Sonntag, 26. August 2018

Alltagsvorstellungen und Konzeptwechsel


















19 Kommentare:

  1. Liebe Autoren,

    zunächst einmal vielen lieben Dank für diesen sehr informativen, aufschlussreichen Blogbeitrag. Didaktische Strukturierung des Unterrichts, die auf die fachliche Klärung und auf das Erfassen von Schülerperspektiven aufgebaut wird. Ihr stellt hier eine sehr große Herausforderung dar, die alltäglich von allen Lehrkräften versucht wird, gemeistert zu werden. Die Schwierigkeit, wie euer Beitrag schon besagt, ist es, verschiedene Konzepte, Denkfiguren und Theorien aus schulischen, wie auch wissenschaftlichen Lehrbüchern, mit den Denkfiguren und Denkweisen der SuS systematisch und strukturiert in Beziehung zu stellen. Dabei sind viele verschiedene Faktoren, welche die Denkweisen der SuS beeinflussen, zu beachten. Faktoren, wie zum Beispiel Religion, Kultur und Ethik, welche die SuS in gewisser Weise prägen.

    Alltagsvorstellungen, im Hinblick auf ,,Entstehung des Menschen'', welche mich persönlich in meiner Schulzeit geprägt haben, war zum Beispiel die Evolutionstheorie Darwins. Die Entwicklung vom Affen zum Menschen. Noch weiter zurückblickend, der Urknall. Durch ihn entstanden vermutlich organische Stoffe, wie Nukleotide, Aminosäuren, oder Bausteine von Eiweiß. Diese Stoffe sind bekanntermaßen die Bausteine des Erbmaterials. Natürlich darf man auch das Wasser als Grundlage für das Leben auf der Erde nicht außer Augen verlieren. Eine weitere Vorstellung, die bei SuS auftreten könnte, ist die Schöpfungstheorie der Bibel. Die Schöpfungsgeschichte von Adam und Eva, dass Gott die Menschheit erschaffte. Manche SuS wurden durch Religion und Kultur so geprägt, dass diese imaginative Vorstellung der Entstehung des Menschen dominiert.

    Man unterscheidet zwischen zweierlei Typen von Vorstellungen. Die verkörperte und die imaginative Vorstellung. Die verkörperten Vorstellungen kann man auch anders als Wahrnehmung, Begegnung, oder Interaktion von Körper und Hirn beschreiben, bei der Erfahrungen mit etwas gemacht werden. Ein Beispiel dafür wäre zum Beispiel, wenn man ein Baum sieht. Man hat nun gelernt, wie ein Baum aussieht und verbindet zukünftig alle ähnlich aussehende Gegenstände mit einem Baum. Die imaginative Vorstellung hingegen ist nicht unmittelbar erfahrbar. Sie ist in der Alltagswelt nicht vorhanden. Ein Beispiel hierfür wären zum Beispiel die im Körper liegenden Organe. Man kann sie nicht sehen, so muss man seine Vorstellungskraft nutzen um sie sich imaginär vorstellen zu können.

    Um den an die SuS übermittelten Unterrichtsstoff zu überprüfen besteht zum Beispiel die Möglichkeit, am Ende jeder Schulstunde eine Mindmap- Tafelsammlung des in der Stunde behandelten Themas zu machen, bei der die SuS alles aufschreiben, was ihnen zu dem Thema wieder einfällt. Der Nachteil dieser Option ist, dass diese einen enormen Zeitaufwand mit sich bringt. Diese Zeit fehlt oft bei dem eng getakteten Bildungsplan. Eine weitere Möglichkeit, die sich in Erwägung ziehen ließe, wäre ein Lerntagebuch für zu Hause einzuführen. Die SuS können somit zu Hause nochmals ganz in Ruhe den Unterrichtsstoff reflektieren und festhalten. Somit ist der Lerneffekt der Wiederholung schon gegeben. Die Wichtigkeit dieses Lerntagebuchs könnte man als Lehrperson, durch stichprobenhaftes Einsammeln, oder durch das Vergeben von Eindrucksnoten, erhöhen. Man hat früher selbst die Erfahrung gemacht, dass man sich für Dinge, die benotet werden , mehr Mühe gibt, als für Leistungen die auf Freiwilligenbasis erledigt werden. Man wird in diesem Fall mit dem Ziel des Erreichens einer guten Eindrucksnote ein Stück weit gezwungen, den Schulstoff der Stunde nochmals Revue passieren zu lassen.

    Liebe Grüße

    Daniel

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  2. Lieber Daniel,

    Vielen Dank für deinen Kommentar. Wir freuen uns, dass du noch weitere Faktoren ins Spiel gebracht hast, die beim Thema Vorerfahrungen und Präkonzepten berücksichtigt werden sollte, wie zum Beispiel das Thema Religion. Vor allem für nicht religiöse Lehrkräfte ist dies sicher ein Thema was leicht vergessen wird bzw. es fällt schwer damit adäquat umzugehen. Es ist wichtig sowohl der Religionsfreiheit als auch der Wissenschaft gerecht zu werden. Dafür ist es sicherlich nötig sich als Lehrkraft eine Strategie zu überlegen um den verschiedenen Vorstellungen gerecht zu werden. Deine Beispiele zeigen ja auch schon bei welchen Themen diese Problematik auftauchen kann.

    Die von dir angesprochene Unterteilung in imaginative und verkörperte Vorstellungen kann sicher dabei helfen, die "richtige" Strategie zur Auflösung eines Präkonzeptes zu erarbeiten. Verkörperte Vorstellungen sind dabei eventuell leichter aufzulösen, da sie durch eine andere Erfahrung in Konflikt treten können. Imaginative Vorstellungen können eventuell dadurch aufgelöst werden, dass man die Wirklichkeit erfahrbar macht. Mit Jugendlichen kann zum Beispiel ein Fisch seziert werden, um die innere Organe zu untersuchen. Ich könnte mir aber auch gut, bei den heutigen technischen Möglichkeiten, eine Animation vorstellen, die falsche imaginative Vorstellungen durch "richtige" ersetzen kann.

    Deine Erweiterungen zum Thema Diagnose und Überprüfung, ob die wissenschaftlichen Vorstellungen übernommen und die alltäglichen ersetzt haben, sind ein guter Anstoß. Die MindMap könnte auch erst zum Ende einer Unterrichtseinheit erarbeitet werden. So geht nicht jede Stunde Zeit dafür verloren und es kann überprüft werden, ob die SuS Zusammenhänge über mehrere Stunden erkannt haben. Für jüngere Schüler könnte auch eine vorgefertigte MindMap zur Verfügung gestellt werden, die die SuS nur noch ergänzen müssen. Die Lehrkraft hat durch die MindMaps die Möglichkeit zu erkennen, ob die SuS die wichtigsten Themen und Zusammenhänge erkannt und behalten haben. Falls im Rahmen dessen große Defizite festgestellt werden, können diese in einer Wiederholungsstunde nochmals aufgegriffen werden.
    Ein Lerntagebuch erscheint mir nur sinnvoll, wenn sonst keine Hausaufgaben aufgegeben werden und wenn alle Bücher durch die Lehrkraft auf Richtigkeit und Verständnis überprüft werden. Nur so kann sicher gestellt werden, dass eine Alltagsvorstellung nicht durch eine modifizierte aber dennoch falsche Alltagsvorstellung ersetzt wird, sondern durch das wissenschaftlich korrekte Konzept.

    Liebe Grüße und Danke nochmals für deine vielen Anmerkungen.

    Laura

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  3. Liebes Blogger- Team,

    Vielen Dank für euren interessanten Beitrag. Ihr habt ein Thema gewählt, dass gerade im Biologieunterricht nicht außer Betracht gelassen werden darf.

    Ich kann mich selbst an eine Unterrichtsstunde erinnern, in der unser Lehrer davon ausging, dass wir bereits im Schuljahr zuvor den Aufbau der DNA thematisiert haben und die vorbereitete Stunde lediglich als Wiederholung und als Überleitung zu den Mendel´schen Regeln dienen sollte.
    Dies traf jedoch nur auf einen Teil unseres Kurses zu.
    DNA kannte ich persönlich nur aus Filmen in Bezug auf Fingerabdrücke oder ähnlichem. Mir war nicht bewusst, dass diese in jeder einzelnen Zelle unseres Körpers vorhanden ist und konnte mir somit keinerlei Vorstellungen davon machen, wie deren Sequenzen die Merkmale eines Menschen bestimmen sollte.
    Das hängt wohl auch mit der imaginativen Vorstellung zusammen, die ihr beschrieben habt.
    Die Unterrichtsstunde an sich war gut aufbereitet und auch das mitgebrachte DNA- Modell war recht anschaulich, verfehlte aber dennoch das Ziel der Einheit, da wir weiterhin die neuen Informationen nicht richtig einordnen konnten.
    So etwas ist sehr ärgerlich und „vergeudet“ viel Zeit, da sich natürlich im Laufe der Stunde herausstellte, dass wir SuS auf unterschiedlichem Wissenstand standen.

    Um dies zu vermeiden, kann ich mir gut vorstellen, dass eine Art Evaluationsbogen vor Einstieg in das Thema eine gute Möglichkeit darstellt. Je nach Alter der SuS könnte die Darstellung in Form von Bildern bis hin zur Mindmap variiert werden.
    Zur Sicherung des Lernstoffes und Kontrolle für die Lehrperson könnte ich mir ein Lerntagebuch ebenfalls gut vorstellen. Für den Primarbereich habe ich zum Thema Garten eine Vorlage dazu gefunden:
    https://static1.squarespace.com/static/58a5ec6d17bffc3455ec13e1/t/58e2077144024364dbad4a48/1491208057964/Forschertagebuch.pdf
    Wie in eurem Beitrag erwähnt, stellt die „Blume“ häufig den Prototyp für Pflanzen bei jungen SuS dar. Mit Hilfe des Forscherbuchs können viele unterschiedliche Pflanzen und deren Eigenschaften dokumentiert werden. Es lässt auch genügend Platz für eigene Zeichnungen, wodurch die Lehrperson schnell feststellen kann, ob die unterschiedlichen Eigenschaften zwischen den Pflanzen den SuS bewusst geworden sind.

    Eine Mindmap sehe ich ebenso als eine gute Möglichkeit, Zusammenhänge zwischen dem gelernten herzustellen.
    Ich könnte mir auch vorstellen, dass diese bereits vorgefertigt bzw. mit Anregungen den SuS als Einstieg ausgehändigt wird und im Laufe der Einheit immer weiter ergänzt werden soll.
    Somit würde sich der Aufwand in Grenzen halten und die SuS beschäftigen sich langfristig immer wieder mit dem Thema.
    Zum Abschluss könnten die fertiggestellten Mind- Maps im Klassenraum ausgestellt und verglichen werden und bieten so nochmals eine Zusammenfassung und es kann immer wieder darauf zurückgegriffen werden.

    Unabhängig davon, für welche Möglichkeiten man sich entscheidet, finde ich es wichtig, mit dem Thema vertraut zu werden und so mögliche Missverständnisse vermeiden zu können.

    Die Idee von dem Teilen der Schokolade finde ich übrigens sehr gut und kann bestimmt problemlos mit alltäglichen Vorstellungen verknüpft werden.

    Liebe Grüße
    Johanna




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  4. Hallo Johanna,

    Vielen Dank, dass du deine Erlebnisse zum Thema unseres Blogbeitrags teilst.Es zeigt an wie vielen Stellen das Thema "Vorerfahrungen" eine Rolle spielt und wie unterschiedlich diese in einem Klassenverbund vorhanden sind. Auch zeigt deine Erinnerung die Problematik auf, die ensteht, wenn nicht an den "richtigen" Stand der Vorerfahrungen angeknüpft wird: Wissen kann nicht gut aufgenommen werden oder eingeordnet und verknüpft. Somit ist in dieser Unterrichtsstunde nichts erreicht worden.

    Die Idee mit dem Lerntagebuch bezogen auf Pflanzen finde ich gut. Kindern kann so die schier endlose Variation der Pflanzenwelt näher gebracht werden. Die Pdf-Datei lässt sich sicher für diesen Zweck noch ergänzen. Eventuell kann in diesem Zusammenhang auch schon auf Die "Ernährung" der Pflanzen eingegangen werden - natürlich angepasst an das Alter - und die Kinder können erkennen, dass je nach Pflanzenart auch unterschiedliche Voraussetzungen für Wachstum und Gedeihen wichtig sind. Da das Tagebuch über einen längeren Zeitraum geführt wird, ist es wahrscheinlicher, dass verstanden wird, dass nicht nur Blumen Pflanzen sind. Die Vorerfahrung Prototyp Blume kann so leichter revidiert werden.

    Die Idee mit den Anregungen für die MindMaps ist besonders deshalb gut finde ich, weil sie individuell an die Klasse angepasst werden kann. So kann auf die Vorerfahrungen adäquat reagiert werden und am Ende der Unterrichtseinheit hat die Lehrperson ein Mittel der Überprüfung, ob die neue Thematik verstanden wurde.

    Vielen Dank für deinen Beitrag und liebe Grüße

    Laura

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  5. Hallo liebes Bloggerteam,
    Beim Lesen eures Beitrags ist mir sehr positiv aufgefallen, dass dieser sehr übersichtlich gestaltet und gut und logisch strukturiert ist. Auch die Kästen mit Denk- und Diskussionsanregungen fand ich sehr hilfreich.
    Gleich zu eurem ersten Denkanstoß, in dem ihr nach Erfahrungen zu Alltagsvorstellungen von Schülern fragt, ist mir ein Gespräch zwischen Grundschülern in den Sinn gekommen, dass ich einmal während eines Praktikums in einer zweiten Klasse mitverfolgen konnte. Die Schüler waren auf dem Weg zur Sporthalle und liefen in der typischen „Pärchenschlangenformation“ hintereinander her. Da fragte der eine Schüler völlig unvermittelt: Ey, glaubst du eigentlich an Gott? Und der andere antwortete: Mhm, ne ich glaub eher die Affengeschichte. Da überlegte der erste Schüler kurz und fragte dann: Was ist denn die Affengeschichte? Und er bekam als Antwort: Na, dass die Affen die Welt geschaffen haben. Ich musste mir damals dann verkneifen, laut zu lachen und habe die Geschichte öfter mal weitererzählt, weil ich sie so amüsant fand. Aber im Zuge eures Beitrags, habe ich nun einen bisher von mir nicht wahrgenommenen Blickwinkel auf die erlebte Situation bekommen. Der Schüler, der davon ausgeht, dass die Affen die Welt gemacht haben, hat wahrscheinlich versucht, aus seinem Wissen über Erschaffung der Welt aus der Bibel und aus seinem Wissen über eine Theorie , in der die Menschenentstehung etwas mit Affen zu tun hat, seine eigene Theorie konstruiert. Und das Ergebnis ist diese ziemlich falsche, im Alltag entstandene Vorstellung von der Entstehung des Menschen. Die Herausforderung, die sich dahinter für den Lehrer verbirgt, ist nicht nur die richtige Methode zu finden, SuS zum Umlernen anzuleiten, sondern solche Alltagsvorstellungen zunächst einmal zu erkennen. Besonders, weil Lehrer ein sehr großes und umfassendes Fachwissen mitbringen, fällt es ihnen oftmals schwer, sich in eine Ausgangslage hineinzudenken, in der für den Fachlehrer selbstverständliche Grundlagen noch nicht vorhanden sind. Konkret heißt das also: Für das Vermitteln von neuen Inhalten, ist seitens der Lehrer Empathie für den Ausgangspunkt gefragt, an dem sich die SuS befinden.
    In eurem Beitrag habt ihr eine Idee vorgestellt, wie am Anfang einer Unterrichtseinheit herausgefunden werden kann, auf welchem Stand sich die SuS momentan befinden. Ich kann es mir sehr gut vorstellen, dass ein Unterrichtseinstieg mit einem Konzept Cartoon, sehr zielführend aufzeigen kann, welche Präkonzepte die SuS mitbringen. Auch den Vorschlag, SuS zur Einführung in ein Themengebiet mit richtigen und falschen Aussagen zu konfrontieren, um ein Gefühl dafür zu bekommen, welche falschen Alltagsvorstellungen vorhanden sind, halte ich für sehr gut umsetzbar. In eurem Beitrag seid ihr auf die Theorie des erfahrungsbasierenden Lernens zu sprechen gekommen. Der Bereich der imaginativen Vorstellungen ist denke ich derjenige, der besonders anfällig für falsche Vorstellungen ist, weil sie aus Metaphern zusammengesetzt sind und nicht wie die Gegenstände der verkörperten Vorstellungen direkt sichtbar sind. Als Methode zur Aufdeckung falscher imaginativer Vorstellungen, könnte ich mir vorstellen, dass es aufschlussreich ist, die SuS dazu aufzufordern Ihre Vorstellungen zu zeichnen bzw. zu malen. Für komplexere Bereiche würde es sich anbieten, den Schülern eine Auswahl an Bildern zu präsentieren und sie beispielsweise begründen zu lassen, welches der Bilder sie für eine Niere halten und wieso. Was haltet ihr von diesen Vorschlägen?
    Liebes Bloggerteam, vielen Dank nochmal für euren interessanten Beitrag, der meiner Meinung nach, sehr wichtige Themen für die konkrete Unterrichtsplanung anspricht.
    Liebe Grüße,
    Judith
    Quellen: http://www.lern-psychologie.de/kognitiv/piaget.htm

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  6. Liebe Judith,

    Danke für deinen Beitrag und dass du diese sher charmante Erfahrung mit uns teilst. Dabei wird deutlich wie unterschiedlich Präkonzepte sein können und auch wie hartnäckig Vorerfahrungen sind. Die sicherlich schon in sehr jungem Alter erlernte Vorstellung der Schöpfung Gottes wurde nicht durch die korrekte wissenschaftliche Vorstellung ersezt sondern eher um diese ergänzt. Man sieht wie schwierig es ist zum einen die Fehlvorstellungen aufzudecken aber eben vor allem auch diese zu revidieren.

    Deine Idee Schülerinnen und Schüler ihre Vorstellungen zu zeichnen finde ich gut und sie ist meiner Meinung nach in jeder Klassenstufe anwendbar. So können auch Oberstufenschüler zum Beispiel ihre Vorstellungen einer Nervenzelle zeichnen. Die Zeichnungen können dann auch Ausgangspunkt sein, um zu klären welche Aufgaben eine Nervenzelle efüllen muss und wie diese deshalb aufgebaut sein muss. Auch die Möglichkeit des Auswählens finde ich gut, da die SuS hier auch argumentieren müssen, warum sie sich so entschieden haben. So hat die Lehrkraft gleich zwei Wege, um Fehlvorstellungen aufzudecken: das gewählte Bild und die dahinter stehende Argumentationsstruktur.

    Danke für deine wertvollen Anregungen!

    Liebe Grüße
    Laura

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  7. Liebe Blogger,

    Ihr habt ein Thema gewählt, mit dem ich mich zuvor ehrlich gesagt noch gar nicht so richtig befasst hatte. Umso interessanter war es für mich die verschiedenen von euch vorgestellten Theorien kennenzulernen.
    Ich habt euren Blog sehr gut strukturiert, wodurch man euch leicht folgen und alles verstehen konnte. Zudem habt ihr alles kompakt zusammengefasst, sodass man eine gute Übersicht über das Thema bekommen hat, ohne von zu viel Input „erschlagen“ zu werden.
    Besonders gut gefallen haben mir die konkreten Beispiele von falschen Schülervorstellungen und eure Lösungsvorschläge.

    Ich selbst habe beim Lesen eines anderen Blogs (vgl. „Aufgaben im Biologieunterricht“) festgestellt, dass ich eine falsche Vorstellung von der Lunge hatte und mir diese als Art Hohlkörper vorgestellt habe. Daher war es für mich sehr überraschend als ich lesen musste, dass dem nicht so ist. In dem Blog wird auch beschrieben, dass es vielen anderen Studenten ähnlich erging wie mir. Das dies eine falsche Vorstellung ist wurde anhand eines Versuchs bewiesen, bei dem einer der Studenten in die Lunge hineinschneiden durfte.
    Solch einen „radikalen“ Umbruch der Alltagsvorstellung finde ich auch eine ganz spannende Idee für den Unterricht. Mit diesem sogenannten „kognitiven Konflikt“ (vgl. Blog „Aufgaben im Biologieunterricht“) können die SuS zum Nachdenken und Anzweifeln ihrer eigenen Vorstellungen angeregt werden. Allerdings halte ich das nur für sinnvoll, wenn die SuS schon alt genug sind und über die nötigen Kompetenzen verfügen, nach Lösungsansätzen für ihren Konflikt zu suchen.

    Bei dem Thema Evolution denke ich auch, dass vermutlich zwei Hauptmeinungen unter den SuS vertreten sind: Die Entwicklung vom Affen zum Menschen oder die Entstehung des Menschen durch Gott. Ich denke gerade bei der zweiten Ansicht wäre ein radikaler Umsturz der Vorstellung der falsche Weg. Vielmehr sollte man sich nicht negativ gegen die biblischen Vorstellungen äußern. Zu meiner Schulzeit wurde uns beigebracht, dass beide Theorien nebeneinander bestehen können, da die Bibel aus Sicht der damaligen Menschen entstanden ist. Als Beispiel wurde hierbei die Sintflut und Arche Noah genannt. So ist es möglich, dass es damals eine Überschwemmung des Landes gab, was für die Menschen damals die Überschwemmung der ganzen Welt bedeutete.

    Um noch kurz auf die imaginative Vorstellung zu sprechen zu kommen:
    Im Biologieunterricht wird vieles unterrichtet, was nicht unmittelbar erfahrbar ist wie z.B. auch der Aufbau der Zelle. Ich denke, dass die Verwendung von verschiedenen Experimenten und Versuchen mit Modellen oder Online-Simulationen eine gute Ergänzung oder Möglichkeit ist, um SuS bei imaginativen Vorstellungen zu helfen. Gerade Simulationen eignen sich gut, um auch bestimmte Vorgänge im menschlichen Körper oder in Pflanzen zu verdeutlichen.

    Liebe Grüße
    Tammy

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  8. Liebe Tammy,
    vielen Dank für deinen Kommentar und dass du deine eigenen Erfahrungen mit uns teilst. Ich finde schön, dass du selbst bestätigst, dass man auch im Erwachsenenalter Fehlvorstellungen hat. Du sagst selbst, dass ein radikaler Umbruch nicht immer die richtige Lösung ist. Dein Beispiel finde ich dazu sehr gut. Es gibt ja wie bei allem nicht den einen ultimativen Weg, sondern jeder Unterricht muss an die Klasse und die einzelnen Schüler angepasst werden. Die Idee, dass beide Theorien gleichzeitig existieren, finde ich sehr interessant, denn die Bibel wurde auf dem damaligen Stand der Dinge geschrieben. Zum Thema "Online-Simulationen". Vielleicht hast du, wie ich, auch den Blogbeitrag zum Thema ECO gelesen? Ansonsten wäre das dann vielleicht ein interessanter Vertiefungsbeitrag.

    Liebe Grüße
    Pia

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  9. Liebe Blogger,

    vorab ein großes Lob für diesen gelungenen Beitrag.
    er war äußerst Informativ und verständlich geschrieben. Und meiner Meinung nach ist es sehr wichtig die Schülervorstellungen mit in die Unterrichtsplanung mit einfließen zu lassen, denn so werden die Kinder nicht direkt vor den Kopf gestoßen und ein tatsächliches Umlernen ist möglich.


    Was für mich eine Schwierigkeit darstellen könnte ist wenn man versucht die Kinder von der fachlich korrekten Klärung zu überzeugen aber so religiöse oder andere ontologische Einstellungen als völlig falsch darstellt, daher ist es wichtig wie ihr bereits sagte die vorhanden Schülervorstellungen abzufragen umso besser auf diese eingehen zu können. Als Lehrer ist man Vermittler von Wissen ,da steht es im Konflikt " Fehlvorstellungen", wie es drastisch im Beitrag erwähnt wurde, zu akzeptieren. Darin liegt die Herausforderung als Lehrer die Schülervorstellungen behutsam umzustrukturieren ohne eine persönliche Meinung des Lehrers.


    Beste Grüße,

    Marvin

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    1. Lieber Marvin,
      vielen Dank für dein Lob!
      Wie du selbst sagst, ist es sehr wichtig, nicht seine eigene Meinung mit einfließen zu lassen, sondern immer objektiv alles zu betrachten und die Meinungen und Vorstellungen der Schüler zu akzeptieren, mit ihnen verständnisvoll umzugehen und auf diesem Wege sie in fachlich korrekte Aussagen zu transformieren. Man soll ja als Lehrer auch gar nicht versuchen, die religiösen Vorstellungen der SuS zu revidieren oder zu verändern, denn beides (Religion und Wissenschaft) kann nebeneinander existieren. Wichtig ist dabei, feinfühlig mit den Schülern umzugehen und nicht mit dem Kopf durch die Wand zu rennen. Aber sicher wird man das ein oder andere Mal deswegen in ein "Fettnäpfchen" treten, doch wir lernen ja aus unseren Fehlern ;)

      Liebe Grüße
      Pia

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  10. Liebes Blogger-Team,
    ich danke euch sehr für die Vorstellung dieser Arbeit über ein sehr wichtiges Thema in den Naturwissenschaften, da SuS ein gewisses Vorwissen haben und dieses auch in den Unterricht mitbringen. Es ist fast unmöglich ein neues Thema einzuführen, ohne mit verschiedenen Alltagsvorstellungen zu kollidieren. Auf der anderen Seite ist es auch immer toll, die SuS im Einstieg des Unterrichts zu verblüffen oder ihr Vorwissen zu aktivieren. Wenn sich eine bestimmte Vorstellung etabliert hat, ist es nicht immer einfach etwas Neues anzunehmen und SuS vergessen nicht einfach ihre Vorstellung nur weil ihnen die Lehrerin oder der Lehrer etwas anderes erzählt.

    Ich wollte noch einen weiteren Punkt bezüglich dieses Beitrags anmerken, da ich mich mit dem erfahrungsbasierten Verstehen in der Geographie befasse und ich es sehr schön finde, dass es auch in der Biologie zum Einsatz kommt. Im Zuge des erfahrungsbasierten Verstehens kann man auch eine Metaphernanalyse machen. Wir benutzen Metaphern, um nicht greifbare Prozesse in unsere Alltagswelt zu überführen und um sie dadurch verstehen zu können. Dabei wird in der Biologie, genauso wie in der Chemie, häufig der Mikrokosmos in den Mesokosmos überführt. Ich finde es spannend über diese Metaphern nachzudenken und sie auch zu analysieren (vgl. Felzmann et.al., 2016). Wenn man das jetzt auf verschiedene Themen anwendet, bekommt man einen ganz anderen und interessanten Eindruck der Schülergedanken. In der Fachwissenschaft benutzt man auch ganz viele Metaphern, um Vorgänge zu beschreiben, die teilweise gut den zu modellierenden Vorgang beschreiben und teilweise sehr verwirrend sind. Wenn man zum Beispiel den Blutkreislauf sich anschaut, stellt man schnell fest, dass es sich hier zwar um einen Kreislauf handelt, weil das Blut immer wieder am Herzen durch den Körper fließt, aber eigentlich aus zwei einzelnen Kreisen besteht. Hier könnte schon das Potential für eine Fehlvorstellung bestehen. Ein weiteres Beispiel wäre das Ozonloch. Hier wird die Metapher des Lochs angewendet. Dadurch wird suggeriert, dass es sich um ein Loch in einer durchgängigen Schicht handelt, wie zum Beispiel das Loch im Käse. In eurer Arbeit habt ihr darüber gesprochen, dass „das Herz das Blut mit Sauerstoff belädt“. Dabei könnten SuS an einen LKW denken, der gerade von einem Staplerfahrer beladen wird. In der Grundschule hört man oft ähnliches wie „der Baum trinkt das Wasser“. Bei dieser falschen Metapher wird das menschliche Handeln auf Pflanzen übertragen. Eigentlich ist die Metaphernanalyse sehr trivial, kann aber helfen, die Denkansätze der SuS besser verstehen zu können und den Conceptual Change erleichtern.

    MfG,
    Chris

    Literatur:
    Felzmann, D. et.al. (2016): Erfahrungsbasiertes Verstehen geowissenschaftlicher Phänomene – Wie mithilfe der Theorie des erfahrungsbasierten Verstehens typische Lernschwierigkeiten in geowissenschaftlichen Kontexten interpretiert und prognostiziert werden können. In: Otto, K.-H. (Hrsg.): Geographie und naturwissenschaftliche Bildung – Der Beitrag des Faches für Schule, Lernlabor und Hochschule. Münster: Verlagshaus Monsenstein und Vannerdat.

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  11. Lieber Chris,
    vielen Dank für Deinen informativen Beitrag. Ja, Alltagsvorstellungen spielen eine sehr wichtige Rolle in den naturwissenschafltichen Fächern. Wie du es selbst sagst, ist es nicht einfach, Schüler/ innen zu animieren, etwas Neues anzunehmen. Dein vorgestellter Ansatz der Metapheranalyse ist ein guter Ansatz um sich an die Alltagsvorstellungen der Jugendlichen heranzutasten und zu analysieren. Ggf. könnte man diese Metaphern auch für Tafelbilder oder Anschauungsmaterialien nutzen. Sicherlich lassen sich hierbei oft auch mögliche Motive von Alltagsvorstellungen herausfinden. Diese können wir als Lehrer/ innen nutzen um gegebenenfalls darauf zu reagieren.
    Du hast eine sehr gute, triviale Methode vorgestellt um Denkansätze besser zu verstehen und einen Konzeptwechsel zu initiieren. Könnte diese Metapheranalyse auch Grenzen aufweisen?
    Liebe Grüße
    Franziska

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  12. Liebes Bloggerteam,
    (Teil 1)
    vielen Dank für euren interessanten und zum Nachdenken anregenden Beitrag. Ehrlich gesagt, hätte ich nicht erwartet, dass sich hinter dem Thema Vorkenntnisse der Schüler so ein großes Feld an psychologischer Theorie auftut. Der Beitrag ist euch wirklich sehr gelungen. Schon zu Beginn führt ihr den Leser verständlich in dieses doch eher komplex wirkende Thema ein.
    Der Cartoon zu den Schülervorstellungen zur Entstehung des Menschen habt ihr passend gewählt. In einer Klasse der Mittelstufe könnte darüber hinaus noch die Idee der künstlichen Befruchtung aufkommen. Ich denke, auch diese Entstehungsweise ist bei den SchülerInnen heutzutage nicht mehr gänzlich unbekannt, kann jedoch auch mit fehlerhaften Vorstellungen behaftet sein. Etwa, dass das Kind in einem Reagenzglas zu seiner vollen Geburtsgröße heranwächst und sich zu keiner Zeit im Mutterleib befindet.
    Ihr habt die Präkonzepte, die auf religiöser Grundlage basieren, angesprochen. Dazu kann ich sagen, dass ich Kommilitonen kenne, die aus Überzeugung nicht an einen Urknall, sondern an die Entstehung der Welt als ein Gotteswerk glauben. Das ist grundsätzlich kein Problem, aber eben dann, wenn an der richtigen Wahl des (Biologie-)Studiums gezweifelt wird, wenn das Thema Evolution behandelt und in Prüfungen abgefragt wird. Sie können sich dann mit dem gesamten Fach Biologie nicht mehr identifizieren. Daran sieht man, dass Alltagsvorstellungen bzw. ideologische Überzeugungen nicht immer so leicht aus der Gedankenwelt gestrichen werden können, sei es bei Studierenden oder bei SchülerInnen.
    Eine eurer an die Leser gestellten Fragen war die, welche Leitfragen wir vorschlagen würden, wenn es um die didaktische Strukturierung in der Unterrichtsvorbereitung geht. Ich würde mir folgende Fragen stellen:
    • Gibt es Modelle/ Experimente, die man im Unterricht mit den SuS durchführen kann, die das Potential haben, Präkonzepte durch kognitive Dissonanzen aufzuweichen?
    • Welche Grundlagen/Fachbegriffe haben wir im Unterricht schon eingeführt? (Ich kann z.B. nicht erwarten, dass meine SuS die Photosynthese und den Calvin-Zyklus verstehen, wenn wir uns noch nicht mit Chloroplasten beschäftigt haben.)
    • Und vielleicht ganz wichtig: Was war mir damals als SchülerIn unklar? An welchem Punkt war ich früher raus? Wie hätte ich mir eine Erklärung dazu gewünscht? Denn manche fehlerhaften Vorstellungen zeugen nicht von unserer veränderten Welt, sondern schlichtweg vom Stand der kognitiven Entwicklung der SuS und treten somit immer wieder auf.
    Weiterhin habt ihr in Bezug auf den Konstruktivismus gefragt, wie man als LehrerIn überprüfen kann, wie SuS den behandelten Unterrichtsstoff abgespeichert haben. Man kann den SuS die Aufgabe stellen, das Thema/den Sachverhalt in einem Bild/einer Zeichnung/einem Modell eigenständig darzustellen. Und zwar so, wie sie es mit Hilfe dieser Reorganisation des Sachverhalts einem Unwissenden versuchen würden zu erklären. Daran kann man als Lehrkraft erkennen, wie die Gedankengänge und kognitiven Vereinfachungen aussehen.
    Ein weiteres Beispiel zu verkörperten und imaginativen Vorstellungen ist mir eingefallen: Das Gehirn als verkörperte und die Psyche als imaginative Vorstellung. Das Konstrukt der Psyche wird für die meisten SuS zuerst schwer greifbar, anschließend aber auch schwer definierbar sein.
    Mir hat sehr gut gefallen, wie ihr die Theorien zwar wissenschaftlich, aber dennoch verständlich beschrieben habt. Trotzdem habe ich eine fachliche Frage, die ich mir zum Thema Assimilation und Akkommodation stelle: Inwieweit soll man SuS eine Assimilation ermöglichen, wenn es ohne diese zu

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    1. (Teil 2)
      einer schnelleren Akkommodation kommt? Sollte man als Schlussfolgerung daraus, bewusst Vorkenntnisse unerwähnt lassen oder führt das zu keinem nachhaltigen Konzeptwechsel?
      Vielen Dank für die Idee mit den Concept Cartoons, diese Methode kannte ich bisher noch nicht, finde sie aber gerade in Bezug auf Alltagsvorstellungen sehr geeignet. Nur habe ich auch dazu eine kurze Frage als Denkanstoß: Warum soll die Lehrkraft die Sprechblasen vorab ausfüllen? Wäre es nicht auch eine denkbare Alternative, die SuS die Sprechblasen selbst ausfüllen zu lassen? Dann hätte man nämlich „originale“ unverfälschte Präkonzepte. Da durch unser Studium wahrscheinlich sehr viele unserer eigenen fehlerhaften Alltagsvorstellungen revidiert wurden, könnte ich mir vorstellen, dass es einige Anstrengung benötigt, sich auf die kognitive Ebene von SuS zurückzusetzen und künstlich fehlerhafte Präkonzepte zu entwerfen.
      Zum Schluss noch ein paar Ideen zu den Lösungsvorschlägen. Diese habt ihr schon sehr gut ausgesucht, doch ich habe gesehen, dass bezüglich des Pflanzen-Beispiels noch ein paar fehlen. Deshalb:
      • Warum kann nicht auch ein Baum oder Moos ein Prototyp sein? Um von der „Blume“ abzukommen, könnte man die Struktur bzw. den Aufbau verschiedener Pflanzenabteilungen zeichnen und die SuS Gemeinsamkeiten und Unterschiede ableiten lassen.
      • Auch ein Experiment könnte hilfreich sein: Man lässt die SuS eine typische Landpflanze in ein Behältnis (z.B. ein Aquarium) einpflanzen und beobachten/beschreiben, wie sich die Pflanze unter Wasser verhält/verändert.
      Vielen Dank für euren schönen und informativen Beitrag.
      Liebe Grüße
      Manuela

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    2. Liebe Manuela,

      vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar aber auch für dein Lob zu unserem Blogbeitrag. Wir freuen uns, dass wir zum Nachdenken animieren konnten.
      Ich persönlich fühlte mich sehr ertappt, als ich den Cartoon zum Thema menschlicher Entstehung zum ersten Mal sah, denn einige dieser Assoziationen hatte ich selbst einmal. Die Erweiterung der künstlichen Befruchtung ist ein sehr guter Punkt. Dies ist schließlich auch in unserem Bildungsplan für die Klassenstufen 11 und 12 verankert, dadurch eignet sich dein Vorschlag besonders gut. Vielen Dank hierfür.
      Deine persönliche Erfahrung deiner Kommilitonen betreffend zeigt, so denke ich, dass eine Koexistenz möglich ist, jedoch zeigt es auch, dass die Akzeptanz sowohl der ideologischen als auch der fachlichen Vorstellung oft sehr schwer ist. Schade finde ich, dass erst im Studium beim Thema „Evolution“ an der richtigen Studienwahl gezweifelt wird, da eigentlich davon auszugehen ist, dass bis dato bereits eine genauere Auseinandersetzung mit diesem Thema erfolgen hätte sollen. Möglichweise hat die Lehrkraft dieser jungen Menschen die Problematik von Alltagsvorstellungen für nicht so ausschlaggebend eingeschätzt. Ich hoffe, deine Kommilitonen erkennen für sich die Möglichkeit einer Koexistenz zweier grundsätzlich verschiedenen Vorstellungen und können die Zweifel bezüglich ihres Studienfachs überwinden.
      Die Herangehensweise, auf eigene Erfahrungen zurückzugreifen, finde ich gut. Diese ermöglicht bereits im Vorfeld mögliche Probleme einzugehen und einen reibungslosen Ablauf sicherzustellen. Deine Idee, ein Bild, eine Zeichnung oder Modell anfertigen zu lassen, kenn ich so aus der Kunsttherapie. Es ist sicherlich abzuwägen bei welchen biologischen Inhalten aber auch in welchen Klassen es angebracht ist oder auch nicht. Im Allgemeinen ist es ein guter Ansatz auch zur Diagnostik von Vorwissen und möglichen Defiziten.
      Grundsätzlich ist es möglich und sicher auch sinnvoll, die Sprechblasen von SuS selbst ausfüllen zu lassen. Die Lehrkraft kann so auf in der Klasse vorherrschende Alltagsfragen schneller eingehen, jedoch ist eine unbefangene Auseinandersetzung ohne vorherige Überlegungen in diesem Fall nicht gegeben. Ein möglicher Einsatz deiner genannten Alternative ist sicherlich auch aus Gründen des Zeitmanagements von der Lehrkraft auszuwählen.
      Deine Fragen zur „Assimilation ohne eine Akkomodation“ sind wirklich berechtigt, jedoch auch schwer zu beantworten. Gibt es ein spezielles Thema, an das du konkret denkst? Dies würde uns eine exakte Beantwortung deiner Frage erleichtern.
      Vielen Dank für deine zusätzlichen Beispiele und tolle Ideen. Du hast dir viele gute Gedanken zum Thema Alltagsvorstellungen gemacht.

      Liebe Grüße

      Franziska

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  13. Liebe Bioblogger,


    vielen Dank an dieser Stelle für euren wirklich sehr interessanten und gut aufgebauten Blogbeitrag.
    Ich finde das Thema sehr gut gewählt, denn man kommt in Unterricht gar nicht daran vorbei.
    Sobald wir von einem Thema hören erzeugt sich automatisch ein Bild dazu in unseren Köpfen. Außerdem übernehmen oft Vorstellungen von Personen in unserem Alltag.
    Gerade deshalb ist es immer problematisch die Alltagsvorstellungen der Schüler festzustellen, dar fast jeder unterschiedliche Vorstellungen zu einem Thema hat.
    Das meiner Meinung nach größte Problem ist, wenn sich Alltagsvorstellungen so sehr festgesetzt haben, dass die SuS sich nur mit Mühe und Not von der Realität überzeugen lassen. Deshalb ist es wichtig den Lernenden klar zu machen sich nicht an ihren Alltagsvorstellungen fest zu klammern, sondern offen für Neues zu sein und ihr vorhandenes Wissen mit neu gelerntem fachlichem Stoff zu verbinden und zu erweitern. Denn trotz der Problematik ist es für den Lehrer von Vorteil, wenn er auf Vorwissen zurückgreifen kann, um Neues einzubauen. Deshalb ist für mich die Theorie über erfahrungsbasiertes Verstehen, in Bezug auf Alltagsvorstellungen, die logischste Theorie.
    Natürlich sollte man auch die konstruktivistische Lehr- und Lerntheorie nicht außer Acht lassen, denn man kennt es von sich selbst am besten. Je mehr man sich für das aktuelle Thema interessiert, umso aufmerksamer hört man zu und nimmt das Wissen auf.

    Um das ganze Thema nun im Rahmen des Unterrichtes aufzugreifen denke ich auch an das altbekannte „Brainstorming“.
    Ich kann mich nur zu gut an meine eigene Schulzeit erinnern und habe das Gefühl, dass meine Lehrer durch diese Methode immer sehr gut den Wissensstand der Schüler einschätzen konnten und auch die meisten falschen Alltagsvorstellungen ausräumen konnten. Außerdem hatte ich immer das Gefühl, jeder hat interessiert und aktiv am Unterricht teilgenommen.
    Auf jeden Fall ein sehr interessantes Thema.


    Liebe Grüße

    Julia

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    1. Liebe Julia,

      vielen Dank für dein Lob bezüglich unseres Blogbeitrags. Wir freuen uns sehr darüber und vor allem, dass du das vorgestellte Thema ebenfalls für sehr wichtig empfindest.
      Ja, es ist sehr schwer bzw. gar nicht erst möglich an Alltagsvorstellungen im Biologieunterricht vorbeizukommen. Du schilderst ein großes Problem, wenn solche Vorstellungen sich festklammern und die SuS für neue, fachbezogene Theorien nicht offen sind. Sicherlich ist es sehr gut für eine Lehrkraft auf Vorwissen zurückzugreifen. Für dich ist das erfahrungsbasierte Verstehen die Logischte der vorgestellten Theorien. Fallen dir für diese speziellen Theorie auch Grenzen ein? An welchen Gesichtspunkten könnte eine Lehrkraft mit dem erfahrungsbasierten Verstehen scheitern?
      Das „Brainstorming“ ist tatsächlich eine sehr gute Methode um den Wissensstand der SuS in Erfahrung zu bringen. Neben dem Wissensstand können natürlich auch Alltagsvorstellungen, die sich in den Köpfen der SuS tümmeln, erforscht werden. Wie du es richtig gesagt hast, eine frühzeitige Diagnose ermöglicht den Lehrkräften die Möglichkeit, Alltagsvorstellungen auszuräumen. Auch ich habe ähnliche Erfahrungen in meiner Schulzeit gemacht wie du. Beim Zurückdenken an Lerneinheiten, in denen wir diese Methode verwendet haben, habe ich denselben Eindruck.
      Vielen Dank nochmals für deinen Kommentar und deinen persönlichen Erfahrungen sowie Empfindungen, die du mit uns geteilt hast.

      Liebe Grüße

      Franziska

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  14. Ich habe in meinem ISP in einer Unterrichtseinheit bewusst mit Schülervorstellungen gearbeitet und was interessant zu sehen, was sich alles aus den Vorstellungen ableiten lässt! Bei der besagten Unterrichtseinheit habe ich den Blutkreislauf eines Menschen thematisiert und habe die SuS zum Einstieg auf einem Menschenumriss ihre Vorstellung zum Blutkreislauf einzeichnen lassen.
    Hier konnte man bereits sehen, welche SuS bereits Vorerfahrungen zum Blutkreislauf hatten und welche sich mit dem Thema noch nie auseinandergesetzt haben. Bei einigen nahm das Herz eine durchaus sehr interessante Position im Körper ein, bei anderen wurde es an der richtigen Stelle eingezeichnet. Wieder andere malten ein klassisches Comicherz, andere versuchten sich an einem anatomisch korrektem. So konnte ich bereits im Voraus sehen, noch bevor ich die SuS zum Unterrichtsstoff befragt hatte, wer Vorwissen hat und wer nicht.
    Die Bilder zum Blutkreislauf habe ich eingesammelt und sie am Ende der Unterrichtseinheit wieder ausgeteilt. Ich habe die SuS dann Partnerinterviews führen lassen mit Leitfragen. Durch diese Leitfragen sollten sie reflektieren, welche Vorstellungen sie vor der Unterrichtseinheit hatten und was sie jetzt dazugelernt hatten. Das schuf Transparenz für die SuS und machte ihnen ihren Lernprozess deutlich. Dieser Vorgang wird auch Metakognition genannt.
    Ein Schüler kommentierte seine Zeichnung: "Hä was hab ich denn gedacht wo das Herz sitzt?" und tastete dabei kopfschüttelnd seinen Bauch ab. Ziel erreicht ;P

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    1. @waitforyourcomeback

      Das mit den Leitfragen hört sich sehr interessant an. Wie genau sahen die Leitfragen aus? Ich plane gerade eine UE für meine 7 im Bereich Lunge/Blut und mir könnte das sehr weiterhelfen!
      VG

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