Liebe Leserinnen und Leser,
Na? Habt ihr auf den Bildern etwas entdeckt? Kleiner Tipp:
schaut auf die Blüten!!Und?
Wie viele Bienen konntet ihr auf der Blumenwiese entdecken?
Und wie sieht es auf der grünen Wiese aus?
In unserem nachfolgenden Blogbeitrag geht es um genau diese
kleinen, gestreiften fliegenden Helden und deren Zukunft hier bei uns in
Deutschland.
Wir nähern uns zunächst allgemein dem Thema an. Anschließend
wollen wir genauer beleuchten, ob das Bienensterben nur allgemeine „Panikmache“
ist, oder ob und warum die Bienen sich wirklich in Gefahr befinden. Im zweiten
Teil setzen wir uns dann intensiv damit auseinander, warum Umweltbildung in der
Schule wichtig ist. Und wie man die prekäre Situation der Bienen den Schülerinnen
und Schülern verdeutlichen kann. Zur näheren Veranschaulichung haben wir dazu
zwei Unterrichtsstunden und ein eintägiges Projekt geplant.
Wir freuen uns auf eure Kommentare und wünschen euch jetzt
viel Spaß beim Lesen.
Flin, Julia, Mara, Juliane und Johanna
Inhaltsverzeichnis
1. Das Wunderwerk: Die Biene
1.1. Die Anatomie
1.2. Die Bienentypen
1.3. Lebensbedürfnisse eines Bienenvolkes
2. Bedeutung der „Honigfabriken“
2.1. Aktuelle Zahlen& Daten
2.2. Bestäubungsleistung der Honigbiene
3. Das Bienensterben
4. Auswirkungen auf unsere Gesellschaft und Verhinderungsversuche
4.1. Auswirkungen
4.2. Ist die Biene in ihrer Funktion ersetzbar?
4.3. Was kann man gegen die Problematik tun?
5. Rolle der Umweltbildung
5.1. Warum Umweltbildung?
5.2. Leitziele ökologischer Zivilisierung
5.3. Was rechtfertigt die Durchführung von umweltbezogenen Projekten?
6. Entwicklung von mobilen ortsbezogenen Angeboten
6.1. Was ist mobiles ortsbezogenes Lernen?
6.2. Nutzungsdimensionen und Potenziale
6.3. Modell zur Entwicklung
7. Planung einer Unterrichtseinheit am Beispiel der Bienen
7.1. Vorbereitung
7.2. Durchführung
7.3. Nachbereitung
8. Literatur
1.
Das Wunderwerk: Die Biene
1.1.
Die Anatomie
„Apis mellifera“,
die honigtragende Biene. Jedem ist der Begriff der umgangssprachlich
bezeichneten „Biene“ bekannt. Die Aufgabe eine Biene nach ihrem Aussehen zu
beschreiben würde vermutlich jeder Erwachsene und jedes Kind mit Bravour
bestehen. Schwarz- gelb gestreifter Hinterleib, zwei Flügel, sechs Beine und
einen Kopf. Stimmt bis dahin alles. Doch im nachfolgenden Text möchten wir den
Aufbau der Honigbienen genauer beleuchten.
Zunächst noch einen wichtigen Fakt vorangestellt. Biene ist
nicht gleich Biene. Allein in Mitteleuropa existieren neben der Honigbiene
„noch Hunderte von anderen Bienenarten“.
Die anderen Bienenarten kann man unter dem Begriff „Wildbienen“ zusammenfassen.
Diese Unterscheidung spielt im späteren Verlauf bezüglich der Bestäubung eine
wichtige Rolle. Nun aber zurück zur Honigbiene.
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Abbildung 1: Die Biene von Kopf bis Stachel |
Die Biene wird, wie alle anderen Insekten in drei Teile
geteilt. Dabei nimmt man die Unterteilung in Kopf, Brust und Hinterleib vor. Um
den Rahmen hier nicht zu sprengen, beschränken wir uns auf die wichtigsten
Organe bzw. Funktionen der jeweiligen Körperabschnitte. Aber nun alles der Reihe nach.
Der Kopf:
Der Kopf der Biene ist ähnlich wie beim Menschen mit vielen
verschiedenen lebenswichtigen Funktionen ausgestattet. Einen großen Teil des
Kopfes bilden die Augen. Je nach Bienentyp fällt die Größe der Augen
unterschiedlich aus. Die Augen, die wir ohne Mikroskop am Kopf der Biene
erkennen können, sind die Facettenaugen. Diese bestehen aus vielen tausend
Einzelaugen . Sie
erfüllen ebenso wie beim Menschen die Funktion des Sehens. Jedoch bei Weitem
nicht so genau wie beim Menschen. Bienen erkennen in groben Punkterastern.
Auch werden Farben beim Fliegen nur in Grautönen wahrgenommen. Jedoch kann eine
Biene ultraviolettes Licht erkennen. Dies ist für die Orientierung der Biene im
Freien von großer Bedeutung.
Honigbienen besitzen zudem noch sogenannte „Drei-Punkt-Augen“.
Diese sind nur sehr schwer zu erkennen. Sie sitzen zwischen den Facettenaugen.
Man spricht auch von „Ocellen“
im wissenschaftlichen Sinne. Die Bienen können durch diese besser zwischen
hell-dunkel unterscheiden. Man vermutet sie sind der Licht- Kompass der Bienen.
Über die genaue Funktion ist man sich jedoch noch nicht sicher.
Neben den Augen sind das Mundwerkzeug und das Saugorgan
wichtige Bestandteile des Kopfes. Der Rüssel, der als Saugorgan bezeichnet
wird, ermöglicht der Biene das Aufnehmen aller wichtigen Nähstoffe (Honigtau,
Wasser oder Nektar). Das Mundwerkzeug dient bei allen Arbeiten im und außerhalb
des Baus als Greif- und Kneifwerkzeug der Biene. Im Vergleich zu einer Wespe,
kann eine Biene damit jedoch keine Fruchtschalen (z.B. Weintrauben) durchstoßen.
Die Brust:
Der Thorax bildet das Zentrum des Bewegungsapparats.
Hier laufen viele Muskeln der Flügel, der Beine, des Kopfes und des Hinterleibs
zusammen.
Der Hinterleib:
Der Hinterleib der Biene ist der
komplexeste Teil. Hier finden viele Stoffwechselprozesse auf engstem Raum
statt. Anders als beim Menschen besitzen Bienen ein offenes Kreislaufsystem. Das
Herz wird als Herzschlauch bezeichnet. Er fängt im Hinterleib der Biene an und
pumpt so die Hämolymphe bis in den Kopf. Dort verlässt die Hämolymphe das Gefäß
und fließt frei im Gewebe wieder zurück in den Hinterleib. Mit Hilfe der
Hämolymphe werden zwar Nährstoffe und Abbauprodukte transportiert jedoch keine
Atemgase.
Neben dem Stachelapparat, den Wachs- und Duftdrüsen und dem Tracheensystem
befinden sich die Verdauungsorgane und die Honigblase im Hinterleib der
Arbeiter- Biene. Die Königin und die männlichen Bienen sind zum Teil
unterschiedlich aufgebaut. Die Honigblase gehört zum Vorderdarm. Sie kann man
mit einem Kropf vergleichen.
Wichtigstes Element der Honigblase ist der Ventiltrichter. Er dient dazu den
Honig von festen Bestandteilen zu trennen. Diese werden dann in den Mitteldarm
weitergeleitet. Der gespeicherte Honig kann nun an unterschiedlichen Stellen
zur Verfügung gestellt werden.
1.2.
Die
Bienentypen
In einem Bienenvolk leben
verschiedene Bienentypen, die sich in ihrem Aussehen und ihrer Funktion
unterscheiden. Die größte und bedeutsamste Biene in einem Volk ist die Königin.
Sie ist das Oberhaupt und hält das Gefüge zusammen. Ihre wichtigste Aufgabe ist
das Eier legen (befruchtete und unbefruchtete) um den Erhalt des Volkes zu
sichern. Ohne einen weiteren Bienentyp wäre das Legen von befruchteten Eiern
jedoch nicht möglich. Der Drohn. Die
männliche Biene erfüllt im Bienenvolk nur die Aufgabe, die Königin auf ihrem
Hochzeitsflug zu begatten. Die Aufgabenliste der Arbeiterinnen ist erheblich
länger. Sie leben im Sommer am kürzesten im Vergleich zu den anderen
Bienentypen und übernehmen diverse Aufgaben im Volk. Dazu gehören: die Brut
versorgen, die Königin und die Drohnen zu füttern, den Stock sauber zu halten,
Waben bauen, Honigtau und Pollen sammeln und vieles mehr. Jedoch ist
festzuhalten, dass jede Biene in einem Bienenvolk ihre Berechtigung hat.
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Abbildung 2: Die drei Bienentypen |
1.3.
Lebensbedürfnisse eines Bienenvolkes
Ganz allgemein gesprochen benötigt
eine Biene Nahrung, Luft, Wasser und Wärme zum Leben. Doch Nahrung ist nicht
gleich Nahrung. Bei der Biene unterscheidet man zwischen Energienahrung und
Aufbaunahrung.
Die Energienahrung der Biene ist der Honig. Diese braucht die Biene für ihre
verschiedensten Aktivitäten. Vor allem aber zum Fliegen. Der Honig wird, wie
oben erwähnt, in der Honigblase gespeichert. Hier kann er, je nach Bedarf, in
den Darm weitergeleitet werden, um den Blutzuckerspiegel konstant zu halten.
Geht der Biene während dem Flug die Honigblase leer, wird sie flugunfähig und
stirbt. Die Pollen hingegen dienen als Aufbaunahrung. Sie liefern Eiweiß und
Fett. Bei einem Überangebot werden Pollen ebenso wie Honig in den Waben
eingelagert. Die Bienentypen werden in unterschiedlichen Maß mit einem
Futtersaft aus Pollen und Honig versorgt. Jedoch hat man festgestellt, dass die
Entwicklung einer Arbeitsbiene abhängig ist von der Pollennahrung direkt nach
dem Schlüpfen.
Ein weiteres wichtiges Nahrungsmittel ist Wasser. Wasser wird nicht
eingelagert. „Es dient jeder einzelnen Biene als Stofftransport im Körper“.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Honigbiene auf einen genau
abgestimmten Lebensraum angewiesen ist. Steht eine Teilkomponente nicht zur
Verfügung wird es schwierig für die Biene. Dazu nachher mehr.
2.
Bedeutung der „Honigfabriken“
Im nachfolgenden Text möchten wir
einen Blick auf die Entwicklungen der Bienenvölker in Deutschland werfen und
uns anschließend der Bedeutung der Bestäubung durch die Honigbiene widmen.
2.1.
Aktuelle Zahlen& Daten
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Abbildung 3: Bienenvölker im Verlauf von 26 Jahren |
Anhand dieses Balkendiagramms lässt
sich die Entwicklung der Anzahl der Bienenvölker erkennen. Man sieht, dass die
Anzahl der Bienenvölker gerade wieder ansteigen. Nachdem sie vor etwa 10 Jahren
rapide gesunken sind. Die Hintergründe und mögliche Theorien dafür werden wir
im späteren Verlauf klären.
2.2.
Bestäubungsleistung der Honigbiene
Bienen sind durch ihre Organisation
in einem Volk sehr effizient. Sie können durch „Tänze“ verschiedene, gute
Sammelstellen mit anderen Bienen ihres Volkes kommunizieren. Zusätzlich
steigern sie ihren Nahrungsertrag und damit die Bestäubungsleistung für unsere
Nutzpflanzen, in dem sie sich arbeitsteilig aufteilen. Es gibt Arbeiterbienen,
die kümmern sich um die Brut und es gibt Bienen, die sind nur für das Eintragen
der Tracht zuständig. Es ist ein gemeinschaftliches Gefüge, das sich über
hunderte von Jahren perfekt entwickelt hat. Deshalb zählt die Biene neben dem
Rind und dem Schwein zu den drei wichtigsten Nutztieren.
Doch wie sehr ist dieses
gemeinschaftliche Zusammenspiel und gleichzeitig voneinander abhängige Gefüge
in Gefahr?
3.
Das Bienensterben
Die ersten Berichte über das Bienensterben wurden 1869
veröffentlicht. Es gibt bis heute verschiedene Spekulationen über mögliche
Ursachen, wie zum Beispiel den Pollenmangel, giftigen Honig oder einige
ungewöhnlich heiße Sommer und kalte Winter.
Es ist kaum ein Jahrzehnt vergangen, ohne das auf der Welt
irgendein mysteriöses Massensterben von Bienen stattfand. Jede seltsame
Krankheit in den letzten Jahrzehnten wurde mit einem neuen Namen versehen.
„Zwischen 1891 und 1896 wurde es in Colorado „Maikrankheit“ genannt. 1915
erlitten New Jersey, New York, Ohio und Ontario massive Bienenverluste. Als
„Schwünde“ wurde das Bienensterben 1930 im Norden der USA im Frühjahr und
Winter genannt.“
Im Winter 1963/64
gingen tausende von Völker von Louisiana bis Kalifornien an unbekannten
Ursachen zugrunde. Ein Imker der seit 55 Jahren Bienen züchtet berichtete, dass
er so etwas noch nie erlebt hätte.
„1970 wurde der Begriff „disappearing disease“, auch
Verschwindekrankheit, für ein verwirrendes Phänomen geprägt, das in 27 Staaten
Bienen auslöschte.“
Nicht nur in Amerika gab es so viele Verluste, auch in
Australien 1872 sollen bereits viele Bienenvölker verschwunden sein. Im Jahr
1910 schätzte der Präsident der Victorian Apiarists Associaation, dass die
Imker in der australischen Stadt Stawell 80% ihrer Bienen verloren hatten.
Damals machte man fälschlicherweise den Honig von Eukalyptusbäumen für die
alarmierend hohe Todesrate verantwortlich. Der Honig von den Eukalyptusbäumen
fermentierte im Winter anscheinend zu schnell, weshalb die Bienen verhungerten.
1995 betraf es dann auch Frankeich. Imker warnten damals
davor, dass raue Mengen ihrer Bienen „dahin schmelzen“ würden. Es wurde
dokumentiert, dass der Verlust der Bienen durch die damals verwendeten
Spritzmittel kam.
Allerdings war bis zur aktuellen Krise Großbritannien
vermutlich der bis dahin größte Schauplatz der bekanntesten Bienenepidemien.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Krankheit das erste Mal auf der „Isle of
Wight“ (eine vorgelagerte Insel an der Südküste Großbritanniens) entdeckt und
vernichtete im Laufe von 5 Jahren 90% der Bienenvölker auf der Insel. „1912
waren sich die Forscher sicher das Rätsel um die Isle of Wight Krankheit gelöst
zu haben, als sie in den Bienen den Parasiten „Nosema apis“ entdeckten. Einige
Jahre später identifizierte ein Professor von der Universität Aberden Dr. John
Rennie, einen weiteren Blutsaugenden Parasiten, die Tracheenmilbe „Acarapis
woodi“, die in den Atemorganen der Bienen lebt und ihnen das Atmen erschwert.“
Damals hieß es in einem Bericht: „Kein einziges Gebiet mit
Bienenhaltung in Großbritannien blieb von der Geißel verschont.“Die
betroffenen Bienen verschwanden nicht, sondern krochen zu Tausend flugunfähig
aus dem Stock und verteilten sich fächerförmig auf dem Boden vor dem
Bienenstock.
Da die Symptome der „Isle of Wight Krankheit“ bei Bienen
festgestellt wurden, die stark mit „Acarapis woodi“ infiziert waren, wurde das
Leiden in „Acarapidose“ umgetauft. Ein kleines Problem gab es allerdings,
manche Bienen die das Parasit in sich hatten, konnten trotzdem noch fliegen.
1950 beschloss ein britischer Parasitologe Lesley Bailey, dem Problem auf den
Grund zu gehen. Er konnte nicht glauben das die Acarapidose für den großen
Schwund an Bienen verantwortlich sei, da manche Bienenschwärme überlebten, auch
mit der Krankheit. Seine Aussage war, dass es den Wissenschaftlern von damals
an Wissen fehlte, sie aber unbedingt eine Erklärung haben wollten. Deshalb
nahmen sie an, dass eine Infektionskrankheit die Bienen tötete, da ähnliche
Symptome auch in Frankreich, der Schweiz und in Russland auftraten, war dies
eine naheliegende Annahme.
Bailey wiedersprach dem aber: „Dies ist ein höchst
bemerkenswerter Verlauf, wenn er von England ausging, insbesondere weil
Bienentransporte während der ersten Weltkriege und der russischen Revolution
recht schwierig gewesen sein muss.“
Nur wenn das Immunsystem der Bienen zusammenbrach konnten die
Milben eine Infektionskrankheit auslösen, die ein Bienenvolk überwältigte und
vernichtet, weil die Milben ein normales latentes Virus entweder aktivieren
oder verbreiteten.
Durch die schlechten Umweltbedingungen Anfang des 20.
Jahrhunderts konnten die Milben einen ganzen Stock befallen. Im März sammelten
die Bienen den Nektar und den Blütenstaub, allerdings konnten sie durch die
Schlechtwetter Periode im April kaum raus und steckten sich so gegenseitig an.
Ausschlaggebend für das schlechte Immunsystem der Bienen war sicherlich auch
noch, dass die Imker zu der Zeit giftige Flüssigkeiten, wie saure Milch, Salz
und Fleischextrakt gaben, um die Pollen in dem Stock zu entfernen. Die Imker
hatten zu dieser Zeit nämlich Angst, dass durch die Pollen der Mastdarm der
Bienen überdehnt werden würde.
„Die „Isle of Wight Krankheit“ klang zwischen 1913 und 1926
dann allmählich ab, berichtete die British Beekeepers Association.“
1929 berichtete die gleiche Gesellschaft, dass so eine hohe Todesrate noch nur
selten auftritt.
1975 ergab eine große Umfrage unter Imkern in den USA, dass
in den 15 Jahren zuvor in mindestens 27 Staaten auf spektakuläre Weise Bienen
verschwunden waren. 9 von 46 Bieneninspektoren, die auf die Umfrage reagierten,
schätzten, dass in den 5 Jahren zuvor 43.000 Bienenvölker ausgelöscht worden
waren. 15 Bieneninspektoren machten Pestizide für die Verluste verantwortlich.
Für Imker ist die Bedrohung durch Pestizide nichts Neues.
Seit den 1950er Jahren wurden Feldfrüchte in den ganzen USA hemmungslos mit
giftigen Chemikalien besprüht.
„1953 berichtete ein Imker, dass er 800 Bienenvölker durch
die Pestizide verloren hat, da der Staat New York ein großes Obstanbaugebiet
mit DDT (Insektizid) besprühen lassen hat. Als die Farmer kein DDT mehr
benutzen durften, stiegen sie auf andere Chemikalien um, die noch viel giftiger
für die Bienen waren, da sie für die Bienen wie Pollen aussahen und die Bienen
so die Chemikalien in die Bienenstöcke brachten.“
Trotzdem schlossen Wissenschaftler, die die Umfrage 1975
ausgewertet hatten, Pestizide als Ursache für das Verschwinden der Bienen aus.
Ihrer Aussage zufolge, fand man in keinem der von der Bienenkrankheit
betroffenen Gebieten Hinweise auf groß angelegte Sprühaktionen oder chemische
Rückstände in Pflanzen. Sie meinten auch, dass Bienen die an einer
Pestizidvergiftung leiden, sich anders verhalten würden, als Bienen die an der
Verschwindekrankheit litten. Bienen die durch Pestizide krank wurden sterben
meistens im Freien und man würde sie auf dem Boden finden. Dagegen würden
Völker mit der Verschwindekrankheit an einer Schlechtwetterperiode zugrunde
gehen, weil fast alle Arbeiterinnen aus dem Stock verschwinden und nur noch
eine Handvoll Bienen und die Königin zurücklassen würden. Zusammenfassend sind
die Merkmale der Verschwindekrankheit, dass die Völker sterben und dahin
schinden, wobei viel eingelagerter Honig zurückbleibt; die Königin in der Regel
noch am Leben ist; die meisten Bienen auf freiem Feld sterben und die Krankheit
meistens im Frühjahr oder im Herbst bei kaltem Wetter ausbricht.
Eine weitere viel diskutierte Hypothese lautet, dass durch
Inzucht der Bienen, diese einen Gendefekt haben und dadurch irgendwann alle
sterben, dies konnte man allerdings im Labor nie nachweisen.
Seit den 1990er Jahren wird vermehrt auch das Massensterben
in Europa beobachtet. Greenpeace ist der Meinung, dass immer monotonere Landschaften,
der Einsatz von Pestiziden, der Verlust von intakten Ökosystemen, aber auch
Parasiten die Hauptgründe dafür sind. Der Zusammenhang zwischen dem
Bienensterben und dem Pestizideinsatz wird mittlerweile durch immer mehr
Studien bestätigt.
„Heutzutage stellt die Varroa-Milbe auch ein großes Problem
dar. Nach einer Langzeitstudie der Goethe Universität steigt die Zahl der
Biene, die von der Milbe befallen wurden. Im Winter 2011 zählten die Forscher
in einem Untersuchungsgebiet in Hessen mehr Milben als in den 3 Jahren zuvor.
(Die Varroa- Milbe zehrt vom Blut des Opfers und überträgt so
Krankheitserreger. Wird ein Bienenvolk also nicht behandelt, kann es an dem
Milbenbefall zugrunde gehen. Derzeit versuchen Forscher ein schonendes Mittel
für die Bienen zu entwickeln, mit dem sie den Bienen helfen können. Ein
schonendes Mittel, mit dem die Imker ihre Völker retten können, gibt es bis
jetzt noch nicht.“ )
|
Abbildung 4: Varroa Milbe |
Bis heute teilen sich die Meinungen unter den
Wissenschaftlern und auch den Imkern. Engelsdorp, Professor an der Universität
Maryland, bringt das Problem wie folgt auf den Punkt: „Die Verluste, die seit
über 100 Jahren eintreten, könnten völlig separate Ereignisse sein oder aber zu
einem Zyklus des Verschwindens gehören. Bis jetzt können wir darüber nur
spekulieren.“
4.
Auswirkungen auf unsere Gesellschaft und
Verhinderungsversuche
4.1.
Auswirkungen
In der weltweiten Landwirtschaft ziehen 76% der Nutzpflanzen
einen Nutzen aus Bestäubern. 80% dieser Pflanzen werden von Bienen bestäubt.
Die Biene hat unter den blütenbestäubenden Insekten die größte Bedeutung. Laut
dem internationale Übereinkommen über die biologische Vielfalt
(Biodiversitäts-Konvention) gilt die Bestäubung als unverzichtbare
Ökosystemdienstleistung, die weltweit bedroht ist.
Viele Kulturpflanzen sind von der Bestäubung durch Bienen
abhängig. Dazu zählen zum Beispiel: Tomaten, Äpfel, Erdbeeren, Pfirsiche,
Mangos, Getreide, Weinreben, Karotten, Gurken, Zitrusfrüchte, Zwiebeln,
Sonnenblumen, Baumwolle und verschiedene Nüsse. Auch Klee und Luzern werden von
Bienen bestäubt und als Futtermittel in der Fleisch- und Milchindustrie
verwendet.
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Abbildung 5: Ertrag der mit und ohne Biene erzielt wird |
Insekten spielen bei ungefähr 35% der weltweiten
Lebensmittelproduktion eine Rolle. Das Aussterben der Bienen hätte für die
Menschen also eine bedeutende Auswirkung. Viele Pflanzen könnten sich nicht
mehr weiter vermehren. Durch den Rückgang der Pflanzenvielfalt und -anzahl
verhungern darauf angewiesene Insekten, Vögel und auch Säugetiere, die sich
davon ernähren. Das hätte enorme Auswirkungen auf unser Ökosystem. Durch den
Ernteausfall kommt es zum einen zu einem Nahrungsmangel in einigen Gebieten der
Welt, zum anderen zu einem Vitaminmangel von Vitamin A und Folaten. Auch eine
Zunahme von Krankheiten wie Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist
wahrscheinlich. Das Aussterben der Bienen würde jährlich zu 1,42 Millionen
zusätzlichen Todesfällen führen.
|
Abbildung 6: Auswirkung des Bienensterbens |
4.2.
Ist die Biene in ihrer Funktion ersetzbar?
In manchen Regionen in China gibt es eine alternative
Bestäubungsmethode. Bäume werden von Menschen bestäubt. Dazu nutzen sie
Wattebäuschchen oder Pinsel und Pollen, die in kleine Flaschen abgefüllt sind.
Dafür muss zunächst einmal Blütenstaub gesammelt werden, der dann auf die
Blüten gepinselt wird. Ein Baum muss dabei mehrmals bestäubt werden, denn die
Blüten sind nicht alle gleichzeitig aufnahmefähig. Die
Landwirtschaftsuniversität in Peking hat dazu Forschungen durchgeführt und die
Leistungsfähigkeit der Biene und des Menschen verglichen. Dabei kommt die
Bestäubung durch Menschenhand nicht an die durch Bienen heran. Um die Bienen
weltweit zu ersetzen fehlen die Kapazitäten.
4.3.
Was kann man gegen die Problematik tun?
Natürliche und naturnahe Lebensräume sind zur Förderung von
Bienen notwendig. Greenpeace hat einige Forderungen an Landwirte, die Politik
und die Industrie aufgestellt, um so auf die Agrarkrise und das Bienensterben
zu reagieren.
Sie fordern ein sofortiges Verbot aller Pestizide, die für
Bestäuber schädlich sind. Für manche Mittel gibt es schon eingeschränkte
Verbote, diese sollen ausgeweitet werde. Des Weiteren sollen Aktionspläne zum
Schutz der Bienen erstellt werden. Diese sollen kontrollieren ob und welche
Chemikalien in der Landwirtschaft eingesetzt werden und überwachen wie es um
die Gesundheit der Bienen steht. Ökologische Agrarmodelle sollten finanziell
gefördert werden um von chemieintensiven Modellen weg zu kommen. Außerdem
sollte mehr in die Erforschung von ökologischen Lösungen investiert werden. Es
gibt bereits landwirtschaftliche Beratungssysteme. Diese sollten EU-weit mehr
genutzt werden, um sich über funktionierende Methoden zum Schutz der Bienen und
zum Wegkommen der Chemie lastigen Landwirtschaft auszutauschen. Gut
bewirtschaftete Flächen sollten als „im Umweltinteresse genutzt“ ausgewiesen
werden. Das soll die Biodiversität und die natürlichen Funktionen von
Agrarökosystemen schützen.
Das Ziel sollte also eine Landwirtschaft sein, die ohne
chemische Pestizide auskommt und Schädlinge auf ökologische Weise bekämpft
werden. Der Weg dahin könnte so aussehen:
Zunächst müsste man, wie von Greenpeace gefordert, die
chemischen Pestizide nach und nach verbieten und stattdessen die ökologische
Landwirtschaft einführen. Diese Pestizide sind nicht nur für die Bienen
gefährlich, sondern können auch für den Menschen gesundheitsschädlich sein.
Außerdem vermindern sie das Angebot an Blüten auf Ackerflächen und hat zu einer
ökologischen Verarmung geführt.
Natürliche und naturnahe Lebensräume müssen geschützt werden.
Dies ist für die Förderung der Biodiversität von Pflanzen wie auch Tieren von
großer Bedeutung. Des Weiteren sollte man versuchen solche Lebensräume in
landwirtschaftlichen Betrieben wieder herzustellen um Nistplätze und mehr
Blütenressourcen für Bienen zu schaffen. So schaffen es die Betriebe, die
maximale Bestäubungsleistung ihrer Pflanzen aufrecht zu erhalten und
Bienenvölker haben die Möglichkeit sich wieder zu erholen. Als natürliche oder
naturnahe Lebensräume zählen krautige Ackerrandstreifen, brachliegende Flächen,
Hecken und Waldbestände, naturnahe Grünlandflächen und traditionell
bewirtschaftete Heuwiesen. Lässt man kleinere Flächen ungemäht, dient das den
Bienen als Rückzugsort. Damit die Bienen solche Flächen auch effektiv nützen
können ist es von Bedeutung, dass diese Schutzflächen über die ganze
Agrarlandschaft hinweg geschaffen werden und Bienen überall verteilt diese
Flächen aufsuchen können.
Als letzten Aspekt lässt sich noch die Aufwertung von Lebensräumen
mit Blühstreifen nennen. Dazu sollten Samenmischungen aus Pollen- und nektarreichen
Pflanzen entwickelt und verwendet werden, da die Bienen diese bevorzugt
anfliegen. Außerdem sollten diese mit natürlichen Feinden von
Pflanzenschädlingen angereichert werden und der Einsatz natürlicher Mittel der
Schädlingsbekämpfung generell gefördert werden.
5.
Rolle der Umweltbildung
5.1.
Warum Umweltbildung?
Die
Umweltbildung befasst sich hauptsächlich mit der Thematik, wie die Umwelt und
ihre Bewohner in Wechselwirkung miteinander stehen. Dabei wird vor allem Bezug
genommen auf die Einwirkung des Menschen auf seine Umgebung, aber auch auf
dessen Einstellung, die er gegenüber z.B. der Natur zeigt.
„Umweltbildung
als lebenslanger Prozess“: unter diesem Motto lässt sich gut verstehen, warum
es wichtig ist die Sensibilität für Natur und Umwelt schon in der Kindheit zu
stärken und positive Erfahrungen und Erinnerungen bei Kinder und Schüler
entstehen zu lassen. Durch „Naturerleben“ können diese Erfahrungen durch den Schulunterricht
an Kinder- und Jugendliche weitergegeben werden. Dadurch entsteht ein
Verständnis für die Wichtigkeit und die Rolle der Umwelt.
In
„Biologie, Methoden und Grundlagen“ (BERCK, 2005) werden unterschiedliche Typen
der Naturerfahrung beschrieben:
Individuelle
Orientierung
|
Kultureller
Bezug
|
Tätigkeit
|
Erkundend, erkennend
|
Wissenschaftlich
|
Naturkundliche Studien,
Hobbys
|
Ökologisch, schützend
|
Naturschutz
|
Naturschutzaktivitäten u.ä.
|
Instrumentell, nutzenorientiert
|
Wirtschaftliche Nutzung
|
Jagen, Fischen etc.
|
Ästhetisch
|
Ästhetische Naturbetrachtung
Zimmerpflanzen
|
Wandern, Fotografie,
Naturzeichnen
|
Sozial, partnerschaftlich
|
Haus-/ Kuscheltiere
|
Pflegen, Spielen
|
Abbildung 7: Typen der Naturerfahrungen
In „Mobiles ortsbezogenes Lernen“ (LUDE und SCHAAL, 2013)
werden diese noch ergänzt durch erholungsbezogen, medial, spirituell,
abenteuerlich, nachtbezogen und destruktiv.
Im Unterricht geht es nun darum unterschiedliche
Naturerfahrungen hervor zu rufen.
Gerade in unserer Gesellschaft, in der Ressourcen knapp
werden und die Natur zusehends vom Mensch und der Wirtschaft beeinflusst wird,
ist es wichtig im Blick zu behalten, dass wir als Menschen auch ein Teil der
Natur sind und somit Verantwortung für uns, aber auch für die Lebewesen und die
Landschaft um uns herumhaben.
Wichtig ist zu verstehen, dass wir als Menschen nicht
getrennt von unserer Umwelt betrachtet werden können, sondern uns eher als Teil
von solchen sehen sollten. BÖLTS formuliert in seinem Buch über
„Umwelterziehung“ mehrere Rahmenkategorien zur Umweltbildung: die Natur, die
„Subjekt-Objekt“-Beziehung und Natur-Mensch-Verhältnis. Hierbei stellt er
heraus, dass es unterschiedliche „Natur“ gibt: die „Äußere Natur“ (nicht vom
Mensch geschaffene Natur), die „innere Natur“ (der eigene Körper), die
„Lebenswelt“ (die Nachfrage nach Biologischen Produkten usw. im alltäglichem
Leben als Zeichen unserer Verlustangst im Hinblick auf die Natur) und die
Naturwissenschaft (Mensch als Faktor bei Erklärung von innernatürlichen
Prozessen mit Natürlichem als Ursachen). Das Mensch-Natur-Verhältnis soll durch
die Einbindung von Umweltbildung in den Unterricht gestärkt werden, um ein
Umweltbewusstsein bei Kindern und Jugendlichen zu schaffen.
In „Mobiles ortsbezogenes Lernen“ (LUDE, SCHAAL, 2013) wird
die Entwicklung des Umweltbewusstseins als freistufiger Prozess beschrieben:
Durch Umweltwissen entsteht eine gewisse Umwelteinstellung
aus der ein bewusster Umgang eines Menschen mit seiner Umwelt resultiert.
5.2.
Leitziele ökologischer Zivilisierung
BÖLTS beschreibt hierzu drei Leitziele ökologischer
Zivilisierung:
Mensch-Natur
Der Mensch sammelt durch Ereignisse in oder mit der Umwelt
und Erfahrungen entstehen. Dies geschieht in der Form einer strukturierten
Sensibilisierung. Die Aufgabe der Umweltbildung ist es, diese Erfahrungen im
Unterricht zu aktivieren.
Lebenswelt-Natur
Gefördert sollen außerdem Einstellungen, die einen
verantwortbaren Lebensstil vermitteln und die den Blick auch auf
noch-nicht-gesehene Objekte lenkt, die Neugier steigert.
System-Natur
Als letztes soll die Umweltbildung eine Form der
Persönlichkeitsentwicklung sein, durch die Systemzusammenhänge klar werden, die
auch im alltäglichen Leben weiterhelfen.
5.3.
Was rechtfertigt die Durchführung von
umweltbezogenen Projekten?
Laut dem Modell der Artengenese von BERICK und KLEE basiert
das Interesse und Handeln auf einem Schrittmodell, in dem z.B. die erste
Faszination an der Umwelt und die emotionale Knüpfung an Erfahrungen beinhaltet
sind. Die Aufgabe der Schule ist es, diese Schritte zu initiieren und den
Schülern überhaupt die Möglichkeit zu geben gute Erfahrungen in der Natur zu
sammeln und daraus einen Pfad zu legen für eigenständiges Weiterlernen. BÖLT
beschreibt die Umweltbildung als lebenslangen Prozess in dem wir nie auslernen,
da wir ständig mit anderen Umgebungen in Auseinandersetzung treten. Aber wohin dieser Weg dann führt liegt in der
Hand des Menschen selbst. Die Schule versucht im Biologieunterricht ein
Wegweiser zu sein, wie die richtige Richtung sein könnte und zeigt auch auf,
welches Handeln in Zukunft für unsere Gesellschaft und die Welt und vielleicht
auch die Wirtschaft förderlich wäre. Somit sind und werden aus Kindern
wertvolle Teile der Gesellschaft.
|
Abbildung 8: Modell zur Genese von Arteninteresse; Siebenschrittmodell - von der Faszination zum Handeln |
6.
Entwicklung von mobilen ortsbezogenen Angeboten
6.1.
Was ist mobiles ortsbezogenes Lernen?
Die Bedeutung dieses Begriffes liegt schon im Namen selbst.
Zuerst steht die Mobilität im Vordergrund. Zum einen die Mobilität im Sinne,
dass man sich befreit vom Klassenzimmer und auch außerhalb der Schule Projekte
und Lerneinheiten durchführt. Zum anderen ist das mobile Endgeräte in Form von
GPS-Geräten, Smartphones u.Ä. miteingeschlossen.
Daraus resultiert, dass man die Möglichkeit erhält mit den
Schülern direkt vor Ort (ortsbezogen) sich zu bewegen und somit ein ganz
anderes Naturerleben zu gewährleisten. Dies ist vor allem für die Umweltbildung
sehr von Vorteil, da es häufig schwierig ist, den Schülern im Klassenraum ohne
jeglichen realen Bezug die Natur nahe zu bringen oder ein Verständnis für die
Umwelt zu entwickeln. Außerdem sorgt es für Motivation und Interesse bei den
Schülern, da sie hier ihre Geräte aus dem alltäglichen Leben verwenden dürfen.
Fast jeder Schüler ab Klassenstufe 5 besitzt heutzutage ein Smartphone oder hatte bereits Kontakt
damit. Die Materie ist also schon weitgehend bekannt und es sollte kein Problem
sein die Einheiten durchzuführen. Allerdings sollte überdacht werden in welchem
Rahmen und welcher Klassenstufe man mobiles Lernen einführen möchte.
Wichtig ist ebenfalls die Vor- und Nachbereitung der
Lerneinheit, da es ein aufwändigerer Vorgang ist und die Verhältnisse meist
viel komplexer sind. Aus diesem Grund sollte man sich vorher ausreichend damit
beschäftigen. Oft benötigt es außerdem die Erstellung von, noch nicht
vorhandenen, Plattformen oder Online-Tests für die Kinder.
Es bietet sich hier an „klassische“ und „neue“ Medienformate
zu verbinden. Zum Beispiel Videos oder Internetrecherchen zur Vorbereitung für
den Umgang mit dem Thema im Ortsbezug zu verwenden.
Eine Frage wird aber dadurch aufgeworfen: Ist die Nutzung von
mobilen Endgeräten ab einem jungen Alter schon förderlich für die Entwicklung
des Kindes?
Sollten wir nicht im Hinblick auf die wachsende Digitalisierung
nicht wenigstens in der Schule auf solche Technologien verzichten?
6.2.
Nutzungsdimensionen und Potenziale
LUDE und SCHAAL unterteilen die Nutzungsdimensionen der
Verwendung von mobilem ortsbezogenen Lernen in drei Dimensionen:
Pädagogisch-methodisch
Bestimmte Fähigkeiten der Schüler werden gefördert: Kooperation
und Kommunikation untereinander, aktive-konstruktive Vorgehensweisen durch
Förderung von Eigenproduktivität und Eigensteuerung im Lernprozess.
Allerdings bleibt auch die Möglichkeit den Lernprozess zu
steuern beispielsweise durch bestimmte Fragestellungen oder Inputs ausgehend
von der Lehrkraft. Somit erhält die Lehrkraft eine instruktionale Unterstützung
ihrer Autorität und dies ist Voraussetzung für das Gelingen des Projektes aufgrund
ihrer Vor- und Nachbereitung.
Inhaltlich-didaktisch
Im Didaktischen Rahmen steht die Umweltbildung und die
Naturerfahrung im Vordergrund (ästhetisch, erkundend, instrumentell,
naturschutzbezogen, sozial, erholungsbezogen, medial, spirituell,
abenteuerlich, […]; LUDE (2006))
Die Entwicklung der Umwelterfahrung wird hier gefördert. Von
Umweltwissen zu einer Umwelteinstellung und schließlich zu einem bewussten
Umwelthandeln.
Wirtschaftlich
Diese Dimension beschreibt die Voraussetzungen, die man
benötigt für die Durchführung eines solchen Projektes. Darunter fällt das
Budget, das Personal, die Materialien, die Aufgabenverteilung und eventuelle
finanzielle Unterstützung.
Über diese Dimensionen sollte man sich auf jeden Fall vor der
Planung eines Projektes bewusst sein.
6.3.
Modell zur Entwicklung
Zur Entwicklung von mobilen ortsbezogenen Lernangeboten gibt
es ein Modell nach dem man vorgehen kann. (LUDE, SCHAAL et al. (2013):
"Mobiles ortsbezogenes Lernen")
a) Zuerst sollte man sich über die
Zielgruppe klar werden und genau festlegen, welche Fertigkeiten und Kenntnisse
die Schüler mitbringen müssen. Außerdem müssen die Lernziele klar formuliert sein
und auf die Zielgruppe abgestimmt werden. Was ist der Charakter der
Veranstaltung (entdeckend? belehrend?). Wichtig ist welche Kompetenzen durch
das Projekt gefördert werden sollen (Medienkompetenz, Sozialkompetenz, …).
Einer der zentralen Punkte ist das
Kennen und die Beachtung der Interessen der Schüler, da diese, je nach
Geschlecht, Klassenstufe oder Gruppe, variieren.
b) Im zweiten Schritt geht es dann darum,
den Inhalt Ziel- und Nutzergerecht aufzubauen. Die Gesichtspunkte der
sachlichen Klärung und der didaktischen Strukturierung spielen eine große
Rolle. Hierbei hilft der erste Schritt. Man hat durch die Festlegung der Zielgruppe
schon die Lernziele gegeben. Ebenso ist auch der inhaltliche Anspruch durch
Berücksichtigung der Interessen festgelegt. Es ist zudem eine Überlegung
bezüglich der methodischen Umsetzung nötig. Was sind die Kompetenzen, die
gefördert werden sollen? Soll nur eine Abrufung der Informationen vor Ort stattfinden.
Oder müssen Aufgabe gelöst werden und somit stufenweise selbst Informationen
erhalten. Wie sollen diese Informationen dann präsentiert werden? Jede Gruppe
selbst und/oder dann mit anderen ergänzen.
c) Zuletzt sind es die Rahmenbedingungen,
die vorherrschen. Das heißt die personelle und finanzielle Situation, die
Technologien, die zur Verfügung stehen. Auch der Ortsbezug bleibt nicht
unbeachtet. Schließlich sollte man Bezug auf die eigene Umwelt nehmen in Nähe
der Schule und die Möglichkeiten erschließen, die sich in nächster Umgebung
bieten
7.
Planung einer Unterrichtseinheit am Beispiel der
Bienen
Um die didaktische Begründung unseres Themas deutlicher zu
machen, wollen wir anhand der Planung einer passenden Unterrichtseinheit
unterschiedliche Arten des mobilen ortsbezogenen Lernens und dem Einsatz von
Medien im Biologieunterricht aufzeigen. Die Grundlage hierfür ist ein
Exkursionstag, der im Zeichen der Biene steht und der durch entsprechende Vor-
und Nachbereitung eine Einbettung in das Unterrichtsgeschehen erhält.
7.1.
Vorbereitung
1. Unterrichtsstunde
Der Unterrichtseinstieg spielt eine bedeutende Rolle bei der
Erarbeitung eines neuen Themas. Es ist die erste der drei Unterrichtsphasen
(Unterrichtseinstieg, Erarbeitung und Ergebnissicherung). Das neu zu
bearbeitende Thema soll den Schülern zugänglich gemacht werden. Dabei verlassen
die Schüler das Pausengeschehen und betreten die Welt des Lernens. Der
Unterrichtseinstieg sollte Interesse auslösen. Eine Möglichkeit in den
Unterricht einzusteigen und dabei die Schüler zu aktivieren, ist das Rollen-
oder in unserem Fall das Pollenspiel.
|
Abbildung 9: Schaubild (H. Mayer 1994, Band 2, Unterrichtseinstiege) |
Aufbau des Spiels:
Jeder Schüler übernimmt die Rolle einer Biene und befestigt
dafür jeweils ein Klettband am rechten und linken Schuh. Die Schüler werden in
zwei Gruppen eingeteilt, diese Gruppen spielen gegeneinander. Auf dem Boden des
Spielfelds sind Wollknäuel (Pollen) verteilt, auf den gegenüberliegenden Ecken
des Raumes befindet sich je ein Behältnis.
Ziel des Spiels:
Ziel des Spiels ist es, mit den Klettbändern möglichst viele
Pollen (Wollknäuel) aufzunehmen und im Behältnis des eigenen Teams zu sammeln.
Ende des Spiels:
Das Spiel ist beendet, wenn alle Pollen eingesammelt sind.
Ermittlung des
Gewinnerteams:
Am Ende des Spiels gewinnt das Team mit den meisten Pollen
(Wollknäuel) im Behältnis.
Spiele im Unterricht:
Spiele lösen die in der Schule vorherrschende Fremdkontrolle
durch Selbstdisziplinierung, sie erziehen zu sozialem Verhalten und die
Beteiligten müssen im Regelfall eine Balance zwischen Egoismus und Solidarität
entwickeln.
Nun gilt es das im Einstieg entwickelte Interesse auf den
Gegenstand des Unterrichts zu lenken, die Biene. Um den Schülern einen ersten
Input zu bieten, eignet sich beispielsweise eine Abbildung zur Anatomie der
Biene (wie in 1.1 Anatomie einer Biene).
Für die fachliche Auseinandersetzung können entsprechende
Lernaufgaben gestellt werden, diese zielen darauf ab den neuen Lerninhalt zu
erschließen und mit bekanntem Stoff zu verknüpfen. Um die Schüler optimal auf
den Exkursionstag vorzubereiten gilt es, die womöglich durch eigene Erfahrungen
der Schüler, entwickelte Angst vor Bienen abzubauen. Ergänzend zur Anatomie
könnte daher ein kurzer Film über Bienen gezeigt werden. Hierbei setzt man vor
allem auf das emotionale Potenzial eines Filmes, die entspannte
Kinosaalatmosphäre und eine gewisse Zuschauerrolle oder eine vertraute
häusliche Atmosphäre (Filme sind heutzutage aus dem Alltag der Lernenden nicht
mehr wegzudenken) sorgt
für Motivation und nimmt den Schülern die Angst vor Bienen.
2. Unterrichtsstunde:
In der zweiten Unterrichtsstunde möchten wir weiter von
einzelnen Details zur Biene wie Ihre Anatomie hin zu einem Gesamteindruck des
Bienenlebens. Dazu gehört das Leben der Biene im Bienenstaat und Ihre Aufgaben,
von Bau der Waben mit verschiedenen Zellengrößen über das Pflegen des Brutnests
und das Heranziehen neuer Nachkömmlinge bis hin zum Sammeln von Nektar, Pollen
und Wasser. Ein möglicher Unterrichtsaspekt könnte hier auch das Basteln von
sechseckigen Bienenwabenzellen sein, die dann von allen Schülern zusammengefügt
werden können und eine große Bienenwabe als Gemeinschaftsprojekt ergeben.
Bienen-App:
Damit sich die Schüler möglichst selbstständig neue
Informationen über Bienen und deren Lebensumfeld aneignen können, bietet sich
die Benutzung einer App über dieses Thema an. Die sogenannte „Bienen App“ ist
ein kostenloses Angebot des Bundesministeriums für Ernährung und
Landwirtschaft, welches auch offline ein interessantes Lernangebot
bereitstellt. In einer modernen Schule mit Tablets können die Schüler in
Kleingruppen Informationen und Wissen über die App selbstständig erarbeiten. Die
Bienen App bietet neben dem umfangreichen Wissen über Bienen auch ein
Pflanzenlexikon. Ebenfalls gibt es Einblicke in die Arbeit eines Imkers. Die
App kann also vorrangig als Informationshilfe genutzt werden. Der Umgang mit
Medien stellt außerdem eine Abwechslung im Schulalltag dar, weckt Interesse am
eigentlichen Lerninhalt und motiviert.
Sicherheitsbelehrung:
Abschließend sollten die Schüler als Vorbereitung für den
Exkursionstag eine Sicherheitsbelehrung erhalten. Hier gilt es zu klären, was
wichtig beim Umgang mit Bienen ist. Erneut kann man den Schülern nahelegen das
Bienen keine Gefahr darstellen, solange sie sich nicht bedroht fühlen.
7.2.
Durchführung
Geocaching
|
Abbildung 10: Geocachgerät |
Die von uns ausgewählte Methode des mobilen ortsbezogenen
Lernens ist das Geocachen. Kurz erklärt ist das eine Form der Schnitzeljagd, in
der jedoch auf die herkömmliche Spurensuche verzichtet wird und die Orte durch
GPS-Geräte und vorgegebene Koordinaten gesucht werden.
In Verbindung zu unserem
Thema ist es wichtig, dass die Schüler nicht nur die Theorie im Klassenzimmer
erfahren, sondern direkt mit der Natur in Kontakt kommen. Hier bilden die
mobilen Endgeräte wie das GPS-Gerät eine „Brücke zum Naturerleben“ (LUDE,
SCHAAL et al. (2013): "Mobiles ortsbezogenes Lernen").
Viele Kinder, die
vielleicht sonst nie freiwillig in die Natur gehen würden, werden animiert,
ihre Umgebung zu erforschen. Auch der Umgang mit Karten und Orientierungshilfen
wird erlernt, was durchaus nützliche Kompetenzen sind für das weitere Leben.
Die Schüler erhalten zum Einstieg in
den Exkursionstag einen Forscherrucksack pro Gruppe, in dem notwendigen
Materialien vorhanden sind: ein GPS-Gerät, eine Karte, eventuell Lupen zur
Untersuchung, Blätter zum Schreiben und zeichnen, Stifte, ein Tablet und eine
Kamera.
|
Abbildung 11: Forscherrucksack |
Für die Durchführung unseres Projektes wird ein ganzer
Exkursionstag geplant. Die Schüler sollen nacheinander die unterschiedlichen
Lebensräume einer Biene erforschen. Vergleichend dazu steht auch eine
bienenunfreundliche Umgebung auf dem Plan. Ziel soll es sein die weitere
Umgebung rund um die Schule zu entdecken. So wird der Ortsbezug hergestellt.
In
Wissensfragen und Beobachtungsaufgaben wird beispielsweise erörtert, was für
Pflanzen die Bienen mögen, wo sie leben und wie sie Pollen sammeln. Hierbei
werden die Schüler in Gruppen eingeteilt, die unterschiedliche Stationen
ablaufen. Die nächsten Koordinaten erhalten die Kinder erst, nachdem sie
erfolgreich eine richtige Lösung in eine Eingabemaske eingegeben haben. Diese
befindet sich auf dem zur Verfügung gestellten Tablet oder einem anderen
Endgerät. Die Schüler arbeiten in ihren zugeteilten Gruppen. Kooperationen könnte
dadurch gefördert werden, dass jede Gruppe andere Stationen abläuft, aber alle
Antworten braucht, um am Ende erfolgreich zu sein und die Zielkoordinaten zu
erhalten. Die Gruppen könnten über ihr Endgerät die Eingaben der anderen
Gruppen einsehen und somit die nötigen Informationen erhalten.
Das Hauptthema und somit die Quintessenz während der
Durchführung sollte die Beobachtung sein, dass wenig Bienen bei einer hohen
Bebauung oder einer gemähten Wiese anzutreffen sind. Ganz im Gegensatz zu einer
Blumenwiese oder einem stark bepflanzten Vorgarten. Die Schüler sollen sich (in
jungen Jahren schon) mit der Problematik des Bienensterbens auseinandersetzen
und auf emotionaler Ebene abgeholt werden. Sie sollen durch die Einheit auch
verstehen, was das Bienensterben mit uns Menschen zu tun hat und was für
Auswirkungen es hat.
Durch die Suche der Caches mit Fragen und Zusatzinformationen
wird die Umwelt sehr viel detaillierter wahrgenommen als bei einem normalen
Spaziergang.
In der Gruppe müssen sich die Schüler selbst organisieren und
Verantwortliche einteilen für jeden Bereich. Die Teamfähigkeit der einzelnen
Beteiligten wird hier in Frage gestellt. So kann es zum Beispiel einen
Zeitwächter geben, der die Uhr im Blick behält, einen der das GPS-Gerät
bedient, einen der für die Informationssammlung und Eingabe auf dem Endgerät
zuständig ist, usw.
Hier wird allerdings auch der Planungsaspekt der Ressourcen
deutlich. Es muss genau abgestimmt sein, was gebraucht wird und ob dies
technologisch, finanziell und personell gewährleistet ist. Beispielsweise
braucht jede Gruppe einen Begleiter, ein Tablet, ein GPS- Gerät und eine
Kamera.
Ziel der Geocacheroute ist eine örtliche Imkerei, in der die
Einheit dann weitergeführt wird, nachdem alle Beteiligten den Weg gefunden
haben.
Warum aber Geocachen?
Und lässt sich der Einsatz davon als Medium im Biologieunterricht rechtfertigen?
„Unterrichtsmedien sind reale Gegenstände, die
Lernobjekte oder Hilfsmittel sind.
Als Lernobjekte ermöglichen sie Erfahrungen, die dem
Erreichen von Lernzielen dienen.
Als Hilfsmittel werden sie dazu verwendet, Lernobjekte
zugänglich zu machen oder zu
Erzeugen“ (Von Martial, I.
& Ladenthin, V. (2005). Medien im Unterricht. Baltmannsweiler: Schneider
Hohengehren.)
Geocachen kann hier sowohl als Lernobjekt, als auch
Hilfsmittel gesehen werden. Die Kinder und Jugendlichen lernen hier den Umgang
mit mobilen Endgeräten, die ihnen helfen, sich in ihrer Umgebung
zurechtzufinden. Die Schüler müssen zudem durch die gemeinsame Aufgabenstellung
miteinander kommunizieren, um ans Ziel zu kommen. Hierbei werden Verständigung
und Kommunikation gelernt. Die Natur wird außerdem direktes Naturobjekt und das
mobile Endgerät der Zugang dazu. Es handelt sich also auch um ein Mittler
zwischen Schüler und Lernobjekt für einen besseren Zugang zum Thema. Außerdem
werden nicht nur Informationen geliefert, die die Schüler abrufen können,
sondern sie setzen sich mit dem Thema durch die Ortsbegehung und die Begegnung
mit dem lebenden Objekt sehr eng auseinander.
Das
mobile Endgerät als Medium übernimmt hierbei die Funktion der Erlebnis- und
Erfahrungshilfe. Die Schüler sammeln durch den Kontakt mit den Tieren in der Natur
Erfahrungen und finden, vielleicht auch erst dadurch, einen Zugang zu ihrer
nächsten Umgebung (auch dadurch, dass sie sich dort dann besser auskennen).
Auf jeden Fall weckt es Interesse bei
Schülern.
Besuch beim Imker
Vorbereitung
Ein Besuch beim Imker muss im Vorhinein gut geplant und
vorbereitet werden. Die thematische Vorbereitung findet in diesem Beispiel im
Unterricht statt, indem die Schülerinnen und Schüler das Thema Biene behandeln.
Die Lehrperson sollte rechtzeitig den Kontakt zu dem Imker suchen und seinen
Wunschtermin weitergeben. Außerdem muss man noch überlegen, ob man bestimmte
Themenwünsche hat. Man könnte Beobachtungen von Bienen durchführen, das Innere
eines Schaukastens betrachten, selbst Honig schleudern oder den Imker
entscheiden lassen, was in der Vergangenheit gut ankam. Da unser Hauptthema die
Problematik des Bienensterbens ist, bietet es sich an dieses Thema in den
Vordergrund zu rücken. In dem Gespräch mit dem Imker sollte man auch noch
erfragen, ob bestimmte Anforderungen an die Kleidung oder Ausrüstung der Kinder
gestellt werden.
Vor dem Besuch muss ein Elternbrief ausgeteilt werden, um
abzufragen ob ein Kind eine Allergie hat und um die Genehmigung der Eltern für
die Teilnahme einzuholen. Die Lehr- und Begleitpersonen sollten vor dem Besuch
nochmal ihre Erste-Hilfe-Kenntnisse für den Fall eines Stichs auffrischen. Im
Unterricht und am besten auch nochmal direkt vor dem Besuch sollten
Verhaltensregeln besprochen werden, um die Bienen nicht unnötig zu reizen.
Durchführung
Der Imker ist die Zielstation des Geocaching, hier kommen
alle Gruppen zusammen und bekommen bei einer Vesperpause die Möglichkeit sich
über ihre Erfahrungen des Tages auszutauschen.
Im Bildungsplan der Sekundarstufe 1 findet man zu dem Fach
Biologie folgenden Hinweis: „Es ist
darauf zu achten, lebende Objekte (zum Beispiel Schnecken, Insekten, Würmer,
Spinnen) in den Unterricht zu integrieren. Es sollten Lernorte im Freien (zum
Beispiel Wiese, Wald, Schulgarten, Schulhof, Gewässer, Steinmauer) aufgesucht
werden.“ (http://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/BP2016BW/ALLG/SEK1/BNT/IK/5-6/07 ) Außerdem wird erwähnt, dass der
Fokus darauf liegt, Schülerinnen und Schüler für naturwissenschaftliche
Fragestellungen zu begeistern, was besonders durch direkte Naturerfahrungen
erreicht werden kann.
|
Abbildung 12: Ein Imker beim Erklären |
Ein Besuch beim Imker, bei dem die Schüler die Bienen unter
Anleitung in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten können, entspricht diesen
Kriterien. Das Ziel des Besuchs beim Imker ist, den Schülern die Bedürfnisse
von Bienen näherzubringen und ihnen zu vermitteln, was man zur Unterstützung
ihrer Gesundheit tun kann.
Die Schüler haben, nachdem sie im Unterricht nur mit
Abbildungen von Bienen gearbeitet haben, beim Geocaching bereits erste Kontakte
mit Bienen gesammelt. Wenn sich herausstellt, dass eine Person seine Angst vor
Bienen nicht überwinden kann, ist es möglich, dass diese beim Besuch des Imkers
nicht teilnimmt. Niemand sollte dazu gezwungen werden, etwas zu tun, wovor er
Angst hat. Dennoch sollte es ein Ziel sein, dass alle daran teilnehmen, um die „[...] Förderung positiver Emotionen der
Schüler gegenüber Tieren und Pflanzen ab.” (RETZLAFF-FÜRST & HORN 2002,
47).
Beim Imker bekommen die Schüler die Chance noch mehr über die
bereits im Unterricht besprochene Sozialform der Bienen zu lernen, die
verschiedenen Arten (Königin, Arbeiterinnen, Drohne) zu sehen und auch mehr
über die Gesundheit der Bienen zu erfahren. Sie bekommen aber auch neue
Informationen mitgeteilt. Die Schüler sehen, wie Honig entsteht und dürfen bei
der Herstellung helfen.
Außerdem können sie ihr Wissen nutzen um dem Imker, der hier
als Experte auftritt, Fragen zu stellen. Dadurch werden ihre Kompetenzen im Bereich
Kommunikation gestärkt, indem sie Zusammenhänge zwischen dem im Unterricht
gelernten und ihren Beobachtungen des Tages herstellen. Der Besuch zielt auch
darauf ab, die Kompetenzen im Bereich Bewerten zu stärken. Die Schüler
entwickeln Handlungsmöglichkeiten für ein naturverträgliches Leben zum Schutz
der Bienen und erkennen welche Probleme bei der Umsetzung auftreten können.
7.3.
Nachbereitung
Die Nachbereitung der
Unterrichtseinheiten ist ein fester Bestandteil der Unterrichtsplanung des
Lehrers. In der Nachbereitung wird der Vergleich des Unterrichtsentwurfes mit
dem tatsächlichen Unterrichtsverlauf geprüft, also inwieweit die beabsichtigten
Bildungs- und Erziehungsergebnisse erreicht wurden. Für die Schüler wird eine Sicherung und
Wiederholung des neu angeeigneten Wissens vorgenommen. Hierfür eignet sich das
Erstellen einer Fotostory mit den Bildern die am Exkursionstag erstellt wurden.
Fotostory:
Um die gesammelten Eindrücke des vergangenen Exkursionstages
noch einmal zu wiederholen, bietet es sich an die Fotos der einzelnen Stationen
erneut zu betrachten und in einer Fotostory zu dokumentieren. Diese soll in
Kleingruppen selbstständig von den Schülern erstellt werden. Die Schüler lernen
dabei selbstgesteuert und selbstverantwortliches Lernen, den Umgang mit der
Digitalkamera, außerdem fördert diese Aufgabe die Teamfähigkeit, die Lese- und
Schreibkompetenz und den Einfallsreichtum bei der kreativen Gestaltung Ihrer
Fotostory. Die Aufgabe der Schüler wird es dabei sein, Texte zu den Fotos zu
planen und zu erstellen, welche dann von den anderen Gruppenmitgliedern
überarbeitet und umgesetzt werden können.
|
Abbildung 13: Schüler beim Imkern |
Bienen App:
Außerdem möchten wir erneut auf die „Bienen-App“
zurückgreifen.
Besonders spannend ist ein Quiz, das als Abschluss der
medienbezogenen Arbeit stehen kann. Die „Bienen-App“ bieten Fragerunden auf
drei Level bei deren richtiger Beantwortung man bestimmte Abzeichen erhält. Das
Quiz kann in Kleingruppen gespielt werden und wiederholt so das Bienenwissen
der Schüler. Am Ende steht die Auszeichnung als „Bienen-Experte“.
Vom Wissen zum Handeln:
Besonders gelungen gilt die Unterrichtseinheit, wenn sie
nachhaltig ist.
Dies ist sie, wenn sie kontextuell, innovativ und
ganzheitlich auf die Schüler wirkt.
Sie sollte Bezug zur Lebenswelt der Schüler haben, neues
Denken und Handeln fördern und einen Nutzen aufweisen. Man könnte nun zum
Beispiel Ideen sammeln, wie der Biene Gutes getan werden kann. Dazu gehört das
Säen von Bienen freundlichen Pflanzen, der Verzicht auf Pestizide oder das
Bauen eines Bienenhotels, welches als Nistmöglichkeit für Wildbienen dienen
kann.
Was denkt ihr darüber? Schreibt uns einfach einen Kommentar.
Vielleicht wollt ihr euch dazu äußern, wie brenzlig ihr die Situation bzgl. der
Bienen seht? Auch freuen wir uns, wenn ihr uns eure Denkweise zum Thema
Umweltbildung in der Schule mitteilt. Denkt ihr so eine Einheit ist sinnvoll?
Habt ihr andere Ideen, wie man die Kinder über das fortschreitende
Bienensterben informieren und bilden kann? Oder habt ihr andere wichtige und
vergleichbare Themen, von denen ihr sagt, die müssen unbedingt auch Teil einer
Unterrichtseinheit sein.
Jetzt freuen wir uns auf das Lesen eurer Kommentare!
Liebe Grüße,
Flin, Julia, Mara, Juliane und Johanna
8.
Literatur
Bücher:
·
Benjamin, Alison/
McCallum, Brian (2009), Welt ohne Bienen. Köln. Fackelträger Verlag
·
Breck (2005). Biologiedidaktik. Grundlagen und
Methoden. Quelle &Meyer Verlag GmbH& Co
·
Bölts (1995). Umwelterziehung. Grundlagen,
Kritik, Modelle für die Praxis. Wissenschaftliche Buchgesellschaft
·
Imhoof, M.: More
than honey: vom Leben und Überleben der Bienen. Freiburg [im Breisgau]:
orange-press, 2013
·
Lampeitl, Franz
(2006), Bienen halten, Stuttgart: Ulmer
·
Dr. Liebig,
Gerhard (2002), Einfach imkern, Leitfaden zum Bienen halten, Tübingen:
Druckpunkt GbR
·
Lude, Schaal, Bullinger, Bleck (2013). Mobiles
ortsbezogenes Lernen in der Umweltbildung und Bildung für nachhaltige
Entwicklung. - der erfolgreiche Einsatz von Smartphone und Co. in
Bildungsangeboten der Natur. Schneider Verlag Hohengehren GmbH
·
Michelle Allsopp,
Reyes Tirado, Paul Johnston, David Santillo und Patricia Lemmens; Plan BEE –
Leben ohne Pestizide: Auf dem Weg in Richtung ökologische Landwirtschaft,
Greenpeace (2014)
·
Ott, M.: Bienen
verstehen – Der Weg durchs Nadelöhr. Lenzburg: Fona, 2015
·
RETZLAFF-FÜRST,
C.& F. HORN (2002): Ästhetische Urteile von Grundschulkindern zu
ausgewählten bildhaften Tierdarstellungen – eine Studie zum „Konzept der
formalen und inhaltlichen Faktoren“ In: KLEE, R.& H.BAYRHUBER[Hrsg.]: Lehr-
und Lernforschung in der Biologiedidaktik, Band1. Studienverlag, Innsbruck,
47-60.
·
Scheidegger (2018). Umweltbildung.
Planungsgrundlagen und didaktische Handlungsfelder. hep verlag ag. Bern
·
Tautz, Jürgen
(2007), Phänomen Honigbiene, München: Elsevier
Internetseiten:
Abbildungen
·
Foto von
Blumenwiese und Graslandschaft: Eigentum von Johanna Winselmann
·
Abb. 4:
https://www.planet-wissen.de/natur/insekten_und_spinnentiere/bienen/bienensterbenvarroapagjpg100~_v- gseapremiumxl.jpg
· Abb. 5: Länderinstitut für Bienenkunde Hohen
Neuendorf e.V.
· Abb. 7: Breck (2005).
Biologiedidaktik. Grundlagen und Methoden. Quelle &Meyer Verlag GmbH& Co
· Abb. 8: Breck (2005).
Biologiedidaktik. Grundlagen und Methoden. Quelle &Meyer Verlag GmbH& Co
Abb. 11: https://www.pinterest.de/pin/546342998525444343
Abb. 12: http://www.johannes-
gymnasium.de/johannes_gymnasium/Gemeinschaft/Arbeitsgemeinschaften/Imker-AG/
Abb. 13: https://www.mellifera.de/blog/bienen-schule-blog/abenteuer-biene.html
Liebig,
S. 41
Vgl.
Lampeitl, S. 21
Vgl.
Tautz S. 75
Vgl.
Lampeitl, S. 21
Lampeitl, S. 21
https://www.die-honigmacher.de/kurs1/seite_24103.html
Vgl. Lampeitl, S. 23
Vgl. Lampeitl S.24
Vgl.
https://www.die-honigmacher.de/kurs1/seite_24203.html
Vgl.
https://www.die-honigmacher.de/kurs1/seite_24203.html
Vgl.
https://www.die-honigmacher.de/kurs1/seite_24203.html
Vgl. Liebig, S. 51ff
Vgl. Lampeitl, S. 58
Lampeitl, S. 60
Vgl. http://deutscherimkerbund.de/163-Bienen_Bestaeubung_Zahlen_die_zaehlen
„Welt
ohne Bienen“, Alison Benjamin und Brian McCallum, 2008
https://beecare.bayer.com/bilder/pdf/Bienenverluste.pdf
https://beecare.bayer.com/bilder/pdf/Bienenverluste.pdf
„Welt
ohne Bienen“, Alison Benjamin und Brian McCallum, 2008
„Welt
ohne Bienen“, Alison Benjamin und Brian McCallum, 2008
https://www.planet-wissen.de/natur/insekten_und_spinnentiere/bienen/pwiebienensterben100.html
„Welt
ohne Bienen“, Alison Benjamin und Brian McCallum, 2008
vgl. de
Bruine (2010)
vgl.
https://www.welt.de/newsticker/news1/article144085452/Aussterben-von-Bienen-haette-gravierende-Folgen.html
Vgl.
Imhof (2013)
vgl.
Allsopp (2014)
vgl.
Allsopp (2014)
Zur
besseren Lesbarkeit wird im Folgenden nur die männliche Form verwendet, die
stets die weibliche Form miteinschließt.
http://www1.ovgu.de/unimagdeburg_media/Studium/Studieninteressenten/Studienberatung/Zentrum+für+Lehrerbildung/Mentoren+Gymnasien_Sekundarschulen/Unterrichtsfach+Mathematik/Didaktischer+Aufbau+einer+Unterrichtsstunde.pdf
http://www.pb.seminar-albstadt.de/bereiche/deutsch/fotoroman.pdf
Huckle, J.
& Sterling, S. (Eds.) (1996), https://www.ph-heidelberg.de/fileadmin/ms-institute/institut-ntg/pdf-dateien/lehr-lernkonzepte-vortrag.pdf