Donnerstag, 28. Juni 2018

Tierpräparationen als wichtiger Bestandteil eines guten Biologieunterrichts

Tierpräparationen als wichtiger Bestandteil eines guten Biologieunterrichts


Inhalt

  • Einleitung
  • Bezug zum Bildungsplan
    • Sekundarstufe I
    • SBBZ
      • SBBZ Lernen
      • SBBZ Geistige Entwicklung
      • SBBZ Körperliche und motorische Entwicklung
  • Kompetenzen
  • Warum ist das Präparieren im Biologieunterricht wichtig?
  • Tierschutz
  • Zu beachten und Hygiene
  • Beispiele
  • Fazit
  • Quellenverzeichnis


Einleitung

„Bei zoologischen Praktika wird man nicht umhin können, Tiere zu opfern. Wir halten das für unumgänglich und – solange es für eine gute Ausbildung und verantwortungsbewusst erfolgt – auch für moralisch vertretbar. Es ist unredlich, die Augen vor der Tatsache zu verschließen, dass kein Tier lebt, ohne dass dabei anderes Leben zugrunde geht. Bei der Bekämpfung der Malaria, an der zurzeit etwa 300 Millionen Menschen erkrankt sind, werden die Krankheitserreger getötet, bei jedem Zähneputzen wird Leben vernichtet, die Ernährung des Menschen muss auf Kosten pflanzlichen und tierischen Lebens erfolgen, und auch die „friedlichen“ großen Wale leben vorwiegend von anderen Tieren.“ (Storch & Welsch, 2009, S. VI) 
Storch und Welsch behaupten mit ihrer Aussage, dass zoologische Praktika moralisch vertretbar sind. Doch ist es wirklich so einfach zoologische Praktika, wie Präparationen, auf welche wir unseren Schwerpunkt legen, moralisch zu begründen? Sind sie in der Schule sinnvoll durchzuführen? Und wie sollte ich als Lehrkraft mit Präparationen umgehen? 
Viele Fragen kommen auf, wenn es um das Thema Tierpräparation geht. In unserem Blogbeitrag möchten wir dieses sensible Thema näher betrachten und Ihnen als werdende Biologie-LehrerInnen einige Informationen mit an die Hand geben.
Wir möchten damit anfangen darzulegen, wie Präparationen im Bildungsplan eingebettet und gefordert sind. Dabei gehen wir besonders auf die Sekundarstufe I und das Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum (im Folgenden SBBZ) mit dem Förderschwerpunkt Lernen, der Geistigen Entwicklung und der Körperlichen und Motorischen Entwicklung ein. 
Im Weiteren möchten wir aufzeigen, welche Kompetenzen durch das Präparieren erlangt werden können und warum das Sezieren im Biologieunterricht wichtig sein kann. Natürlich ist bei Präparationen auch einiges zu beachten. Hier möchten wir besonders auf den Tierschutz und die Hygiene eingehen. Außerdem haben wir noch Beispiele aufgeführt, wie Präparationen im Unterricht durchgeführt werden können. 

Bezug zum Bildungsplan 

Im Folgenden werden wir aufzeigen, wie die Tierpräparation in den verschiedenen Bildungsplänen verankert ist. 


Sekundarstufe I 

Im aktuellen Bildungsplan 2016 für Baden-Württemberg der Sekundarstufe I ist das Thema „Präparation“ dargestellt. Die Formulierung für die Klassenstufen fünf und sechs ist offen gestaltet, wenn es beim Überthema Wasser um Fische in ihrem Lebensraum geht. Es wird genannt, dass Schüler und Schülerinnen (SuS) „die typischen Kennzeichen der Fische untersuchen“ sollen und diese auf ihren Lebensraum Wasser zurückführen sollen. Dieses Untersuchen ist beim Sezieren eines Fisches gut machbar, wenn durch die Lehrkraft genaue Arbeitsaufträge oder Beobachtungsaufträge festgelegt werden. Mit Hilfe der Arbeitsaufträge können die SuS selbstständig die typischen Kennzeichen eines Fisches untersuchen, haben aber dennoch einen Rahmen, in dem dies geschieht, um die, im naturwissenschaftlichen arbeiten noch kaum sicheren SuS, nicht zu überfordern (Ministerium für Kultus, Jugend und Sport B-W, 2016).  
In den Klassenstufen sieben, acht und neun wird das Thema "Präparation" explizit im Bildungsplan (2016) erwähnt. In der Humanbiologie wird das Thema behandelt, wobei ein Unterpunkt die Atmung, das Blut und das Kreislaufsystem darstellt. In diesem Bereich sollen SuS „Realobjekte zur Veranschaulichung von Struktur und Funktion“ zur Hand nehmen. Zum Thema Herz und Blutkreislauf soll der Bau des Herzens mit Hilfe einer Präparation untersuchen werden. Dabei kann eine Präparation viele Kompetenzen der SuS stärken, wie im Weiteren noch ausgeführt wird (Ministerium für Kultus, Jugend und Sport B-W, 2016).  
Eine weitere Möglichkeit, Präparationen im Bildungsplan einzuordnen, lässt sich beim Thema Informationssysteme finden, welches ebenfalls in den Klassenstufen sieben, acht und neun unterrichtet wird.  Der Bildungsplan setzt hier voraus, dass SuS die Funktionen und Bestandteile des Auges beschreiben können, wobei die Anatomie von Organen untersucht werden soll. (Ministerium für Kultus, Jugend und Sport B-W, 2016). Es wird nicht explizit auf das Präparieren hingewiesen, jedoch können Lehrkräfte in diesem Kontext, wenn sie es didaktisch für sinnvoll halten, das Sezieren einbauen.  


SBBZ

Wer den Bildungsplan eines SBBZ (Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum) nicht kennt, muss deutlich gemacht werden, dass dieser ganz anders aufgebaut ist, als ein Bildungsplan der Sekundarstufe I oder eines Gymnasiums. Der Bildungsplan wird nicht nach den klassischen Schulfächern unterteilt, die man aus den Regelschulen kennt, sondern nach Themenfeldern.
Aus diesem Grund ist es auch relativ schwer das Thema „Präparation“ zu finden. Explizit wird die Methode des Sezierens nicht benannt, jedoch lässt der Bildungsplan einigen Platz für Interpretationen offen.


SBBZ Lernen

Das Experimentieren lässt sich an vielen Stellen im Bildungsplan des SBBZ Lernen finden, doch von Tierpräparationen fehlt jede Spur. Es ist die Rede von Experimenten zu „Wasser, Wärme und Kälte, Luft, Licht und Schatten, Magnetismus sowie Keimung und Wachstum von Pflanzen“ (Ministerium für Kultus, Jugend und Sport B-W, 2008, S.196). Es sollen „Begegnungsmöglichkeiten mit der lebendigen Umwelt“ (Ministerium für Kultus, Jugend und Sport B-W, 2008, S.194) geschaffen werden, worunter Tierbeobachtungen fallen, Organpräparationen aber wohl eher nicht. Pflanzen und Tiere sollen als Grundlage von Nahrungsmitteln und Kleidungsstücken beschrieben werden (vgl. Ministerium für Kultus, Jugend und Sport B-W, 2008, S.195) und vieles mehr. 
Trotz der fehlenden Beschreibung von Tierpräparationen lassen sich Punkte im Bildungsplan fest machen, die mit Tierpräparationen gut veranschaulicht werden können. Zum Beispiel wird in der Hauptstufe die Kompetenz beschrieben „Die Schülerinnen und Schüler wissen Grundlegendes über den menschlichen Körper und begreifen den Menschen als ein Wunder der Natur“ (Ministerium für Kultus, Jugend und Sport B-W, 2008, S.209). Da viele Tierorgane den Organen des menschlichen Organismus sehr ähnlich sind, lassen sich hier Experimente einbauen, die den SuS ein eigenständiges Erkunden und Rückschlüsse auf den eigenen Körper ziehen ermöglicht. Denkbar ist hier zum Beispiel das Schweineauge, welches gut in den Bereich Optik (vgl. Ministerium für Kultus, Jugend und Sport B-W, 2008, S.214) integriert werden kann. Eine weitere Möglichkeit ist das Schweineherz wobei hier der Bezug zum Punkt „Die Schülerinnen und Schüler […] nennen Bestandteile des Blutes, beschreibe den Weg des Blutes durch den Körper und untersuchen Auswirkungen unterschiedlicher Belastungssituationen des Körpers auf Puls, Herzschlag und Blutdruck“ (Ministerium für Kultus, Jugend und Sport B-W, 2008, S.209) dargestellt werden kann. 
Ein Experiment oder eine Präparation verläuft in der Regel in drei Phasen: der Planungs-, der Durchführungs- und der Auswertungsphase. Ein Ausgangspunkt könnte für die SuS ein für sie unverständliches Phänomen sein, das Fragen aufwirft, sie vielleicht verwundert, erstaunt oder verwirrt hat. „Wunder der Natur“ werden im Bildungsplan auf S.209 benannt und sollen von den SuS erkannt werden. In diesem Kontext wird der Mensch als Wunder der Natur bezeichnet, jedoch kann die Faszination auch auf andere Bereiche ausgedehnt werden, wie zum Beispiel Tiere, Pflanzen, Naturphänomene… Diese Begeisterung können Experimente und Präparationen bei den meisten Kindern vorantreiben. 
„Die Schülerinnen und Schüler zeigen technische und kreative Fähigkeiten. Sie führen Experimente durch“ lautet es im Bildungsplan. Passend hierzu können die SuS kreativ ihre eigene Präparation planen. Wie wäre es hierbei mit einem kleinen Videomitschnitt, in welchem die Aufgabe lautet, den Ablauf und den Aufbau des Präparates zu erklären? Hierbei werden sowohl technische als auch kreative Fähigkeiten geschult, sowie Fachwissen selbst erarbeitet.
Wie bereits aufgezeigt können Organpräparationen im Unterricht sinnvoll eingesetzt werden, um Inhalte aus dem Bildungsplan zu vermitteln und anschaulich zu gestalten. 


SBBZ Geistige Entwicklung

Erstmals wird man im Themenfeld „Natur, Umwelt und Technik“ fündig. Im Leitgedanken wird schon geschrieben, dass die SuS von der Natur, Umwelt und der Technik Neues entdecken sollen und zwar, indem man an den Erfahrungen der SuS anknüpft, Fragen aufgreift und nach Antworten sucht. Besonders die Dimension Natur soll durch Beobachten/ Experimentieren entdeckt werden. Mithilfe des Experiments sollen Vermutungen aufgestellt, diese dann überprüft und bestätigt werden. Diese Äußerungen lassen Spielraum, die Natur durch die Präparation von Organen beobachten und entdecken zu können.
Wenn man nun noch genauer in den Themenbereich Natur vordringt, steht dort, dass die SuS Kenntnisse über ihren eigenen Körper erwerben, biologische Zusammenhänge erkennen sowie die Wirkung äußerer Einflüsse auf den Körper lernen sollen. Die Herangehensweisen wird den Lehrern weitgehend freigestellt, die SuS sollen eine naturwissenschaftliche Neugierde/ Forscherfreude entwickeln. Durch die schwammigen, ungenauen Formulierungen wird den Lehrern einen gewissen Spielraum gelassen zu entscheiden, ob man die Forscherfreude der SuS durch Präparation nahebringt oder auf eine andere Art und Weise. 
Im Themenfeld Mensch kann die Präparation ebenfalls eingeordnet werden. Der Bildungsplan beschreibt, dass die SuS den Menschen aus biologischer Sicht kennenlernen sollen. Sie sollen Einsichten in Teile und Systeme des menschlichen Körpers erarbeiten und Kenntnisse über Funktionen und Zusammenhänge erlangen.
Jedoch steht als Impuls bzw. Anregung im Bildungsplan, dass man sich auf Modelle beschränken solle, aber es wurde nicht explizit erwähnt, auf welchen Teil dies sich bezieht.  Natürlich lässt sich über diesen Punkt streiten, ob dieser Punkt die Tierpräparation im Unterricht ausschließt, aber die Zusammenhänge und Einsichten lassen sich oftmals viel besser an einem Original darstellen als an irgendeinem Modell, welches möglicherweise auch noch eher abstrakt gehalten wird. 
Als mögliche Inhalte des Themenfelds Mensch werden folgende Vorschläge aufgelistet:
- Körperteile
- Skelett
- Muskulatur
- Sinnesorgane
- Innere Organe

Im Bildungsplan für das SBBZ mit Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung steht nicht direkt, dass man im SBBZ eine Präparation durchführen soll. Aber der Bildungsplan ist so offen gestaltet, dass durchaus in einigen Ausdrucksweisen Präparation mit eingeordnet werden können.
Allerdings muss man als Lehrperson abwägen, ob eine Präparation mit seiner Klasse sinnvoll ist. Denn das Präparieren mit Skalpell oder ähnlichem ist mit einem sehr hohen Verletzungsrisiko verbunden. In diesem Fall kann der/die Lehrer/in die Präparation durchführen und die SuS schauen nur zu und dürfen die Organe oder das Gewebe anfassen und spüren. Wenn man seiner Klasse in dieser Hinsicht vertrauen kann und die SuS verantwortungsbewusst mit dem Präparationsbesteck umgehen, kann man durchaus Präparationen durchführen, vor allem da Präparationen viele Vorteile mit sich bringen, welche später näher erläutert werden (Ministerium für Kultus, Jugend und Sport B-W, 2009).


SBBZ Körperliche und motorische Entwicklung

Der Bildungsplan für das SBBZ Fachrichtung Körperliche und motorische Entwicklung lässt sich sehr stark mit dem Bildungsplan der geistigen Entwicklung vergleichen. Der Bildungsplan des SBBZ körperliche und motorische Entwicklung unterscheidet sich vor allem durch Ergänzungen zur motorischen Förderung und Teilhabe der Menschen mit diesem sonderpädagogischen Bildungsanspruch. 
Bestimmte fächerbezogene Inhalte, die vermittelt werden sollen, kommen in diesem Bildungsplan fast gar nicht vor, da die Schülerinnen und Schüler noch nach einem zweiten Bildungsplan unterrichtet werden, der ihren kognitiven Voraussetzungen entspricht. Wenn ein Schüler z.B. noch nach dem Bildungsplan der Sekundarstufe 1 unterrichtet wird, kann Präparation durchaus ein Thema sein. Jedoch muss bei jedem Schüler individuell geprüft werden, wie er trotz seiner körperlichen Einschränkungen mit in eine Präparation eingebunden werden kann. Wenn der Schüler z.B. eine starke motorische Beeinträchtigung in allen vier Gliedmaßen hat (Bsp. Tetraparese) und diese eher schlecht willkürlich ansteuern kann, kann er nicht selbst praktisch präparieren. Für diesen Schüler wäre eventuell eine sinnvolle Alternative, wenn der Lehrer präpariert und die Schüler dann immer wieder alles genau betrachten können. So variieren die Teilnahmemöglichkeiten von Schüler zu Schüler und können vom Zuschauen, Fühlen von Strukturen und Oberflächen bis hin zum selbst Präparieren reichen, sodass der Schüler auch am Unterrichtsgeschehen teilhaben kann und die Möglichkeit hat, einen Lernfortschritt zu erzielen (Ministerium für Kultus, Jugend und Sport B-W, 2015). 


Kompetenzen

Kompetenzen sind die „bei Individuen verfügbaren oder von ihnen erlernbaren Fähigkeiten und Fertigkeiten, bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können“ (F.E. Weinert). Weinert beschreibt in seiner Definition viele unterschiedliche Bereiche, die Kompetenz beinhaltet. Sind Experimente in der Lage alle diese Aspekte abzudecken? 
Der erste Punkt, der von ihm angesprochen wird, bezieht sich auf die Fähigkeiten Probleme zu lösen, also auf das Können. Wie werden im Unterricht normalerweise Probleme gelöst, wenn nicht über Experimente? Möglichkeiten hierfür sind Informationstexte oder Erklärungen von Lehrpersonen, doch von einer selbstständigen Erarbeitung und einem selbstständigen Problem lösen kann hier wohl kaum die Rede sein. Nehmen wir uns einmal die Fragestellung vor, wie Blut durch den Körper gepumpt wird. Hierbei eignet sich eine Präparation eines Schweineherzens, welches die Schülerinnen und Schüler selbst untersuchen können und somit von sich aus die Problemstellung lösen können.
In diesem Kontext werden auch Wissen und Kenntnisse erarbeitet die in anderen „variablen Situationen“ (vgl. Weinert) zum Thema angewendet werden können. Was passiert zum Beispiel wenn eine der Herzklappen nicht mehr richtig schließt? Anhand der zuvor erforschten Struktur des Herzens kann diese und weitere Problemstellungen von den Schülerinnen und Schülern erarbeitet werden.
Weinert spricht in seiner Definition auch von der Motivation und Bereitschaft Handlungen umzusetzen. Wer selbst als Schüler oder auch als Lehrperson in einer Klasse Experimente oder Präparationen durchgeführt hat, zweifelt an der gesteigerten Motivation der meisten Schülerinnen und Schüler durch aktives Handeln wohl kaum. 
In den Bildungsstandards werden 4 Kompetenzbereiche des Fachs Biologie (KMK) festgehalten.


Im Folgenden soll gezeigt werden, dass eine Präparation alle diese Kompetenzbereiche miteinschließt. Exemplarisch wird hier die Präparation eines Schweineherzens dargestellt, welche aber in ähnlicher Form auf weitere Präparationen übernommen werden kann.


Die 4 Kompetenzbereiche der KMK können also alle durch Präparationen abgedeckt werden. Der Bereich der Erkenntnisgewinnung sticht in diesem Fall besonders hervor. Wie bereits ausgeführt können durch andere Methoden wie Informationstexte, Ausführungen der Lehrkraft und ähnliches kaum so gute Möglichkeiten zur selbstständigen Erarbeitung und Erkenntnisgewinnung geschaffen werden wie durch Experimente und Präparationen. 
Becker (2001) beschreibt zudem noch Bildungsziele, die mit dem handlungsorientierten Unterricht nach Pestalozzi mit „Kopf, Herz und Hand“ verglichen werden können. Im Folgenden sollen diese Bereiche kurz dargestellt werden und wieder exemplarisch mit der Schweineherzpräparation erläutert werden.

Kognitive Lehrziele
           Kopf



Abbildungen Tabelle

Die kognitiven Lehrziele beschreiben Denkleistungen, die während der Bildung erbracht werden sollen. Sie gehen dabei von der Reproduktion der gelernten Sachverhalte bis zur Reorganisation, wobei Gelerntes am Besten auf neue Sachverhalte übertragen und beurteilt werden kann.

Während der Präparation werden nicht nur einfache Strukturen erkannt, sondern auch Zusammenhänge erarbeitet. Die Informationen können womöglich ebenfalls durch Modelle oder Informationstexte erarbeitet werden, jedoch fällt hier die eigenständige Erarbeitung der Schülerinnen und Schüler weg. Bei einer Präparation wird vorausgesetzt einen Plan zu erarbeiten, da Schnitte nicht rückgängig zu machen sind. Hierbei ist nötig die nächsten Schritte vorwegzunehmen und sich an den gemachten Plan zu halten.

Affektive Lehrziele
           Herz           
         
Abbildungen Tabelle

Die affektiven Lehrziele beziehen sich auf die Motivation, wie sehr eine Schülerin oder ein Schüler bereit ist zu beobachten, reagieren und das Gelernte zu verinnerlichen.
Eine Präparation ist für die meisten Schülerinnen und Schüler etwas Besonders, was somit die Motivation steigert. Durch die Zusammenarbeit im Team werden dabei auch soziale Kompetenzen gestärkt.
Psychomotorische Lehrziele 
           Hand

Abbildungen Tabelle

„Ich höre und vergesse. Ich sehe und erinnere. Ich tue und verstehe“ (Konfuzius (551-479 v.Chr.), chinesischer Philosoph)
Dieses Zitat beschreibt ziemlich genau die psychomotorischen Lehrziele. Durch eigenes Handeln werden motorische Fertigkeiten eingeübt, die positive Auswirkungen auf das Lernen haben können.
Durch das aktive Handeln können die SuS selbstbestimmt das Herz untersuchen und auch Rückschlüsse auf ihren eigenen Organismus ziehen.
Hierbei kann sehr gut differenziert werden. Von Anweisungen, wie man am besten ein Herz präpariert bis zum selbstständigen Präparieren ist hier alles möglich. Dabei wird auch der Umgang mit gefährlichen Gegenständen (z.B. Skalpell, Rasierklinge…) gelernt, die Hygiene geschult, sowie Präzision geübt. 

Um Kompetenzen messen zu können wurde von Kauertz (ESNaS, Kauertz et al., 2010) ein Kompetenzmodell für die Naturwissenschaften entwickelt. Das Modell besteht aus 3 Ebenen, in denen die Fähigkeiten eingeordnet werden können.


              

Auf der x-Achse werden die Kompetenzbereiche Umgang mit Fachwissen, Erkenntnisgewinnung, Kommunikation und Bewertung genannt, welche hier schon erläutert wurden. Es wurde gezeigt, dass Präparationen alle Bereiche ansprechen und in besonderer Weise die selbstständige Erkenntnisgewinnung. Bei anderen Methoden, die nicht mit einem aktiven Handeln verknüpft sind (vgl. Experimentieren, Präparieren, Beobachten…), fällt die selbstständige Erkenntnisgewinnung weg oder ist nicht in diesem Maße vorhanden. 
Auf der y-Achse werden die kognitiven Prozesse angesprochen, die hier aus reproduzieren, selegieren, organisieren und integrieren bestehen. Die erarbeiteten Strukturen können im Nachhinein aus dem Gedächtnis wiedergegeben und somit reproduziert werden. Die wichtigen Strukturen und Eigenschaften können aus anderen herausgearbeitet und von anderen unterschieden werden, wobei selegiert wird. Organisiert wird, indem Strukturen in Beziehung zueinander gesetzt werden und somit eine Einheit geschaffen wird. Außerdem kann das Präparat als Teil in ein größeres System integriert werden, wie zum Beispiel das Herz als Teil des Herz-Kreislaufsystems und des Organismus.
Schließlich bildet die z-Achse die letzte Gerade um die Kompetenzmessung zu vervollständigen. Hier werden unterschiedliche Niveaustufen betitelt, die von einem Fakt bis zu einem übergeordneten Konzept reichen. Eine Präparation kann nicht von sich aus die Niveaustufe benennen, in welcher die Schülerin oder die Schüler Kompetenzen erwirbt, da die Erkenntnisfähigkeit bei jedem doch sehr unterschiedlich sein kann. Jedoch kann eine Präparation alle Niveaustufen ermöglichen. Es können am Herz-Präparat sowohl einfache Strukturen und Zusammenhänge erkannt werden, aber auch auf ein übergeordnetes Konzept wie das Herz-Kreislaufsystem geschlossen werden. Durch die vielfältigen Möglichkeiten entsteht auch eine natürliche Differenzierung, durch die jede Schülerin und jeder Schüler nach seinen Möglichkeiten das Präparat untersuchen kann.
Abschließend lässt sich zusammenfassen, dass beim Präparieren sehr viele Kompetenzen angesprochen werden und daher sehr gut geeignet ist, um im Unterricht eingesetzt zu werden. Es wird eine hohe Komplexität ermöglicht, die von einfachen Strukturen bis zu komplexen Zusammenhängen reicht und somit eine natürliche Differenzierung ermöglicht. Außerdem wird Kopf, Herz und Hand angesprochen. 


Warum ist das Präparieren im Biologieunterricht wichtig?

Wie bereits aufgeführt ist das Präparieren, je nach Schulform mehr oder weniger, im Bildungsplan vorgesehen. Doch was ist die Überlegung dahinter und was ist dabei zu beachten? 
Eine Intension beim Sezieren ist, dass SuS biologische Arbeitsweisen lernen und üben können. Dazu gehört, mit Sezierbesteck richtig umzugehen und Abläufe des Experimentierens und Präparierens zu berücksichtigen. Außerdem sollen Organismen in echt, also natürlich gesehen und auch gespürt werden, um diese mit Abbildungen und Zeichnungen vergleichen zu können. 
Um zu verstehen wie ein Körper aufgebaut ist und wie seine Strukturen, Organe und Bestandteile arbeiten, hilft das Heranziehen von echten Organen oder Geweben, hierbei werden die SuS gefördert eigenständig zu arbeiten. Beim Präparieren ist das Untersuchen ein wichtiges Stichwort, denn es wird ein Naturobjekt mit Hilfsmitteln zerlegt oder zerschnitten. Dadurch lernen SuS Strukturen und Organe besser und vor allem genauer kennen. Es wird dabei zu einem genauen Hinsehen, aber auch einem sorgfältigen Arbeiten und Untersuchen angeregt, wobei die SuS durch eine hohe Anschaulichkeit der Naturobjekte für den menschlichen Körper sensibilisiert werden.
Zu den wichtigsten Grundlagen für den Biologieunterricht zählen die Naturobjekte und die Begegnung dieser mit den SuS, vor allem als Arbeitsmittel sind originale Naturobjekt einzigartig. Im Gegensatz zu Medien, Arbeitsblättern oder Vorzeigobjekten sind Naturobjekte nicht didaktisch bearbeitet. So können Vergleiche zwischen Naturobjekten und Modellen gemacht werden und die Grenzen von Modellen (aber auch Theorien) aufgezeigt und hinterfragt werden. 
Ein Kontakt mit lebendigen Objekten ist in den meisten Fällen mit einer emotionalen Reaktion verbunden, denn diese bieten eine Fülle von Sinneseindrücken. Es werden bei den SuS die verschiedensten Sinneskanäle gleichzeitig gereizt: der Sehsinn, der Gehörsinn, zum Teil auch der Geruchsinn und Tastsinn. Entweder diese Sinneseindrücke sprechen die SuS an, wecken Interesse und Begeisterung, oder aber die SuS empfinden Eckel und werden zu einer Abwehrhaltung herausgefordert. In beiden Fällen werden Kognition und Emotionen mit einander verknüpft. Wobei letztere, also die Emotionen eine wichtige Rolle bei Lernprozessen spielen. Wenn SuS Unterrichtsstunden für sich persönlich als wichtig empfinden und diese von ihnen positiv, aber vor allem emotional belegt werden, werden solche Unterrichtsstunden schneller und besser im Gehirn angeeignet. Durch eine Begegnung mit einem Naturobjekt können SuS selbst tätig werden und das eröffnet ihnen viele Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit biologischen Arbeitsweisen und Themen (Killermann, 2016, S.144, 146, 161f., 167, 296-298 & Siedentop, 1972, S.28, 43, 100 & Staeck, 1979, S.60f.).


Tierschutz

Grundsätzlich ist das Arbeiten mit Tieren im Biologieunterricht erlaubt. Tiere, die Gift oder Krankheiten übertragen können, dürfen jedoch nicht zu Unterrichtszwecken genutzt werden.  
Eine artgemäße Haltung der Tiere ist hierbei zu beachten. Des Weiteren dürfen bei durchgeführten Handlungen den Tieren keine Schmerzen zugeführt werden. Tierversuche mit lebenden Tieren dürfen nur durchgeführt werden, wenn sie nicht schädigend sind. 
Nach dem Deutschen Tierschutzgesetz dürfen Wirbeltiere nur unter Betäubung geschlachtet werden, jedoch nur von einer Person, die dazu die nötigen „Kenntnisse und Fähigkeiten hat“ (Zitat Deutsches Tierschutzgesetz 3.Abschnitt §4 (1)). Wenn man Tiere ausschließlich tötet, um deren Organe oder Gewebe für wissenschaftliche Versuche (3.Abschnitt §4 (3)) zu verwenden, muss allerdings beachtet werden, dass nach dem Gesetz bestimmte Grundsätze für Tierversuche bestehen (5.Abschnitt §7a (2)). Man muss beachten, dass…
1. Der jeweilige Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis zugrunde liegt und
2. es ist zu überprüfen, „ob der verfolgte Zweck nicht durch andere Methoden oder Verfahren erreicht werden kann“ […] (Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, 1972)
In einem Abschnitt davor werden acht unterschiedliche Gründe aufgelistet, die Tierversuche zulässig machen. Im 7. Punkt werden „Aus- Fort- oder Weiterbildungen“ genannt, auf welche etwas genauer eingegangen werden soll. Tierversuche als Fortbildungsmaßnahme dürfen nur dann durchgeführt werden, wenn erstens diese Aus-, Fort- und Weiterbildung an einer Hochschule oder ähnlichen wissenschaftlichen Einrichtung oder zweitens „im Rahmen einer Aus-, Fort-, oder Weiterbildung für Heilhilfsberufe oder naturwissenschaftliche Hilfsberufe“ durchgeführt wird.
In den acht Gründen (§7a) geht es um allgemeine Tierversuche, die das ganze Tier betreffen, jedoch werden in der Schule meist nur Organe oder Gewebe von Tieren für die Präparation genutzt. Daher müssen hier nur auf die Grundsätze geachtet werden, dass es der wissenschaftlichen Erkenntnis dient. Natürlich lässt sich darüber streiten, ob es sinnvoll ist, in der Schule ein Schweineauge zu präparieren, aber der Lernerfolg durch praktische Erfahrungen ist aus eigener Erfahrung in den meisten Fällen höher, als wenn man alles nur an Modellen erklärt bekommt. 
Wichtig ist an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass die meisten Tiere nicht geschlachtet werden, um deren Organe für Präparationen zu nutzen. Schweine werden hauptsächlich wegen des Fleisches geschlachtet, wobei die Organe wie Auge oder Herz normalerweise nicht weiterverwertet werden und im Müll landen würden. Das Problem, dass Tiere nur von Menschen mit den entsprechenden Kompetenzen getötet werden dürfen, lässt sich in diesem leicht lösen. Für Schulen ist es daher auch relativ einfach an solche Präparationsorgane zu gelangen, da diese bei Metzgern bzw. deren Schlachtern in großer Zahl vorhanden sind. So gesehen wäre die Präparation in der Schule sinnvoll, denn wenn schon das Tier für uns Menschen sterben muss, wird wenigstens mehr von ihm verwendet und landet nicht einfach im Müll (Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, 1972).


Zu beachten und Hygiene

Es sollte betont werden, dass kein Tier extra für das Sezieren der SuS getötet wurde, sondern ihre Organe hier für einen biologischen Zweck benutzt werden (Bsp. Schweineherz, Schweineauge etc.).
Die Lehrperson sollte damit rechnen, dass es SuS gibt, die das Sezieren als unangenehm empfinden und lieber den Raum verlassen wollen. Keiner soll dabei gezwungen werden Präparationen durchzuführen oder die Organe zu berühren, ebenso wie zu zusehen, wenn diese es nicht wollen. Durch das zur Verfügung stellen von Latex-Handschuhen, kann bei den SuS eine Hemmschwelle gesenkt werden, da sie dadurch die Organe nicht direkt berühren müssen (Manes-Wagner, 2004, S.76 & Graf, 2013, S.161).
Ebenfalls ist aus hygienischen Gründen beim Sezieren zu beachten, dass die Präparate toter Wirbeltiereselbst, für den Unterricht nur vom Schlachthof oder dem Lebensmittelhandel gekauft werden dürfen. Kann eine Gefährdung durch die Teile nicht ausgeschlossen werden, so dürfen sie nicht genutzt werden. Wichtig für das Sezieren ist auch, dass man als Lehrkraft auf die Einhaltung der hygienischen Grundregeln achtet. Zu diesen zählen das gründliche Waschen und wenn möglich das Desinfizieren der Hände und auch bei der Arbeitsfläche ist eine saubere Reinigung und Desinfektion von Vorteil (KMK, 2016). 
Grundsätzlich ist eine Übertragung von Krankheiten möglich. Sollten Anzeichen vorhanden sein, so sollte ein Tierarzt kontaktiert werden, welcher das Tier untersucht. Sollte der Schüler nach einem Kontakt Krankheitszeichen vorweisen, so ist umgehend ein Arzt aufzusuchen und diesen auf den Tierkontakt hinzuweisen. 


Beispiele

Für das Sezieren müssen bestimmte Voraussetzungen in einer Klasse erfüllt sein. Diese sind zum einen, dass die SuS in der Lage sind, selbständig und auch verantwortungsvoll zu arbeiten und vor allem über einen längeren Zeitraum konzentriert arbeiten können, um eine ruhige und angenehme Arbeitssituation zum Untersuchen zu schaffen.


Das Schweineauge:

Um ein Schweineauge sezieren zu können sollten die SuS in den vorangegangenen Unterrichtsstunden das Thema Auge behandelt haben. Dadurch kennen die SuS im Optimalfall schon wichtige Begriffe, wie zum Beispiel Iris, Ziliarmuskel, Netzhaut und viele weitere. Um den SuS durch das Sezieren eines Auges das Verständnis für dieses näher zu bringen, kann man ihnen bestimmte Aufgaben und Beobachtungen vorgeben. Somit können sich die SuS auf die einzelnen Aspekte konzentrieren und sich die Strukturen und Vorgänge im Auge zukünftig besser merken, nachvollziehen und verstehen. Selbstständig können sie sich auch Gedanken zum Sehvorgang machen und Überlegungen und Thesen aufstellen, wie dies mit den jeweiligen Strukturen abläuft mit Hilfe von Beobachtungen dann überprüfen und bearbeiten, beziehungsweise wiederholen, wenn es schon in einer vorherigen Unterrichtsstunde thematisiert wurde.
Abbildung 1 Schweineaugen
Es kann also mit einem Basiswissen gearbeitet werden und bestimmte Aspekte dennoch selbstständig von den SuS bearbeitet werden, sodass sie gefordert sind sich intensiv mit dem Thema auseinander zu setzen und ein forschendes Lernen stattfindet, gegebenen falls auch mit Problemstellungen.
Wichtig für das Sezieren eines Schweineauges ist, dass es frisch entnommen ist, da sich ansonsten die Linse,die aus Proteinen besteht, nach dem Tod zu trüben beginnt.
Bevor man den SuS ein Auge zum Untersuchen und Sezieren bereitstellt, sollte die Lehrkraft das Muskel- und Bindegewebe um das Auge herum entfernen. Damit kann den SuS der Umgang mit dem Auge erleichtert werden und das Schneiden fällt leichter. Zudem wird auch ein Ekelfaktor entfernt und die Überwindung für manche SuS ist leichter.

Für eine Präparation wird Präparierbesteck benötigt, im Folgenden
soll kurz erläutert werden, wie eine Augenpräparation ablaufen kann, um möglichst viel der Strukturen freizulegen und die Funktionsweise erkennen zu können.
Abbildung 2 Präparierbesteck
Als ersten Schritt können die SuS oberhalb der Einmündung des Sehnervs mit einem Skalpell oder dem Rasiermesser vorsichtig ein Kreuz in die Augenhäute schneiden. Mit einer Pinzette können dann die Häute zur Seite gezogen und mit der Schere ausgeschnitten werden. Dies alles sollte geschehen ohne dass der Glaskörper im Inneren beschädigt wird. 
In dieser Form des Präparats kann sehr gut veranschaulich werden, wie ein Gegenstand auf der Netzhaut abgebildet wird. Dabei ist darauf zu achten, dass bei eingefrorenen Schweineaugen die Linse oft getrübt ist und für diesen Versuch daher nur frische Augen in Frage kommen. Für den Versuch wird auf
Abbildung 3 Auge ohne Sehnerv
das freiliegende Stück der Netzhaut ein Deckgläschen gelegt und eine Lichtquelle, wie beispielsweise eine Kerze, vor die Pupille des Auges positioniert. Dabei sollte ein Druck auf das Auge ausgeübt werden, um es gestrafft zu halten und somit eine gespannte Linse zu haben. So können die SuS ein umgekehrtes und verkleinertes Bild der Kerze, auf dem nun aufgelegten Deckglas, erkennen und je nach Entfernung zwischen Lichtquelle und Pupille wird die Schärfe des Bildes verändert. Dieser Sachverhalt kann auch auf andere Bereiche übertragen und angewendet werden, wie zum Beispiel bei einem Overheadprojektor, bei welchem durch das Verstellen des Abstandes zwischen Lichtquelle und Linse ein scharfes Bild erzeugt wird.

Den SuS wird so der Sehvorgang praktisch dargestellt, wobei sie nachvollziehen können wie dieser abläuft. Vom Einfallen der Lichtstrahlen durch die Pupille bis zur Netzhaut, die Erregung der Lichtsinneszellen und die Weiterleitung durch das zentrale Nervensystem. Aber auch die Tätigkeit des Gehirns kann hierbei abgeleitet und verstanden werden, da dieses das Bild noch umdreht und vergrößert, da es durch die Sammellinse und die Gegenstandsweite verkleinert wird. Wird der Raum komplett abgedunkelt und das Auge wird gegen eine Lichtquelle gehalten, können die SuS das Augeninnere erkennen.

Abbildung 4 Längsschnitt am Auge
Nun kann an diesem bereits präparierten Auge noch weiter So kann nun die durchsichtige Hornhaut, die danach in weiß übergehende Lederhaut, die Pupille umgeben von der Iris, auch die Ziliarmuskeln erkannt werden. So werden Aufbau und einzelnen Strukturen wiederholt und visuell selbst bestimmt und erforscht. 
Abbildung 5 Auge aufgeklappt
seziert werden. Dabei wird das Auge und dem Sehnerv mit einem Längsschnitt geteilt, wodurch die SuS so den Gesamtaufbau und Lage der einzelnen Strukturen des Auges betrachten können. Um eine bessere Untersuchung und Betrachtung zu ermöglichen sollte der Glaskörper, sowie auch die Linse entfernt werden. 

Abbildung 6 Linse
Mit der herausgeschnittenen Linse können SuS noch eine weitere Beobachtung anstellen, bei der sie diese auf ein Zeitungspapier legen und damit die Schrift auf der Zeitung beobachten. Sie werden erkennen, dass sie Schrift vergrößert wird, was die Funktion der Linse verdeutlicht und zeigt, dass sie innerhalb der Brennweite wie eine Lupe funktioniert (Baer, 1985, S.206ff. & Kopeszki, 2000, S.97f.).  





Das Schweineherz:

Bei der Präparation eines Schweineherzens sollten die SuS dieselben Voraussetzungen vorweisen, welche schon beim Sezieren des Schweineauges genannt wurden.


Die Schweineherzen sollten frisch vom Schlachthof oder dem Lebensmittelhandel kommen,
sehr gut ist der Schweineherzmuskel mit dem menschlichen Herzmuskel zu vergleichen, da der Bau und die Größe sich ähneln. 


Abbildung 7 Schweineherz
Um den SuS den Umgang mit dem Schweineherz zu erleichtern, sollte darauf geachtet werden, dies anatomisch korrekt in die Wachsschale der SuS zu legen, das heißt das Herz wird so positioniert, wie es im Brustkorb der SuS liegt, die dieses sezieren. Also ist bei dem Herzen links dort, wie auch in Blickrichtung des eigenen Körpers, sodass die Herzspitze nach links unten zeigt. Dabei können die SuS schon äußerlich die Gestalt des Herzmuskels betrachten und untersuchen.


Bei Schweineherzen kommt es oft vor, dass es beim Schlachten mehr oder weniger zerschnitten wird. Dann sollten SuS versuchen das Herz wieder zusammenzulegen, sodass es dem anatomischen Zustand nahekommt. Dabei kann schon festgestellt werden, ob Bestandteile des Herzens fehlen und welche diese sind. Die SuS können auch Überlegungen zur Anatomie des Herzens anstellen, indem sie herausfinden wo oben, unten, rechts und links ist und welchen Weg das Blut durch das Herz und später den Körper nimmt. 

Abbildung 8 Schnitt durch das Herz
Der erste Schnitt sollte das Herz so gut es geht durchtrennen und zwar durch die Herzohren quer durch das gesamte Herz, sodass die Herzscheidewand durchtrennt wird.
Kommt hingegen vom Schlachter das Schweineherz kaum zerschnitten, sollten die SuS ebenfalls das Herz von oben durch die Herzohren bis untern durch die Herzscheidewand durchtrennen. Durch diesen Schnitt können die SuS die Segelklappen und die Wände beider Herzkammern sehen, dieser Innenbereich kann nun von den SuS untersucht werden. 



Abbildung 9 Offenes Herz
Dabei wird ihnen auffallen, dass die linke Hauptkammer von einer viel dickeren Herzwand umgeben wird. SuS können sich dabei Gedanken machen warum dies so ist und gelangen hier möglicherweise zu dem Ergebnis, dass die linke Hauptkammer die peripheren Körperbereiche mit sauerstoffreichem Blut versorgt und somit die Wand dieser Hauptkammer dicker sein muss, als die der rechten Herzkammer, die mit dem Lungenkreislauf verbunden ist. Beim Untersuchen der Gestalt des Herzens dürfte den SuS aufgefallen sein, dass auch das Herz mit Blutkranzgefäßen umzogen ist und selbst eine Blutversorgung benötigt.
Zur Veranschaulichung und klaren Strukturierung dessen, was von den SuS erkannt und erarbeitet werden soll, sind Hilfsmittel, wie z.B. ein Infoblatt mit Abbildungen zur Herzanatomie und den Arbeitsanweisungen oder ein Tafelbild mit Aufschrieb, sowie die Hilfestellung und Anleitung der Lehrperson während der Präparation hilfreich.
(Graf, 2013, S.160f.).


Fazit

Am Anfang sind wir mit einem Zitat von Storch und Welsch eingestiegen:
„Bei zoologischen Praktika wird man nicht umhin können, Tiere zu opfern. Wir halten das für unumgänglich und – solange es für eine gute Ausbildung und verantwortungsbewusst erfolgt – auch für moralisch vertretbar.“ (Storch & Welsch, 2009, S. VI) 
Wir haben uns gefragt, ob Präparationen wirklich moralisch vertretbar sind, wie es dieses Zitat zum Ausdruck bringt. Dabei sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass viele der Organpräparationen, welche in der Schule durchgeführt werden, als Abfallprodukte anfallen und somit die Tiere nicht nur für Präparationen geopfert werden. Die SuS haben die Möglichkeit durch Präparationen viele Kompetenzen auszubilden, welche durch andere Methoden in diesem Umfang wohl nicht immer möglich sind. Hervorzuheben sind hier die selbstständige Erkenntnisgewinnung und die bessere Veranschaulichung.
Organpräparationen wie beispielweise das Schweineherz oder auch das Schweineauge sind für Lehrkräfte einfach zu beschaffen und zu entsorgen, sowie auch von Seiten des Tierschutzes relativ unproblematisch. Die Frage ist hierbei nur, inwieweit eine Präparation den SuS zugetraut werden kann. Hierbei kann zum Beispiel das SBBZ mit dem Förderschwerpunkt Körperliche und Motorische Entwicklung angeführt werden, in welchem die SuS motorisch möglicherweise nicht in der Lage sind Präparationen durchzuführen. 
Wir hoffen, ihr konntet aus unserem Blogbeitrag einiges mitnehmen. Am Ende des Beitrags möchten wir gerne eine kleine Diskussion anschließen, in welcher ihr euch zu unserem Blogbeitrag äußern könnt. 
Uns interessiert vor allem wie ihr das Präparieren in der Schule selbst erlebt habt:
Habt ihr in der Schule Präparationen durchgeführt und wenn ja, welche und wie habt ihr diese Unterrichtsstunden als SchülerInnen empfunden? 
Des Weiteren stellen sich Fragen als zukünftige Lehrkräfte:
Wie würdet ihr mit Kindern umgehen, die Vegetarier sind?
Was würdet ihr machen, wenn in der Klasse Kinder sind, die anderer Religionen angehören und eine Präparation aus gläubiger Sicht nicht durchführen können oder möchten?

Wir freuen uns schon auf eure Äußerungen.

Liebe Grüße 
Sophie, Natalie, Maike, Jasmin und Natalie 


Quellenverzeichnis

Literaturquellen:

Baer, Heinz-Werner (1985): Biologische Versuche im Unterricht. 5., völlig überarb. Aufl. Köln: Aulis-Verl. Deubner.
Graf, Dittmar; Elsner, Joachim; Murr, Andrea; Retzlaff-Fürst, Carolin (Hg.) (2013): Experimente für den Biologieunterricht. Erkenntnisgewinnung und kompetenzorientierte Vermittlung biologischer Inhalte. München: Oldenbourg Schulbuchverlag GmbH.
Killermann, Wilhelm; Hiering, Peter; Starosta, Bernhard (2016): Biologieunterricht heute. Eine moderne Fachdidaktik. 16., aktualisierte Aufl. Donauwörth: Auer (Auer Didaktik).
Kopeszki, Hubert (2000): Biologische Experimente. 1. Aufl. Wien: Öbv und hpt.
Manes-Wagner, Hauke (2004): Aktuelle Unterrichtsvorbereitungen für den Biologieunterricht. Mit Förderung der Selbstständigkeit und Konzentrationsfähigkeit der Kinder! ; [geeignet für 5. bis 10. Klasse. 1. Aufl. Gelnhausen: Wagner.
Siedentop, Werner (1972): Methodik und Didaktik des Biologieunterrichts. 4., unveränd. Aufl. Heidelberg: Quelle & Meyer.
Staeck, Lothar (1979): Texte zur Didaktik der Biologie. 1. Aufl. Braunschweig: Westermann (Erziehung und Didaktik).
Storch, V. & Welsch, U. (2009): Kükenthal Zoologisches Praktikum. 26. Aufl. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag.

Internetquellen:

Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (1972): Tierschutzgesetz. https://www.gesetze-im-internet.de/tierschg/BJNR012770972.html. [Eingesehen am 19.06.2018].
Kultusministerkonferenz (2016): Richtlinien zur Sicherheit im Unterricht. https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/1994/1994_09_09-Sicherheit-im-Unterricht.pdf. [Eingesehen am 19.06.2018].
Ministerium für Kultus, Jugend und Sport B-W (2008) Bildungsplan 2008. Bildungsplan Förderschule http://www.bildungsplaene-bw.de/site/bildungsplan/get/documents/lsbw/Bildungsplaene/Bildungsplaene-SBBZ/SBBZ-Lernen/Bildungsplan_FS.pdf [Eingesehen am 19.06.2018]
Ministerium für Kultus, Jugend und Sport B-W (2009): Bildungsplan 2009. Schule für Geistigbehinderte. http://www.bildungsplaene-bw.de/site/bildungsplan/get/documents/lsbw/Bildungsplaene/Bildungsplaene-SBBZ/SBBZ-GE/BPL_SchuleGeistigbehinderte_online_oV.pdf. [Eingesehen am 19.06.2018].
Ministerium für Kultus, Jugend und Sport B-W (2015): Bildungsplan 2015. Bildungsplan SBBZ Fachrichtung Körperliche und motorische Bildung: http://www.bildungsplaene-bw.de/site/bildungsplan/get/documents/lsbw/Bildungsplaene/Bildungsplaene-SBBZ/SBBZ-KME/BP_SBBZ_kmE_2015.pdf[Eingesehen am 19.06.2018].
Ministerium für Kultus, Jugend und Sport B-W (2016): Bildungsplan 2016. Sekundarstufe 1. Biologie. http://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/BP2016BW/ALLG/SEK1/BIO. [Eingesehen am 19.06.2018].
Ministerium für Kultus, Jugend und Sport B-W (2016): Bildungsplan 2016. Sekundarstufe 1. BNT. http://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/BP2016BW/ALLG/SEK1/BNT. [Eingesehen am 19.06.2018].

Bildquellen:

Abbildungen Tabelle: Kopf, Herz, Hand. http://www.ichthys.de/veranstaltungen/kategorie/kurs/list/?tribe_event_display=past&tribe_paged=2
Abb. 1: Schweineauge. Eigene Aufnahme.
Abb. 2: Präparierbesteck. Eigene Aufnahme.
Abb. 3: Auge ohne Sehnerv. http://www.gympeg.de/assets/files/fachbereiche/biologie/Die%20Sezierung%20eines%20Schweineauges.pdf.
Abb. 4: Längsschnitt am Auge. Eigene Aufnahme.
Abb. 5: Auge aufgeklappt. Eigene Aufnahme. 
Abb. 6: Linse. http://www.gympeg.de/assets/files/fachbereiche/biologie/Die%20Sezierung%20eines%20Schweineauges.pdf.
Abb. 7: Schweineherz. Eigene Aufnahme.
Abb. 8: Schnitt durch das Herz. Eigene Aufnahme.
Abb. 9: Offenes Herz. Eigene Aufnahme



66 Kommentare:

  1. Liebe Bloggerinnen,

    vorab danke für euren interessanten Blogbeitrag.

    Meine Schulzeit liegt schon eine Weile zurück, und ich muss sagen dass wir keinerlei Präparationen durchgeführt haben. Überhaupt wurden keine Schülerexperimente durchgeführt. Nur ein einziges Mal hatte unser Biolehrer eine Rinderlunge dabei, an der er uns allen die Ventilation demonstriert hat. Diese Stunde ist mir sehr in Erinnerung geblieben, weil das mit Abstand die beste Biologiestunde meiner eigenen Schulzeit war.

    Tatsächlich ist das Präparieren bzw. Sezieren von Organen ein kontrovers diskutiertes Thema. Wie ihr sehr anschaulich geschildert habt, lässt der Bildungsplan hier den Lehrkräften einen großen Spielraum. Sehr interessant finde ich, dass ihr auch die Bildungspläne verschiedener SBBZs mit einbezogen habt. Ich selbst studiere BA Lehramt Sonderpädagogik und habe mehrere Jahre in einem SBBZ mit Geistiger Entwicklung gearbeitet.
    Grundsätzlich sind Organpräparationen aus meiner Sicht, durchaus zu befürworten. Ihr habt ausführlich die positiven Aspekte aufgeführt. Schüler und Schülerinnen vor allem in der Sekundarstufe 1 und 2 werden überwiegend von diesen Erfahrungen profitieren, sofern sie entsprechend fachlich fundiert von der Lehrperson angeleitet und auf die Präparation vorbereitet werden. Auch teile ich eure Ansicht, dass Schüler und Schülerinnen nicht zum Sezieren gezwungen werden dürfen. Für diese Schülergruppe muss eine Alternative gefunden werden. So könnte man hier mit Filmmaterial, beispielsweise auch mit Tutorials arbeiten. Ausschlaggebend ist hier nicht nur die Klassenzusammensetzung, es müssen auch die Eltern in das Vorhaben mit einbezogen werden. So kann bei einem Elternabend die konkrete Durchführung kurz besprochen werden. Problematisch ist aus meiner Sicht der Umgang mit Eltern, die die Präparationen aus religiösen Gründen ablehnen. Sicherlich ist es in so einem Fall ratsam sich mit der Schulleitung abzusprechen. Aber auch hier gilt, die Eltern von Anfang an mit einzubeziehen.

    Etwas kritischer sehe ich aber das Präparieren von Tierteilen im SBBZ, vor allem im SBBZ Geistige Entwicklung. Ich muss sagen, dass ich in all den Jahren nicht einmal erlebt habe, dass dies durchgeführt wurde. Ich muss aber auch dazu sagen, dass eine Tierpräparation inkeiner Klasse möglich gewesen wäre. Abgesehen von den kognitiven Möglichkeiten des Erfassens des eigentlichen Sachverhaltes, wären schon allein diverse Verhaltensauffälligkeiten ein Hinderungsgrund gewesen. Dennoch schließt dies aus meiner Sicht nicht aus, dass Präparationen grundsätzlich angedacht werden sollten. Evtl. tatsächlich, wie ihr auch geschildert habt, indem die Lehrperson die Präparation durchführt, unter Mithilfe z.B. einer Betreuenden Kraft.

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    1. Liebe Kathrin,
      vielen Dank für deinen Kommentar.
      Es ist wirklich schade, dass du kaum praktische Erfahrungen in deiner eigenen Schulzeit machen konntest. Wie wir in unserem Beitrag dargestellt haben, können eigene Erfahrungen und eine eigenständige Erkenntnisgewinnung ein großer Zugewinndarstellen. Allerdings scheinst du uns in dieser Ansicht zu bestätigen, da du die Stunde mit der Rinderlunge sehr positiv in Erinnerung behalten hast.
      In deinem Kommentar sprichst du einen sehr wichtigen Punkt an: Schülerinnen und Schüler „werden überwiegend von diesen Erfahrungen profitieren, sofern sie entsprechend fachlich fundiert von der Lehrperson angeleitet und auf die Präparation vorbereitet werden“. Lehrkräfte sollten bei einer Präparation darauf achten, dass die SuS daraus Erkenntnisse ziehen können. Werden die einzelnen Strukturen nicht davor behandelt oder wenigstens währenddessen besprochen, wird die Unterrichtsstunde wohl eher ein wahlloses Zerschneiden der Organpräparate sein und den SuS kaum Mehrgewinn bringen.
      Sehr gut finde ich die Anmerkung Alternativen in Form von Filmmaterial oder Tutorials anzubieten und im Vorfeld die Eltern über das Vorhaben zu informieren. Allerdings wird das in höheren Klassenstufen, in denen meist Präparationen durchgeführt werden, kaum notwendig sein, da die SuS meist in der Lage sind selbst zu bestimmen.
      Deine kritische Sicht auf Präparationen in SBBZ sind natürlich durchaus berechtigt und nachvollziehbar. Durch kognitive und motorische Einschränkungen, sowie emotionale oder verhaltensauffällige Störungen können Präparationen als nicht sinnvoll erachtet werden. Hierbei sollten jedoch nicht alle SBBZ über einen Kamm geschoren werden, sondern von Klasse bzw. von Schüler zu Schüler unterschieden werden.

      Liebe Grüße
      Maike, Natalie, Sophie, Jasmin und Natalie

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  2. Liebes Bloggerteam,
    ihr habt einen sehr informativen und interessanten Beitrag verfasst!

    Als ich in der 8. Klasse der Realschule war, haben wir im Biologieunterricht ein Schweineauge, sowie ein Schweineherz präparieren dürfen. Diese Unterrichtsstunden blieben mir sehr gut in Erinnerung und ich habe sehr viel über die Anatomie des Auges und des Herzes gelernt und im Gedächtnis behalten. Vor der Schweineherzpräparation erarbeiteten wir uns in Gruppen, durch Kreidezeichnungen auf dem Schulhof den Aufbau des Herzes und den Verlauf des Blutes in Verbindung mit dem Lungen-und Körperkreislauf. Durch die selbstständige Erarbeitung und Visualisierung hatte man das nötige Vorwissen erlangt, um die Präparation möglichst sinnbringen gestalten zu können.

    Eure Frage über den Umgang mit Schülerinnen und Schülern, die vegetarisch oder sogar vegan leben, finde ich sehr spannend, da sie mir seither noch nie begegnet ist. Meiner Meinung nach sollte man jedem Schüler die Wahl lassen, egal ob Vegetarier oder nicht, ob er an der Präparation teilnehmen will oder nicht. Zuvor sollte man genau besprechen, wie die Präparation abläuft, um die Beteiligten gut darauf vorzubereiten und ihnen die Möglichkeiten klar zu machen, dass sie sich aktiv beteiligen, nur zuschauen oder sogar den Raum verlassen können. Somit wird niemand gezwungen etwas gegen seine eigenen Wertvorstellungen zu unternehmen und die Gefahr, dass Schülerinnen und Schüler durch diese Erfahrung abgeschreckt werden könnten und die Lust und Motivation am Biologieunterricht allgemein verlieren könnten, bleibt weitestgehend aus.

    Da das Sezieren sehr viele positive Kompetenzen mit sich bringt, wie ihr deutlich aufgezeigt habt, befürworte ich vorwiegend den Einsatz auch an SBBZs. Allerdings kann man nicht pauschal urteilen, in welchen SBBZs Tierpräparationen durchführbar und sinnvoll sind, sondern ein individueller Blick auf die Klasse ist hierfür ausschlaggebend. Ich habe mein Freiwilliges soziales Jahr an einem SBBZ Geistige Entwicklung absolviert und habe diese Thematik betreffend leider keinerlei Erfahrungen gemacht. Allerdings war es bei den meisten Schülerinnen und Schüler auch kognitiv und motorisch nicht möglich. Um Präparationen und die damit verbundene erworbene Kompetenzen und Erfahrungen nicht generell jedem Klassenmitglied verweigern zu müssen, gibt es die Möglichkeit klassenübergreifende Gruppen mit geistig und körperlich fitteren Schülerinnen und Schüler zu bilden und eine Präparation mit geeigneten Hilfsmittel und Unterstützung der Lehrkräfte durchzuführen. Hilfreiche Mittel stellen unter anderem eine Bilderreihe dar, bei der der genaue Ablauf Schritt für Schritt visualisiert ist. Beim Sezieren mit Schülerinnen und Schülern mit geistiger Beeinträchtigung erachte ich die Vor- und die Nachbereitung als besonders wichtig, um die Eindrücke verarbeiten, sortieren und einordnen zu können.

    Sezieren ermöglicht schlussendlich viele Kompetenzen, verbunden mit einem großen Wissenszuwachs und Biologiestunden, die wohl jedem sehr lange im Gedächtnis bleiben.

    Vielen Dank nochmals für euren Beitrag!
    Viele Grüße,
    Leonie

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    1. Liebe Leonie,

      vorerst möchten wir uns bei dir für deine Rückmeldung bedanken.
      Wie du es auch erfahren hast sind gerade in der Sekundarstufe die Themen Auge und Herz als Präparationen möglich und gut anwendbar. Ich gebe dir Recht, dass gerade diese Unterrichtsstunden im Gedächtnis der SchülerInnen bleiben. Ich selbst habe in der Realschule nie Präparationen durchführen dürfen. Im OEP durfte ich jedoch eine Klasse beobachten und es war sehr lehrreich, auch für mich. Es war, wie du es auch angemerkt hast, offen für die SchülerInnen gestaltet. Jeder durfte selbst entscheiden, ob er oder sie an der Stunde teilnehmen möchte. Es gab auch die Möglichkeit bei der Präparation nur zuzuschauen, somit hat man die Erfahrungen sammeln können, musste jedoch nicht selbst sezieren.
      Die Zahl der Vegetarier und Veganer steigt immer mehr an und wir als Lehrkräfte müssen akzeptieren, dass manche SchülerInnen sich eventuell weigern, eine Präparation durchzuführen. Dies muss man akzeptieren. Jedoch sollte man diesen SchülerInnen, zusammen mit denjenigen, die nicht mitmachen wollen, eine theoretische Aufarbeitung des Themas bereitstellen und mit Bildern den Sachverhalt visualisieren.
      Deine Erfahrung mit der Kreidezeichnung auf dem Schulhof finde ich sehr interessant. Dies habe ich zuvor noch nicht gekannt, kann es mir aber sehr gut vorstellen. So können sich die SchülerInnen mit dem Aufbau des Herzens vorab auseinandersetzen und die großen Zeichnungen fördern zudem die kognitiven, affeltiven und psychomotorischen Lehrziele. Diesen Prozess kann man mit der anschließenden Präparation vollenden.
      Uns geht es nicht darum, dass in jeder SBBZ Klasse eine Präparation durchgeführt werden soll. Jedoch können die Klassen in allen SBBZ Richtungen sehr heterogen sein. Somit muss die Lehrkraft entscheiden, ob es sinnvoll und durchführbar ist. Deine Idee mit dem klassenübergreifenden Unterricht finde ich primär eine super Idee. So werden nicht nur für alle SchülerInnen Erfahrungen und Kompetenzen gefestigt, sondern auch ein Miteinander geprägt. Sekundär muss ich allerdings sagen, dass ich es in der Durchführung schwierig finde. An SBBZ Schulen gibt es körperlich fittere SchülerInnen, wie du es schon erwähnt hast, jedoch sind sie meist nicht in der Lage, anderen zu helfen, da sie selbst noch Hilfe brauchen. Hat man jedoch eine inklusive Klasse, mit SekundarschülerInnen und SBBZ-SchülerInnen, finde ich dein Konzept durchaus umsetzbar.
      Letzten Endes muss man immer schauen, wie die Klassen aufgebaut sind, welche SchülerInnen man hat und wie diese zu dem Thema Präparation stehen. Jedoch findet man meines Erachtens nach in (fast) jeder Klasse eine Möglichkeit, eine Präparation durchzuführen.
      Nochmals vielen Dank für deinen Kommentar.

      Liebe Grüße
      Maike, Natalie, Sophie, Jasmin und Natalie

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  3. Liebe Sophie, Natalie, Maike, Jasmin und Natalie,
    vielen Dank für euren aufschlussreichen und interessanten Beitrag.
    Die Alltagsvorstellungen der SuS stimmen oftmals nicht mit den wissenschaftlich geltenden überein. Dennoch manifestieren sich erstere häufig äußerst resistent in den Köpfen der SuS. Als Beispiel möchte ich an dieser Stelle die Vorstellung nennen, dass die Lunge ähnlich einem aufgeschnittenen Luftkissen „platzt“ bzw. in sich zusammenfällt, wenn sie beispielsweise durch einen Messerstich verletzt wird. Hat sich eine solche Vorstellung erst einmal mental gefestigt, „lassen sich die lebensweltlichen Vorstellungen beim Lernen nicht einfach durch fachlich geklärte Konzepte austauschen (Conceptual Change). Vielmehr sind in Kenntnis, Reflexion und Kritik der alten Vorstellungen neue zu konstruieren. Es handelt sich daher um eine gedankliche Neukonstruktion (Conceptual Reconstruction)“(Kattmann 2007). Ein Umlernen gestaltet sich jedoch immer schwieriger als ein Neu-Lernen; in der Entwicklungspsychologie wird dies als Extinktionslernen bezeichnet (vgl. Donner 2014). Im konkreten Fall „Lunge“ erachte ich das Sezieren als Lernarbeitsform für Anatomie und Gesundheitsbildung im humanbiologischen Unterricht als die sicherlich überzeugendste Methode, um gängigen Alltagsvorstellungen von SuS entgegenzuwirken.
    Ihr sprecht Pestalozzis Credo vom „Lernen mit Kopf, Herz und Hand“ an. Dieses inkludiert ja auch Emotionen. Beim Sezieren sind diese sicherlich oft widersprüchlich: SuS empfinden vermutlich simultan Faszination und Ekel. Diese Gefühle sollten von den Lehrpersonen unbedingt ernst genommen und in den Lernprozess mit einbezogen werden. Ich kann mich an einen Vorfall während meiner eigenen Schulzeit erinnern: Wir sezierten Rinderaugen (damals war das noch erlaubt) nachdem wir die Unterrichtseinheiten zum Auge hinreichend thematisiert hatten. Das Sezieren wurde leider nicht angekündigt, da es eine „Überraschung“ sein sollte. Eine Mitschülerin mit indischen Wurzeln wurde jedoch hysterisch, als die Augen des in ihrer Familie religiös verehrten Tieres auf ihrem Seziertablett landeten. Ich vermute, dass die Mitschülerin noch lange Zeit traumatisiert war. Dieser Vorfall unterstreicht, dass das Sezieren auch didaktisch vorbereitet werden muss. Hierbei kann auch der Kompetenzbereich ‚Bewerten‘ gezielt gefördert werden, denn nicht nur das Sezieren an sich, sondern insbesondere auch die Herkunft der zu sezierenden Organe wirft Fragen auf: Wurden die Spender extra für das Sezieren getötet oder handelt es sich um „Abfallprodukte“ aus der Fleischproduktion? Welchen Lernwert müssen SuS aus dem Sezieren gewinnen können, der das gezielte Töten von Tieren mit dem exklusiven Zweck des Sezierens rechtfertigen kann? Wie ist es zu bewerten, dass zwischenzeitlich sogar die größten humanmedizinischen Unis ohne das Töten von Tieren zu Sezierungszwecken auskommen? Liefern Alternativen (z. B. speziell gezüchtete vollkommen transparente Fische oder Frösche) denselben Erkenntniswert?
    Liebe Grüße
    Sissy
    Quellen:
    Donner, Susanne: Extinktion: Umlernen lernen (23.09.2014), online unter: https://www.dasgehirn.info/handeln/verlernen/extinktion-umlernen-lernen [Tag des Zugriffs: 29.06.2018]
    Kattmann, Ulrich: Die Bedeutung von Alltagsvorstellungen für den Biologie-Unterricht, Bedeutungsvolles Lernen fördern, in: Unterricht Biologie, Ausgabe 11 (2007), S.5

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    1. Liebe Sissy,

      herzlichen Dank für deine Rückmeldung.

      Wie von dir schon richtig erkannt und angesprochen, haben SuS oft eine Alltagsvorstellung die konträr zu der wissenschaftlichen Erkenntnis ist. Ich hoffe unser Blogbeitrag hat dich in deiner Meinung bestätigt oder aber überzeugen können, dass das Präparieren eine gute Methode im Unterricht sein kann um diesen falschen Vorstellungen entgegen zu wirken.

      Wenn du sagst, das Sezieren als Lernarbeitsform eignet sich dafür hervorragend, sprichst du damit einen entscheidenden Punkt an. Die SuS erlernen forschend und selbständig an einem Präparat, was auf jeden Fall ein wichtiger Aspekt ist, um ihnen korrekte Vorstellungen zu vermitteln.

      Was denkt ihr, sollte eine Lehrkraft die SuS vor dem Präparieren mit ihren Alltagsvorstellungen konfrontieren und durch das Präparieren diese bestätigen oder als falsch aufweisen lassen? Können diese Alltagsvorstellungen noch nach dem Präparieren angesprochen und überdacht werden?

      Wie du bei deiner Erfahrung mit dem Sezieren eines Rinderauges schilderst, wird sehr deutlich, dass es als Lehrkraft auf jeden Fall wichtig ist eine solche Präparation nicht nur sorgfältig zu planen, sondern auch in der Klasse anzusprechen und mit den SuS dies zu thematisieren. Dabei fallen die Herkunftsfragen der zu sezierenden Organe eventuell an, können aber auch von der Lehrperson angesprochen werden, indem man erklärt woher man die Organe bekommt und den SuS somit auch die Angst nimmt, dass für das Präparieren in der Schule extra ein Tier getötet werden musste.

      Vielleicht werden in Zukunft andere Methoden aufkommen und sich didaktisch für die Schule bewähren, um den SuS die Strukturen und Funktionen von Organen näher zu bringen.

      Liebe Grüße
      Maike, Natalie, Sophie, Jasmin und Natalie

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  4. Liebe Bloggerinnen,

    vielen Dank für euren interessanten, lehrreichen und mit Beispielen verknüpften Blogbeitrag. Dieser hat mir gut gefallen und war ansprechend gestalten und dadurch gut zum Lesen.
    Euren Einstieg mit einem Zitat fand ich sehr ansprechend, denn das Zitat hat mich zum Nachdenken gebracht, vor allem über die Aussage, dass wir auch beim Zähneputzen Leben vernichten, denn darüber denkt man im Alltag gar nicht nach.
    Ich fand es sehr gut, dass ihr nah mit dem Bildungsplan gearbeitet habt und ihn immer wieder mitaufgegriffen habt.
    Spannend fand ich vor allem auch euren Bezug zu den SBBZ’s.
    Diese Idee, dass die Lehrkraft präpariert und die SuS zuschauen finde ich vor allem auch für die SBBZ’s Geistige Entwicklung oder Körperliche und motorische Entwicklung passend.
    Ich denke, dass sich Präparationen vor allem in den höheren Klassen der SBBZ’s mit Förderschwerpunkt Sprache und Lernen anbieten. Zudem sollte die Schule den Zusammenhang zwischen Wahrnehmungsfähigkeiten und dem Spracherwerb berücksichtigen und andere Sinnesfunktionen zur Unterstützung einbezogen werden (vlg. Bildungsplan 2016, SBBZ Sprache). Durch das Präparieren könnte es den SuS auch einfacher fallen, Fachbegriffe in ihren Spracherwerb aufzunehmen, da sie direkte Verbindungen zum Präparat herstellen können.
    Die Begriffe Experimentieren und Sezieren verwirren mich ein bisschen. Denn ich kann den Begriff beim Präparieren nicht ganz einordnen, wie man z.B. hier Variablen ändern kann, um das Experiment gültig zu machen. Ich dachte immer, dass der Begriff des Sezierens nur für Leichen verwendet wird.
    Eine super Idee finde ich den Videomitschnitt beim Präparieren. Dieses Video kann man sich immer wieder anschauen, zudem ist man stolz darauf.
    Diese Aufgabe des Videomitschnittes könnte man noch erweitern, indem die SuS daraus Projekte machen und sogenannte Tutorials erstellen zum Thema des Organs.
    Dies wäre eine Umgestaltung des Lernens (vgl. 3./4.Stufe des SAMR-Modells) und die SuS können Fachwissen, aber auch Medienkompetenz oder technische Kenntnisse erweitern. Außerdem erhalten sie dabei einen Perspektivenwechsel auf das Lernen und werden zugleich motiviert ein Video zu machen. Laut Reimann und Mandl ist es wichtig eine integrierte Lernumgebung zu schaffen, in der eine Kombination aus Instruktionen der Lehrkraft und eine eigene Konstruktion durch Schüleraktivität stattfindet (vgl. Unterrichten und Lernumgebung gestalten, Reimann/Mandl, 2006, in: Pädagogische Psychologie, S.613).
    Bei dem Thema Tierschutz bin ich gleicher Meinung wie ihr.
    Für die Hygiene ist es wichtig dazu zu sagen, dass die SuS nichts von diesen Präparaten essen sollen, da diese auch teilweise für unseren Körper schädlich sein können. Dieser Hinweis hört sich zunächst vielleicht auch lächerlich an, aber die SuS in den höheren Klassen sind meist schon sehr pubertär und machen gerne Mutproben. Dies sollte man von Beginn an unterbinden.

    Vielen Dank für eure Fragen zum Weiterdenken.
    Ich selbst habe in meiner Schulzeit in der 8. oder 9.Klasse ein Herz präpariert. Diese Unterrichtsstunde hat mir damals sehr gut gefallen. Es war spannend mit dem Finger durch Aorta, Hohlvene, etc. durchzufassen und dadurch den Aufbau des Herzens nachzuvollziehen. Ich denke es ist vor allem wichtig, dass man diese Präparation gut in den Unterricht miteinbaut und sie auch immer wieder aufgreift. Denn an die restlichen Unterrichtsstunden zum Thema Herz kann ich mich leider nicht mehr erinnern. Hier bietet sich an, dass man die oben genannten Tutorials miteinbezieht.
    Ganz wichtig ist es, dass man keine SuS dazu zwingen kann, selbst zu präparieren, so z.B. Vegetarier oder SuS, die aus religiösen Gründen nicht können, wollen oder dürfen. Ich würde das Gespräch mit den SuS direkt suchen und darüber sprechen. Wichtig ist es, die Entscheidungsfreiheit zu lassen und dann auch zu akzeptieren! Alternativ wäre eine Recherche und eine Verknüpfung von Präparation und dieser.

    Nochmals vielen Dank für euren Blogbeitrag!
    Liebe Grüße
    Theresa

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    1. Liebe Theresa,

      vielen Dank für deine Rückmeldung. Es freut uns, dass du durch unseren Fragen zum Weiterdenken angeregt wurdest und deine Erfahrungen mit uns teilst.

      Oftmals wird im Alltag vergessen, dass viele alltägliche Dinge erst durch Tierversuche ermöglicht wurden.

      Wir wollten mit dem Bezug auf die SBBZ´s aufzeigen, dass es durchaus Möglichkeiten gibt in diesem Aspekt auf eine gewisse Art und Weise Inklusion zu betreiben. Für Personen, die sich nicht mit der Sonderpädagogik auskennen, ist das totales Neuland und daher wollen wir allen einen kleinen Einblick in diese Thematik eröffnen.

      Sehr schön, dass du dich auch noch auf den Förderschwerpunkt Lernen und Sprache beziehst. Natürlich bieten sich Organpräparationen eher in den höheren Klassen an, da in dem Alter die SuS kognitiv weiter sind als in jungen Jahren, jedoch würden wir das nicht nur auf das SBBZ beziehen, sondern auch auf die Regelschule bzw. Grundschule.

      „Zudem sollte die Schule den Zusammenhang zwischen Wahrnehmungsfähigkeiten und dem Spracherwerb berücksichtigen und andere Sinnesfunktionen zur Unterstützung einbezogen werden (vlg. Bildungsplan 2016, SBBZ Sprache)“, den Bezug zum Bildungsplan Sprache finden wir sehr passend, da der unserer Meinung für alle Schularten gelten und so im Bildungsplan stehen sollte. Nicht nur für Kinder mit Behinderung, sondern für alle Kinder ist es eine wichtige Erfahrung Dinge mit allen Sinnen erleben zu können und zu dürfen.

      Deine Idee aus einer Präparation ein Videoprojekt für die SuS zu machen, gefällt uns sehr gut. Dadurch würde sich ein weiterer Anreiz für die SuS ergeben, der vielleicht auch die Motivation steigert. Durch das Projekt können die SuS wie du beschreibst auch andere Kompetenz schulen bzw. unter Beweis stellen. Neben Fachwissen, motorischen Fertigkeiten und Teamarbeit, wird außerdem die Medienkompetenz gefördert.

      Mit deinem Bezug auf Reimann und Mandl sprichst du einen wichtigen Punkt an. In gutem Unterricht kann die Lehrkraft zwar Anweisungen geben, jedoch sollten die SuS viel selber entdecken dürfen und somit langfristiger lernen.

      Dein Hinweis zur Hygiene, SuS klar zu machen, dass sie nichts vom Präparat essen dürfen, hat durchaus seine Berechtigung. Natürlich klingt das zuerst sehr seltsam, aber gerade in der Pubertät kommen SuS manchmal auf sehr seltsame Ideen.

      Genau wie du sagst, bleiben meistens die Schulstunden mit Präparationen oder im Gedächtnis, während andere schnell wieder vergessen werden. Natürlich sollte man keine SuS dazu zwingen diese Erfahrung zu machen, aber man kann bzw. sollte ihnen Alternativen anbieten.

      Maike, Natalie, Sophie, Jasmin und Natalie

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  5. Liebe Bloggerinnen,
    ich fand euren Blogbeitrag sehr interessant und finde es auch wichtig, sich als Lehrkraft darüber Gedanken zu machen.

    Ich selbst habe in der Schule nur einmal in der 9. Klasse ein Schweineauge seziert, gehörte allerdings zu dieser Zeit zu den Schülern, die eine Art Ekel empfunden haben. Ich traute mich leider nicht direkt selbst zu sezieren und ließ das meiste meinen Teampartner machen, was ich heute ein Stück weit bereue. Doch meine Lehrerin ging mit diesem Thema meiner Meinung nach sehr gut um. Es war jedem freigestellt an der Sezierung mitzuarbeiten, die Schüler, die nicht mitmachen wollten, hatten in dieser Zeit eine andere Aufgabe zu bearbeiten. Auch wenn ich nicht direkt selbst an dem Präparat geschnitten habe, habe ich doch sehr viel beobachten können und mir ist trotz allem viel in Erinnerung geblieben. Das unterstützt meiner Meinung nach eure Aussage, dass man nicht zwangsläufig selbst sezieren muss, um Erkenntnisse daraus zu gewinnen.

    Die Frage danach, wie man mit vegetarischen oder veganen Schülern bei diesem Thema umgeht ist durchaus berechtigt. Ich denke dazu ist es wichtig die Schüler gut auf diese Unterrichtsstunde vorzubereiten und sie vor allem gut aufzuklären, was gemacht wird und, wie ihr ja auch beschrieben habt, zu erklären, woher die Präparate stammen und auf jeden Fall auch auf die ethische Frage einzugehen. Auch wenn das Sezieren sehr gut für die 4 Kompetenzen ist, darf man meiner Meinung nach als Lehrer niemanden zwingen so etwas durchzuführen. Es muss den Schülern freigestellt sein. Denn wie ich ja weiter oben erwähnt habe, tat auch ich mir damit schwer. Ich bin meiner Lehrerin dankbar, dass ich nicht gezwungen wurde und es mir auch jederzeit freistand den Raum zu verlassen. Es gab auch durchaus Schüler, die gar nicht mitmachen wollten und auch das war vollkommen in Ordnung. Dennoch bin ich froh, dass ich mir das Auge trotzdem anschauen konnte.
    Zu der Frage nach der Religion finde ich es wichtig, sich als Lehrer vorab über die Haltung der jeweiligen Religion zu diesem Thema zu informieren. Je nach Situation mit den Schülern vielleicht ein Einzelgespräch zu führen oder sich auch mit den Eltern darüber zu unterhalten wie sie zu diesem Thema stehen und wie damit umgegangen werden soll. So kann man, denke ich, eine gute Lösung finden.

    Zum Einsatz an SBBZs finde ich, muss ebenfalls jeder Lehrer die Situation für seine Klasse selbst bewerten und entscheiden können. Man muss sich die Frage stellen, ob das Sezieren mit dieser Klasse überhaupt möglich ist und dann, wie ihr ja auch beschrieben habt, in welcher Form. Euren Ansatz, die Präparation vom Lehrer durchführen zu lassen und die Schüler dabei vor allem durch Fühlen und genaues Betrachten Erkenntkenisse gewinnen, finde ich durchaus sehr sinnvoll, da ich aus eigener Erfahrung sagen kann, dass man auch durchs Zuschauen einiges lernen kann.


    Nochmal vielen Dank für euren Beitrag, er bringt einen dazu über das Thema nachzudenken und sich auch zu überlegen, wie man in der Schule später mal damit umgehen möchte.

    Liebe Grüße Amelie

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    1. Liebe Amelie,

      vielen Dank für deinen Kommentar und die Anmerkungen zu deinen eigenen Erfahrungen.

      Mit dem Gefühl von „Ekel“ gegenüber Präparationen bist du als Schülerin nicht alleine. Es freut uns zu hören, dass deine Lehrerin mit der Situation so gut umgegangen ist und euch die Entscheidung freigestellt hat selbst Hand an zu legen. Wie du, sind sicherlich viele SuS dankbar nicht gezwungen zu werden.

      Sehr wichtig finde wir die Anmerkung in deinem Kommentar, dass auch auf die ethischen Fragen eingegangen werden sollte. Tierpräparationen sind ethisch umstritten und werden nicht von jedem befürwortet. Allerdings sind sie eine gute Methode, um die Anatomie von Tierorganen zu vermitteln und bieten viele Möglichkeiten Kompetenzen auszubilden, die möglicherweise in einer anderen Unterrichtsmethode so nicht möglich wären. Es sollte den SuS vermittelt werden, dass die Tiere nicht extra für die Präparation sterben mussten und die sonst weggeworfenen Organe noch einen weiteren Verwendungszweck finden. Durch die Auseinandersetzung mit ethischen Fragen kann somit jeder SuS reflektiert für sich die Entscheidung treffen die Präparation durchzuführen oder nicht.

      Es freut uns zu hören, dass du auch nur durch das Zuschauen einiges lernen konntest. Am Besten eignet sich für das Präparieren eine Gruppenarbeit, wobei die präparierfreudigen SuS ein bisschen mehr Hand anlegen können und die SuS, die sich möglicherweise ekeln oder aus sonstigen Gründen nicht selbst präparieren wollen, sich zurücknehmen und mehr beobachten können. So wie wir das aus deinem Beitrag herauslesen konnten, wurde es bei euch auch so umgesetzt.

      Als angehende BiologielehrerInnen sollte man sich über Präparationen Gedanken machen und dies wollen wir durch unseren Beitrag anregen. Dich mit unserem Artikel zum Nachdenken gebracht zu haben, ist daher für uns schon ein großer Zugewinn.

      Liebe Grüße
      Maike, Natalie, Sophie, Jasmin und Natalie

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  6. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  7. Liebe Sophie, Natalie, Maike, Jasmin und Natalie,

    vielen Dank für euren wirklich sehr interessant geschriebenen und gestalteten Blockbeitrag zum Thema Tierpräparation im Unterricht.
    In meiner Schulzeit haben wir, als ich in der 9. Klasse war das Thema Auge behandelt und anschließend ein Schweineauge seziert. Diese Unterrichtstunde ist mir bis heute noch im Gedächtnis geblieben, da wir nur ein einziges Mal etwas seziert haben und es wirklich spannend war für mich zu sehen, wie das Auge aufgebaut ist und wie man es seziert. Zur Vorbereitung haben wir das Thema Auge sehr ausführlich besprochen. Die Lehrerin hat uns den Aufbau sehr genau erklärt, wie auch die Funktionen des Auges. Die anschließende Präparation wurde in Gruppenarbeit (2er Teams) durchgeführt. Zu Beginn wurde der Ablauf besprochen und auch die Hygieneregeln. Die Präparation war auf keinen Fall ein „Muss“, jeder hatte die Entscheidung, ob man es durchführen möchte oder nicht. Auch das Handschuhe tragen wurde den Schülern freigestellt. In meiner Klasse gab es so gut wie niemanden, der die Präparation nicht durchführen konnte bzw. wollte. Manche haben allerdings die bereitgestellten Handschuhe in Anspruch genommen.
    Für mich war die Präparation des Schweineauges kein schwieriges Problem. Am Anfang war ich etwas skeptisch gegenüber der Situation aber sobald man angefangen hat sich mit dem Auge auseinanderzusetzen, stellte das Sezieren kein Problem mehr dar.
    Um eurer Frage über den Umgang mit Kindern, welche Vegetarier sind nachzukommen finde ich, dass jeder Schüler und jede Schülerin selber entscheiden soll und darf, ob sie bei der Präparation mitarbeiten möchten oder nicht. Wie auch meine Lehrerin es uns Schülern freigestellt hat, bin ich der Meinung, dass jede Lehrkraft den Schülern freie Wahl lassen soll, ob sie bei der Präparation teilnehmen möchten oder nicht. Nicht nur die vegetarischen Schüler haben das Recht nein zu sagen, sondern auch die anderen Schüler. In der Vorbesprechung sollte die Lehrperson die Schüler gut über den Ablauf informieren, um die Beteiligten auf die Präparation vorzubereiten. Es besteht dann die Möglichkeit den Schülern das Angebot der aktiven Teilnahme oder dem Zuschauen zu ermöglichen. Für Schüler und Schülerinnen, die überhaupt nicht an der Präparation teilnehmen möchten (aus guten Gründen), sollte ein alternatives Angebot zur Verfügung stehen, wie beispielsweise das Lesen von Texten etc.
    Auch ich als zukünftige Lehrerin, würde den Schülern die Wahl lassen, selbst zu entscheiden, ob sie bei der Präparation teilnehmen möchten oder nicht.
    Auch Kinder, welche einer anderen Religion angehören und eine Präparation aus gläubiger Sicht nicht durchführen können oder möchten, sollen meiner Meinung nach nicht dazu gezwungen werden. Auch sie haben die Möglichkeit einfach zuzusehen oder sich anderweitig mit der Biologie zu beschäftigen.
    Ich schließe mich eurer Meinung an, dass das Sezieren sehr viele positive Kompetenzen mit sich bringt und auch im Bildungsplan verankert ist, in der Kompetenz Erkenntnisgewinnung. In den meisten Fällen haben Schüler und Schülerinnen noch keinen Kontakt mit der Tierpräparation erlebt. Umso mehr Interesse kann im üblichen Fall erweckt werden, allerdings auch das Einnehmen einer Abwehrhaltung. Auch befürworte ich den Einsatz des Sezierens an SBBZs. Wie bereits von euch angesprochen muss man sich an den Schülern orientieren, um zu wissen, welche Schüler bereit dazu sind, die Präparation durchzuführen.
    Abschließend kann man davon ausgehen, dass das Sezieren den Schülern immer im Gedächtnis bleiben wird und die Schüler viele Kompetenzen dazu erwerben. Besonders das Interesse am Biologieunterricht kann dadurch gesteigert werden.

    Liebe Grüße Samira

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    1. Liebe Samira,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Uns freut es zu hören, dass du in deiner Schulzeit zumindest eine Präparation durchführen konntest und diese auch positiv in Erinnerung behalten hast.

      Deiner Aussage nach hatte deine Lehrerin schon viele Punkte, die es bei der Durchführung einer Präparation mit Schülern zu beachten gibt, umgesetzt und somit bestimmt einigen Schülern mit z.B. der Möglichkeit Handschuhe anzuziehen, geholfen über das vorläufige Unbehagen und eventuell Ekelgefühl hinweg zu kommen. Dass sich alle Mitschüler in deiner Klasse beteiligt haben, spricht da womöglich für sich.

      Wir stimmen dir voll und ganz zu, dass jedem Schüler die Wahl gelassen und möglichst die Präparationsstunde auch angekündigt und vorbesprochen werden sollte (am besten sogar die Woche vorher), sodass die SuS sich auf das Kommende einstellen können und in der Stunde effektiv arbeiten können.

      Auch die Möglichkeit Alternativaufgaben für all diejenige, die aus egal welchen Gründen nicht an der Präparation teilnehmen wollen/können, zu stellen, ist eine gute Idee. Dadurch bekommen auch die SuS die Möglichkeit davor behandeltes Wissen zu festigen, wobei diesen wahrscheinlich die Unterrichtstunde nicht so lange in Erinnerung bleiben wird, wie den Mitschülern, die an der Präparation teilgenommen haben.

      Wir freuen uns, wenn wir dir einige Anregungen zum Thema Präparation im Biologieunterricht liefern konnten und hoffen, dass wir dich überzeugen konnten, selbst auch mit deinen zukünftigen SuS eine Präparation durchzuführen.

      Liebe Grüße,
      Maike, Natalie, Sophie, Jasmin und Natalie

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  8. Liebe Sophie, Natalie, Maike, Jasmin und Natalie,
    Vielen Dank für euren sehr wichtigen Beitrag.
    Die Präparation von Tieren bzw. Teilen von Tieren (Organen) ist ein wichtiger Bestandteil vom Biologieunterricht, da dadurch die Alltagsvorstellungen der SuS nachhaltig revidiert werden können. Dies geling, beispielsweise durch die Bearbeitung eines Aufgabenblattes nur bedingt, zudem löst eine Präparation eine vollkommen andere Motivation bei den SuS aus, als ein Unterricht ohne eine Präparation- darüber dürften wir uns alle einig sein.
    In einer Zeit in der in Deutschland mehr Tiere geschlachtet werden als die Zahl der Einwohner ist die Frage, ob die Präparation von Tieren moralisch vertretbar ist, wichtiger denn je. (Vgl. Statistisches Bundesamt, unter: https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2018/02/PD18_038_413.html, aufgerufen am 02.07.2018)
    Dieser Kontext eignet sich dazu, ein Zustandekommen eines moralischen Denks bei den SuS zu erreichen und aufzuführen, was unter Moral zu verstehen ist. Ein interessanter Beitrag zu diesem Thema ist folgender: Tramowsky, N. /Paul, J./ Groß, J. (2016): Von Frauen. Männern und Schweinen – Moralvorstellungen zur Nutztierhaltung und zum Fleischkonsum im Biologieunterricht. In: Gebhard, U./ Hammann, M. (Hrsg.): Lehr- und Lehrforschung in der Biologiedidaktik. Innsbruck: Studien Verlag, S. 171- 185. Dieser Beitrag befasst sich unter anderem auch damit, was genau unter Moral zu verstehen ist.
    Dies sollte auch mit den SuS abgeklärt werden, da ein Punkt im Bildungsplan BW 2016 wie folgt lautet: „Anwendungen und Folgen biologischer Forschungsergebnisse ethisch bewerten“ (Bildungspläne 2016 BW, unter http://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/BP2016BW/ALLG/SEK1/BIO/LG, aufgerufen am 02.07.2018). Damit die SuS ihr eigenes Verhalten ethisch bewerten und beurteilen können, sollten sie sich zunächst über den Begriff Moral bewusst sein.
    Um auf meine o.a. Aussage (Die hohe Anzahl an geschlachteten Tieren) zurückzukommen, sollte zunächst geklärt werden, ob und inwiefern es notwendig bzw. nützlich sein kann ein ganzes Tier, wie beispielsweise einen Fisch zu präparieren oder ob einzelne Organe, die in der Regel Abfall darstellen in der Schlachtung, ausreichen.
    In meiner eigenen Schulzeit wurde unter anderem eine Schweinelunge präpariert, also ein einzelnes Organ. Diese Vorgehensweise würde ich auch umsetzen, mit der Begründung, dass das Tier nicht aufgrund der Präparation verstorben ist, sondern primär wegen der Schlachtung, welche Teil der Lebensmittelproduktion ist. Ein Tier zu töten, um es primär zu präparieren halte ich für moralisch nicht vertretbar, vor allem in unserer heutigen Konsumgesellschaft nicht.
    Grundsätzlich würde ich jedem Schüler die Entscheidung selbst überlassen, ob er oder sie teilnehmen möchte an der Präparation, ganz gleich welchen persönlichen Hintergrund der Schüler hat. Die Entscheidung an einer Präparation teilzunehmen hängt von vielen Faktoren ab, nicht nur religiöser Ansicht oder den Ernährungsgewohnheiten. Es dürfte sicherlich SuS geben, die schlichtweg kein Blut sehen können, sie dürfen aber keinesfalls dazu „gezwungen“ werden an einer Präparation teilzunehmen, weil sie unter anderen Umständen das Fleisch essen würden etc.
    Vielen Dank und liebe Grüße
    Ariana Marinica

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    1. Liebe Ariana,

      vielen Dank für deinen sehr interessanten Kommentar.

      Ich stimme dir zu, dass man durch Tierpräparationen Alltagsvorstellungen revidieren kann. Zudem, wie du schon sagtest, glaube ich auch, dass für die meisten SuS die Motivation eine ganz andere ist, als wenn man nur ein Arbeitsblatt bearbeitet.

      Dein Zitat des Statistischen Bundesamts finde ich sehr interessant. Laut dieser Quelle wurden im Jahr 2017 8,11 Millionen Tonnen Fleisch produziert (Vgl. Statistisches Bundesamt, unter: https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2018/02/PD18_038_413.html, aufgerufen am 02.07.2018). Diese Zahl muss man sich erst einmal vorstellen können. Umgerechnet auf die aktuelle Einwohnerzahl von ca. 81 Millionen (http://countrymeters.info/de/Germany/, aufgerufen am 02.07.2018) wären dies ca. 0,1 Tonnen, also 1000kg Fleisch pro Jahr und Einwohner. Da stellt man sich die Frage, wenn bereits so viele Tiere geschlachtet werden, ob dann zusätzlich Tiere für eine Präparation getötet werden müssen. Wie du auch schon angemerkt hast, ist dies ein Aspekt um sich die Moralvorstellungen der SuS anzuhören und darüber zu reden. Dabei wird die Kompetenz Bewerten gefördert, da die SuS Pro- und Kontraargumente abwiegen können und sich anschließend eine Meinung bilden können.

      Deine Überlegung, ob man Tiere für eine Präparation tötet oder Organe benutzt, die sowieso im Abfall gelandet wären, finde ich sehr gut. Im Humanbiologischen Grundkurs der PH werden Organe von einem Schlachter bezogen, der diese der PH zur Verfügung stellt. Die Augen der Schweine beispielsweise würde er entsorgen, wenn er sie jedoch an Hochschulen oder Schulen gibt, werden sie weiterverwendet bekommen sie einen weiteren Sinn.

      Auch deinem letzten Abschnitt stimmen wir zu. Wie schon in anderen Kommentaren erwähnt, sollten die Präparationen stets freiwillig sein und kein Schüler / keine Schülerin sollte dazu gezwungen werden. Für diese SuS sollte es jedoch auch die Möglichkeit geben, durch guten Unterricht und Alternativaufgaben das Wissen zu erlangen. Ebenfalls sollte die Unterrichtsstunde der Präparation gut vorbereitet werden und die SuS sollten wissen, was auf sie zukommt.

      Viele Grüße
      Maike, Natalie, Sophie, Jasmin und Natalie

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  9. Liebe Blogger,

    Ihr habt für euren Beitrag ein sehr interessantes Thema gewählt, welches immer wieder für Diskussionen sorgt.

    Ich selbst habe in meiner Schulzeit leider nie seziert, was ich sehr schade fand, da mich dieses Thema schon immer interessiert und fasziniert hat. Erst im Studium in Humanbiologie II konnte ich es selbst ausprobieren und war davon sehr begeistert. Wie ihr geschrieben habt, ist der affektive Bezug deutlich höher, wenn man ein echtes Organ vor sich hat, statt nur einem Modell. Ich habe mich viel intensiver damit beschäftigt und mir die Strukturen sehr genau angeschaut, sodass sich mein Wissen diesbezüglich deutlich verbessert und gefestigt hat. Bei mir überwog die Faszination den Ekel, deshalb war das Präparieren für mich ein großer Gewinn. Wenn das Präparieren von der Lehrperson gut aufbereitet wurde, dann kann dadurch ein großer Lernzuwachs entstehen.

    Trotzdem stimme ich euch natürlich zu, dass das Präparieren auf Freiwilligkeit beruhen sollte und keiner dazu gezwungen werden darf. Dies betrifft nicht nur Vegetarier oder Veganer, sondern alle SuS die sich davor ekeln.
    Um das Ekelgefühl bei manchen SuS möglicherweise zu verhindern, muss die Lehrperson das Thema sehr langsam und behutsam einführen, sodass diese die Möglichkeit haben, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und genug Zeit haben, um eine Entscheidung zu treffen. Eine zu abrupte Konfrontation kann die SuS möglichweise schockieren und dazu führen, dass sie das Präparieren von vorneherein ablehnen. Ein sehr eindrückliches Beispiel dazu stammt aus der Schulzeit meiner Mutter: Der Lehrer hatte auf dem Pult eine Schüssel stehen, die mit einem Tuch bedeckt war. Er holte die Klasse nach vorne und sagte ihnen, sie sollen ganz dicht an die Schüssel kommen, da der Inhalt nur schwer zu erkennen sei. Dann zog er das Tuch plötzlich weg und die SuS standen ganz dicht an einem Haufen Rinderaugen. Nach diesem Einstieg wollte mindestens ein Drittel der Klasse die Augen nicht mehr sezieren.
    Auch wenn mittlerweile hoffentlich niemand mehr dieses Thema so einführt, sollte man daran denken, sensibel damit umzugehen und mögliche Ekelgefühle nicht auch noch zu provozieren.

    Was bisher noch gar nicht angesprochen wurde, ist die Einstellung der Lehrperson. Ist die Lehrperson selbst gegen Präparationen, dann sollte sie diese meiner Meinung nach auch nicht durchführen (müssen). Denn ansonsten ist die Gefahr groß, dass sie der Klasse keinen guten Unterricht bieten kann, da sie ihr eigenes Handeln eigentlich nicht befürwortet, was die SuS bestimmt merken werden. In diesem Fall wird es der Lehrperson vermutlich auch schwer fallen, das Thema angemessen einzuführen, da es für sie selbst emotional stark belastet ist.
    Ich denke auch dieser Aspekt ist für uns sehr wichtig, da es nicht nur darum geht, die Meinungen unserer SuS zu akzeptieren, sondern auch die unserer Kollegen.

    Sehr interessant finde ich eure Idee, auch die SBBZs miteinzubeziehen. Hierzu kann ich mich nur den Kommentatorinnen vor mir anschließen, da auch ich denke, dass in den Klassen ganz individuell entschieden werden muss, ob die Durchführung möglich ist und, wenn ja, in welcher Form.

    Schlussendlich bin ich der Meinung, dass man nicht pauschal sagen kann, ob das Präparieren moralisch vertretbar ist oder nicht, sondern dass das jeder für sich selbst entscheiden muss.

    Liebe Grüße,
    Charlotte

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    1. Liebe Charlotte,

      vielen Dank für deinen Kommentar.

      Schade, dass du in der Schulzeit keine Erfahrungen gemacht hast. Umso schöner, dass du wenigstens jetzt im Studium deine eigene Erfahrungen machen konntest. Wir finden auch, dass man sich viel mehr mit dem Organ und seinen Strukturen beschäftigt, wenn man es im Original vor sich hat, und einen höheren Lernzuwachs hat.
      Es tut uns sehr leid, dass deine Mutter so eine schlechte Erfahrung gemacht hat. Dieser Lehrer hat tatsächlich einen sehr sehr schlechten Einstieg gewählt und die SuS komplett überrumpelt. Natürlich ist das Thema Präparation ein sehr heikles Thema, dass sehr feinfühlig angegangen werden muss, damit SuS ihr Unbehagen durch einen langsamen Einstieg ablegen können. Selbstverständlich ist es, dass hoffentlich kein/e LehrerIn mehr so in dieses Thema einsteigt!

      Das ist ein sehr guter Aspekt, dass du auf die Gefühle der Lehrperson eingehst. Natürlich darf man diese auch nicht vergessen. Wenn die Lehrperson selber aus persönlichen/religiösen Gründen keine Präparation machen möchte, sollte sie dies auch nicht tun, denn wie du schon geschrieben hast, kann dann der Unterricht nicht gut werden.
      Deshalb ist dieser Einwand sehr wichtig, dass man einerseits die Meinung und Sorgen der SuS berücksichtigt, aber natürlich auch seine eigene bzw. der KollegInnen.

      Das finden wir auch, in den Bildungsplänen steht nicht explizit, dass man eine Präparation machen muss oder nicht, auch das Tierschutzgesetz schließt diese nicht aus. Deshalb muss man als Lehrperson entscheiden, ob man selber eine Präparation machen möchte bzw. verantworten kann und natürlich, ob eine Durchführung in meiner Klasse möglich ist bzw. ob es Abstufungen gibt.

      Viele Grüße,

      Maike, Natalie, Jasmin, Sophie und Natalie

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  10. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  11. Liebe Bloggerinnen,

    vielen Dank für euren interessanten und lehrreichen Beitrag zum Thema „Tierpräparationen“. Er ist wirklich aufschlussreich und regt zum Nachdenken an.

    Leider durfte ich in meiner Schulzeit keine Erfahrungen mit diesen Präparationen machen. Das fand ich schon während dieser Zeit schade und ich habe mich geärgert Italienisch anstatt ‚Vernetzter Unterricht Naturwissenschaften‘ gewählt zu haben. Meine Klassenkameraden schwärmten von dem Sezieren eines Schweineauges und erzählten wie viel Spaß es ihnen machte. Wir Anderen beschwerten uns, doch leider war das Sezieren an meiner Schule nicht für den Biologieunterricht vorgesehen.

    Als angehende Lehrkraft finde ich es wichtig Tierpräparationen langsam angehen zu lassen. Die Kinder sollten nicht ins kalte Wasser geschmissen werden wie bei einer unserer Kommilitoninnen ein paar Kommentare vor mir. Präparationen können Ekel oder auch Berührungsängste hervorrufen und deshalb bin ich der Meinung, dass die Schülerinnen und Schüler ausreichend darauf vorbereitet werden müssen. Die Lehrkraft muss genau erklären was bei den Präparationen gemacht wird, weil ich nicht glaube, dass jede Schülerin und jeder Schüler eine Vorstellung vom Sezieren hat und nach dieser Erklärung selber entscheiden kann ob er oder sie an der Präparation teilnehmen möchte oder nicht. Dieser Punkt der Freiwilligkeit ist meiner Meinung nach sehr wichtig. Dabei sollte nicht nur auf Vegetarier*innen, Veganer*innen oder religiöse Schüler*innen Rücksicht genommen werden. Da Sezieren ein sehr heikles Thema ist sollte jede*r selbst entscheiden dürfen ob er oder sie an dieser Unterrichtseinheit teilnehmen möchte. Wer nicht teilnehmen will kann währenddessen beispielsweise Texte und Aufgaben zum Thema bearbeiten oder auch Videos dazu anschauen, falls diese keine Hemmungen hervorrufen. Von meinen ehemaligen Mitschülern und Mitschülerinnen habe ich erfahren, dass sie in Partnerarbeit sezierten und nicht jeder de Organe anfassen musste. Das finde ich eine sehr gute Möglichkeit, wenn jemand keine Hemmungen hat zuzuschauen, jedoch aber nicht selbst mit dem Skalpell arbeiten möchte.
    In Bezug auf die Freiwilligkeit darf aber auch die Lehrkraft nicht außer Acht gelassen werden. Auch nach einem Biologiestudium können noch Hemmungen, Berührungsängste oder Ekel vorhanden sein und deshalb bin ich der Meinung, dass auch Lehrer und Lehrerinnen nicht zu Tierpräparationen verpflichtet sein sollten. Es wäre zwar schade, wenn die SuS diese Möglichkeit Organe anschaulich präsentiert zu bekommen nicht wahrnehmen könnten, doch auch die Bedürfnisse der Lehrkraft müssen beachtet werden. Auch hier könnten alternativ Videos gezeigt werden.

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    1. ... Eine gute Idee finde ich das Filmen der Präparationen. Erst vor ein paar Wochen haben wir in der Veranstaltung „Einführung in die Medienpädagogik“ gelernt wie wichtig solche kreativen Projekte sind. Hierbei wurde sogar die Präparation eines Schweineauges als Beispiel vorgestellt. In erster Linie kann so etwas den Kindern natürlich wahnsinnig viel Spaß machen. Sie können ihre Kreativität ausleben und ihre Teamfähigkeiten stärken. Außerdem steigert eine solche Aufgabe die Motivation. Gleichzeitig wird die Medienkompetenz durch die Nutzung von Medien, wie eine Videokamera, gefördert. So werden gleich mehrere wichtige Punkte vermittelt: Medienkompetenz, das Fachwissen über beispielsweise das Auge (des Schweins und des Menschen), das Planen und Arbeiten in Gruppen oder Zweier – Teams und Spaß am Biologieunterricht. Diese Videos können dann für Unterrichtsstunde anderer Klassen verwendet werden. Für SuS, die nicht selber sezieren möchten, die aber das Zuschauen nicht stört wäre das meiner Meinung nach perfekt.

      In Bezug auf die verschiedenen SBBZ ist es sinnvoll, dass die Bildungspläne so offen gehalten sind. Dann kann die Lehrkraft selbst entscheiden ob Präparationen in der Klasse durchführbar sind. Eure Idee, dass die Lehrkraft die Präparation durchführt und die Klasse zuschaut finde ich sehr gut. Da die Klassen in den SBBZ meist sehr klein sind, könnten die Kinder sich sogar direkt neben die Lehrkraft setzen oder stellen und von dort zuschauen. Dabei ist der Vorschlag, dass die SuS dann die Organe berühren und Strukturen fühlen können ein wichtiger Punkt. So kommen fast alle Sinne zum Einsatz und die Ergebnisse prägen sich ein.

      Für mich ist auch der Tierschutz ein wichtiges Thema. Wie ihr schon in eurem Beitrag genannt habt ist der Einsatz von Organen für Präparationen im Schulunterricht in dieser Hinsicht weitgehend unbedenklich. Ich finde es aber wichtig, dass dieses Thema in diese Unterrichtseinheit miteinbezogen werden muss. So kann den SuS deutlich gemacht werden, dass für ihren Unterricht nicht unnötig Tiere gestorben sind, und sie lernen, dass nicht einfach ein Tier getötet werden darf um Versuche an ihm durchzuführen. Dieser Teil der Einheit ist gut mit der von euch genannten Kompetenz des Bewertens verknüpft werden. Dabei wird die ethische Frage der Verwendung von Tierorganen im Unterricht besprochen.

      Insgesamt stimme ich den Inhalten in eurem Beitrag zum Thema Tierpräparationen im Unterricht zu. Ihr habt dabei alle wichtigen Punkte zusammengefasst und aufgezeigt wie wichtig der Einsatz von Präparationen an Schulen ist. Ich bin der Meinung das jeder Schüler und jede Schülerin die Chance haben sollte eine solche Erfahrung zu machen, welche mir leider verwehrt wurde.

      Nochmals vielen Dank für euren Beitrag!
      Hannah

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    2. Liebe Hannah,

      wir bedanken uns bei dir für deinen Kommentar, der neue Anstöße für den Biologieunterricht gibt.

      Wie du schon ansprichst ist Freiwilliges Arbeiten bei einer Präparation ein enorm wichtiger Punkt, der nicht nur für die SuS gilt, sondern auch für die Lehrkraft selbst eine Rolle spielt. Präpariert man als Lehrkraft nur sehr ungern, werden die SuS die Abneigung schnell merken und diese möglicherweise übernehmen. Das Präparieren wird von keinem Bildungsplan (den wir vorgestellt haben) explizit gefordert, so kann von der Lehrperson selbst entschieden werden, ob sie dies als Unterrichtsmethode einbringen kann, möchte und für sinnvoll erachtet.

      Dein Vorschlag die Präparation zu filmen und daraus ein Medienprojekt zu machen, finden wir eine klasse Idee. Das Projekt kann sehr hilfreich sein um den Unterricht noch interessanter zu gestalten und die Inhalte noch mehr zu vertiefen. Die SuS die nicht sezieren wollen, weil sie Berührungsängste haben und dennoch dabei sein wollen, können filmen und bekommen somit von der Präparation etwas mit. Daraus kann ein Lernvideo für die Klasse erstellt werden, oder für SuS aus anderen Klassen, die nicht bei einer Präparation teilnehmen möchten. Allerdings sollte hierbei auf den Datenschutz geachtet und Einverständniserklärungen der entsprechenden SuS eingeholt werden.

      Durch eine Vorbereitung und Aufklärung der Lehrkraft in vorherigen Stunden können die SuS sich schon vor der Präparation Gedanken machen, ob sie daran teilnehmen möchten und wenn ja, wie Sie sich einbringen können, ohne zu etwas gezwungen zu werden.

      Liebe Grüße,
      Maike, Natalie, Jasmin, Sophie und Natalie 

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  12. Liebe Bloggerinnen,

    mir gefällt euer Thema sehr gut und ich finde ihr habt den Beitrag anschaulich, interessant und mit vielen guten Beispielen gestaltet. Auch eure Fragen im Anschluss gefallen mir sehr gut, da sie einen zum Nachdenken und sich erinnern anregen.
    Ich habe in meiner Schulzeit einige Präparationen im Biologieunterricht durchführen dürfen. Diese Stunden sind mir vor allen anderen im Gedächtnis geblieben, positiv und negativ. Ich habe Schweineaugen, Hasenschenkel, einen Regenwurm und noch andere Objekte selbst präparieren dürfen, unser Lehrer hatte zusätzlich noch eine Schweinelunge dabei und einmal wollte er Schweineherzen präparieren, die er dann jedoch vom Schlachthof nicht erhielt.
    Die positivste Erinnerung ist jene an die Stunde, in der wir Schweineaugen präpariert haben. Die Lehrerin hat die Thematik des Auges ausführlich besprochen und uns zudem vorher darauf hingewiesen, dass wir ein Auge sezieren werden. Bevor wir die Schweineaugen immer zu zweit erhielten, wurden die Rahmenbedingungen klar abgesteckt und besprochen. Die Lehrerin machte uns klar, dass wir respektvoll mit den Objekten umgehen sollten. Diesen Punkt finde ich neben all den bereits im Blogbeitrag und auch in den Kommentaren genannten Punkten für eine gute Präparation ebenfalls sehr wichtig. Die Schülerinnen und Schüler sollen die Gaben der Tiere, die ihnen in den Biologiestunden zur Verfügung stehen, respektvoll behandeln. Neben diesem wichtigen Thema gefiel mir auch der Umgang der Lehrerin mit allen Schülerinnen und Schülern, die sich ekelten oder unter anderem aufgrund ihres Glaubens nicht mit Schweineaugen arbeiten wollten oder durften. Sie stellte Handschuhe zur Verfügung, bot die Möglichkeit an, nur zuzuschauen und selbst nicht aktiv zu werden und im schlimmsten Fall durfte man das Klassenzimmer auch verlassen (niemand nutzte diese Möglichkeit). Eine präzise und verständliche Anleitung, die Motivation durch die Lehrerin, die selbst hier und da an einem Auge herumschnitt oder einzelne Experimente mit den Linsen durchführte und die generelle Aufregung der Klasse machte diese Stunde zu einem wahren Highlight aller Biologiestunden. Zudem nahm ich für mich unheimlich viel Wissen und viele Erfahrungen mit aus dieser Stunde.
    Die negativste Erinnerung an eine Präparation war die des Hasenschenkels. Die Lehrerin (eine andere als die zuvor beschriebene), die mit uns diese Präparation innerhalb der Thematik der Muskulatur durchführte, gab uns keine genaue Anleitung mit auf den Weg. Sie selbst saß vorne und schnitt an ihrem eigenen Hasenschenkel herum. Wir wussten nicht genau, was wir erkennen sollten, die Thematik war noch nicht wirklich eingeführt gewesen und nach einer Weile erkannte die Lehrerin bei ihrem eigenen Objekt, dass man eigentlich nichts erkennen konnte und brach die Präparation ab. Bei uns Schülerinnen und Schülern blieb große Verwirrung zurück. Wir wussten nicht, was wir hätten sehen sollen, hatten aufgeschnittene Hasenschenkel vor uns liegen und nachdem diese entsorgt waren, machte die Lehrerin bei einem völlig anderen Punkt der Thematik weiter.
    Das Fazit aus diesen beiden Präparationen ist für mich, dass die Lehrperson zunächst für sich selbst die Präparation einmal durchgeführt haben sollte, um sie auf ihre Einsatzmöglichkeit im Unterricht zu untersuchen. Danach sollte den Schülerinnen und Schülern eine Anleitung ausgehändigt werden, mit deren Hilfe sie die Präparation so durchführen können, dass sie dabei etwas lernen können. Als dritten Punkt sollte die Lehrperson sich während der Präparation vor allem sicher fühlen. Hierzu gehört auch, auf die Emotionen, Gedanken und verschiedenen Lebensarten der Klasse einzugehen, diese zu respektieren und mögliche Alternativen zur direkten Präparation aufzuzeigen.
    Eure Thematik erfordert Erfahrungen und Erinnerungen, die man als angehende Lehrkraft stets bewahren sollte, um einerseits dieselben Fehler nicht selbst zu begehen oder andererseits dieselben positiven Effekte in seinen Klassen zu erzielen.

    Liebe Grüße,
    Anna

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    1. Liebe Anna,

      vielen Dank für deine positive Rückmeldung zu unserem Blogbeitrag.
      Es freut uns zu hören, dass du so viele unterschiedliche Erfahrungen mit dem Thema Präparation im Unterricht machen konntest und den größten Teil davon auch positiv in Erinnerung behalten hast.
      Mit der Präparation eines Regenwurms sprichst du noch einen weiteren Punkt zum Thema Präparation an, den wir in unserem Blogbeitrag weniger thematisiert haben, da wir uns auf die Wirbeltiere begrenzt haben. Trotzdem wäre es noch super spannend zu hören, wie ihr in dieser Stunde vorgegangen seid und ob diese Stunde mit der Präparationsstunde des Schweineauges, die du in deiner Schulzeit auch erleben durftest, vergleichbar war.
      Des Weiteren berichtest du von einer Präparation eines Hasenschenkels, wovon ich hier auch gerade das erste Mal von höre und womit wahrscheinlich die wenigstens Erfahrungen gemacht habe. Aber eigentlich ist es aus biologischer Sicht ziemlich schade, dass diese Erfahrung als eher negativ in Erinnerung geblieben ist. Bei einer guten Vorbereitung und Anleitung hätte man bestimmt auch bei dieser Präparation viele Kompetenzen und Lernzuwachs erwerben können.
      Die Erfahrung, dass ein Lehrer eine Präparationsstunde verspricht, aber dann leider an dem Tag doch keine Präparate vom Metzger bekommen hat und mit leeren Händen zur Biostunde kam, habe ich als Schüler leider auch schon gemacht und ist natürlich immer schade, da man sich sowohl als Lehrer als auch als Schüler meistens auf diese Stunde gefreut hat. An diesem Beispiel sieht man, dass hinter einer Präparationsstunde aber durchaus auch viel Planungsaufwand steckt.
      Außerdem finden wir super, dass du aus den Problemen, die bei deinen Schülerpräparationen aufgetreten sind, ein Fazit gezogen hast, das wir so unterstützen würden. Die Präparation erst mal selbst durchzuführen und eine für seine Schüler angemessene Anleitung zu erstellen hilft als Lehrkraft dann auch an Sicherheit zu gewinnen und in eine durchdachte Stunde zu gehen, in der die meisten Schüler bestimmt einen Lernzuwachs gewinnen.
      Es würde uns freuen, wenn du als zukünftige Lehrerin die Präparation auch mal im Unterricht anwendest, um deinen zukünftigen SuS auch das Erlebnis einer Präparation zu ermöglichen.

      Viele Grüße,

      Maike, Natalie, Jasmin, Sophie und Natalie

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  13. Liebe Bloggerinnen,

    erst einmal vielen Dank für euren super Blogbeitrag. Ein sehr gutes Thema, vor allem wenn man die ethische Seite betrachtet.
    In der Schule haben wir ebenfalls die Präparation des Schweineauges und die des Herzens gemacht. Zusätzlich hatten wir beim Aufbau des Skelettes und der Funktion der Gelenke einige Hasenbeine, an denen wir die Funktion selbst testen konnten. Diese Stunden haben mir immer sehr viel Freude bereitet, da mein Interesse an Biologie und der Funktion der Organe schon immer sehr hoch war.
    Allerdings hat es mich auch immer etwas nachdenklich gestimmt. Gerade die Frage: Darf man andere Lebewesen töten oder Versuche mit ihnen durchführen zu wissenschaftlichen Zwecken? Für die Forschung an tödlichen Krankheiten vielleicht eher (zumindest wären sich da die meisten Leute sicher einig), aber um SchülerInnen den Aufbau von tierischen Organen zu erklären und zu verdeutlichen? Das ist eine ganz andere Sache.
    Mich hat es in der Schule sehr beruhigt, dass meine Lehrer bei der Sezierung des Schweineauges erzählt haben, dass die Tiere nicht extra dafür gestorben sind, sondern sowieso geschlachtet wurden. Sicherlich eine Milderung der schlechten Gefühle, aber eine richtige Lösung auch nicht.
    Ich finde auf jeden Fall gut, dass ihr unter dem Punkt Tierschutz aufgeführt habt, dass es 1. einen nötigen Wissenstand erfordert, und 2. überlegt werden sollte, „ob der verfolgte Zweck nicht durch andere Methoden oder Verfahren erreicht werden könnte.“ Die Präparation von Tieren und Organen hat nur einen Sinn, wenn die SchülerInnen es auch ernst nehmen und in der Lage sind, es richtig zu bewerten. Außerdem finde ich, dass gewisse Funktionen von Organen sehr viel besser an z.B. Animationen o.Ä. gezeigt werden können, da die Tiere zum Präparationszeitpunkt viele ihrer natürlichen Eigenschaften verloren haben. Bei der Präparation vieler Lebewesen wie Frosch, Regenwurm, Schabe, Ratte, Krebs usw. an der Universität haben die Tiere bei mir immer einen nicht ganz realen Eindruck hinterlassen. Hier wird die Grenze der Präparation auch deutlich, genauso wie Modelle ihre Grenze haben.
    Zustimmen muss ich euch auf jeden Fall in dem Punkt, dass jede Präparation eine Emotion hervorrufen kann und auch das zu Lernende ganz anders aufgenommen wird dadurch.
    Meine anfangs aufgekommene Frage, als ich euren Text angefangen habe zu lesen, habt ihr auch beantwortet: Was mache ich mit SchülerInnen, die sich ekeln und die Präparation nicht durchführen wollen?
    Wichtig finde ich es, dass es auf freiwilliger Basis behandelt wird und keiner dazu gezwungen wird, etwas anzufassen. Gegebenenfalls kann alternatives Material wie ein Film oder Informationstexte gereicht werden. Deutlich sollte man den SchülerInnen allerdings machen, dass es sich um ein interessantes Experiment handelt, zu dem sie nur einmal in ihrem Leben eine Chance bekommen, wenn sie nicht gerade ein ähnliches Fach studieren.
    Im Falle der Vegetarier und der Menschen mit einer anderen Religion, die so etwas deshalb nicht durchführen können, trifft dies meiner Meinung auch zu. Wobei ich zum Abschluss sagen muss, dass ich eine Einbettung in eine moralische und ethische Diskussion bei jeder Klassenstufe für sinnvoll, wenn nicht sogar notwendig, halte. Gerade für Schüler denen die Tiere leidtun, sollte es eine Erklärung geben, wo die Tiere herkommen und dass sie nicht extra dafür getötet wurden. Ich denke, das erleichtert den meisten Kindern sicher den Umgang damit.
    Die SchülerInnen sollten sich auf jeden Fall mit der Frage auseinandersetzen, ob das richtig ist, dass sie das machen und warum vielleicht auch nicht. Schließlich ist die Kompetenz „Bewerten“ im Biologieunterricht nicht zu unterschätzen.
    Danke für euren Beitrag. Er hat mich auf jeden Fall zum Nachdenken gebracht.

    Gruß von Juliane

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    1. Liebe Juliane,

      Vielen Dank für deinen Kommentar und dass du deine Erfahrungen mit uns geteilt hast.

      Wir finden es echt klasse, dass du so viele Erfahrung in der Schule sammeln konntest. Vor allem, dass dein/e Lehrer/in sogar Skelette mitgebracht hat, um die Gelenke deutlicher zu zeigen.

      Natürlich ist die Fragenach der Ethik immer sehr präsent und darf unserer Meinung nach niemals vergessen werden. Jeder sollte sich damit auseinandergesetzt haben, bevor man mit einer Klasse tierische Organe präparieren möchte.
      Für die Schule soll nicht extra ein Tier sterben, jedoch, wenn man mit einem Metzger zusammenarbeitet, kann wenigstens das Tier in mehrerer Hinsicht „verwendet“ werden. Man darf bei allem nicht vergessen, dass Tiere auch Lebewesen sind, die eigentlich nur leben wollen. Hier ist das Beispiel der Schweineaugen passend, da diese ansonsten weggeworfen werden. So kann man sie für pädagogische Zwecke verwenden und sie finden einen Nutzen.
      Genau wie du geschrieben hast, kann man so den SuS die Zweifel nehmen, wenn man ihnen erklärt, dass die Tiere nicht extra für die SuS gestorben sind. Denn wie schon viele vor dir ebenfalls erwähnt haben, bleiben Präparationen im Gedächtnis und haben oftmals einen sehr hohen Lernerfolg. Aber gut, dass du auch ansprichst, dass auch eine Präparation ihre Grenzen hat und nicht alles immer so schön erkennbar ist. Oftmals sieht man Strukturen nicht richtig oder die SuS finden in ihren eigenen Präparationen Strukturen nicht. Da ist wieder die Lehrkraft gefragt, die während der Präparation die SuS betreuen muss. Man muss sich als Lehrperson davor klar machen, welche Strukturen man sehen kann und vor allem wo diese sich befinden, um so den SuS zu Helfen.

      Aber letztendlich müssen die SuS selbst bewerten, ob sie es mit ihrem Gewissen vereinbaren können, ein tierisches Organ zu präparieren. Die Kompetenz „Bewerten“ ist sehr wichtig im Biologieunterricht, wie du auch erwähnt hast, denn gerade in solchen kritischen Momenten können die SuS einiges lernen. Vor allem geht es in dem Fall um ihre eigene Meinung.

      Liebe Grüße
      Maike, Natalie, Jasmin, Sophie und Natalie

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  14. Liebe Blog-Gruppe,

    herzlichen Dank für euren sehr gut verständlichen Beitrag. Dieses Thema, das ihr erarbeitet habt, ist besonders interessant und regt zum Nachdenken an. Ich finde euren Beitrag sehr ansprechend und schon die erste Seite hat mich angeregt, weiterzulesen.

    Meine Zeit in der Realschule liegt schon eine Weile hinter mir, aber trotzdem kann ich mich noch genau an die Situation im Biologieunterricht erinnern, in der wir Schweineaugen auf den Tisch platziert bekommen haben. Der Anblick des Auges hat mich damals so erschrocken, dass ich das Skalpell nicht in die Hand genommen habe. Bei dem Gedanken, das Auge aufzuschneiden, habe ich Gänsehaut bekommen. Heute finde ich es schade, dass ich damals nicht den Mut aufbringen konnte, diese Möglichkeit zu nutzen. Aber ich habe wenigstens den anderen Schülerinnen und Schülern, die sich der Aufgabe gestellt haben, zugeschaut. Allerdings haben mehr als die Hälfte der SuS das Klassenzimmer verlassen und einer Schülerin wurde sogar schlecht. Bei einigen meiner Mitschülerinnen und Mitschülern hatte ich aber eher das Gefühl, dass diese sich aus Gruppenzwang den anderen SuS, die das Klassenzimmer verlassen haben, angeschlossen haben.Ich denke, es kommt auch auf das Alter der SuS an, wann die Lehrperson sich für Sezieren im Unterricht entscheidet. Denn als ich ein paar Jahre älter war, hatte ich in einer anderen Schule die Möglichkeit, ein Schweineherz zu sezieren. In dieser Situation bin ich ganz anders mit dem Thema umgegangen und ich vermute, weil ich älter war. Ich fand es sehr interessant und aufschlussreich, den Aufbau des Herzens so real zu betrachten und nicht nur die Anschaulichkeit der Zeichnungen in Büchern zu sehen. In dieser Klasse gab es niemanden, der das Sezieren nicht durchführen wollte.
    Daher finde ich es sinnvoller, Sezieren so spät, wie möglich, beispielsweise erst in der 9. Klassenstufe, für den Unterricht zu planen, weil die SuS dann älter und etwas reifer sind. Allerdings passt es dann möglicherweise nicht mehr in den Bildungsplan, da das Thema "Herz" schon für die unteren Klassenstufen vorgesehen ist.

    Ich finde es toll, dass ihr die einzelnen Arbeitsschritte des Sezierens so ausführlich geschildert und begründet habt. Solch eine Vorbereitung bietet nämlich die Grundlage für die Gestaltung des Biologieunterrichts. Denn wie wir bei Anna lesen konnten, kann Sezieren durch uvollständige Vorbereitung der Lehrkraft ins Wasser fallen.
    Der Blog-Beitrag ist euch sehr gut gelungen und über das Thema lässt sich einiges schreiben.

    Liebe Grüße
    Jana

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    1. Liebe Jana,
      vielen Dank für deinen Kommentar und deine Erfahrungen.

      Wenn ich dich richtig verstanden habe, wurdet ihr nicht wirklich auf die Präparation vorbereitet. Durch eine gute Vorbereitung, kann meiner Meinung nach, bei den SuS die Neugier und Motivation gesteigert werden eine Präparation durchzuführen.

      Du sprichst in deinem Kommentar das Alter an, welches einen großen Einfluss auf die Motivation haben soll. Ich bin mir dabei allerdings nicht so sicher. Ich gehe davon aus, dass z.B. die persönliche Einstellung, das Interesse und die Einführung durch die Lehrkraft eine weit aus größere Rolle spielen. Allerdings habe ich hierfür keine Literatur finden können, die diesen Aspekt beleuchtet und kann daher meine Aussage auch nicht belegen. Wie steht ihr zu diesem Argument? Wollen jüngere SuS weniger Präparationen durchführen als ältere SuS? Und falls ja, liegt dies am Alter oder an sonstigen Einflussfaktoren?

      Du sprichst in deinem Kommentar noch das Thema Gruppenzwang an, wodurch viele SuS in deiner Klasse den Raum verlassen haben. Dies ist natürlich schade, falls dabei SuS gewesen wären, die sonst gerne an der Präparation teilgenommen hätten. Allerdings ist der wahre Grund, nicht teilnehmen zu wollen, für die Lehrkraft nicht immer ersichtlich und da aus pädagogischen Gründen niemand zu einer Präparation gezwungen werden sollte, kann dieses Problem schwer aus dem Weg geschafft werden. Generell kann man jedoch dafür sorgen, dass die SuS gut informiert sind und z.B. aus ethischer Sicht die Entscheidung für sich selbst treffen können. Außerdem kann man den SuS die Möglichkeit offen halten zuerst bei der Präparation dabei zu sein und wenn der Ekel doch zu groß sein sollte den Raum zu verlassen.

      Liebe Grüße
      Maike, Natalie, Jasmin, Sophie und Natalie

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  15. Liebe Blogger*innen,

    als ich kürzlich im OEP war durfte ich die Stunde einer neunten Klasse beobachten, welche Schweineaugen sezierten. Da ich selbst während meiner Schulzeit keine Präparationen durchführen durfte war ich sehr gespannt auf diese Stunde. Nachdem sich das Sezieren als schwieriger als gedacht herausstellte konnte ich, parallel zur Lehrperson, die SuS unterstützen. Es war definitiv die interessanteste Stunde während meines Praktikums, sowohl für mich, als auch schätzungsweise für die meisten Schüler.

    Die Funktionen der jeweiligen Bestandteile des Organs lassen sich durch das Sezieren sehr gut verdeutlichen. Durch das direkte Erfahren am echten Organ bleibt dieses Wissen zweifelsohne längerfristig in Erinnerung, als wenn es nur am Modell aufgezeigt wird.
    Wer bereits ein Auge seziert hat, der weiß wie schwer es sein kann, die Häute des Auges zu entfernen ohne dabei den Glaskörper zu verletzen. Dadurch können die SuS auf eine Funktion dieser Häute schließen. Die weiße, undurchsichtige Lederhaut dient dem Auge unter anderem als Schutz was erklärt, weshalb es den SuS zu Beginn oft schwer fällt sie zu durchtrennen. Ihr beschreibt außerdem, wie das Bild einer Kerze nach dem es durch die Linse (beziehungsweise durch den Optischen Apparat) gebrochen wird, umgekehrt auf der Rückwand des Auges (an Stelle der Netzhaut) erscheint, wenn man das Auge unter Druck setzt um die Linse in Form zu bringen. Am lebenden Objekt würde die Verformung der Linse der Ziliarmuskel übernehmen. In der Stunde, welche ich besuchen durfte wurde die Linse leider nicht wie ihr es darstellt als Lupe verwendet, was ich rückblickend Schade finde, da es den SuS sicherlich geholfen hätte das Prinzip der Brechkraft zu durchdringen. Auch die Funktion des zum Großteil aus Wasser bestehenden Glaskörpers wird Ihnen schnell bewusst, sobald Sie ihn beschädigt haben. Das Auge verliert durch das Austreten der gelartigen Flüssigkeit seine Form. Auch hier können SuS somit selbstständig auf die Funktion dieses Bestandteils des Auges schließen. Ich bin davon überzeugt, dass wer die Funktionen des Auges in einer solchen praktischen Stunde erklärt bekommt, diese mit großer Wahrscheinlichkeit auch langzeitig verinnerlicht, weshalb mir auch das Zitat von Konfuzius gut gefallen hat.

    Besonders fasziniert an der Stunde war für mich aber das Verhalten der Schüler. Ich habe die Klasse, welche ich fächerübergreifend über zahlreiche Stunden beobachtet habe ansonsten nicht in dieser Form erlebt. Alle SuS waren motiviert und arbeiteten konzentriert, was auch an der guten Leitung der Lehrkraft lag. Die Schüler wurden in Teams unterteilt in welchen auch Schüler, welche Hemmungen beim Präparieren hatten durch ihre Leistung zur Ergebnissicherung beitragen konnten. Wer überhaupt nicht im Raum anwesend sein wollte, der hatte die Möglichkeit außerhalb des Raums mit einem Modell zu arbeiten.

    Aus diesen Gründen und den von euch zusätzlich genannten Argumenten bin ich der Meinung, dass SuS diese Erfahrung mindestens einmal in ihrer Schullaufbahn gemacht haben sollten. Da es sich bei den Schweineaugen, in der von mir beschrieben Stunde, um ein Abfallprodukt einer lokalen Metzgerei handelte sehe ich auch moralisch keinerlei Einwände.

    Liebe Grüße

    Max

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    1. Lieber Max,

      vielen Dank für deinen Kommentar und dass du uns deine Erfahrungen aus dem OEP berichtet hast.

      Wir sind auch der Meinung, dass die Präparation ein durchaus wichtiger Bestandteil im Biologieunterricht ist. Natürlich ein sehr umstrittenes Thema, da wie schon im Blogbeitrag erwähnt, einiges dagegen sprechen kann.

      Wie du beschrieben hast, ist eine Schulstunde, wo präpariert wird, nicht so einfach und kann nicht ganz ohne Vorbereitungen durchgeführt werden. Ganz zu Beginn muss man sich als Lehrperson überlegen, ob es in die Unterrichtseinheit passt und ob die Klasse dafür geeignet ist (nicht nur im SBBZ zu bedenken!). Ein sehr wichtiger Aspekt, den man nicht vergessen darf, ist, dass man als Lehrperson die Präparation davor schon gemacht hat. Es wäre für alle ziemlich schade, wenn diese Schulstunde dann nicht klappen würde, weil man selbst als Lehrperson die Präparation nicht machen kann.

      Durch das Präparieren kann man sehr viel besser den Struktur-Funktion-Zusammenhang erklären/erkennen/verstehen/merken. Und was natürlich auch ein wichtiger Aspekt ist, dass die SuS (die meisten, nicht alle!) eine positive Erfahrung damit machen können und gerne und freudestrahlend davon erzählen. Das merken wir auch an deinem Kommentar. Dich hat diese Stunde im OEP sehr fasziniert und wird dir wahrscheinlich lange in Erinnerung bleiben, dass uns sehr freut.


      Liebe Grüße,

      Maike, Natalie, Jasmin, Sophie und Natalie

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  16. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  17. Liebe Blogger,

    danke für diesen Blogeintrag.

    Das Sezieren empfand ich als eines der spannendsten Dinge im Biologieunterricht. In einem häufig theoretisch geprägtem Unterricht war ich über jede praktische Tätigkeiten erfreut. Zusätzlich finde ich die Themengebiete rund um die Humanbiologie am interessantesten. Das Sezieren fand ich daher sehr spannend. Jedoch ärgerte ich mich sehr häufig über die vorhandenen Materialien. Die Messer und Scheren waren meist so stumpf, dass keine sauberen Schnitte möglich waren. Es war meist eher ein Kampf gegen das Gewebe. Hier muss man als Lehrperson abwägen, welche Materialien zur Verfügung gestellt werden. Zu scharfes und spitzes Material kann gefährlich werden, wobei ich der Meinung bin, dass zu stumpfes Material ebenfalls Gefährlich ist und man mit viel mehr Kraft versucht durch das Gewebe zu kommen und dabei unglücklich abrutschen kann. Seziert haben ich in der Schule das Schweineherz und -auge. Das Auge sogar zweimal, einmal in der Mittelstufe und ein weiteres Mal in der Oberstufe.
    Interessant hätte ich es auch gefunden Gelenke wie einen Hühnerschenkel zu sezieren. Hier könnte man Arthrosen von Hühner erkennen und auf die Haltungsbedingungen von Tieren eingehen/überleiten. Zudem sind an dem Hühnerschenkel sehr schön die Muskeln und Sehnen zu erkennen. Dieses Sezieren kann aber durchaus kritischer Bewertet werden als das Sezieren von Schweineaugen und -herzen. Hier kann das Argument nicht mehr aufgeführt werden, dass das Tier nicht extra dafür sterben musste. Im Gegensatz zu den Augen und Herzen zählen Hühnerschenkel definitiv nicht zu den Abfallprodukten. Und ist dem so, so kann man diese nicht mehr unbedenklich für den Unterricht verwenden.

    Mir ist es nicht bekannt welche Religion das Anfassen und Sezieren von Tieren bzw. totem Tiergewebe verbietet. Aber auch wenn dem so sei, ist das für mich nicht vorrangig. Auch ist es nicht wichtig, ob das Kind vegan oder vegetarisch lebt. Jedes Kind darf sich dafür oder dagegen entscheiden und muss sich nicht vor mir oder der Klasse rechtfertigen. Wichtig ist, jedem Kind es zu ermöglichen und den anderen Kindern einen adäquaten Ersatz zu organisieren, wie sie ähnliche Lernziele, ohne das Sezieren am Realobjekt, erreichen können. Alternativen wie das Einsetzten von Modellen und Tutorials wurden bereits erwähnt. Es muss auch nicht jeder Schüler aktiv sezieren. Schüler können auch lediglich anderen Schülern über die Schulter schauen und können auch hier viel mitnehmen.

    Die Vorteile des Sezierens im Unterricht habt ihr schön aufgezeigt und ich schließe mich dem an.

    Danke für eure Arbeit und Mühen.
    Benny

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    1. Hallo Benny,

      vielen Dank für deinen positiven Kommentar.

      Ich glaube, dass wir uns bisher noch nicht über das Material und Equipment unterhalten haben. Jedoch ist das ein sehr wichtiger Aspekt der Präparation, da man, wie du schon erwähnt hast, ohne scharfes Besteck keine sauberen Schnitte machen kann. Dies wäre sehr schade, da man anschließend eventuell nicht alles sehen kann und vielleicht auch Gewebe und Strukturen zerstört, welche danach nicht mehr zu erkennen sind.
      Du greifst mit deinem Aspekt des Hühnerbeines einen weiteren Kritikpunkt auf. Wie du schon gesagt hast handelt es sich hierbei nicht um ein „Abfallprodukt“. Jedoch ist es, wie bei allen Präparationen, ein sehr lehrreiches Projekt, bei dem man auf ethische Probleme trifft.
      Richtig finde ich deinen nächsten Aspekt, dass es egal sein sollte, aus welchen Gründen die SchülerInnen eine Präparation nicht durchführen wollen. Es sollte eine eigene Entscheidung sein und niemand sollte zum Präparieren oder Zuschauen gezwungen werden.
      Schön ist, dass du selbst viele Erfahrungen gemacht hast. Wie man aus den vorherigen Kommentaren gelesen hat, haben nicht viele die Erfahrung selbst erleben dürfen. Ich glaube, dass man, nachdem man selbst einmal präpariert hat, dieses Thema auch ganz anders sieht und dazu steht. Je nach dem in welchem Rahmen die Präparation stattgefunden hat.

      Liebe Grüße,

      Maike, Natalie, Jasmin, Sophie und Natalie

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  18. Liebe Blogger,
    vielen Dank für euren informativen Beitrag. In der Tat sind Tierpräparationen ein wichtiger Bestandteil im Biologieunterricht. Aus meiner Sicht ist dies die beste Möglichkeit sich Wissen anzueignen und zu verankern, denn man hat es hier mit einer Lebenserfahrung zu tun, die nicht alltäglich ist und man deshalb auch nicht so schnell vergisst. Ebenfalls spielen bei dieser Erfahrung Emotionen eine große Rolle, seien es positive oder auch negative. Allein, dass man dabei ein echtes Tier, oder ein Teil eines Tiers vor sich liegen hat, verleiht dem Ganzen eine gewisse Intensivität.
    Als ich noch zur Schule ging haben wir auch zweimal seziert. Das erste Mal war in der 6. Klasse. Wir sezierten einen Fisch und untersuchten dabei seine inneren Organe. Das Ganze fand in Gruppen statt, sodass jeder involviert war, aber niemand, der nicht ein Skalpell in der Hand halten wollte, wurde gezwungen dies zu tun. Am Ende filetierten wir die Fische und backten sie im Backofen und hatten ein gutes Mittagessen, sodass die Fische nicht „umsonst“ starben.
    Beim zweiten Mal sezierten wir ein Schweineauge, was schon deutlich anspruchsvoller war. Dies fand ebenfalls in Gruppen statt. Wir untersuchten die einzelnen Bestandteile des Auges und führten anschließend mit der Linse einige physikalische Experimente durch.
    Bei beiden Malen fand ich die Durchführung äußerst gelungen, denn es wurde niemand zu etwas gezwungen, das er nicht möchte, aber dennoch erhielt jeder durch die Gruppenarbeit und durch verschiedene Jobs die Möglichkeit mit dabei zu sein. Es kam auch nie das Gefühl auf, wir würden die Tierpräparate verschwenden, denn die Fische haben wir zu einem guten Essen verwertet und die Schweineaugen kamen von einem Metzger, der diese ohnehin in den Abfall geschmissen hätte. Meiner Meinung nach ist dies auch ein wichtiger Punkt, denn die SchülerInnen bekommen so kein Gefühl, sie würden das Tier „verschwenden“ oder gar „entehren“.
    Als Lehrkraft würde ich es ähnlich, wie meine Lehrerinnen organisieren. Ich würde jedem Schüler die Wahl lassen aktiv mitzumachen oder nur zuzuschauen, aber ich würde jedem nahelegen es selbst einmal zu versuchen, um so zum einen wichtige Erfahrungen sammeln zu können und zum anderen um an sich selbst wachsen zu können.
    Liebe Grüße
    Manuel Feinauer

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    1. Lieber Manuel,
      wir bedanken uns bei dir für deine Darstellung über das Sezieren in deiner Schulzeit. Durch deine Ausführung wird erneut deutlich, wie hilfreich das Sezieren für SuS sein kann, denn selbst im Studium erinnert man sich an eine gelungene Präparation auch wenn diese Jahre zurück liegt.
      Nicht nur der Aspekt von einer nicht alltäglichen Lebenserfahrung kann solche Momente unvergesslich machen. Um es den SuS besonders wirksam als Lerngegenstand nahe zu bringen ist auch das eigenverantwortliche Arbeiten von großer Bedeutung.
      Durch Arbeitsteilungen kann beim Sezieren jeder einzelne Schüler seine eigenen Erfahrungen machen, die für ihn angemessen sind.
      Als Lehrkraft bedeutet dies, nicht ein Schweineauge oder einen Fisch für jeden einzelnen Schüler in der Klasse zu bestellen. Wichtig für die Vorbereitung ist die Frage, wie groß denn eine Gruppe sein sollte um gemeinsam zu sezieren? Lässt man es in Partnerarbeit durchführen, in dreier oder vierer Gruppen oder was ist wenn nur ein geringer Anteil von SuS sich traut mit einem Skalpell zu sezieren? Wie handhabt man so etwas als Lehrperson? Wie kann man den SuS deutlich machen, dass die Tierpräparate nicht verschwendet sind?
      Was sind eure Meinung zu diesen Fragen? Wie habt ihr es selbst erlebt und was waren Faktoren die dabei vielleicht sogar hinderlich waren?
      Eine super Verbindung zwischen dem Präparieren des Fisches und dem Bereich Ernährung kann man im Biologieunterricht schaffen, indem die Fische gemeinsam für ein Essen zubereitet werden. Eine Art, die SuS auch das Gefühl vermittelt, der Fisch wurde nicht allein für ihre Präparation im Unterricht getötet.
      Liebe Grüße,
      Maike, Natalie, Jasmin, Sophie und Natalie

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  19. Liebe Kommilitonen,
    eure Metapher mit „Herz, Kopf und Hand“ beschreibt Tierpräparationen im Biologieunterricht auf den Punkt genau. Die drei Dimensionen lassen darauf schließen, dass verschiedene Lernebenen angesprochen werden, was ein ganzheitliches, aktives Lernen ermöglicht.
    Die vier Kompetenzbereiche des Biologieunterrichts können durch Präparationen alle erlernt werden. Neugierde und Forschergeist stehen im Vordergrund und können dazu führen, dass extrinsische Motivation in intrinsische Motivation umgewandelt werden kann.
    Ich studiere die Schulart Sekundarstufe 1, weshalb mir die Ausmaße des Bildungsplans der Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren nicht bekannt waren. Es ist interessant zu sehen, dass noch individueller auf jeden Einzelnen eingegangen werden muss. Verschiedene geistige, körperliche und motorische Entwicklungen kommen zu den unterschiedlichen Lernniveaus dazu. Gerade hier muss abgewogen werden, ob sich Präparationen durchführen lassen. Meiner Meinung nach sollte es ermöglicht werden. Auch wenn ein Schüler präpariert und die anderen nur zusehen können erlangt man so einen Mehrwert auf motivationaler Ebene an dem theoretisch erlernten Unterrichtsmaterial.
    Ob es moralisch vertretbar ist ist die Frage. Da für die Lebensmittelindustrie sowieso tierische Produkte verwendet werden und Teile des Tieres auf dem Kompott landen würden, finde ich es nicht fragwürdig Präparationen im Unterricht durchzuführen. SuS lernen eventuell anders über Fleischkonsum, Milchkonsum etc. zu denken. Es sollte jedoch auf den verantwortungsbewussten Umgang mit ehemals Lebendigem aufmerksam gemacht werden. Falls die Klasse nicht dafür geeignet ist, könnte man eine Dokumentation über eine Präparation laufen lassen. Dies würde ich auch vorschlagen, falls aus religiösen oder ethischen Gründen nicht eigenständig präpariert werden kann. Andernfalls könnten diese auch den Mitschülern zusehen und assistieren. Falls es SuS gibt, die kein Blut sehen können, kann mit alternativem Arbeitsmaterial gearbeitet werden. Modelle können stattdessen verwendet werden und am Schluss mit den realen Gegebenheiten verglichen werden. Auf diese Art des Unterrichtens kann die Modellkompetenz den SuS näher gebracht werden.
    Das Kompetenzmodell der Naturwissenschaften kann auf verschiedenen Levels von dem Lehrer verwendet werden, um den Individuen gerecht zu werden. Die Arbeitstechnik „Tierpräparation“ ist wichtig, um SuS zu vermitteln, dass in manchen Situationen nach der Durchführung kein Weg zurück führt. Dies veranschaulicht manche Lebensvorgänge, welche nicht umkehrbar sind.
    Ethische Diskussionen sollten im Vorhinein und Nachhinein mit der Klasse thematisiert werden. Auf diese Weise können Erwartungen und Erfahrungen verknüpft werden. Die Bewertungskompetenz und die Kommunikation, sowie verschiedene Operatoren können erlernt werden.
    Ich finde es schade, dass ich die Möglichkeit nicht hatte Präparationen im Biologieunterricht durchzuführen. Jedoch bin ich neugierig auf meine eigenen Erfahrungen als Lehrerin mit Tierpräparationen.
    Danke für euren Blogbeitrag. Ich habe ihn mir zu Herzen genommen und werde die Informationen verinnerlichen.
    Liebe Grüße
    Sabrina

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    1. Liebe Sabrina,
      vielen Dank für deinen positiven Kommentar zu unserem Blogbeitrag. Es freut uns zu hören, dass du wie wir der Meinung bist, dass die Präparation alle vier Kompetenzbereiche des Biologieunterrichts beinhaltet und für viele Schüler einen echten Mehrwert bringt. Schade, dass du in deiner eigenen Schulzeit dies nicht im Unterricht erleben durftest. Umso mehr freut uns es, dass du dem Thema trotzdem so positiv gegenüberstehst.
      Deine Alternativvorschläge für Schüler und Schülerinnen, die aus religiösen oder persönlichen Gründen nicht an der Präparation teilnehmen wollen, finden wir sehr gut. Die Idee diese SuS mit einem Modell arbeiten zu lassen und im späteren Unterricht mit den anderen SuS sich darüber auszutauschen, stärkt auch nochmal besonders die Kompetenz der Kommunikation. Zudem wird, wie du gesagt hast, die Modellkompetenz der SuS erweitert und besonders bei den SuS, die die Präparation selbst durchgeführt haben, hilft der Vergleich zwischen Präparat und Modell die Schwächen und Vereinfachungen des Modells zu verdeutlichen.
      Du hast auch die ethischen Aspekte rund um die Präparation angesprochen, die uns auch sehr wichtig zu thematisieren sind. Dies vor und nach der Präparation zu machen, verdeutlicht den SuS die Wichtigkeit dieses Themas. Nach den Erfahrungen der Präparation können sie nochmal aus einem erweiterten Blickwinkel über diese Fragen nachdenken und bewerten diese dann eventuell anders oder differenzierter. Man könnte so mit der Präparation auch gut ein humanbiologisches Thema abschließen und zu Nachhaltigkeit oder Ökologie überleiten. Im Sekundarbereich wird im Bildungsplan 2016 auch besonders der Bereich der BNE ausgeführt, der fächerübergreifend mehr einbezogen werden soll. Dies ist mit der Präparation und einer anschließenden Unterrichtseinheit auch sehr gut möglich.
      Nochmals vielen Dank für deine Gedanken zu unserem Blogkommentar. Wir hoffen, dass du für deine Zukunft als Lehrerin ein paar Dinge mitnehmen konntest.
      Liebe Grüße
      Maike, Natalie, Jasmin, Sophie und Natalie

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  20. Liebes Bloggerteam,
    vielen Dank für euren interessanten Blogbeitrag. Wie ihr schon gesagt habe, bietet der Bildungsplan einen weiten Rahmen zum Thema Präparation. In meiner eigenen Schulzeit haben wir eine Schweineleber, sowie eine Nieren sezierten dürfen. Ich würde gerne meine eigenen Erfahrungen mit euren Fragen verbinden. Das Sezieren wurde in Gruppen durchgeführt, wobei jeder mal den durchführenden Part übernehmen musste. Währen der Schulzeit war mir das Sezieren regelrecht zuwider. Das anschauen des Blutes verursachte bei mir Übelkeit. Ich muss sagen, dass sich das mittlerweile verflüchtigt habt. Leider hat die Lehrerin meiner Meinung nach in nicht angemessener Weise reagiert. Ich musste trotz Widerwillen und Ekel das Organ sezieren und auch, mit Handschuhen, anfassen.
    Nach diesen eigenen Erfahrungen finde ich bei diesem Thema jeden Zwang unangebracht, ob aus religiösen oder anderen Überzeugungen. Allerdings finde ich, dass ein passiver, zuschauender Part den Schülern durchaus zuzutrauen ist. Ich finde das Präparieren moralisch durchaus vertretbar, da die zu sezierenden Teile, Teil eines zu nahrungszwecken getöteten Tieres war. Hätte ich nun moralische Bedenken, dürfte ich das Fleisch nicht essen. Ich denke zusätzlich zu den von euch vorgestellten hygienischen Bedingungen sollte auch unbedingt der respektvolle Umgang mit den Präparaten gelehrt werden. Außerdem sollte Schülern vermittelt werden, dass man sich nicht einfach Tiere, auch keine Insekten, aus der Natur pflücken darf um sie zu untersuchen. Weitere Informationen findet man da meines Wissens, in den Richtlinien des Kultusministeriums.
    Was ich finde, was in der Schule vermieden werden sollte ist das Töten von Tieren vor den Schülern zu Präparationszwecken. Auf meiner Recherche bin ich auf einen Artikel des Spiegels gestoßen: http://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/blutiger-unterricht-lehrer-toetet-kaninchen-und-seziert-es-a-1041962.html. In Österreich soll demnach ein Lehrer ein Kaninchen zu Präparationszwecken getötet haben. Das Töten von Tieren kann meiner Meinung nach bei Schülern traumatisch sein.
    Ein Aspekt, welchen man sich überlegen könnte, der zwar nicht auf die Präparation abzielt, jedoch trotzdem das Verstehen von Biologie nach sich ziehen kann, ist das Halten von Tieren oder der Besuch von Schulhunden während des Unterrichts.
    Was denkt ihr darüber.

    Liebe Grüße
    Katharina



    Quellen:

    Spiegel online(2015):Lehrer soll Kaninchen im Unterricht getötet haben. Online verfügbar unter: http://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/blutiger-unterricht-lehrer-toetet-kaninchen-und-seziert-es-a-1041962.html


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    1. Liebe Katharina,
      danke für die Ausführung deiner Erfahrung mit dem Sezieren. Du hast das genaue Gegenteil erlebt, was wir durch unseren Blogbeitrag für das Präparieren im Biologieunterricht dargestellt haben. Diese unangenehme Erfahrung, gezwungen zu werden, sollte keine Schülerin oder Schüler erleben. Ein Lernerfolg, Lernzuwachs oder das bessere Verständnis ist nicht zu erreichen, indem man als Lernender gezwungen wird etwas zu tun. Auch wenn negative Emotionen eine Rolle beim Erlernen von Kinder und Jugendlichen spielt, stellt sich die Frage, was ein/e Schüler/in lernt, bei der gezwungenen und für sie persönlich nicht angenehmen Erfahrung einer Präparation? Können Schülerinnen und Schüler durch die passive Zuschauerposition etwas lernen oder kann man nur durch eigenständiges Sezieren die Funktionen und den Aufbau der Präparate besser nachvollziehen?
      Ein sachgemäßer Umgang mit Präparaten ist von hoher Bedeutung, den Schüler/innen sollte bewusst sein, dass sie mit Organen von Lebewesen hantieren. Dies liegt in der Verantwortung der Lehrkraft, ebenso wie das erläutern, woher die Präparate stammen, so dass ein respektvoller Umgang gewährleistet ist.
      Das aufgeführte Beispiel der Tiertötung im Unterricht lässt hinterfragen, zu welchem Zweck und aus welchen didaktischen Gründen so etwas vor Schüleraugen durchgeführt werden sollte?
      Wie steht ihr zum Präparieren von Tieren, im zuvor im Unterricht angeschafft und von Schüler/innen gehalten und umsorgt wurden?

      Liebe Grüße,
      Maike, Natalie, Jasmin, Sophie und Natalie

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  21. Teil 1
    Hallo Ihr Lieben,
    ich finde das Thema „Tierpräparationen als wichtiger Bestandteil eines guten Biologieunterrichts“ allgemein sehr interessant und war sehr neugierig, wie die aktuelle Lage in den Schulen dazu aussieht. Daher fande ich Euren Blog sehr spannend zu lesen. Bislang war mir nicht bewusst, dass dieses Thema in Schulen so stark vertreten ist.
    Nun möchte ich Euch meine Anregungen dazu mitteilen:
    Es hat mir sehr gut gefallen, dass Ihr mit einem Zitat begonnen, und auch im Fazit dazu Stellung genommen habt. Ich persönlich hätte mir ein längeres Fazit erwünscht, da ich die Argumentationen zu diesem Thema sehr interessant finde. Auch, wie unterschiedlich die Meinungen der Menschen sind.
    „Bei zoologischen Praktika wird man nicht umhinkönnen, Tiere zu opfern. Wir halten das für unumgänglich und – solange es für eine gute Ausbildung und verantwortungsbewusst erfolgt – auch für moralisch vertretbar.“ (Storch & Welsch, 2009, S. VI)
    Während meines Biologie-Studium musste ich einen Präparier-Kurs in Zoologie besuchen. Zu Beginn war mir sehr unwohl dabei, weil ich nicht genau wusste, was genau auf mich zukommen wird. Ich wusste nur, dass wir Tiere aufschneiden werden. Von Kurs zu Kurs erkannte ich, wie wichtig es ist, als angehende Biologin auch diese Erfahrung zu sammeln. Ich erhielt eine andere Perspektive zu diesem Thema, denn mir wurde bewusst, dass zu der Biologie nicht nur das Lebendige gehört. Wüssten wir nicht, wie die Organe der Tiere funktionieren, würden wir diese Tiere nicht vor dem Aussterben schützen können. Wir könnten unsere Haustiere nicht zu Tierärzten bringen. Natürlich wird dieses Wissen leider auch täglich missbraucht, und Tiere werden scheußlich gequält (Tiermassenhaltung).
    Außerdem war es für mich immer wieder erstaunlich, wie sich der Aufbau von Klasse zu Klasse im Tierreich unterscheidet. Alleine das Strickleiternervensystem, das offene Blutkreislaufsystem der Anneliden weckte die Neugierde in mir.Im Studium lernt man viele Sachen, die man nach paar Wochen leider wieder vergisst. Dies liegt einfach daran, dass man das gelernte Wissen nicht anwendet. Doch durch das Präparieren und Sezernieren wurde all das gelernte Wissen verbildlicht. Ich bin selbst erstaunt, wie vieles ich mir besser merken konnte, und wie vieles ich noch heute weiß.
    Daher stimme ich der Aussage von den Autoren Storch und Welsch zu, möchte aber selbst nochmals die Wichtigkeit betonen, dass mit den Tieren respektvoll und verantwortungsbewusst umgegangen werden muss.
    Ich könnte noch weitere Erfahrungen nennen, die ich gemacht habe, dies würde jedoch den Rahmen von diesem Kommentar sprengen, da ich noch weitere Punkte aufbringen möchte.
    „Die Lehrperson sollte damit rechnen, dass es SuS gibt, die das Sezieren als unangenehm empfinden und lieber den Raum verlassen wollen.“
    Auch ich stimme dem zu, dass niemand zum Sezernieren gezwungen werden soll. Ich frage mich jedoch, wie der Lehrer mit dieser Situation umgehen soll, wenn SuS das Klassenzimmer verlassen, da sie nicht sezernieren wollen. Schließlich hat der Lehrer eine Aufsichtspflicht. Sobald SuS jedoch nicht mehr im Klassenraum sind, während der Präparation, wird diese Aufsichtspflicht vom Lehrer nicht mehr vollzogen.
    Gibt es hierfür eine mögliche Lösung?

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  22. Teil 2
    Nun möchte ich eine Eurer Fragen beantworten.
    „Habt ihr in der Schule Präparationen durchgeführt und wenn ja, welche und wie habt ihr diese Unterrichtsstunden als SchülerInnen empfunden?“
    In meiner Schulzeit habe ich keine Tiere, bzw. deren Organe präpariert. Dies liegt wohl daran, dass ich ein Wirtschaftsgymnasium besucht habe, und wir nur einen Zweistündigen Biologieunterricht hatten. Die Zeit war oft knapp, und reichte auch nicht aus, um den ganzen Unterrichtsstoff zu bewältigen.
    Wenn ich jedoch ehrlich bin, bin ich auch froh darüber, dass in meiner Schulzeit keine Präparationen an den Tieren stattgefunden haben. Ich bin der Meinung, dass die meisten Schüler und Schülerinnen noch nicht das Verständnis entwickelt haben, respektvoll und verantwortungsbewusst mit einem Tier umzugehen. Viele würden sich ekeln, und manche würden auch „Witze“ darüber machen.
    Außerdem ist die Anzahl der Schüler in einer Klasse zu hoch. Ich gehe davon aus, dass der Lehrer bzw. die Lehrerin diese Situation nur sehr schwer unter Kontrolle hätten. Alleine die Einführung in das Präparieren kostet viel Zeit. Und während der Präparation und dem Sezernieren muss berücksichtigt werden, dass nicht alle Schüler mit dem gleichen Tempo arbeiten. Zusätzlich würden sicherlich einige Schüler die Präparation verweigern, manche würden sich fürchten. All diese Faktoren lösen Unterrichtsstörungen aus, die dazu führen, dass der Lehrer keinen effektiven Unterricht mehr fortsetzen kann. Aus meinem Orientierungspraktikum an einem Gymnasium kann ich als Beispiel aufführen, dass alleine das Mikroskopieren von den eigenen Speichelzellen genügt, um starke Unruhen in einer Klasse auszulösen. Natürlich soll dieses Beispiel nicht allgemein gültig sein. Aber auch aus meiner Schulzeit weiß ich, dass Mikroskopieren, oder sonstige Experimente die Lautstärke im Unterricht erhöht haben.

    Nun möchte ich mich noch zu Euren genannten Beispielen „Das Schweineherz und das Auge“ äußern.
    Zuerst möchte ich Euch jedoch mitteilen, dass es mir gut gefallen hat, wie Ihr die jeweiligen Schritte erklärt, und dies auch anhand von Bildern veranschaulicht habt.
    Ich persönlich finde es nicht sinnvoll, ein Schweineherz oder ein Auge in Schulen zu sezernieren, da es in der heutigen Zeit sehr gute und idealtreue Abbildungen, Lehrfilme und Modelle gibt. In der Schule sollten diese Hilfsmittel reichen, um den Schülern den Sehprozess oder auch den Körperkreislauf (Blutkreislauf, Lungenkreislauf) zu erklären. Wie in der Vorlesung „Einführung in die Fachdidaktik Biologie“ genannt wurde, benutzen viele Lehrer die Materialien leider nicht, die Ihnen zur Verfügung gestellt werden. Ich finde, dass man vor allem in diesem Punkt etwas ändern, und die Materialien mehr einsetzen sollte.
    Das Sezernieren eines Schweineherzens oder eines Auges etc. finde ich in einem Medizinstudium bzw. einem naturwissenschaftlichen Studium sinnvoller.
    Wie ist Eure Meinung dazu? Habt Ihr eventuell Berichte dazu gelesen, wie Schüler dies empfunden haben, die in einer Unterrichtsstunde präparieren sollten? Da ich vorrausichtlich an einem Gymnasium unterrichten werde, würde es mich daher sehr interessieren, wie Ihr dazu steht, dass in Sonderpädagogischen Schulen ebenfalls präpariert werden kann.

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  23. Teil 3
    Außerdem habt Ihr des Öfteren betont, dass der Lehrer die freie Entscheidungswahl hat, ob er eine Präparation an Tieren mit seinen SuS durchführen möchte oder nicht. Wie steht Ihr dazu? Ich als angehende Lehrerin stelle mir dies ehrlich gesagt ziemlich schwer vor, diese Entscheidung zu fällen, da ich mit vielen verschiedenen Reaktionen der SuS rechnen würde. Und diese unter Kontrolle zu bekommen, ohne auch die Aufsichtspflicht zu verletzen, falls SuS den Klassenraum verlassen möchten, bedarf viel Erfahrung in diesem Beruf. Ich würde mir in diesem Punkt vermutlich mehr Hilfestellung vom Kultusministerium erhoffen.
    Falls Lehrer unbedingt das Sezernieren in Ihren Unterricht mit einbauen möchten, wäre eine eventuelle Lösung, dass die Schüler und Schülerinnen davor darüber entscheiden, und so die Klassen in den naturwissenschaftlichen Fächern zusammengesetzt werden. Vermutlich ist diese Idee jedoch mit einem sehr hohen Aufwand verbunden. Leider!

    Weitere Anmerkungen von mir:
    Eventuell interessant zu wissen, wie Studenten von der Universität Hohenheim dazu stehen. Weitere Informationen findet man auf der Homepage der Universität Hohenheim. Außerdem habe ich Euch noch einen Link zu dem Thema Sezernieren an Universitäten, aber auch an Schulen hinzugefügt. Dies zeigt schön auf, wie viele Meinungsunterschiede es zu diesem Thema gibt. Eine Lösung wird es wohl dazu nicht geben. Ich denke, dass muss jeder selbst für sich entscheiden.
    https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.schlagerstar-vanessa-mai-bluten-fuer-den-tierschutz.2fee1270-a072-44c9-b099-6cca1904c7c5.html
    https://www.uni-hohenheim.de/kurz-gemeldet-news?no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=38242

    Liebe Grüße,
    Jeany

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    1. Liebe Jeany,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Es freut uns, dass du unseren Beitrag interessant findest.

      Es ist ganz normal, zu Beginn ein etwas flaues Gefühl zu haben, wenn es um Präparation geht. Nicht jeder kann sich darunter was vorstellen, wenn man es noch nie gemacht hat. Dafür ist es umso besser, wenn sich deine Gefühle zum Positiven gewendet haben und du bemerkt hast, wie wichtig es für den späteren Biologieunterricht ist aber auch für dein eigenes Verständnis der Biologie.
      Was ich in deinem Kommentar nicht ganz verstehe ist die Aussage, dass das Wissen, welches man durch eine Präparation erlangt, missbraucht wird und Tiere gequält werden in Massentierhaltungen. Könntest du uns diesen Aspekt nochmal erläutern? Also wie genau hängt das Wissen der Präparation mit der Massentierhaltung zusammen?
      Du hast recht, dass man durch Präparationen das gelernte verinnerlicht und man sich den Aufbau des Körpers besser vorstellen kann. Auch die Weiterentwicklung wie zum Beispiel dem von dir genannten Blutkreislauf ist interessant. Nicht nur das er in den verschiedenen Klassen unterschiedlich ist, aber man kann es auch unter dem evolutionären Aspekt betrachten. Damit kann man verschiedene biologische Themen miteinander verknüpfen.
      Sehr gut finde ich deinen Punkt der Aufsicht. In meinem OEP wurde vor der Stunde gefragt, ob jemand den Klassenraum verlassen möchte. Diese SchülerInnen wurden im kleinen Gespräch nochmal gefragt, ob sie nicht doch zuschauen möchten. Zwei war selbst dies zu unangenehm. Sie durften sich im gegenüberliegenden Klassenzimmer aufhalten und die Türen blieben offen. Ich persönlich finde in höheren Klassen kann man dies so gut regeln, da man keine eins zu eins Betreuung mehr benötigt. Bei jüngeren Klassen kann man schauen, ob man ein Tisch am Ende des Zimmers bereitstellt, an dem sie nichts sehen können. Die beste Möglichkeit jedoch wäre es, wenn man einen Kollegen organisiert, der in der Zeit die SchülerInnen beaufsichtigt, die nicht mitmachen möchten. Wichtig ist nur, dass man ihnen für diese Zeit eine andere Aufgabe erteilt.
      Es ist schade, dass du in deiner Schulzeit selbst keine Erfahrungen mit Präparationen machen konntest. Wir haben in den vorherigen Kommentaren viele Positiven Erinnerungen geschildert bekommen. Ich selbst hatte auch nie die Möglichkeit dazu und finde es sehr schade. Deiner Meinung, dass SchülerInnen noch nicht respektvoll damit umgehen können möchte ich wiedersprechen. Ich bin der Meinung, dass die SchülerInnen sehr wohl achtsam mit diesem Thema umgehen können. Zum einen weil man sie davor darauf vorbereitet aber auch zum anderen, weil viele einen gesunden Menschenverstand mit sich bringen. Klar wird es auch hier Ausnahmen geben und nicht alle werden sich dementsprechend verhalten aber dies zu pauschalisieren finde ich nicht richtig. In meinem OEP war ich bei der Präparation von Schweineaugen und einem Schweineherz dabei. Alle Schüler waren sehr interessiert und keiner, selbst die Chaoten, hat sich einen Spaß daraus gemacht. Aber zu diesem Thema kann man unterschiedliche Meinungen haben und muss vielleicht auch mehr Erfahrungen mit Schülern machen.
      Große Klassen sind schwierig zu handhaben mit Präparationen. Die Einführung und den theoretischen Teil kann man alle zusammen machen. Dies ist im Prinzip nicht viel anders als eine normale Unterrichtsstunde mit den Schülern. Für die Präparationen muss man sich als Lehrkraft etwas überlegen. In einer ruhigen Klasse kann man eventuell wirklich eine Präparation durchführen. Eventuell kann man sich mit einem anderen Kollegen zusammentun und die Klasse halbieren oder man teilt die Klasse auf. Die eine Hälfte macht die Präparation und die andere Hälfte Aufgaben und die Woche darauf anders herum. Wie man mit Schülern umgeht, die nicht daran teilnehmen möchten haben wir in vorherigen Kommentaren weitestgehend diskutiert.

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    2. Du hast Recht, dass es heutzutage viele Modelle etc. gibt. Allerdings ist es meiner Meinung nach trotz allem nicht dasselbe, wie wenn man ein Organ selbst sezieren kann. Früher in deinem Kommentar sagtest du „Von Kurs zu Kurs erkannte ich, wie wichtig es ist, als angehende Biologin auch diese Erfahrung zu sammeln. Ich erhielt eine andere Perspektive zu diesem Thema, denn mir wurde bewusst, dass zu der Biologie nicht nur das Lebendige gehört.“ Aber warum sollten SchülerInnen nicht diese Erfahrungen machen? Auch sie sollten die Chance haben, eine neue Perspektive zu gewinnen findest du nicht? Wenn man die Präparation als freiwillig gestaltet, wird niemand dazu gezwungen und die SchülerInnen die möchten können diese Erfahrung machen.
      Berichte dazu habe ich persönlich nicht gelesen, aber der Großteil der oben genannten Meinungen (in den anderen Kommentaren), meine persönlichen Erfahrungen in Klassen und Erzählungen von Dozenten und anderen Studierenden haben ergeben, dass die meisten Schüler positive Erfahrungen daraus gezogen haben. Wenn man die Stunde richtig vor- und nachbereitet ist es meiner Meinung nach sinnvoll, eine Präparation durchzuführen.
      Als Lehrer sollte man in der Position sein, darüber entscheiden zu dürfen. Dies kann man auch zuvor im Kollegium besprechen. Ich zum Beispiel könnte mir gut vorstellen eine Gaststunde bei einem Kollegen zu halten und eine Präparation in dessen Klasse durchzuführen.
      Ich stimme dir zu, wie du in deinem Schlusssatz sagst, dass es dazu viele verschiedene Meinungen gibt und man nicht auf einen Nenner kommen kann. Deshalb muss es momentan jeder selbst entscheiden, wie er mit dem Thema umgehen will / kann.

      Liebe Grüße,
      Maike, Natalie, Jasmin, Sophie und Natalie

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    3. Hallo Ihr Lieben,

      danke für Eure Rückmeldung. Ich muss ehrlich gestehen, dass ihr mich mit Eurem Kommentar nochmals zum Nachdenken gebracht habt.

      Kurz zu Eurer ersten Frage:
      Wenn man weiß, wie die Organe der Tiere funktionieren, bzw. es einfach gesagt, der Körper des Tieres, kann man mit diesem erlangten Wissen natürlich Tiere schützen, vor allem diejenigen, die vor dem Aussterben bedroht sind. Andererseits kann das Wissen auch negativ missbraucht werden. Ich finde es ganz grauenhaft, dass z.B. an Affen Experimente durchgeführt werden. Auch, die Tiermassenhaltung ist für mich ein großes Problem. Das Essen ist häufig mit Antibiotika zugesetzt usw.
      Ich habe dies nicht auf die Präparation bezogen. Habe mich etwas "missverständlich" ausgedrückt!

      Dein Vorschlag zu dem Punkt "Aufsichtspflicht" finde ich gut und praktisch, und werde mir diesen im Hinterkopf behalten!

      Es freut mich zu hören, dass SuS mit diesem Thema so "gut" umgehen, und auch Du so gute Erfahrungen damit gemacht hast. Das bringt mich natürlich doch zum Nachdenken, falls ich in dieser Situation seien sollte, auch zur Präparation zu greifen. Und natürlich hast du vollkommen Recht, die Klasse sollte davor gefragt werden und anschließend sollte man die Klasse vorab gut darauf vorbereiten. Es ist wichtig, dass SuS wissen, was sie > genau < zu tun haben. Wenn dies nicht der Fall ist, entstehen meiner Meinung nach die Unruhen im Unterricht.
      Doch vermutlich würde ich mich immernoch in der Schule gegen die Präparation und das Sezernieren entscheiden. Dies liegt nicht daran, dass ich es als unwichtig empfinde. Ganz im Gegenteil, ich bin froh über die Erfahrung, die ich im Studium dazu machen durfte. Jeder Biologe sollte dies einmal gemacht haben. Aber ich denke, dass es in Schulen ausreicht, mit guten Modellen, Medien und Filmen zu arbeiten. Aber wer weiß, vielleicht werde ich diesbezüglich meine Meinung noch ändern.

      Sorry für meine späte Antwort!

      Liebe Grüße,

      Jeany



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    4. Hallo Jeany,

      schön, dass du dich nochmal gemeldet hast.

      Ich finde schön, dass du nochmal zum nachdenken gebracht wurdest und du manche Dinge vielleicht nun doch etwas anders siehst.
      Beim Thema Präparation gibt es keine "Richtige" oder "Falsche" Meinung. Jeder steht anders dazu und das ist auch vollkommen in Ordnung.
      Uns war es mit dem Blogbeitrag aber genau deshalb wichtig, eine Meinung zu präsentieren und in den Kommentaren andere mitgeteilt zu bekommen.

      Vielen Dank nochmals für deinen Kommentar.

      Liebe Grüße,

      Maike, Natalie, Jasmin, Sophie und Natalie

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  24. Liebes Blogger-Team,

    ich persönlich finde das Thema Tier-Präparationen im Unterricht sehr spannend und freue mich deshalb, einen so spannenden Beitrag dazu von euch gefunden zu haben - danke!
    Ich muss zugeben, in meiner Schulzeit bei Präparationen vorwiegend angeekelt gewesen zu sein. Das Interessante daran habe ich wohl wirklich erst im Studium erkannt. Im Grundkurs Humanbiologie entwickelte sich mein anfänglicher Ekel zu Neugier und Interesse. Besonders gefallen hat mir dort, auch mal die „untypischen Organe“ für Präparationen genauer unter die Lupe zu nehmen, so zum Beispiel die Niere. Mein erster Gedanke bei der Präparation war, wie gut sich dieses Organ doch auch für Präparationen in der Schule eignen würde, da alle Teile sofort klar erkennbar und zuzuordnen waren. Später im Gespräch stellte sich jedoch heraus, dass zwar der Aufbau deutlich zu sehen ist, die Funktionen aber kaum, welche für das Verstehen des Organs aber sehr wichtig sind. Deshalb wird wohl ein Organ wie die Niere eher selten im Unterricht präpariert. Spitzenreiter sind hier eher, wie auch von euch aufgegriffen, das Auge und das Schweineherz oder auch Atmungsorgane wie die Lunge, an denen man die Funktion leicht demonstrieren kann. In meiner Schulzeit haben wir zudem noch einen Fisch und einen Hähnchenschenkel präpariert. Diese Dinge sind besonders leicht in großer Zahl zu beschaffen und eignen sich daher auch sehr gut für große Klassen.
    „Ich höre und vergesse. Ich sehe und erinnere. Ich tue und verstehe.“ - Besser könnte man es nicht sagen! Und genau deshalb ist es so wichtig, den praktischen Bezug in allen Jahrgängen sowie in allen verschiedenen Schularten zu schaffen. Meiner Meinung nach ist es gerade auch an SBBZ wichtig, die Praxis in den Vordergrund zu stellen, wobei es natürlich immer auf die Art der Beeinträchtigung der SuS ankommt. Möglicherweise könnte es hier schwieriger werden, die Hygienevorschriften einzuhalten oder auch Präzision bei der Präparation zu verlangen beziehungsweise überhaupt die Möglichkeit zu schaffen, dass jeder mitarbeiten kann, da die Beeinträchtigungen der SuS an SBBZ ja doch oft selbst innerhalb einer Klasse stark variieren. In solchen Fällen würde ich beispielsweise eine Gruppenarbeit empfehlen, bei der jeder seine eigene, angemessene Aufgabe bekommt, dabei aber ein gemeinsames Ergebnis erzielt wird. Eine andere Idee wäre eine Stationenarbeit, sodass lediglich eine Station aus der Präparation besteht und die anderen Stationen Modelle, Versuche, Rätsel und vieles mehr zum Thema bieten. Dies wäre auch eine Möglichkeit, wenn SuS in der Klasse sind, die die Präparation nicht durchführen wollen oder aus religiösen Gründen nicht können. Die Station könnte von den betroffenen Kindern ausgelassen und am besten durch eine Zusatz-Station ersetzt werden.
    Zuletzt möchte ich gerne noch auf eure Frage nach dem Umgang mit Vegetariern eingehen. Da ich schon lange Vegetarier bin, kann ich hier aus eigener Erfahrung sprechen, wobei das natürlich trotzdem nicht auf alle übertragbar ist. Wie bereits anfangs erwähnt, habe ich mich zwar in meiner Schulzeit bei Präparationen immer geekelt, jedoch finde ich es nicht so schlimm, wenn am präparierten Organ nicht deutlich das Tier erkennbar ist, von dem es stammt. Zudem wird man ja auch im Alltag immer wieder mit Fleisch konfrontiert, so gesehen ist es im Biologieunterricht ja nicht unbedingt etwas anderes. Daher empfiehlt es sich vielleicht, mit etwas Alltagsnahem wie einem Hähnchenschenkel zu starten und alle, die sich ekeln, nur zuschauen und nicht selbst schnippeln zu lassen. So kann man sich langsam herantasten. Trotzdem sollte immer ein Ersatz-Programm bereit stehen, falls sich jemand gar nicht darauf einlassen kann!
    Insgesamt finde ich, dass Präparationen im Unterricht nicht fehlen dürfen, die SuS jedoch ausreichend darauf vorbereitet werden und Kenntnisse über Hygiene und Tierschutz erlangen sollten. Als angehende Lehrkraft finde ich euren Beitrag sehr lehrreich und werde bestimmt später mal wieder darauf zurückgreifen!

    Liebe Grüße,
    Monja

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    1. Liebe Monja,

      vielen Dank, dass du einen Kommentar bei uns gelassen hast und es freut uns, dass dir unser Beitrag gefallen hat.
      Einige Studierenden entwickeln erst das Interesse für Präparation im Studium (auch aus unserem Blogger-Team eingeschlossen).
      Das ist gut, dass du das Thema ansprichst mit der Verständlichkeit der Organe. Natürlich ist es für die SuS ein größeres Erfolgserlebnis, wenn sie im Organ die ganzen Strukturen finden und wiedererkennen. Jedoch zielt der Unterricht nicht ausschließlich aus dem Finden von Strukturen, sondern letztendlich auf das Verstehen der Funktion und warum dann das Organ solche Strukturen besitzt. Je einfacher man die Funktion an der Struktur erklären kann umso einprägsamer ist es auch für die SuS und der Lernerfolg wird maximiert.
      „Ich höre und vergesse. Ich sehe und erinnere. Ich tue und verstehe.“ - Ein sehr treffendes Zitat. Wenn wir an unsere Schulzeit zurückdenken, wissen wir nicht mehr wirklich viel was wir gehört haben. Man erinnert sich oftmals gut an die Stunden, in denen man Originale gesehen hat oder manchmal sogar einfach nur ein Film. Aber am ehesten sind die Unterrichtseinheiten hängen geblieben, wo man praktisch gearbeitet hat und selbst Erfahrungen sammeln und Entdeckungen machen durfte.
      Deine Idee mit der Gruppen- bzw. Stationenarbeit gefällt uns sehr. In SBBZs kann es durchaus schwer sein, dass man eine Präparation durchführen kann. Durch eine Gruppenarbeit kann einerseits jeder seine Stärken einfügen, anderseits wird dadurch auch das WIR-Gefühl gestärkt, weil wir als Gruppe etwas erarbeitet und entdeckt haben. Durch die Stationenarbeit kann man gut das Dilemma mit SuS lösen, die aus religiösen oder persönlichen Gründen eine Präparation verweigern. Jedoch würden wir keine Zusatzaufgabe geben, sondern einfach bei dieser Station zwei Aufgaben-Typen anbieten, sodass keiner das Gefühl einer Benachteiligung hat. Es sollte gewährleistet werden, dass die SuS, die die Alternativaufgabe bearbeiten, trotzdem einen ähnlichen oder sogar gleichen Lernerfolg haben wie die anderen SuS. Da ist dann die Frage, wie schafft man es, dass ohne Präparation die SuS ebenso einen Lernerfolg verbuchen können?

      Gut, dass du das Thema VegetarierIn ansprichst. Es ist tatsächlich etwas hilfreicher, wenn man sich nicht ganz vor Augen führt, was für ein Organ man vor sich hat. Dadurch dass es eher durch die Präparation abstrakt wirkt, kann dies es den Vegetariern vereinfachen. Aber man kann die Unterrichtssituation in dem Sinne entspannen, wenn die SuS nicht alle zwingend selbst schneiden müssen. Jedoch sollte ein Alternativprogramm vorbereitet werden, da früher gerne Gang und Gebe war, dass die betroffenen SuS einfach raus durften und in dieser Zeit überhaupt nichts gelernt haben. Wir finden aber, dass die Präparation einen wichtigen Bestandteil im Unterricht haben sollte, sodass möglichst alle davon lernen können. Entweder direkt oder indirekt durch andere Aufgaben.

      Wir finden es auch sehr wichtig, dass man vor einer Präparation mit den SuS den Tierschutz durchgeht, dass diese wissen, dass die Tiere nicht für sie gestorben sind, sondern ihr Tod nicht ganz umsonst war. Die Hygiene darf bei allem nicht vergessen werden!

      Liebe Grüße,
      Maike, Natalie, Jasmin, Sophie und Natalie

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  25. Liebe Blogger,
    vielen Dank für eueren informativen und interessanten Blogbeitrag. Als ich euer Thema „Tierpräparation als Bestandteil eines guten Biologieunterrichts“ gelesen habe, war ich schon gefesselt, da ich in meiner eigenen Schulzeit nicht einmal etwas selbst präpariert habe. Meine Lehrer meinten der organisatorische Aufwand würde sich nicht lohnen. Bilder stellen die Anatomie genauso gut dar. Deshalb finde ich es sehr interessant zu lesen, dass es sogar im Bildungsplan verankert ist und einen so großen Nutzen auf den Lerneffekt hat.

    Ich war sehr begeistert, dass Ihr das Präparieren am Beispiel von dem Schweineauge und dem Schweineherz erklärt habt. Dies sind einfach die gängigsten Präparationsübungen, welche meiner Meinung nach auch einmal von jedem Schüler durchgeführt werden sollte.

    Besonders in den Klassenstufen 5-7 wird man mit dem Vorhaben zu präparieren auf weniger Begeisterung stoßen, da Kinder in diesem Alter ihr Verhältnis zu Tieren ändern. Im Alter von 10-14 Jahren fangen Kinder an Tiere als ein Bestandteil des Ökosystems zu sehen. Diese sachliche Betrachtungsweise löst die emotionale Betrachtung von kuschligem bestem Freund dem Hund ab. Da sich Kinder unterschiedlich schnell entwickeln sind möglicherweise noch nicht alle bereit zum Beispiel einen Fisch zu sezieren. Ich würde in diesem Fall den SuS die Möglichkeit geben das Fachwissen anhand von anschaulichen Bildern und Videos zu erlernen. Anschließend fände ich es sehr sinnvoll Vorträge zu diesem Thema von den Kindern vortragen zu lassen, um mögliche Verständnislücken, die sich durch das Sezieren geschlossen hätten auszugleichen.

    Liebe Grüße
    Stefanie Löblein

    Quellen:
    https://www.geo.de/magazine/geo-wissen/17807-rtkl-mensch-und-tier-was-eine-gute-beziehung-zu-tieren-ausmacht (17.09.18)

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    1. Liebe Stefanie,

      vorab vielen Dank für deinen Kommentar.
      Es ist sehr schade, dass du in deiner Schulzeit selbst keine Erfahrungen machen konntest. Viele Studierenden erwähnten in den oberen Kommentaren, dass sie selbst nie die Erfahrung machen konnten. Auch ich selbst habe in meiner Schulzeit nie präpariert und bedaure dieses sehr. Es ist schade zu hören, dass manchen Lehrkräften der Aufwand zu groß ist und es sich nicht lohnen würde. Zumal der Wissenserwerb bei Präparationen enorm ist und es eigentlich außer Frage steht, das eine Präparation sich lohnt.
      Danke, dass dir unsere Beispiele gefallen. Damit wollten wir aufzeigen, wie „einfach“ man eine Präparation im Unterricht durchführen kann und dass es kein allzu großer Aufwand darstellen kann.
      Mit deiner Behauptung, dass SchülerInnen der 5-7 Klasse ein anderes Verhältnis zu Tieren haben liegst du richtig. Diesen Aspekt hatte ich zuvor nicht betrachtet. Wahrscheinlich gibt es auch hier Ausnahmen aber ich glaube der Großteil sieht Tiere noch mit anderen Augen.
      Du hast Recht damit, dass man den SchülerInnen, die nicht an der Präparation teilnehmen möchten, einen gerechten Ersatz bietet, damit sie ebenfalls an das Wissen heran kommen.
      Auch die Idee mit den anschließenden Referaten finde ich gut. Dadurch kann man die Nachbereitung interessant gestalten und, wie du erwähntest, Wissenslücken füllen.

      Liebe Grüße,
      Maike, Natalie, Jasmin, Sophie und Natalie

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  26. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  27. Liebe Bloggerinnen,

    erstmal möchte ich mich bei euch für euren Blogbeitrag bedanken, welcher euch sehr gut gelungen ist. Ihr habt euch für ein sensibles Thema entschieden und finde es gut, dass ihr darüber geschrieben habt, denn viele wissen nicht so recht, wie und ob sie Tierpräparationen in Zukunft in ihrem Biologieunterricht integrieren werden. Dass dieses Thema im Bildungsplan vorkommt, war mir bis zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt, da ich es in der Schulzeit bis auf ein einziges Mal nicht miterlebt habe.

    In meiner Schulzeit habe ich einmal ein Schweineauge seziert und meine damalige Biologielehrerin hat uns in der vorherigen Stunde zunächst zum Thema Auge unterrichtet. Somit hatten wir schon Vorwissen zum Auge und kannten die Begriffe dazu. Die Lehrerin hat vor dem Sezieren deutlich gesagt, dass die Schweineaugen vom Metzger sind und normalerweise weggeworfen werden. Das Schwein wurde nicht für das Sezieren geschlachtet, sondern wegen dem Fleisch. Dadurch hat sie vielen SuS etwas Angst genommen und vor dem Sezieren hatten wir auch die Möglichkeit, zunächst das Schweineauge in die Hand zu nehmen und so wurde uns die Angst oder der Ekel genommen. Außerdem durfte man selbst entscheiden, ob man mitmachen oder nur bei einer Gruppe zuschauen möchte. Ebenfalls war es meiner Meinung nach eine gute Idee, dass jede/-r die Tierpräparation zusammen mit seinem/seiner Nebensitzer/-in machen durfte, da wir uns so gegenseitig unterstützen, austauschen und Vermutungen/Hypothesen aufstellen konnten. Während dem Sezieren gab uns die Lehrerin immer wieder neue Impulse und jeder Gruppe Tipps. Während SuS am Sezieren waren, demonstrierte sie uns, wie wir zum Beispiel den Sehnerv entfernt bekommen. Am Ende der Stunde konnte ich feststellen, dass ich viele neue Erkenntnisse gewonnen habe und zu erlernten Begriffen reale Bilder zuordnen konnte. Viele SuS haben leider das Sezieren auch zum Ärgern oder Spielen genutzt, was ich sehr Schade fand, aber wie ihr es bereits erwähnt habt kommt es auf die Klasse an, ob Tierpräparationen möglich sind oder nicht. Dennoch konnte anhand dieser Tierpräparation vielen SuS die Angst oder der Ekel genommen werden und im Laufe der Schulzeit fragten viele SuS immer wieder nach, ob man noch etwas Sezieren könne.

    Mit SuS, die Vegetarier oder aus religiösen Gründen die Tierpräparation nicht durchführen wollen, würde ich ein persönliches Gespräch suchen und Ihnen deutlich machen, dass sie es nicht machen müssen. Wenn es ihnen unangenehm ist, dass die anderen SuS ein Schweineauge sezieren, dürfen sich ich auch mit anderen Aufgaben an einem getrennten Tisch oder im Nebenzimmer aufhalten. Außerdem würde ich betonen, dass ich ihre Entscheidung selbstverständlich akzeptiere.

    Ich kann mir in Zukunft als Lehrerin gut vorstellen, mit SuS ein Schweineauge oder Schweineherz zu sezieren, denn die SuS lernen durch die eigene Durchführung und das eigene Erlebnis mit mehreren Sinnen viel und das erlernte Wissen bleibt besser gespeichert, was ich aus eigener Erfahrung auf jeden Fall bestätigen kann.

    Viele Grüße,
    Sofia Novo Branco

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    1. Liebe Sofia,

      vielen Dank, dass du unseren Blogbeitrag kommentiert hast.

      Ich finde es sehr gut, dass deine Lehrerin damals ganz offen mit euch darüber gesprochen hat. Dadurch hat sie, wie du sagst, vielen etwas die Angst nehmen können. Die freie Entscheidung, ob man mit machen möchte oder nicht, sollte immer gewährleistet sein. Niemand darf gezwungen werden irgendetwas zu tun, was man nicht machen möchte. Jedenfalls bei diesem sehr sensiblen Thema. Deine Schilderungen dieser Schulstunde klingen sehr positiv und haben dir offensichtlich viele neue Erkenntnisse gebracht. Es ist empfehlenswert, die SuS einerseits viele Möglichkeiten zu bieten selbst Entdeckungen zu machen, aber ihnen auch immer wieder Anregungen für neue Entdeckungen zu geben. Das freut mich natürlich sehr und das sollte auch das Ergebnis einer solcher Unterrichtsstunde sein. Es ist schade zu hören, dass wohl einige SuS diese Schulstunde nur zum Ärgern oder Spielen. Da dieser Aspekt durchaus ein wichtiger ist, muss man sich bei der Vorbereitung überlegen, was mache ich mit SuS, die nur Blödsinn im Kopf haben und die Ehre des Sezieren nicht schätzen? Man muss im Vorfeld sich gut überlegen, ob mit meiner Klasse eine Präparation möglich ist. Egal um welche Schulart es sich handelt.
      Deine Idee, wie du mit VegetarierInnen oder SuS, die aus religiösen Gründen nicht mit machen wollen, ein Gespräch zu suchen, ist sehr zu befürworten. Gut ist es auch, dass du gegenüber den SuS betonen möchtest, dass du deren Entscheidung akzeptierst. Hast du auch Ideen, was für Aufgaben die SuS die nicht teilnehmen möchten, geben könnte?

      Es freut mich, dass wir dich durch unseren Blogbeitrag weiterhin von einer Tierpräparation im Schulalltag zu überzeugen.
      Danke für die Schilderungen deiner eigenen Erfahrungen.

      Liebe Grüße,

      Maike, Natalie, Jasmin, Sophie und Natalie

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  28. Liebes Bloggerteam,

    vielen Dank für euren überaus informativen und spannenden Beitrag. Als zukünftige Lehrerinnen und Lehrer werden wir uns alle die Frage stellen müssen, ob wir mit unseren SuS Präparationen durchführen wollen oder nicht.
    Durch euren Beitrag habe ich erneut feststellen müssen, wie wichtig die Auseinandersetzung mit diesem Thema ist.
    Während meiner Schulzeit war das Thema Präparation nie präsent, da wir das meiste theoretisch und durch bereits präparierte Tiere oder Modelle veranschaulicht bekommen haben.
    Als ich später das berufliche Gymnasium besucht habe, konnte ich während der Oberstufenzeit eine Kakerlake sezieren. Daher bin ich auch der Auffassung dass das sezieren sich erst ab der Oberstufe (also Ssekundarstufe II) eignet, da ich mir nicht vorstellen kann, dass man Kindern in der siebten bzw. achten Klasse so etwas aus ethischer aber auch emotionaler Sicht zumuten kann. Selbstverständlich finde auch ich, dass die Schülerinnen und Schüler während einer Tierpräparation biologische Arbeitsweisen erlernen und durch die Durchführung viel über den Aufbau und die Funktion des Organs erfahren bzw. Zusammenhänge erschließen und besser verstehen können, jedoch bin ich noch unschlüssig ob ich dies als Lehrkraft durchführen würde. Auch wenn es sich hierbei um tierische Abfälle handelt und die Tiere nicht dafür sterben mussten, glaube ich, dass ich davor ziemliche Hemmungen haben würde.
    Außerdem sehe ich die Problematik auch bei den Eltern, da ich mir vorstellen kann, dass viele eine Tierpräparation im Unterricht nicht tolerieren würden, vor allem wenn ihre Kinder in unteren Klassenstufen sind.
    Daher sollte die Eltern immer informiert und das Einverständnis eingeholt werden.
    Präparationen welche ich für unbedenklich halte sind Lebendpräparationen beispielweise der Wasserpest, bei der man die Chloroplasten und deren Bewegungen am Mikroskop feststellen kann.

    Nachdem ich euren Beitrag gelesen habe, habe ich zudem mehrere Bekannte dazu befragt, ob diese Erfahrungen im Sezieren während der Schulzeit hatten und was sie davon halten.
    Die Antworten waren fast alle gleich, die meisten durften in der Schule tatsächlich ein Schweineauge oder einen Fisch sezieren und die größte Hürde war hierbei der Ekel und der Zwang des Lehrers das Objekt dennoch zu sezieren.
    Das fand ich sehr erschreckend, da man die SuS keineswegs dazu zwingen sollte und wie ihr bereits erwähnt habt, ihnen auch erlauben sollte, den Raum innerhalb dieser Sezierstunde verlassen zu können.

    Liebe Grüße, Natalie

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    1. Liebe Natalie,

      wie du schon sagst, ist es sehr wichtig, sich mit dem Thema Präparationen in der Schule auseinander zu setzen. Dies ist, wie wir schon in den oberen Kommentaren erwähnt haben, eine Tür, vor der jeder von uns einmal stehen wird. Öffnen wir sie oder nicht? Führen wir Präparationen durch oder nicht? Zu diesem Thema gibt es unzählige Meinungen, die sich teilweise überschneiden aber teilweise auch sehr auseinander gehen.
      Zu deiner Aussage, dass man erst in der Sekundarstufe II sezieren sollte möchte ich gerne Stellung nehmen und dieser Widersprechen. Ich glaube nicht, dass SchülerInnen in der siebten oder achten Klasse es aus ethischer oder emotionaler Sicht nicht schaffen.
      Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich eine kurze Geschichte erzählen. In meinem BP durfte ich mit einer siebten Klasse Hühnerschenkel präparieren. Dies wurde den SchülerInnen eine Woche zuvor angekündigt und alle freuten sich darauf und waren aufgeregt. Am Tag der Präparation begegneten sie dem Thema aufgeschlossen, interessiert und vor allem mit gutem Benehmen.
      Ich glaube auch, dass man nicht unbedingt die Erlaubnis der Eltern einholen muss. Jedoch sollte man sie am Anfang des Schuljahres darauf hinweisen, dass im Unterricht Präparationen durchgeführt werden und die Schüler selbst entscheiden dürfen, ob sie daran teilnehmen möchten.
      Ich stimme dir auf jedenfall zu, dass man nie SchülerInnen zwingen darf, Präparationen durchzuführen. Wie in den oberen Kommentaren mehrfach erwähnt sollte man immer eine Alternative für die SchülerInnen parat haben, die nicht daran teilnehmen möchten.
      Zum Schluss bedanke ich mich herzlich im Namen unserer Gruppe für deinen Kommentar!

      Liebe Grüße,

      Maike, Natalie, Jasmin, Sophie und Natalie

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  29. Liebes Bloggerteam,

    Vielen Dank dass Ihr das Thema Tierpräparationen beschrieben und bewertet habt. Auch die Unterrichtsanregungen, die Ihr vorgestellt habt oder die aus den Kommentaren kamen, sind sehr interessant.
    Das Zitat von Storch und Welsch, das Ihr am Anfang verwendet habt, bezieht sich ja hauptsächlich auf die universitäre Ausbildung und Forschung und weniger auf die schulische Ausbildung. Dies kann und sollte man meiner Meinung nach nicht direkt vergleichen.
    Die mentale Reife und das Hintergrundwissen machen es einem Studenten möglich den betroffenen Organismus zu erfassen und vergleichend zu verstehen.
    In der Schule ist das ja alles ein bisschen anders. Das Töten und Präparieren von Tieren explizit für den schulischen Unterricht erachte ich nicht als sinnvoll und erstrebenswert. Hier stimme ich vollkommen überein, dass man zum Erkunden und Verstehen anatomischer und physiologischer Vorgänge sogenannte Schlachtabfälle verwenden sollte. Das Thema Schweineauge und Schweineherz habt Ihr ja sehr gut erläutert und beurteilt. Auch dass ihr es mit Bildern veranschaulicht habt, finde ich sehr gut. Dies ist sicher im Bereich der oberen Sekundarstufe 1 sinnvoll einbringbar. Auch würde ich das Thema „Arbeiten an Modellen“ nicht kategorisch im Unterricht ausschließen wollen, sondern eher eine Kombination. Gerade, wenn Sus Probleme haben  - aus welch Überzeugung auch immer – ehemals lebendiges tierisches Gewebe anzufassen.  Zu sehen wie die Blutgefäße am Herz verlaufen, was eine Herzklappe ist und sich klar zu machen wie dieser Muskel Höchstarbeit leistet, ist schon beeindruckend. Nur sollte dies eher in den höheren Klassen passieren, sonst hat der Unterricht eventuell mehr Eventcharakter als pädagogischen Nutzen und die Nachhaltigkeit ist hier nicht wirklich gegeben. Im Sekundarbereich erachte ich das Thema Artenvielfalt und Diversität als um ein vielfaches wichtiger. Das Erlernen zunächst äusserer Kriterien, um erst mal überhaupt ein Gefühl für die Tier – und Pflanzenwelt der Umgebung zu erhalten. Einen Fisch kann man sezieren – aber erkennt man dann auch nur irgendeinen Fisch im Bach ? Eine Elektrobefischung mit Bestimmungen, um die Tiere anschließend wieder ins Wasser zu lassen, kann über morphologische Analyse gute Erkenntnisse zum Lebensraum und den Anpassungen der Fische geben.
    Im Absatz Tierschutz schreibt Ihr, dass grundsätzlich das Arbeiten mit jedem Tier im Unterricht erlaubt ist. Hier möchte ich vorsichtig ergänzen, dass das Bundes – und das Landesnaturschutzgestz etwas anderes besagen und dass man theoretisch für jedes Tier, das man der Umwelt entnehmen möchte (Kaulquappe, Raupe !) eine Genehmigung benötigt. Ansonsten macht man sich sogar strafbar. Normalerweise wird hier für pädagogische Zwecke eine Ausnahme erteilt – aber wem ist das bekannt?
    Abschließend stimme ich Eurem Fazit zu, dass Präparationen von Organen eine wichtige Erfahrung sein können und einen nicht zu unterschätzenden Erkenntnisgewinn bringen können. Weitere Tierpräparationen sollten allerdings in Sekundarstufe 2 oder einem Studium stattfinden.


    Liebe Grüße

    Pauline

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    1. Liebe Pauline,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Du hast auf jedenfall Recht, dass man Schule und Studium nicht vergleichend sehen darf, allerdings ist der Grundgedanke der Gleiche. Mit genügend Vorbereitung und theoretischem Wissen sind die SchülerInnen in der Lage, eine Präparation durchzuführen.
      In unserem Beitrag haben wir uns bewusst für das Thema Schweineaugen und Schweineherz entschieden, da es als „Schlachtabfall“ somit eine weitere Bedeutung erlangt. Ich finde es sinnvoll, die Präparationen in den Unterricht einzubauen, wenn das Thema hinreichend in den Stunden zuvor behandelt wurde.
      Auch deine Idee der Kombination von Modellen und Präparation finde ich gut. Nicht nur für die SchülerInnen die nicht teilnehmen wollen, sondern für alle als Vor- oder Nachbereitung.
      Danke, dass du den Punkt des Tierschutzes nochmals erwähnst. Diese Erlaubnis war mir zwar bekannt, jedoch haben wir es nicht im Beitrag explizit erwähnt. Aber genau dafür sind diese Kommentare hier, um zusätzliche Informationen mit den Studierenden zu teilen.

      Liebe Grüße,

      Maike, Natalie, Jasmin, Sophie und Natalie

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  30. Liebes Blogger Team,

    das war ein sehr interessanter Blogbeitrag!

    Ich hatte das Vergnügen, das wir an meiner Schule oft Präparationen durchgeführt haben. Es wurden auch sehr viele Experimente durchgeführt. Das Problem bei den Experimenten lag jedoch darin, dass sie zu 80% von der Lehrkraft durchgeführt wurden und somit nach einer Weile langweilig für uns Schüler/Innen waren. Die Präparationen jedoch waren uns überlassen und so kann ich stolz berichten, dass wir ein Schweineauge, eine Rattenlunge usw. schon unter dem Messer hatten.

    Das Präparieren bzw. Sezieren von Organen ein kontrovers diskutiertes Thema ist, wurde uns damals an der Schule nicht erzählt, sondern erst viel später im Studium. Wie ihr aber schon geschildert habt, lässt der Bildungsplan hier den Lehrkräften einen großen Spielraum offen.

    Die komplette Globalisierung ist dafür zuständig, das sich Tiere wie Ratten usw. auf Gebieten ausgebreitet haben, auf denen sie ohne uns Menschen nicht hingekommen wären. Diese Tiere dann im Ramen der Wissenschaft zu opfern halte ich für völlig legitim.
    Anders sieht es bei seltenen und gefährdeten Tieren aus, diese sollten niemals, nicht einmal im Rahmen der Wissenschaft geopfert werden. Denn Wissenschaft steht nicht über Leben und schon gar nicht über dem Erhalt einer Spezies/der Natur, denn was einmal tot und ausgestorben ist kommt nie wieder zurück.

    Gruß
    Vasili

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    1. Lieber Vasili,

      vielen Dank für deinen Kommentar und deine persönlichen Erfahrungen. Ich finde es schön, dass du in deinem Unterricht die Gelegenheit hattest so viele Präparationen zu sehen bzw. selbst durchzuführen. Du sprichst an, dass viele der Experimente durch die Ausführung der Lehrkraft für euch langweilig wurden und du diese lieber selbst durchgeführt hättest. Meiner Meinung nach muss je nach Klasse, Zeitpensum, Materialangebot etc. abgewogen werden, wie viel Sinn eine Schülerpräparation bzw. eine Versuchsdurchführung durch die Lehrkraft macht und auch eine Lehrerdarstellung kann für die SuS ansprechend gestaltet werden.
      Dass bei euch im Unterricht der ethische Aspekt überhaupt nicht angesprochen wurde, finde ich sehr schade. Für viele SuS ist das Tierwohl ein wichtiges Thema und sollte in diesem Zusammenhang angesprochen werden. Aus deinen Ausführungen geht dabei nicht hervor, ob das Interesse auf der Seite der SuS nicht bestand oder ob die Lehrkraft nicht darauf eingehen wollte. Ich hoffe, dass sich alle Lehrkräfte solchen Fragen stellen und mit ihren SuS diskutieren.
      Deine Rechtfertigung, dass die Tiere geopfert werden können, weil sie sich durch den Menschen erst so weit ausbreiten konnten, halte ich für nicht legitim. „Niemand dar einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schaden zufügen“ (§1 Tierschutzgesetz). Natürlich werden für wissenschaftliche Zwecke Tiere benötigt, allerdings landen zum Beispiel (wie bereits ausgeführt) Schweineaugen, wenn sie nicht für eine Präparation verwendet werden, im Müll. Hierbei wird kein Tierleben geopfert. In dem Punkt, dass seltene und vom aussterben bedrohte Tierarten besonderes geschützt werden müssen, stimme ich dir zu.

      Liebe Grüße

      Maike, Natalie, Jasmin, Sophie und Natalie

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  31. Liebes Blogger-Team,

    vielen Dank für das Aufgreifen dieses interessanten Themas in eurem Beitrag.

    Tierpräparation als Bestandteil des Biologieunterrichts ist ein Thema, welchem ich sehr zwiegespalten gegenüberstehe.

    In meiner Schulzeit stand im Fach Biologie das Thema der Präparation nie im Vordergrund. Einmal in Klasse 9 haben wir das Auge und in Klasse 12 das Herz präpariert. Für mich waren diese Unterrichtsstunden, wobei ich mich aktiv mit dem aktuellen Thema auseinandersetzen konnte, anstatt nur Abbildungen in Buch zu studieren, immer sehr lehrreich und eindrücklich. Gerne hätte ich noch mehr Erfahrungen im Bereich der Präparation gesammelt, da ich der Meinung bin, dass dies Biologieunterricht spannend gestalten kann und man mehr dabei lernt. Dennoch erinnere ich mich noch, dass damals in der 12. Klasse im Biologieleistungskurs während der Präparationsstunde keine Anwesenheitspflicht herrschte und ich damals auch die verstehen konnte, die sich dieser Stunde entzogen.
    Nicht jeder kann sein Interesse für ein aufgeschnittenes Herz und die Untersuchung der Herzklappen wecken. Manche können vielleicht auch kein Blut sehen, andere wiederrum können vielleicht aus glaubenstechnischen oder anderen ethischen Gründen das Thema Präparation nicht unterstützen.

    Meiner Meinung nach sollte vor einer durchführenden Präparation in Biologieunterricht das Thema gut erklärt sein. Nehmen wir das Beispiel Herz. Abgesehen davon, dass präparieren im Schulunterricht nur dann Sinn macht, wenn das Herz schon ausführlich theoretisch besprochen, Herzvorgänge fachwissenschaftlich erklärt wurden und die Präparation dem Zweck eins besseren Verständnisses und der (Er-)Greifbarkeit dient, sollte auch die Präparation an sich erklärt werden. Dabei sollte noch einmal die Bedeutung der Präparation für den derzeitigen Biologieunterricht betont werden. Außerdem sollte erklärt werden, von welchem Tier, im Fall Herz zum Beispiel vom Schwein, das Organ gewählt wurde und warum speziell von diesem Tier. Auch Missverständnisse sollten aus dem Weg geräumt werden, deshalb sollte auch erwähnt werden, dass das Tier nicht sterben musste, nur damit wir in der Schulklasse sezieren und präparieren können, sondern dass das Herz meistens die Abfälle eines Metzgers darstellt. Auch können bei dieser ausführlichen Thematisierung der Präparation auch Erklärvideos oder Aufnahmen einer Präparation als „Vorstufe“ genutzt werden, so dass vielleicht auch nochmal jeder den Vorgang dabei vor Augen hat und so auch besser die Entscheidung treffen kann, ob das für ihn vertretbar ist.

    Wie ich bereits erwähnt habe, stehe ich dem Thema Präparation als wichtiger Bestandteil des Biologieunterrichts sehr kritisch und zwiegespalten gegenüber, da ich beide „Parteien“ verstehen kann. Ich, als zukünftige Lehrerin, würde Thema Präparation auf jeden Fall in bewusst gewählten und sinnvollen Kontexten anbieten, würde aber auch nach ausführlichen Einführungen und Erklärungen Elternbriefe herausgeben, wodurch auch die Eltern über diese besondere Unterrichtsstunde informiert und aufgeklärt werden und die Schüler die Möglichkeit bekommen, das Thema mit ihren Eltern daheim zu besprechen, Sorgen und innere Konflikte besprechen und sich dann auch eventuell von der Stunde befreien lassen können.
    Meiner Meinung nach, könnten so alle auf ihre Kosten kommen und es könnten ethische und religiöse Ansichten auch berücksichtigt werden.

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    1. Liebe Tabea,
      vielen Dank für deinen Kommentar und deine Meinung. Deine zwiegespaltene Ansicht zum Thema Präparationen kann ich sehr gut nachvollziehen.
      Auf der einen Seite steht mit der Präparation die aktive Auseinandersetzung mit dem Thema, wobei viele Möglichkeiten entstehen Kompetenzen zu entwickeln. Auf der anderen Seite stehen jedochauch die Bedenken, sei es aus ethischen oder religiösen Gründen oder auch das Unwohlsein in Zusammenhang mit den Organen.
      Wie du bereits ausgeführt hast, finde ich es wichtig den SuS die Wahl zu lassen und keinen Zwang auszuüben. Wenn ich dich richtig verstanden habe, hat eure Lehrerin es bei der Herzpräparation genau so gehandhabt. Allerdings sehe ich die Gefahr bei einer 12. Klasse, dass einige SuS die freiwillige Anwesenheit ausnutzen und nicht aus gerechtfertigten Gründen fehlen, sondern weil sie lieber zuhause sein möchten. Eine mögliche Lösung wäre hier, die SuS welche sich nicht an der Präparation teilnehmen möchten nur zuschauen zu lassen oder sonstige Aufgaben bearbeiten zu lassen.
      Sehr wichtig finde ich auch deine Ausführungen, dass die Präparation im Vorfeld gut vorbereitet und besprochen werden sollte. Je nach Präparation und Stundenziel sehen diese natürlich unterschiedlich aus.

      Liebe Grüße

      Maike, Natalie, Jasmin, Sophie und Natalie

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  32. Liebes Bloggerteam,

    vielen Dank für diesen informativen Beitrag! Tatsächlich habe ich mich bislang noch nicht mit dem Thema Präparation beschäftigt und es eher etwas vor mir hingeschoben, da ich tatsächlich etwas zwiegespalten bin. Euer Beitrag hat mich aber etwas zum nachdenken gebracht.
    Erst einmal möchte ich sagen, dass ich euern Beitrag sehr schön aufgebaut und gegliedert finde. Auch, dass ihr die Bildungspläne von den SBBZ´s eingebracht habt, finde ich als angehende Lehrerin an einem SBBZ wirklich gut! Auch die Auszüge aus dem Tierschutzgesetz find ich bei solch einem sensiblen Thema sehr wichtig und finde es gut, dass ihr diese mit eingebaut habt.

    Ich persönlich hatte in meiner Schulzeit nicht die Möglichkeit selbst zu sezieren, wir haben nur Versuche mit lebendigen Mäusen durchgeführt, die wir danach wieder in der Zoohandlung abgegeben haben. Mitschüler aus anderen Klassen erzählten jedoch sehr euphorisch von ihren Präparationsversuchen, weshalb ich doch etwas neidisch war, obwohl ich schon damals zwiegespalten war.
    Ich denke, dass Präparation ein nicht wegzudenkender Bestandteil des Biologieunterrichtes ist und auch ich werde dies als spätere Lehrerin beibehalten. Gerade als vertiefende und vor allem spannende abschließende Stunde einer Lerneinheit ist es eine gute Möglichkeit die Zusammenhänge vom (zum Beispiel) Auge einmal genauer zu erfassen - im wortwörtlichen Sinne. Allerdings braucht auch diese Einheit viel Vorbereitung. Ich möchte die SuS vorher sensibilisieren, denn auch wenn erst einmal ein einfaches Stück Fleisch vor ihnen liegt, so war es doch einmal ein lebendiges Tier. So könnte man zum Beispiel zuerst im Internet eine Übung durchführen, damit auch die SuS schauen können, ob sie sich die tatsächliche Präparation vorstellen könnten. Je nach dem, wie die technische Ausstattung der Schule ist, kann man eine App auf dem iPad nutzen, in der man einen Frosch sezieren kann: "Zum Schluss gab es noch Biologie. Mit dem Pencil sezierten wir einen Frosch – virtuell. Die App des indischen Entwicklers ist schön umgesetzt. Schüler lernen, wie aus einer Kaulquappe ein Frosch wird. Etwas brutal wirkt es dennoch, wenn man die Nadeln in die virtuellen Froschbeine steckt, um ihn dann zu zerschneiden." (1)

    Da ich allerdings voraussichtlich an einem SBBZ ESEnt arbeiten werde, muss ich besonders auf meine SuS achten, sie nicht zu überfordern und vor allem auch auf die Verletzungsgefahr zu achten, die bei SuS an einer regulären Schule womöglich nicht so hoch ist. Außerdem muss ich auf mögliche Trigger achten.
    Ich denke ich würde zuerst einen Brief an die Eltern herausgeben, in dem ich alle Informationen an diese beschreiben würde und diese um ein Einverständnis bitten. Erst dann würde ich mit den Schülern darüber sprechen und individuelle Entscheidungen treffen, ob man Schüler für diese Stunde befreien könnte, wenn sie es religiös oder ethisch nicht vertreten können. Die Möglichkeit, dass ich als Lehrerin seziere und die Schüler lediglich gucken und anfassen, selbst aber nichts schneiden, finde ich auch gut im Bezug auf die Verletzungsgefahr.

    Euer Beitrag hat mir viele neue Sichtweisen und Möglichkeiten nahegelegt, wie ich das Thema Präparation vertreten und durchführen kann.

    Vielen Dank und viele Grüße,
    Marie

    (1) https://www.20min.ch/digital/dossier/apple/story/Den-Frosch-sezieren-mit-iPad-und-dem-Apple-Pencil-14057496?httpredirect

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    1. Liebe Marie,
      vielen Dank für deinen Kommentar zu unserem Blogbeitrag. Deine positive Rückmeldung hat uns sehr gefreut.
      Schade, dass du in deiner Schulzeit das Erlebnis der klassischen Präparation nicht erleben durftest. Dass ihr stattdessen Versuche mit lebendigen Tieren durchgeführt habt, habe ich noch nicht so häufig gehört. Aber auch hier lässt sich diese Unterrichtsstunde ethisch hinterfragen, auch wenn diese Stunde bei deiner Klasse bestimmt auch nicht in Vergessenheit geraten ist. Welche Experimente habt ihr denn genau mit den Mäusen aus der Zoohandlung durchgeführt?
      Deine Vorschläge zur Vorbereitung der Klasse auf die Präparationsstunde finden wir gut und interessant. Von der App mit dem Frosch haben wir auch schon gehört. Allerdings ist eine virtuelle Präparation doch nicht ganz zu vergleichen, da hierbei auch, wie im klassischen Unterricht, vor allem die visuellen Sinne angesprochen werden. Zur Vorbereitung ist die Idee aber nicht schlecht.
      Einen Elternbrief herauszugeben, um die Eltern zu informieren und miteinzubeziehen ist auch eine super Idee, an die wir noch nicht so gedacht haben. Allerdings würde ich dies nicht vor einem Gespräch mit den Schülern machen, da sie sich dann auch hintergangen fühlen könnten. Durch eine Zusammenarbeit mit den Eltern wird dem Thema und gerade den ethischen Aspekten eine gewisse Präsenz verliehen, da daheim das Thema auch nochmal besprochen wird.
      Wir stimmen dir auch zu, dass man sich als Lehrkraft zur Verletzungsgefahr Gedanken machen sollte und jede Klasse ganz individuell einschätzen sollte.
      Nochmal danke für deinen Kommentar!

      Liebe Grüße

      Maike, Natalie, Jasmin, Sophie und Natalie

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  33. Liebes Blogger- Team,
    euer Beitrag ist anschaulich gestaltet und gut recherchiert. Durch die Bilder am Ende habe ich einen guten ersten Eindruck bekommen können, wie Präparieren abläuft, da wir während meiner Schulzeit nichts präpariert haben.
    Ich finde es gut, dass Ihr SBBZs mit in Eure Recherche aufgenommen habt. Vor allem bei SuS mit dem Förderbedarf geistiger Entwicklung kann man nie wissen, wie die Kinder auf das Präparieren reagieren. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die Lehrperson ihre Klasse in diesen Dingen gut einschätzen und entscheiden kann, ob ihre SuS für das Präparieren geeignet sind. Gerade im Aspekt auf das Verletzungsrisiko im Umgang mit dem Präparationsbesteck. Vor allen in SBBZs muss individuell auf die Bedürfnisse, Ressourcen und Möglichkeiten der SuS geachtet werden, damit alle den größtmöglichen Nutzen aus dem Präparieren ziehen können.
    Ich fände es gut, wenn die Eltern darüber informiert werden würden, dass ihre Kinder in der Schule präparieren werden. Da es ein großer organisatorischer Aufwand wäre, den SuS jedes Mal einen Brief für die Eltern mitzugeben, wäre es eine gute Möglichkeit am Elternabend zu Beginn des Schuljahres das Präparieren anzusprechen. Die Eltern haben dann die Möglichkeit die Vorteile des Präparierens direkt von der Lehrperson zu hören und haben im Nachgang die Möglichkeit mit ihren Kindern darüber zu sprechen. In den folgenden Tagen können sie dann ihren Kindern einen Zettel mitgeben, in dem sie entweder schreiben, dass sie ihrem Kind das Präparieren erlauben oder nicht. Gerade Eltern von Kindern mit G Förderbedarf könnten dem Präparieren skeptisch gegenüberstehen, weil sie ihr Kind nicht mit echten Organen und Blut überfordern wollen.
    Den SuS sollte unbedingt vermittelt werden, dass keine Tiere extra für die Präparation getötet wurden. Ich kann Euch nur zustimmen, dass das die Hemmschwelle bei den SuS senken wird. Die Lehrperson sollte es den Kindern auf jeden Fall freistellen, ob sie beim Präparieren aktiv sein wollen, nur zuschauen möchten oder auch lieber den Raum verlassen wollen. Dies gilt vor allem bei Vegetariern oder SuS mit einer anderen Religion. Damit SuS die bei der Präparation nicht anwesend sein wollen, kein Wissen vorenthalten wird, bietet es sich an, dass die anderen SuS am Ende der Stunde erklären, was sie alles entdecken konnten, etc.
    Vielen Dank, dass Ihr mir einen ersten Einblick in das Präparieren gegeben habt und ich viele Anregungen für meine spätere Praxis sammeln konnte.
    Liebe Grüße
    Ronja

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    1. Liebe Ronja,
      wir danken dir für deinen anregenden Beitrag.
      Vor allem in Hinblick auf das Präparieren in SBBZs hast du vollkommen Recht, eine Lehrkraft sollte die SuS kennen und einschätzen können um mit ihnen zu präparieren. Nicht nur die Einschätzung der Lehrperson ist in diesem Fall wichtig, auch die Idee, die Eltern am Elternabend mit einzubeziehen ist sinnvoll. Eltern bekommen Informationen über einen oder vielleicht sogar mehrere mögliche Abläufe beim Sezieren und können dann persönlich mit ihrem Kind darüber sprechen, was er/sie sich zutraut und womit er/sie einverstanden ist.
      Wichtig ist dabei das persönliche Gespräch, um auch wirklich die Meinung der SuS der Klasse zu erhalten und nicht nur die fremd Einschätzung der Eltern, was sie selbst ihrem Kind zutrauen und was nicht. Über eine Rückmeldung kann die Lehrperson dann besser planen, wie das Sezieren durchgeführt und gestaltet werden kann um den SuS gerecht zu werden.
      Nur wie entscheidet eine Lehrkraft, wenn sie selbst den Schüler oder die Schülerin so einschätzt, dass er/sie zuschauen oder behilflich sein kann bei einer Präparation, die Rückmeldung der Eltern aber klar macht, dass ihr Kind nicht teilnehmen soll?

      Liebe Grüße,

      Maike, Natalie, Jasmin, Sophie und Natalie

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  34. Liebe Blogerinnen,

    vielen Dank für euren informativen und interessanten Beitrag.
    Euer Titel „Tierpräparationen“ hat mich sofort angesprochen, da wir in Humanbiologie 2 viel präpariert und in meiner Tischgruppe mehrfach darüber diskutiert haben, ob wir es als spätere Lehrkraft in unserem Biologieunterricht durchführen würden. Die Meinungen waren hier sehr unterschiedlich.

    Wenn ich an meine eigene Schulzeit zurückdenke kann ich mich daran erinnern, dass wir zweimal etwas selbst präpariert haben. Während meiner Schulzeit in Frankreich, war es ein Froschschenkel und in Deutschland ein Schweineherz. Ich muss sagen, dass ich diese Stunden sehr positiv in Erinnerung behalten habe, da wir zum einen selbst aktiv werden konnten und weil ich es spannend fand den Aufbau des Herzens selbst zu „erforschen“. Hauptsächlich beim Schweineherz wurde mir durch das Sezieren, der Aufbau und die Funktion des Herzes klarer.
    Den meisten meiner Mitschüler hat die Stunde zum Schweineherz damals gut gefallen, nur wenige fanden es eklig, oder wollten aus anderen Gründen am Sezieren teilnehmen. Dennoch spielt der Punkt Eckel beim Sezieren eine nicht zu verachtende Rolle. Im Vorfeld der Präparierstunde sollte mit der gesamten Klasse über den Ablauf des Sezierens, die Herkunft der Organe etc. ausführlich gesprochen werden. Die Kinder müssen darüber informiert werden, dass die Tiere nicht extra für die Tierpräparation getötet wurden sondern für den „normalen“ Fleischkonsum geschlachtet und die für die Untersuchung zur Verfügung stehenden Organe von uns Biolehrern beim Metzger geholt wurden. Es sollte in der Vorbereitung auf die Sezierstunde auch immer genügend Raum für Fragen der Kinder sein. Danach bleibt es den Schülern selbst überlassen, ob sie an der Stunde aktiv teilnehmen möchten oder nicht. Wenn sie selbst nur nicht präparieren möchten, können sie dennoch entscheiden beim Sezieren dabei zu sein und dies zu beobachten.
    Zudem gibt es natürlich auch die Möglichkeit das Fachwissen anhand von anschaulichem Bild- oder Videomaterial zu erarbeiten und zu erlernen.

    Besonders gefallen hat mir an eurem Blogbeitrag, dass ihr nicht nur auf die Sekundarstufe 1, sondern auch auf die sonderpädagogischen Schwerpunkte eingegangen seid. Ich wusste zwar, dass das Thema Präparieren im Bildungsplan der Sekundarstufe 1 explizit erwähnt wird, aber nicht, dass es in den Bildungsplänen der Förderschwerpunkte indirekt auch als Möglichkeit erwähnt wird.

    Abschließend würde ich sagen, dass ich Tierpräparation schon als wichtigen Bestandteil des Biologieunterrichts sehe, da so biologische „Phänomene“ an Anschaulichkeit gewinnen. Ich würde also auch selbst Tierpräparationen im Biologieunterricht durchführen, wenn es die Rahmenbedingungen (jeweilige Schülerschaft) zulassen. Wie schon in eurem Beitrag erwähnt muss beispielsweise bei Schülern mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung abgewägt werden, ob es durch eigenständiges Präparieren zu einem besseren Verständnis des Themas führen würde oder durch den Umgang mit Präparierbesteck das Verletzungsrisiko zu hoch sei. Außerdem müssen die Schüler, wie oben schon erwähnt, über die Tierpräparation informiert und ihnen die Entscheidung gelassen werden, ob sie an der Stunde teilnehmen möchten oder nicht.

    Liebe Grüße
    Lara

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    1. Liebe Lara,

      Vielen Dank für deinen Kommentar. Es freut uns sehr, dass du dich von unserem Beitrag so angesprochen fühlst. Da einige von unserem Team selbst erst vor kurzem Humanbiologie 2 besucht haben, waren wir ebenfalls von diesem Thema sofort begeistert. Weil es so ein kontroverses Thema ist, es keine einheitliche Meinung gibt und viel Platz für eine Diskussion offen lässt.
      Es ist schön zu hören, dass du in deiner Schulzeit sezieren durftest. Leider haben wir viele Kommentare, dass es im Studium seziert würde, was wir sehr schade finden.
      Wie du sagst darf man den Aspekt des Ekels niemals unterschlagen. Gut finden wir, dass du mit den SuS vor der Schulstunde über das Sezieren reden willst und ihnen auch erklären, woher die Organe kommen.
      Was würdest du machen, wenn SuS von dir wegen Ekel oder anderen Gründen nicht an der Präparation teilnehmen und auch nicht zuschauen wollen?
      Wir fanden es wichtig, auch den Sonderpädagogen unter uns zu zeigen, dass der Bildungsplan eine Präparation nicht zwingend ausschließt. Ob man es wirklich macht, bleibt der Lehrperson überlassen. Bisher sind uns leider kein SBBZ bekannt, der eine Präparation gemacht hat. Obwohl es für die SuS durchaus eine spannende Erfahrung sein könnte. Aber durch die Behinderungen kann es durchaus schwer sein, dies durchzuführen.
      Es freut uns zu hören, dass du nach unserem Beitrag gerne die Präparation mit in deine Klasse zu nehmen.

      Liebe Grüße

      Maike, Natalie, Jasmin, Sophie und Natalie

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