharina Bredin

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  24. Hey Marion,
    Vielen Dank für deinen sehr interessanten Beitrag.
    Mir ist auch sofort das Schlüssel-Schloss-Prinzip, die Mitochondrien als kleine Brennöfchen oder Das Herz als Druck/Saugpumpe eingefallen. Generell muss ich sagen, dass sobald mein Lehrer irgendwelchen Rezeptoren oder Proteinen Gesichter gegeben hat und sie personalisiert hat, ist es mir viel leichter gefallen komplizierte Modelle einzuprägen.
    Die Schwierigkeit für Lehrpersonen ist es, dass sie ja nicht wissen, was die Schüler für Perspektiven haben und wie sie den neuen Inhalt im Kopf strukturieren. Ich denke, dass SuS oft ein völlig anderes Verhältnis zu manchen Themen haben als Lehrkräfte. Der Lehrer denkt zwar er hat es super gut erklärt und er hat auch das Gefühl, dass die SuS alles verstanden habe, aber wie sie es letztendlich in ihren Köpfen verarbeiten, welche Bilder sie abspeichern und wie sie es reproduzieren, können sie nicht wissen. Erst wenn beim Abfragen oder in Klassenarbeiten Fehler gemacht werden, sieht man, dass sie es die behandelten Inhalte ganz anders verarbeitet und reproduziert haben.
    Jeder Schüler lernt anders und versteht anders, und das ist eine große Herausforderung für jeden Lehrer.
    Liebe Grüße
    Antonia

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  25. Liebe Marion,
    zunächst einmal ein Lob für deinen Blog-Beitrag, der das Thema, welches inzwischen einige Wochen zurückliegt, noch einmal sehr kurz und bündig zusammenfasst.
    Leider, meiner Meinung nach, sind diese Theorien sehr schwer im Tatsächlichen Unterricht anzuwenden. Zum einen finden die meisten Lp, mit denen ich in meinem Praktikum zusammenarbeiten durfte, dass der Unterricht im Fach NWA sehr auf die Vermittlung der fachlichen Inhalte hin spezialisiert werden sollte, sodass meistens keine Zeit mehr bleibt die SuS nach ihren bisherigen Vorstellungen aus dem Alltagsleben zu befragen.
    Zum anderen ist der langzeitliche Effekt der Theorien nicht wirklich sichtbar. Ich beziehe mich im Besonderen auf das Video in einer der Vorlesungen, in dem Doktoranden oder frisch fertig studierte Personen der amerikanischen Yale University nach dem Prozess der Photosynthese befragt wurden. Das Ergebnis zeigte, dass keiner der Befragten mehr die fachlich korrekte Vorstellung mehr wiedergeben konnte, sondern ein Gemisch der Alltagsvorstellungen und der eigentlich fachlich korrekten Vorstellung zeigte. Diesen Effekt glaube ich auch bei SuS zu beobachten, welche Themen im Schuljahr zuvor besprochen haben. Nehmen wir das in einem der Kommentare bereits erwähnte Modell aus der Mathematik, Brüche als Teile eines Kuchens zu verstehen. SuS der Realschule sollten dieses Modell, nach der Theorie des Konzeptwechsels, bereits in der 7. Klasse einer Realschule schon durch das fachlich richtige Modell ersetzt haben. Ich glaube aber zu beobachten, dass es am Anfang der 8. Klasse ca. 3 Wochen benötigt, bis dieser Konzeptwechsel ein 2. Mal durchgeführt wurde, da die meisten SuS die Inhalte der 7. Klasse während der Sommerferien vergessen/-drängt haben, sodass vereinzelt gar keine Vorstellung von Brüchen mehr vorhanden ist. Diese Aussage trifft nicht auf den größeren Teil der SuS zu, ist aber trotzdem anzumerken.
    Dies sollte, explizit uns angehende Biologielehrer_innen, jedoch nicht entmutigen, sondern im Gegenteil uns bestärken es besser zu machen.
    Mit freundlichen Grüßen,
    Marvin Sohn

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  26. Liebe Marion,

    du hast dir ein gutes Thema ausgesucht und spannend beleuchtet. Bisher hatte ich die didaktischen Konzepte dazu nicht derart schön gegliedert auf Papier gefunden.
    Ich finde gerade die Alltagsvorstellungen von jungen SuS sehr spannend und manchmal auch lustig. Auf Kinderzeichnungen kann man viel von ihren Alltagsvorstellungen entnehmen. Lässt man beispielsweise Grundschüler/innen ein Bild von einem Aquarium zeichnen, so kann man dort stark anthropomorphisierte Dinge sehen. Das Gesicht von Fischen ist stark vermenschlicht. Meistens lachen die Fische, manche haben auch Sprechblasen. Unterschlupf finden die Aquarientiere häufig in häuserähnlichen Gebilden. Sicher ist das auch den Medien mit ihren zahlreichen Zeichentrickfiguren und Zeichentrickwelten geschuldet, aber solch ein Bild kann auch immer ein guter Einstieg für eine Unterrichtsstunde sein. Mit den Alltagsvorstellungen (die in diesem Fall zugegebenermaßen noch keine Funktion beschreiben), kann man im Unterricht weiter arbeiten.
    Generell verschafft man sich ein gutes Bild der Ausgangssituation der SuS. Wo stehen meine SuS? An welche Vorerfahrungen muss ich anknüpfen, dass sie den Anschluss finden? Man kann auch andersherum arbeiten und zum Beispiel mit einem Bild der Unterwasserwelt von Sponge Bob Schwammkopf einsteigen. Hier können die SuS auch ihre Alltagsvorstellungen einbringen und überlegen, ob man die Tiere und ihre Lebensform in dieser Weise in der Natur wiederfinden kann.
    Spannend finde ich aus diesen Gründen gerade Alltagserfahrungen, die NICHT mit der Realität übereinstimmen um auf diesen Erfahrungen ein Gerüst für mein Wissen zu bauen.
    Ich persönlich nutze ähnliche Alltagsvorstellungen wie von meinen Kommilitonen oben genannt werden. Auch spannend fand ich früher, als mein NWA-Lehrer mit uns das Gehirn behandelt hat. Keiner konnte sich vorstellen, dass es kein Multitasking im Gehirn gibt. In unserem Alltag konnten wir doch immer feststellen, dass es Menschen gibt, welche erstaunlich gut viele Dinge auf einmal erledigen können. Dann erklärte uns der Lehrer, dass wir uns das Gehirn wie einen Computer vorstellen müssen. Bei einem Computer erscheint es uns auch immer so, als könne er mehrere Dinge gleichzeitig erledigen. Das gelingt, wenn er einen schnellen Prozessor hat. Er hat dann das Gehirn mit einem Prozessor verglichen und erklärt, dass das Gehirn verschiedene Aufgaben unterbricht im Abstand von kleinen Sekunden und es einem dann vorkommt, als wäre es Multitasking. Auf den Mensch übertragen meinte er, dass es dann eben Menschen mit einem schnellen und einem langsameren Prozessor gibt, aber Multitasking gibt es nicht. An dieses Beispiel kann ich mich noch heute erinnern, es war eine gute Verdeutlichung.

    Liebe Grüße
    Hannah Lorenz

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  27. Liebe Marion,

    vielen Dank für deinen Blogbeitrag. Du hast das Thema gut und übersichtlich aufbereitet und klar verständlich dargestellt.

    Im Folgenden möchte ich auf die Relevanz von Alltagsvorstellungen für L. im Biologieunterricht eingehen, sowie den Prozess der didaktischen Rekonstruktion näher beleuchten.

    Alltagsvorstellungen – ein Hindernis?

    Alltagsvorstellungen entstehen während der Sozialisation, durch die Familie, das Umfeld und gesamtgesellschaftliche Einflüsse. Alltagsvorstellungen die dabei entstehen sind immer individuell, überschneiden sich aber oft. SuS übertragen ihre Alltagsvorstellungen auf neue, unbekannte Inhalte. [1] Von L. werden Alltagsvorstellungen leider nicht selten als störendes Hindernis empfunden. Viele gehen davon aus, dass Lernen ein Prozess vom Nicht-Wissen zum Wissen darstellt. Daher befürchten sie, dass Alltagsvorstellungen häufig zu fehlleitenden Assoziationen führen. Dies kann durchaus der Fall sein, wenn L. nicht das Lernpotenzial ihrer SuS kennen und Unterrichtseinheiten unabhängig davon gestalten. Nutzen Lehrer fachsprachliche Wörter, die sowohl in der Fach- als auch in der Alltagssprache Verwendung finden, ist die Gefahr von falschen Assoziationen hoch. Obwohl Alltagssprache und Fachsprache immer über eine gewisse Schnittmenge an verwendeten Wörtern verfügen ist die Bedeutung in der Regel jedoch nicht deckungsgleich.[2][3]

    Alltagsvorstellungen nutzen

    Gerade deshalb ist notwendig sich von der besagten Theorie, Lernen wäre ein Prozess von Nicht-Wissen zum Wissen, zu lösen. Heute gehen Lernpsychologen vielmehr davon aus, dass neu erworbenes Wissen in die bereits vorhandenen Wissenstrukturen integriert wird. Alltagsvorstellungen sind die Grundlage neuen Wissens. Gerade deshalb ist es für L. zwingend notwendig die Alltagsvorstellungen ihrer SuS zu kennen um diese zu nutzen und daran anzuknüpfen. Dadurch können fehlleitende Assoziationen vermieden werden. SuS fällt Lernen umso leichter, je besser sie entsprechende gedankliche Verknüpfungen mit ihrem Alltag herstellen können. [4]

    Didaktische Rekonstruktion

    Lehrer sollten sowohl das Lernpotenzial ihrer Schüler kennen als auch über fundiertes Wissen des jeweiligen Faches verfügen. Das Lernpotential umfasst neben den Alltagsvorstellungen sowohl Kenntnisse, Fertigkeiten als auch das Verständnis und die Kompetenzen der SuS. Erkenntnisse, Methoden, Theorien und Termini des jeweiligen Faches sind Grundlage einer fachlichen Klärung. Unter der Berücksichtigung des Lernpotenzials der SuS und der fachlichen Klärung kann angemessener, lernförderlicher Unterricht gestaltet werden. [5]

    Alltagsvorstellungen als Lernhilfe

    Alltagsvorstellungen können beim Lernen durchaus hilfreich sein. Oft versuche ich bei komplexen Abläufen oder Zusammenhängen ein entsprechendes Pendant aus dem Alltag zu finden. Ich bilde nicht selten „Eselsbrücken“ als Gedankenstütze um mir Inhalte besser merken zu können. So hilft bspw. das Wort Edeka, allgemein bekannt als Supermarktkette, um die vier fettlöslichen Vitamine A, D, E und K besser im Gedächtnis zu behalten.

    Vielen Dank für deinen gelungenen Blogbeitrag.

    Liebe Grüße,

    Christoph

    [1]vgl. Kattmann, U. (2015). Schüler besser verstehen: Alltagsvorstellungen im Biologieunterricht. Hallbergmoos: Aulis Verlag

    [2]vgl. Berck, K. H., Graf, D. G., Fischer, A., & Iaman, M. (2005). Biologiedidaktik: Grundlagen und Methoden. Wiebelsheim: Quelle und Meyer Verlag GmbH & Co.

    [3]vgl. Kattmann, U. (2015). Schüler besser verstehen: Alltagsvorstellungen im Biologieunterricht. Hallbergmoos: Aulis Verlag

    [4]vgl. ebd.

    [5]vgl. ebd.

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  28. Hallo Marion,

    Ich finde deinen Beitrag sehr interessant, er ist gut strukturiert und du hast alle wichtigen Theorien verständlich rüber gebracht.
    Die Schwierigkeit der didaktischen Strukturierung, die du in deinem Blog erwähnst ist einleuchtend. Ich denke die Lehrperson wird bei dieser Aufgabe auch mit der Aufgabe der Diagnose konfrontiert: Um mit Schülerperspektiven arbeiten zu können müssen diese erst einmal erfasst werden. Sicherlich gibt es Alltagsvorstellungen von SuS, die mehrfach auftreten oder viele ähnliche Vorstellungen. Trotzdem darf der Aspekt der Diagnose nicht unterschätzt werden. Denn bei einer fehlenden Diagnose über Schülervorstellungen besteht die Gefahr dass man sich auf die „häufigen“ Vorstellungen beschränkt oder auch auf die eigenen Vorstellungen, die die Lehrperson selber hat oder hatte.
    Zu deiner Frage, welche der drei Theorien (Konstruktivistische Lehr- und Lerntheorie, Theorie des erfahrungsbasierten Verstehens, Konzeptwechseltheorie) mir am schlüssigsten erscheint antworte ich mit der 2., die Theorie des erfahrungsbasierten Verstehens. Vielleicht weil es die Theorie ist, die am meisten zu mir als Lernende passen würde. Ich selbst erinnere mich noch heute an meinem Biologieunterricht zurück, als es um die Eigenschaften von einzelnen Familien in der Tierwelt ging. Die Lehrkraft fragte uns, wer einen Hund und eine Katze als Haustier besitzt und wen man beim Laufen hört: den Hund oder die Katze? Mit diesem Beispiel aus der Erfahrung vermittelte uns die Lehrerin die Eigenschaft und Fähigkeit der Katzen, ihre Krallen einziehen zu können. Erst nach dieser Unterrichtsstunde ist mir dieser Vergleich aufgefallen.
    Der kognitive Konflikt, den du darstellst, ist eine der interessantesten Methoden den Biologieunterricht zu gestalten. Dazu gibt es bestimmt viele Beispiele, die man verwenden kann. Dazu eignen sich oft auch nur sehr banale Alltagsbeispiele, über die man normalerweise nicht nachdenkt. Beispiel: Wie kann es sein, dass Tomaten das ganze Jahr über im Supermarkt verkauft werden?
    Interessant finde ich auch deinen Bezug zur Fachsprache. Ich bin ebenfalls deiner Meinung. Der Fokus sollte viel eher auf die Zusammenhänge und auf das Verständnis gelegt werden. Trotzdem finde ich sollte eine Begriffsbildung nach dem Verständnis eingeführt werden, diese muss aber nicht mit in die Bewertung einbezogen werden.

    Liebe Grüße
    Evdoxia Mavrovouniotou

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  29. Hallo Marion,
    ich mag deinen Beitrag, er ist sehr übersichtlich und gut zu verstehen.

    Schülervorstellungen sind so gut wie immer vorhanden, sobald sie etwas hören, stellen sie sich etwas aus dem Alltag darunter vor. Das Schlüssel-Schloss-Prinzip ist ein gutes Beispiel und wurde auch in anderen Kommentaren oft erwähnt.
    Es macht es für SuS einfacher, gewisse Dinge zu verstehen, bei mir war das im Matheunterricht so, ich musste mir Geometrie räumlich in meinem Kopf vorstellen, und schon war es viel einfacher.
    Natürlich kann man als Lehrperson auch direkt ein Beispiel mitliefern, wodurch man auch ein einfacheres Verständnis fördert.

    Anders herum werden sich SuS dann im Alltag an Dinge aus der Schule erinnern, sollten sie die jeweilige Alltagssituation erfahren. Somit wird Wissen wieder hervorgerufen und aufgefrischt, was auch zum lernen beiträgt.

    Liebe Grüße,
    Jens Hornisch

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  30. Hallo Marion,

    danke für deinen wichtigen, informativen und übersichtlichen Beitrag zu diesem Thema.

    Ich habe in den vergangenen Tagen selber die Erfahrung gemacht, wie unglaublich wichtig Alltagsvorstellungen im Unterricht für Schüler sind. Ich befinde mich zur Zeit im OEP und durfte schon einige Stunden in der sechsten Klasse einer Realschule im neuen Fach BNT halten. Ich habe das Thema Fische eingeführt und daran in den nächsten Stunde weiter gearbeitet. Als wir uns dann den Körperbau der Fische angeschaut haben und ich zur Wirbelsäule den Unterpunkt "besteht aus einzelnen gegeneinander beweglichen Wirbelkörpern" aufgeschrieben habe und dachte das alles klar und verständlich ist, da niemand nachgefragt hat, hat mir die Lehrerin nachher gesagt, dass die Schüler mit "gegeneinander beweglich" nichts anfangen können. Was für uns logisch und selbstverständlich ist, ist es für junge Schüler ganz und gar nicht. Ich habe den Begriff in der nächsten Stunde noch einmal aufgegriffen und gefragt, ob mir jemand sagen könne was das bedeutet und es konnte tatsächlich niemand. Ich habe diese "Eigenschaft" dann mit einer Perlenkette verglichen und auf einmal hat man den Gesichtern angesehen wie der Groschen gefallen ist.

    Man kann, besonders von jungen Schülern, nicht erwarten, dass sie solche Dinge auf Anhieb verstehen. Wenn man ihnen neue Dinge beibringt, ist es für Schüler am einfachsten zu verstehen, wenn man auf Vorstellungen aufbaut die sie schon kennen. Vorausgesetzt die Vorstellungen gehen in die richtige Richtung. Und wenn nicht, muss man ihnen andere einfache und bekannte Vergleiche an die Hand geben. Bei uns war es schließlich auch nicht anders. Das gängigste Beispiel ist wohl das Schlüssel-Schloss-Prinzip. Außerdem ist es auch sehr interessant mal zu sammeln was für Vorstellungen die einzelnen Schüler haben. Da sind teilweise richtig geniale Vergleiche dabei, auf die man als Lehrer selber ganz nicht mehr kommt.

    Deshalb finde ich das Modell der didaktischen Rekonstruktion und die Theorie des erfahrungsbasierten Verstehens ziemlich gut geeignet für den Unterricht in allen Klassenstufen, aber am häufigsten gebraucht wahrscheinlich in den Klassenstufen fünf, sechs und sieben.

    Was die Fachsprache im Unterricht angeht, finde ich es überhaupt kein Problem zu sagen "Wir nennen das aber nicht mehr ..., sondern es gibt einen Fachbegriff dafür und der lautet ... ." Die Umstellung dauert vielleicht einen Weile, aber dann sollte das auch kein Problem mehr sein.

    Viele Grüße

    Kathrin F.

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  32. Liebe Marion,

    Vielen Dank für deinen informativen und gut verständlichen Beitrag!
    Zu deiner Frage, welches der drei Konzepte am meisten einleuchtet. Ich finde das Konzept c am schlüssigsten. Die "Theorie des erfahrungsbasierten Verstehens" sagt kursgefasst, dass ein Schüler, im Unterricht behandelten Stoff mit eigenen Bildern aus dem Alltag verbindet und diese ergänzt, vervollständigt oder berichtigt. Ich kann mich in dieser Hinsicht Jens anschließen, der meinte, dass Schüler zu jedem, im Unterricht angesprochenen Thema, eine Alltagsvorstellung im Kopf haben. Diese sollte genutzt, und nicht ersetzt werden. Wenn Schüler lernen ihr eigenes Wissen, sei es aus dem Alltag, oder auch aus unteren Klassenstufen selbst zu ergänzen und weiter zu entwickeln, haben sie bereits einen großen Meilenstein der Naturwissenschaft verstanden. Ein wichtiger Bestandteil der Wissenschaft ist es doch, ein Konzept als solches zu erkennen und auf einen anderen Zusammenhang übertragen zu können. Das Konzept der Oberflächenvergrößerung zum Beispiel findet sich in der gefalteten Darmoberfläche, wie auch in der Lunge, an einigen Pflanzen und vieles mehr... überall eben, wo Oberfläche vergrößert werden soll. Wenn Schüler schon früh lernen, neues Wissen mit altem, aus ihrem Alltag bekannten Wissen zu verknüpfen, Muster und Konzepte wieder zu erkennen und an diesen weiter zu denken, haben sie die beste Grundlage für ein wissenschaftliches Verständnis.

    Liebe Grüße,
    Davina

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  33. Liebe Marion,
    dein Blogeintrag ist dir wirklich sehr gut gelungen. Wie du bereits erwähnt hast, spielt bei jedem von uns die Alltagsvorstellung im Biologieunterricht eine wichtige Rolle. Wie sonst sollte man sich Dinge, die so winzig klein sind wie zum Bespiel Enzyme vorstellen, wenn einem das Schlüssel-Schloss-Prinzip nicht bekannt ist. Wie sollte man den Hörvorgang verstehen können, wenn man die Schallwellen nicht mit Wellen im Wasser vergleichen könnte (auch wenn dies etwas anders funktioniert, hilft diese Alltagsvorstellung trotzdem weiter).
    In deinem Blog erwähnst du, dass die Fachsprache der Feind der Alltagsvorstellungen ist. Meiner Meinung nach sollte dies nicht so gesehen werden. Es ist wichtig, dass die Schüler ihre Alltagsvorstellungen mit in den Unterricht bringen. Der Unterricht ist nun dazu da, die Vorstellungen der Schüler mit einzubeziehen und biologische Themen zu erlernen. Die Fachsprache sollte durch einen oftmaligen Gebrauch im Unterricht nach einiger Zeit als selbstverständlich angesehen werden. Im Englischunterricht kommt auch niemand auf die Idee, die englischen Begriffe einfach verschwinden zu lassen und nur noch deutsch zu reden. Die deutsche Sprache, sowie die Grammatik bleiben im Biologieunterricht dieselben, es kommen lediglich einige Fachbegriffe dazu. Wie man in den vielen Kommentaren lesen kann, ist die Alltagsvorstellung auch noch bei uns ein wesentlicher Bestandteil, wenn es um das Verständnis biologischer Vorgänge geht.
    Unsere Alltagsvorstellungen sind somit auch noch erhalten geblieben, trotz der ganzen Fachsprache in den Vorlesungen. Somit kann ich nicht glauben, dass die Alltagsvorstellungen durch die Fachsprache zerstört werden.
    Liebe Grüße
    Ann-Kathrin

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  34. Liebe Marion,
    Vielen Dank für deinen Interessantem Beitrag,
    Wenn ich an prägende Vorstellungen denke die mir helfen biologische Abläufe und Zusammenhänge zu verstehen muss ich immer zuerst an die Kindersendung „Es war einmal das Leben…“ denken und zum Beispiel die Männchen wie sie den Sauerstoff von der Lunge zu den Organen bringen. Auch das Schloss und Schlüsselprinzip wie es zum Beispiel bei unserem Immunsystem vorkommt stelle ich mir tatsächlich immer wie Schloss und Schlüssel vor. Bei dem Prinzip der Oberflächenvergrößerung wie zum Beispiel beim Darm muss ich immer an eine Ziehharmonika denken.

    Auf die Theorien bezogen finde ich die konstruktivistische Lehr- und Lerntheorie am Schlüssigsten. Dies liegt daran, dass es nun einmal bewiesen ist, dass wir Menschen uns unterscheiden in unserem Verhalten und Denken das bedingt ist durch unseren Charakter und unsere Interessen. Demnach liegt es auch nahe, dass jeder Mensch seinen Schwerpunkt bei ein und demselben Sachverhalt auf verschiedene Bereiche legt. Das beste Beispiel hierfür finde ich sind Nachrichten. Du kannst 5 Artikel zu einem Thema lesen und jeder Artikel wird sich in seiner Sichtweise und Schwerpunktsetzung stark unterscheiden, je nachdem welche Intention der Autor verfolgt. Bei einem Mord z.B. entsteht aufgrund dessen was der Autor für interessant und wichtig betrachtet ein Bild der Tat, des Opfers und des Täters. Dies kann jedoch total von dem Bild abweichen das ein anderer Autor aufzeigt der dem Opfer eventuell nahe stand. Der Leser des Artikels wird wiederum ein anderes Bild kreieren was dann auch stark davon abhängt welche Details er sich merken konnte, aber auch was er für wichtig erachtet um es wiederzugeben. So entstehen also verschiedene Vorstellungen über ein und denselben Sachverhalt und ich denke genau so läuft das auch bei Schülern in der Schule dann ab.

    Liebe Grüße
    Nico Schäfer

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