Mittwoch, 1. Juni 2016

Bloggbeitrag Konzeptwechseltheorie











34 Kommentare:

  1. Hallo Verena und Lisa-Marie,

    Als aller erstes ist zu sagen, dass sich in meiner Sicht euer Beitrag von den anderen Unterscheidet. Während die vorhergegangenen Beiträge zum größten Teil aus einem weiterführenden Thema bestanden war euer Beitrag in meiner Sicht mehr eine Zusammenfassung mit ein bisschen weiterführendem Thema.
    Ich persönlich finde das sehr gut. Denn es ist nicht nur wichtig weiterführende Themen zu lesen sondern auch mal das vergangene wieder aufzufrischen.

    Zu eurem Beitrag kann ich folgendes sagen. Ich finde es schön, dass ihr mit so viele Abbildungen gearbeitet habt. Nicht umsonst gibt es das Sprichwort: "Ein Bild sagt mehr als tausend Worte". Ebenso ist es gut, dass ihr eine Studie mit in den Beitrag eingebracht habt. Diese zeigt deutlich, dass es doch einen Unterschied macht, ob die Eltern beide einen Hauptschulabschluss oder das Abitur besitzen.
    Was mir jetzt vielleicht ein kleines bisschen gefehlt hat, wären ein paar Fragen gewesen. Anhand dessen hätte ich mich persönlich besser mit dem Text befassen können. Dies ist aber nur eine persönliche Einschätzung und repräsentiert keinesfalls die Meinung aller.

    LG Dennis Schmitt

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    1. Hallo Dennis,
      danke für deine Anmerkungen.
      Uns war es sehr wichtig viele Abbildungen einzubringen, da Anschaulichkeit sehr zum Verständnis beiträgt.
      Wegen deiner Kritik an fehlenden Fragen, wir wollten durch die Studie und die Bilder der lila Kuh, Storch,... zu einer Diskussion anregen im Hinblick darauf: ob man pauschal Sagen kann, dass das Vorwissen der Kinder von der Schulbildung der Eltern abhängt und woher Vorstellungen z.b. der lila Kuh kommen und welche Rolle diese Vorstellungen heute spielen.
      Liebe Grüße Verena

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    2. Hallo Verena,

      ich möchte an dieser Stelle auf eure Frage eingehen woher Alltagsvorstellungen bzw. Präkonzepte kommen und inwiefern sie durch Medien und Familie beeinflusst werden.

      Ganz allgemein ist zu sagen, dass es sich bei Alltagsvorstellungen, wie der Begriff an sich bereits sagt, um Vorstellungen, also selbst erarbeitete Meinungen und nicht zwingend um wissenschaftlich korrekte Fakten handelt.
      Die Kinder machen eigenständig Erfahrungen mit Dingen oder Situationen, bilden sich dabei eine Meinung zu dem jeweiligen Thema und erachten diese als richtig. Solche Erfahrungen machen die Kinder jeder Zeit und auf ganz unterschiedlichen Wegen; z.B. durch eigenständige bewusste Aneignung von Wissen indem sie Bücher lesen welche sie interessieren, durch bereits vorhergegangenen, für sie interessanten, Unterricht oder natürlich auch bei sehr großem eigenen Interesse durch Internetrecherche, welche ja in der heutigen Zeit sehr einfach vorgenommen werden kann. Aber natürlich auch durch Gespräche im Alltag welche die SuS führen; sei es bewusst aus Interesse an einem Thema oder auch unbewusst indem sie einfach in ein Gespräch verwickelt werden.

      Bei der bewussten Aneignung von Präkonzepten, welche jedoch in dieser Form wenn überhaupt meist eher von älteren SuS erbracht wird, handelt es sich bei dem Erlernten, zumindest in den allermeisten Fällen, um wissenschaftlich inhaltlich korrekte Informationen.
      Vor allem bei jüngeren SuS werden solche Alltagsvorstellungen jedoch unterbewusst angeeignet. Hierbei spielen natürlich die von euch bereits genannten Medien sowie die Familie der Kinder eine große Rolle.

      Heutzutage ist es so gut wie unmöglich, womit ich nicht sagen möchte das dies unbedingt schlecht ist, Kinder von jeglicher Art von Werbung fernzuhalten. Sei es in Form von öffentlichen Plakaten, im TV oder auch im Radio, überall ist Werbung zu finden. Aufgrund dieser Fülle und Häufigkeit von Werbung ist es sehr gut vorstellbar, dass diese auch Einfluss auf die Alltagsvorstellungen der SuS hat. Dies ist nun nicht unbedingt schlecht, birgt jedoch die Gefahr auch falsche Assoziationen bei den SuS zu wecken, so z.B. die von euch genannte lila Milkakuh. Sehr junge Kinder, die hier nicht aufgeklärt werden oder nicht bereits selbst Erfahrungen mit echten Kühen gemacht haben könnten hieraus schließen dass alle Kühe lila sind.
      Gerade bei dieser Problematik mit der Entwicklung falscher Vorstellungen kommt der Familie eine entscheidende Rolle zu. Eine große Aufgabe besteht darin, dass sie ihre Kinder über möglicherweise falsche Vorstellungen aufklären und sich mit ihren Kindern beschäftigen soll. Da die SuS viel Zeit mit ihrer Familie verbringen haben auch diese wieder beträchtlichen Einfluss auf die Ausbildung von Präkonzepten. Hierbei ist es wichtig dass die Familie ihren Kindern vielseitige Informationen anbietet; denn nur wenn Informationen vorhanden sind können die Kinder sich eine eigene Meinung aneignen.

      Zusammenfassend kann ich also sagen, dass Präkonzepte auf viele verschiedene Wege gebildet werden können und dass Medien, meiner Meinung nach vor allem in Form von Werbung, und Familie beide eine beträchtliche Rolle im Zusammenhang mit ihrer Aneignung spielen, da die SuS in beiden Bereichen vielseitige Erfahrungen sammeln können.

      Liebe Grüße
      Jasmin Bajus

      Quelle:
      https://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A4konzept

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    3. Liebe Jasmin,

      vielen lieben Dank für deinen ausführlichen Beitrag dazu, wie Präkonzepte entsthen können. Mir ist aufgefallen, dass du besonders auf die Beeinflussung der Werbung und die damit verbundene Entstehung von Präkonzepten eingegangen bist. Dazu fällt mir ein Beispiel aus meinem Bekanntenkreis ein, welches dies sehr schön veranschaulicht:

      Eine Bekannte von mir hat einen Kuchen mit in die Schule gebracht. Daraufhin fragte eine ihrer Klassenkameradinnen, mit welcher Backmischung sie diesen denn gebacken hätte. Meine Bekannte antwortete ihr, der Kuchen sei ohne Backmischung, sie hätte ihn ganz normal gebacken, wie man das eben macht. Die Klassenkameradin war dann sehr geschockt, da ihr bisher nicht bewusst war, dass ein Kuchen ohne Backmischung gebacken werden konnte und das wohlbemerkt in der Oberstufe.

      Dieses Beispiel zeigt mir, dass Werbung massiven und hier besonders auch negativen Einfluss auf Präkonzepte einnehmen kann.
      Deshalb ist es vor allem wichtig, dass die Eltern ihre Kinder vor solchen falschen Vorstellungen bewahren und sie aufklären, was in diesem Beispiel wohl nicht der Fall war.

      Liebe Grüße,
      Lisa Czarkowski

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    4. Hallo Dennis,

      danke für deinen Kommentar und deine kleine Kritik. Auf diese würde ich gerne eingehen. Wie du sicher bemerkt hast, haben wir ein paar kleine Fragen um eine Disskusion anzuregen in unseren Beitrag eingefäldelt.
      Du hast gemeint, dass ein paar Fragen noch gut gewesen wären. Könntest du mir bzw. uns als Tipp eine oder zwei Fragen nennen, die an bestimmten Stellen für dich hilfreich gewesen wären?
      Das wäre für uns eine Hilfe um zu sehen, was wir noch besser machen hätten können.

      Liebe Grüße,
      Lisa Czarkowski

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  2. Hallo Verena und Lisa-Marie,

    ihr habt ein sehr spannendes und kontroverses Thema aufgearbeitet. Auch ich will das Thema noch ein bisschen ausführen.

    Die didaktische Rekonstruktion ist mittlerweile ein erprobtes Mittel und steht im Mittelpunkt des heutigen Schulkonzepts, wenn davon gesprochen wird, dass jedes Kind „abgeholt“ werden soll. Die didaktische Rekonstruktion orientiert sich am didaktischen Dreieck. Allerdings werden hier Schülervorstellungen und fachlich geklärte Vorstellungen systematisch auf einander bezogen (Reinfield et al. 2009). Daraus ergibt sich, dass Lernen eine „conceptuale reconstruction“ im Sinne von Modifizierung, Bereicherung und Differenzierung der vorunterrichtlichen Vorstellungen ist, bei der der Lernende eine aktive Rolle spielt (Kattmann, 2005). Lernen kann kein Ersatz sein für vorunterrichtliche Vorstellungen, das heißt jeder Unterricht sollte an das Vorwissen der Schüler anknüpfen. In eurer Abbildung 25 habt ihr gezeigt, dass Schüler sehr unterschiedliche Lernvoraussetzungen mitbringen, in der Literatur findet man immer wieder, dass Lernvoraussetzung kein Hindernis sind, sondern als potenzielle Lernhilfe angesehen werden sollten (Baalmann et al. 2005).

    Was hier allerdings nicht außer Acht gelassen werden sollte, ist, dass die Präkonzepte von Schülern natürlich nicht wissenschaftlich sind, aber diese Konzepte werden im Kontext der persönlichen Überzeugung mit der gleichen Kohärenz und Stimmigkeit wie die wissenschaftlichen Konzepte innerhalb des jeweiligen Fachs angesehen (Kattmann 2005). Deshalb finde ich es persönlich wichtig auf das Vorwissen der SuS einzugehen. Damit ergibt sich, dass das In-Beziehung-setzen von lebensweltlicher Vorstellung und fachlich geklärter Vorstellung fundamental ist.

    Liebe Grüße
    Nanette Mroß

    Quellen:

    Baalmann, W., Frerichs, V. & Kattmann, U. (2005). Genetik im Kontext von Evolution – oder: Warum
    die Gorillas schwarz wurden. Der mathematisch-naturwissenschaftliche Unterricht MNU, 58, 420–427.
    Kattmann, U. (2005). Lernen mit anthropomorphen Vorstellungen? – Ergebnisse von Untersuchungen zur Didaktischen Rekonstruktion in der Biologie. Zeitschrift für Didaktik der Naturwissenschaften, 11, 165–174.
    Reinfried, S., Rottermann, B., Aeschbacher, U. & Huber, E. (2009). Wirksamkeit einer lernpsychologisch optimierten Lernumgebung auf die Veränderungen von Schülervorstellungen über den Treibhauseffekt und die globale Erwärmung . eine Pilotstudie. Geographie und ihre Didaktik, 3.
    Reinfield, S., Mathis, C., Kattmann, U., (2009). Das Modell der didaktischen Rekonstruktion – eine innovative Methode zur fachdidaktischen Erforschung und Entwicklung von Unterricht. Beiträge zur Lehrerbildung, 27 (3)

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    1. Hallo Nanette,
      ich finde deine Erweiterung sehr interessant.

      Vorallem dem Punkt, dass Lernvorraussetzungen kein HIndernis für die SuS sind stimme ich zu.
      Die Grafik zeigt einerseits sehr eindrücklich, dass die Leistung der Kinder von denen der Eltern abhängig sein können.
      Andererseits muss es wie schon gesagt keine Einschränkung sein. Es gibt sehr viele SuS, die beispielsweise in "Problemvierteln" unter schwierigen Bedingungen aufgewachsen sind und trotzdem ihren Weg gehen.
      Im Unterricht ist es meiner Meinung nach wichtig auf die Informellen Vorkenntnisse der SuS einzugehen. Auf Grund dessen kann man auf diese Kenntnisse eingehen und daran anknüpfen. Hierbei ist es wichitg, dass die Kinder mit ihre Überzeugtheit von teils falschen Vorstellungen unzufrieden sind und dann offen für die wissenschaftliche ERklärung sind.
      Liebe Grüße Verena

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  3. Hallo zusammen,
    ich würde mich gerne eurer spannenden Diskussion zum Thema Alltagsvorstellungen von SuS anschließen. Die Denkanstöße in eurem Blog-Beitrag haben mir sehr gut gefallen und mich zum Nachdenken angeregt…
    Als ich die Milka-Kuh in eurem Blog-Beitrag gesehen habe, dachte ich spontan: Wenn ich später als Lehrerin im städtischen Raum arbeite und die meisten meiner SuS kommen mit der Vorstellung in die Schule, Kühe seien lila, dann habe ich ein Problem… Wenn die SuS in ihrem alltäglichen Leben mit lila Kühen konfrontiert werden, wie soll ich ihnen dann erklären, dass ihre Vorstellung von Kühen nicht mit der Realität übereinstimmt?
    Sind solche falschen Alltagsvorstellungen für meinen Biologieunterricht nicht äußerst hinderlich?
    Ausubel, ein amerikanischer Psychologe, würde mir mit Sicherheit widersprechen. Er hat einmal gesagt: „Aller Unterricht hat bei den Erfahrungen der Kinder anzufangen“ (Ausubel, 1974). Was aber meint Ausubel damit?
    Die Vorstellung, dass Lernen einen Prozess vom Nicht-Wissen zum Wissen darstellt, ist längst überholt. Wenn SuS in die Schule kommen, verfügen sie bereits über „Wissen“. Dieses haben sie sich durch die Interaktion mit ihrer Umwelt, durch Beobachtung und Erfahrung, angeeignet. Diese Alltagsvorstellungen der SuS widersprechen jedoch oftmals der wissenschaftlichen Korrektheit. Man nennt die Alltagsvorstellungen auch vorwissenschaftliche Konzepte.
    Trotzdem: Alltagsvorstellungen sind für den Lernprozess unverzichtbar. Sie sollten nicht als Hindernis, sondern vielmehr als Lernhilfen bezeichnet werden (vgl. Baalmann et al., 2005). Dies hängt mit unserem heutigen Verständnis von Lernen zusammen.
    Lernen bedeutet: „Knowledge is constructed in the mind of the learner“ (Bodner, 1986). Der Konstruktivismus versteht den Lernenden als aktiv Handelnden, der die “eigenen Ideen und Kenntnisse erläutert, überprüft und dann reflektiert” (Johannes Buddingh, o.J., in Sprache und Verstehen im Biologieunterricht). Fundamental, um ein wissenschaftliches Verständnis überhaupt ausbilden zu können, sind dabei die Alltagsvorstellungen, welche die SuS mit in die Schule bringen. Sie sind nötig, um das neue Wissen organisieren und in bereits vorhandene Strukturen integrieren zu können.
    Lehrkräfte sollten in der Lage sein, die Alltagsvorstellungen ihrer SuS aufzuspüren, um sie als Fundament für die Bildung eines wissenschaftlichen Verständnisses nutzen zu können.
    Ich habe meine Meinung gegenüber Alltagsvorstellungen inzwischen geändert. Sie sind meiner Ansicht nach als Chance und Notwendigkeit für einen spannenden, problemorientierten und gelingenden Unterricht zu betrachten.
    Trotzdem denke ich, dass uns Alltagsvorstellungen von SuS später immer wieder vor Herausforderungen stellen werden. So hat sich gezeigt, „dass solches Vor-Wissen das Erlernen naturwissenschaftlich zutreffender Begriffe und Aussagen erschweren kann“ (Berck, 2005). Zudem liegen inzwischen Untersuchungen vor, die zeigen, dass es Alltagsvorstellungen von SuS gibt, die dem Unterricht widerstehen (vgl. Johannes Buddingh, o.J., in Sprache und Verstehen im Biologieunterricht).
    Abschließend möchte ich noch einmal kurz auf die Milka-Kuh zurückkommen. Ich musste schmunzeln, als ich herausgefunden habe, dass Soziologen der Universität Marburg im Jahre 1997 eine Studie mit dem Titel „Lila Kuh“ durchgeführt haben. Dabei gingen die Forscher der Frage nach, ob Kinder am Beispiel der Milka-Kuh zwischen Werbung und Wirklichkeit differenzieren können. Die Antwort war in diesem Fall aber: Ja. 
    Vertretet Ihr meine positive Einstellung gegenüber den Alltagsvorstellungen von SuS?
    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende:
    Jana Bühner

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    1. Hallo Jana,

      danke für deine Erweiterung und Meinung zu den Alltagsvorstellungen bzw. Präkonzepten.
      Ich selbst kann dir nur zustimmen, da man ja wohl kaum verhindern kann, dass Kinder mit bestimmten Vorstellungen aus dem Alltag, die sie sich durch Erfahrungen mit ihrer Umwelt angeeignet haben, in die Schule kommen.

      Gant oben in unserem Beitrag kannst du in unserer ersten Abbildung auch sehen, dass Unterricht auf den Alltagserfahrungen der Schüler entstehen sollte. Das heißt, es ist sehr gut, wenn du es als Chance und Herausforderung siehst zu erkennen, was deine Schüler bereits wissen.
      Um das Beispiel von der Lila Kuh nochmal aufzugreifen: Man könnte die Kinder hier möglicherweise ein Bild mit Kühen malen lassen. Sie sollen sie so malen, wie sie sich Kühe vorstellen. Kommt man dann zu dem Ergebnis, dass die meisten Kinder lila Kühe gemalt haben, so könnte man einen kognitiven Konflikt erzeugen und ihnen sagen, dass dies in Wirklichkeit gar nicht stimmt. Um diesen Konflikt zu beseitigen wäre beispielsweise ein Ausflug auf einen Bauernhof mit echten Kühen eine Möglichkeit, den Kindern die wissenschaftliche Vorstellung nahezubringen und somit den Konzeptwechsel zu vollziehen. Weiter könnte man die Kinder dann darauf hinweisen, dass es in der Werbung öfter mal Dinge gibt, die in der Realität anders sind, also nicht fiktiv.
      Du siehst also, dass aus einem erkannten Präkonzept eine spannende Unterrichtseinheit entstehen kann und es kommt zum Vorschein, dass Alltagsvorstellungen dafür wirklich eine gute Inspiration bzw. Ausgangssituation sein können.

      Liebe Grüße, Lisa Czarkowski

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  4. Quellenangaben
    Bücher:
    Ausubel, D. P., Novak, J. D., & Hanesian, H. (1981). Psychologie des Unterrichts Band 2. Weinheim und Basel: Beltz-Verlag.
    Berck, K. H. (2005). Biologiedidaktik Grundlagen und Methoden. Wiebelsheim: Quelle & Meyer Verlag GmbH & Co.
    Entrich, H., & Staeck, L. (Hrsg.). (1992). Sprache und Verstehen im Biologieunterricht. Alsbach: Leuchtturm-Verlag.
    Zeitschriften:
    Baalmann, W., Frerichs, V., & Kattmann, U. (2005). Genetik im Kontext von Evolution – oder: Warum
    die Gorillas schwarz wurden. Der mathematisch-naturwissenschaftliche Unterricht MNU, 58, 420–427.
    Bodner, G. M. (1968). Constructivism: A Theory of Knowledge. Journal of Chemical Education 63, 10, 873-878.
    Internet:
    Koch, C. (o.J.). Mythos und Wahrheit: Lila Kühe. Neon. Abgerufen von http://www.christoph-koch.net/2008/12/30/mythos-und-wahrheit-lila-kuhe/ am 04.06.2016 um 19:56 Uhr
    Landesakademie für Fortbildung und Personalentwicklung an Schulen. (o.J.). Präkonzepte in den Naturwissenschaften. Abgerufen von https://lehrerfortbildung-bw.de/faecher/chemie/gym/fb2/modul7/3_anhang/1_prae/ am 04.06.2016 um 19:26 Uhr
    abgerufen am 04.06.2016 um 19:25 Uhr





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  5. Liebe Verena, liebe Lisa-Marie,

    ihr habt die Sitzung übersichtlich zusammengefasst. Durch die Abbildungen ist der Inhalt eures Beitrags gut für mich verständlich. Die Studie passt sehr gut, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass ihr den Text in eigenen Worten wiedergebt. Aber ansonsten habt ihr den Beitrag anschaulich und kreativ gestaltet.

    Im Folgenden möchte ich die Alltagsvortellungen näher beleuchten, wie sie entstehen, welche Chancen sie bieten und was es für Lehrer zu beachten gilt.

    Kinder werden durch ihre Umwelt geprägt. Durch Beobachtungen und Erfahrungen in ihrer Lebenswelt entwickeln sie Vorstellungen und Theorien (Alltagsvorstellungen) um sich die Welt zu erklären. Die Alltagsvorstellungen (Präkonzepte) übertragen die Schüler auch auf ihnen unbekannte, abstrakte, sinnlich nicht erfahrbare Prozesse und Strukturen (vgl. Kattmann, 2015, S.14).

    Viele Lehrer betrachten Alltagsvorstellungen als Hindernis gegen das es anzukämpfen gilt. Sie gehen oft davon aus, dass Alltagsvorstellungen grundsätzlich falsch sind und durch wissenschaftliche Theorien, Konzepte und Ideen ersetzt werden müssen. Das ist allerdings zu kurz gedacht! Alltagsvorstellungen können Lernchancen für Schüler bieten und durchaus hilfreich sein, neue, ihnen noch unbekannte Inhalte zu erschließen. Neue Inhalte können dabei in bereits bestehende Wissensstrukturen integriert werden (Assimilation). Besteht ein Widerspruch zwischen fachlichen Inhalten und Alltagsvorstellungen, so muss ein Umlernen stattfinden (Akkommodation). Das bedeutet, dass bereits vorhandenes Wissen nicht ersetzt wird, sondern eine Erweiterung, bzw. ein Umdenken stattfindet (vgl. ebd., S.11f.), (vgl. Berck, 2005, 103f.)

    Alltagsvorstellungen werden durch die Umwelt der SuS geprägt. Auch wenn sich die Erfahrungen und Beobachtungen nicht nur auf die Familie beschränken hat sie doch einen entscheidenden Einfluss. Vor allem in den ersten Lebensjahren verbringen Kinder die meiste Zeit innerhalb ihrer Familie. Welche Alltagsvorstellungen Kinder dabei bilden ist von den Anreizen abhängig, die sie innerhalb der Familie geboten bekommen: Welche Erfahrungen und Beobachtungen kann das Kind machen? Vergleicht man das durchschnittliche Vorwissen von SuS einer Brennpunktschule, einer Landschule und einer Stadtschule miteinander so lassen sich klare Unterschiede erkennen. In den betreffenden Schulen wurden das Wissen der SuS durch 70 Fragen erfasst. Die Anzahl der richtigen Antworten der SuS der Brennpunktschule lagen bei 25,5, die der Landschule bei 30,5 und die der Stadtschule bei 31,4. Die Zahlen sind nicht verwunderlich, berücksichtigt man dabei den jeweiligen soziokulturellen Hintergrund. Zu berücksichtigen gilt es allerdings, dass es sich bei den Zahlen um Durchschnittswerte handelt und es durchaus Ausreißer gibt (vgl. Spägele, 2008, S.88f.).

    Aufgrund der Vielfalt der soziokulturellen Hintergründe sollten daher Lehrkräfte wissen, welche Alltagsvorstellungen ihre Schüler jeweils mit bestimmten fachlichen Inhalten verbinden und ihren Unterricht entsprechend anpassen. Dadurch können Lehrer Missverständnissen vorbeugen und fehlleitende Assoziationen verhindern (vgl. Kattmann, 2015, S. 11-15).

    Quellen:

    Berck, K.H. (2005). Biologiedidaktik Grundlagen und Methoden. Wiebelsheim: Quelle & Meyer

    Kattmann, U. (2015). Schüler besser verstehen: Alltagsvorstellungen im Biologieunterricht. Halbergmoos: Aulis Verlag

    Spägele, E. (2008). Naturwissenschaftliches Vorverständnis von Schulanfängern. Pädagogische Hochschule Weingarten, Deutschland

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    1. Hallo Willy,
      danke für deine Anregung, die Studie fand ich persönlich auch sehr interessant, wir wollten diese allerdings nur als zusätzliches Material verwenden.

      Ich bin auch der Meinung dass Alltagsvorstellungen der SuS viele Chancen bieten. Lehrer können diese Basis ausbauen oder komplett verändern, dabei können die Schüler interessante neue Dinge erfahren, die sie so nie gedacht hätten. Lehrer müssen hierbei nur aufpassen, dass die Schüler einen Konzeptwechsel durchlaufen, durch geschickten Unterricht, bsp. den Kognitiven Konflikt.

      Die Studie die du noch eingebracht hast, zeigt das SuS aus Brennpunktschulen mit anderen Voraussetzungen in die Schule kommen.
      Dies muss nicht unbedingt ein Nachteil sein, Lehrer müssen nur wissen mit welchem Vorwissen die SuS ein neues Thema angehen.
      Dann kann, wie schon beschrieben, diese Basis ausgebaut bzw verändert werden.

      Gruß Verena

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  6. Hallo Lisa,

    danke, dass du mir so schnell und ausführlich geantwortet hast.
    Ich vertrete Deine Meinung, dass sich ausgehend von Alltagsvorstellungen durchaus sehr spannende Unterrichtsstunden ergeben können.

    Ich erinnere mich daran, dass wir in der Schule das Thema „Regenwurm“ behandelt haben und unser damaliger Biologielehrer die Stunde mit einem kognitiven Konflikt begann. Er setzte sich auf den Pult, schaukelte mit seinen Beinen und sagte dann sinngemäß: „Zum Glück habe ich die… die Beine…, sonst hätte ich jetzt nicht zu euch ins Klassenzimmer kommen können. Beine sind dafür da, um sich fortzubewegen. Keine Beine bedeutet folglich, sich nicht fortbewegen zu können.“ (Herr Luthardt, Biologielehrer). Dann hielt er ein paar Minuten inne und zeigte uns anschließend ein Bild, auf welchem ein Regenwurm zu sehen war. Sofort trat ein, was er sich bestimmt erhofft hatte. Lautes Gemurmel machte sich breit. Wie soll sich ein Regenwurm fortbewegen können, wenn er keine Beine hat???

    Unser Biologielehrer schuf einen Widerspruch, den es für uns als Klasse selbstständig zu beseitigen galt. Durch seine zwei, sich gegenseitig ausschließenden Behauptungen, machte er uns Schüler neugierig.

    Aristoteles bezeichnete die Neugier des Menschen einst als „Anfang alles Philosophierens“, wobei das Philosophieren eine geistige Tätigkeit beschreibt. [1]

    In eurem Blog-Beitrag habt ihr den Sozialpsychologen L. Festinger erwähnt, der sich ebenfalls mit dem Thema der Neugier auseinandersetzte. Ich möchte an dieser Stelle auf den Professor der Psychologie D. Berlyne eingehen, der sich noch vor Festinger mit der Neugier befasste. Seine Forschungsarbeiten führten zu der Erkenntnis, dass dem Menschen ein starker „Drang nach Information“ inne wohnt. Er sprach von der epistemischen Neugier. „Epistemisch“ bedeutet „wissend“ oder auch „erkennend“.

    Nach Berlyne möchte der Mensch seine Umwelt verstehen, was ihn zum Nachdenken veranlasst. Dieses Nachdenken kann dazu führen, dass der Mensch die Gewissheit über seine Umwelt nicht erlangen kann, da er nicht auf alle seine Fragen befriedigende Antworten findet. Als Konsequenz entwickelt der unbefriedigte, Gewissheit liebende Mensch ein Interesse. [1]

    Unser Biologielehrer gewann durch den, von ihm provozierten, kognitiven Konflikt sofort unser Interesse. Er hat uns eine Frage gestellt, auf die wir spontan keine Antwort parat hatten. Er hat uns vor ein Problem gestellt.

    Was aber ist eigentlich ein Problem? Das Wort ist vieldeutig. In diesem Fall ist gemeint, dass dem Menschen eine Aufgabe vorgelegt wird, die er nicht lösen kann. [1] In unserem Fall, weil die provokante Aussage unseres Lehrers widersprüchlich war. Unsere Alltagsvorstellung, dass sich nur Lebewesen mit Beinen fortbewegen könnten, war wissenschaftlich nicht korrekt.
    Das machte uns unzufrieden und wir hatten, wie Berlyne es beschreiben würde, den „Drang zur Information“. [1]

    Wir waren motiviert, mehr über die Fortbewegung des Regenwurmes zu erfahren. Wir wollten unserem Lehrer zeigen, dass wir, ohne seine Hilfe, eine Problemlösung finden würden und wurden aktiv. Dieses Aktiv-Werden ist für den Lernerfolg von wesentlicher Bedeutung. Effektives Lernen setzt eine aktive Auseinandersetzung mit dem Lernstoff voraus. Selbst erarbeitete Problemlösungen sind besonders nachhaltig, bleiben den SuS folglich lange im Gedächtnis. [2]

    Daher teile ich Deine Meinung Lisa, dass ein problemorientierter Stundeneinstieg durchaus als Ausgangssituation für einen gelungenen Unterricht dienen kann, der den Schülern, so wie es auch bei mir der Fall war, lange im Gedächtnis bleibt.

    Liebe Grüße, Jana Bühner

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    1. Hallo Jana,

      das Unterrichtsbeispiel dass du hier einbringst, zeigt deutlich welchen Erfolg ein gut vorbereiteter Unterrichtseinstieg hervorrufen kann. Das Interesse eurer Klasse war sofort sehr groß. So konntet ihr Dinge an dem Regenwurm entdecken und ward motiviert zu lernen.
      Dies zeigt schon, dass dir diese Unterrichtsstunde noch so genau in Erinnerung geblieben ist. Du weißt mit Sicherheit heute noch genau, wie sich ein Regenwurm fortbewegt.

      Hätte euer Lehrer den Unterricht angefangen mit „Heute schauen wir uns die Fortbewegung des Regenwurms an“, so hätte ein großer Teil der Klasse sofort abgeschaltet und der Rest hätte sich damit auseinandergesetzt aber nicht aus eigenem Willen, sondern weil man diese Dinge evtl für die Klassenarbeit wissen muss.

      Professor D. Berlyne beschreibt dieses Phänomen sehr gut, denn Interesse ist eine wichtige Voraussetzung für erfolgreiches Lernen. Auch sonst kommt man im Leben viel weiter wenn man Interesse an den Dingen hat die man tut.

      Liebe Grüße Verena Haußmann

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    2. Liebe Jana,

      das was du in deinem weiteren Kommentar darstellst ist, wie du bereits erwähnt hast, eine unterstützende Argumentation dafür, dass wir aufgrund von Umweltreizen neugierig werden.

      Hier gibt es noch anzumerken, dass wir ständig mit Reizen konfrontiert werden und somit auch ständig etwas wissen wollen. Jedoch kann ein zu hohes Maß an Reizen auch dazu führen, dass wir von diesen überflutet werden und diesen Reizen dann aus dem Weg gehen. Der Grund dafür ist Demotivation.

      Das Aktivationsniveau muss ausgeglichen sein, also immer wieder auf ein Reizgleichgewicht gebracht werden.
      Aufgrund dessen ist es wichtig, dass Lehrpersonen ihren Unterricht wirklich sehr motivierend und gezielt planen umd nicht wie im Beispiel von Verena zu demotivieren indem möglicherweise nur gesagt wird "Heute beschäftigen wir uns mit der Fortbewegung von Regenwürmern".
      Wenn also dann so ein spannender Unterrichtseinstieg gewählt wird, so sollte das nachfolgende auch zu einer befriedigenden Lösung führen, um die Schüler nicht zu demotivieren. Das heißt, es sollte auch auf Fragen eingegangen werden und wenn möglich an einem lebenden Modell gezeigt werden, wie die Fortbewegung bei Regenwürmern funktioniert.

      Liebe Grüße,
      Lisa Czarkowski

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  7. Quellenangaben

    Internet:

    [1] http://ods3.schule.de/aseminar/gestaltung/problemorient.htm abgerufen am 08.06.2016 um 20:28 Uhr

    http://www.psych.utoronto.ca/users/furedy/daniel_berlyne.htm abgerufen am 08.06.2016 um 19:40 Uhr

    Haußmann, V., Czarkowski, L. M.. (1. Juni 2016). Blogbeitrag Konzeptwechseltheorie [Web Log Eintrag]. Abgerufen von http://biologiedidaktik.blogspot.de/2016/06/bloggbeitrag-konzeptwechseltheorie.html#comment-form

    [2] Universität Salzburg. (2010). Aktivierung in Lehrveranstaltungen. Abgerufen von https://www.uni-salzburg.at/fileadmin/oracle_file_imports/1451234.PDF

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  8. Hallo Verena und Lisa-Marie,

    Ich finde eure Zusammenfassung zur Konzeptwechseltheorie ist euch sehr gut gelungen.
    Es ist alles sehr deutlich und strukturiert dargestellt, dass man gut erfährt, was hinter der Konzeptwechseltheorie steckt.

    Schülerinnen und Schüler haben bereits zu vielen Themen im naturwissenschaftlichen Unterricht viele Eindrücke entwickelt, bevor sie überhaupt im Unterricht das Thema behandelt haben.
    Ich habe mir im Anschluss des Lesens eures Blogbeitrages die Frage gestellt, wie man als Lehrer im Unterricht mit den „Präkonzepten“ der Schüler umgehen soll.
    Nach erfolgreicher Internetrecherche, findet erfolgreicher Sachunterricht statt, indem man die Vorerfahrungen und Vorkenntnisse der Schüler auffängt und diese weiter ausweitet.
    Wenn man das Lernen als einen aktiven, fördernden Prozess sieht, ist es von Bedeutung, vorhandenes Wissen zu erkennen und dieses neu zu deuten.
    Indem Möglichkeiten zu eigenen Vorstellungen zugänglich gemacht werden, öffnen sich Schülerinnen und Schüler möglichen Vorurteilen gegen z.B. ungewohnte Formen.
    Kinder sehen die Welt mit ihren eigenen Augen nicht mit unseren. Die Erfahrungen, die sie selber erleben beeinflussen ihre Deutungen.
    Die Lehrer haben andere Sichtweisen, Erfahrungen, Vorwissen und Deutungen.
    Die Deutungen der Lehrer erschwert oft das Verständnis für das , was in den Köpfen der Schüler vorgeht.
    Wenn wir als zukünftige Lehrer die Schülerinnen und Schüler unterrichten wollen, müssen wir ihre Perspektive erforschen. Wichtig ist, dass wir berücksichtigen, welche Erfahrungen die Schüler mitbringen.

    Liebe Grüße
    Vivian Stambolitis


    Quellen:

    http://www.friedrich-verlag.de/shop/wie-sehen-kinder-die-welt
    http://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/didaktik_des_sachunterrichts/dokumente/literaturmoeller/konstruktivistisch_orientierte.pdf

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    1. Liebe Vivian,

      vielen lieben Dank für deinen Kommentar.

      Deine recherchierte Erkenntnis darüber, wie man mit Präkonzepten umgehen sollte, ist sehr interessant und plausibel.
      Ich teile die Meinung, dass Alltagsvorstellungen als Chance gesehen werden sollten und Lehrer sich davon nicht abschrecken lassen sollten.
      Es wird dazu eingeladen, den Unterricht kreativ zu gestalten, welcher auf den Vorstellungen der Schüler basiert.

      Was mich nun beschäftigt ist: Wie würdest du in Erfahrung bringen, welche Alltagsvorstellungen deine Schüler haben?

      Liebe Grüße,
      Lisa Czarkowski

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  9. Liebe Verena, liebe Lisa-Marie,

    euer Blogbeitrag ist wirklich eine sehr gelungene Vorlesungszusammenfassung, mit vielen guten Anregungen und Gedanken.

    Gerade in der Biologie, können Lehrer mit dem Prinzip des Konzeptwechsels gut arbeiten, denn wie oft sehen Schüler etwas in der Natur und machen sich ihre eigenen Vorstellungen davon. Diese sind dann häufig nicht ganz richtig. Vor allem durch kognitive Konflikte kann man Schüler mit einer gegensätzlichen Meinung konfrontieren und sie so zu einem Umdenken motivieren. Wie sagt man so schön „Aus Fehlern lernt man“ und ich finde das passt zum Prinzip des kognitiven Konflikts.

    Dennoch schließe ich mich an, dass der kognitive Konflikt auch einige Schwierigkeiten hat: Alle Schüler kommen mit unterschiedlichem Vorwissen und mit unterschiedlichen Erfahrungen in den Biologieunterricht. Außerdem stellt sich für mich auch die Frage, ob der Lehrer sich wirklich in die Schülerperspektive hineinversetzten kann? Und wenn, wie viele Schüler kann er neugierig machen und zum „Umdenken“ anregen? Die Spannung eines kognitiven Konflikts kann nämlich auch dadurch genommen werden, indem schon wenige Schüler, die „Lösung des Problems“ bereits kennen. Deshalb ist es beim Konzeptwechsel für Lehrpersonen sehr wichtig, sich in die Perspektiven der Schüler hineinversetzen zu können.

    Zum Schluss möchte ich noch einmal sagen, dass für mich der Konzeptwechsel (trotz mancher Schwierigkeiten), eine gute Möglichkeit ist, Schüler auf naturwissenschaftliche Erkenntnisse neugierig zu machen.

    Liebe Grüße
    Hanna Blumenstock

    Quellen:
    http://ods3.schule.de/aseminar/gestaltung/problemorient.htm
    http://www.seminar-stuttgart.de/semgym/HP_Dateien/Faecher/Problemorientierter_Unterricht_Mentoren_2012.pdf

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    1. Liebe Hanna,

      Danke für deinen anregneden Kommentar.
      Du hast Recht. Bei manchen Unterrichtsthemen kennen gewisse Schüler möglicherweise schon die Lösung. Jedoch sollte dies nicht als Problem gesehen werden sondern gekonnt umspielt werden.

      Wenn du also die Erfahrung machst, dass ein Kind bereits schon alles weiß und durch das Bekanntgeben dieser Lösung bereits am Anfang eventuell die Motivation nimmt, dann kannst du ganz einfach kontern: die anderen Schüler wissen ja noch nicht, auf welche Lösung das Problem kommen wird. Deshalb könnte es eine Möglichkeit sein, die von dem gewissen Kind richtige Lösung trotzdem in Frage zu stellen und am Ende des Unterrichts nochmal in die Runde zu fragen, ob dieses Kind nun tatsächlich Recht gehabt hat.

      Somit kannst du auch gleich überprüfen, ob der Stoff von der Klasse verstanden wurde.

      Ich hoffe, ich konnte dir damit ein bisschen weiterhelfen.

      Liebe Grüße,
      Lisa Czarkowski

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  10. Hallo,
    danke für euren tollen Blogbeitrag zum Thema Konzeptwechsel. Sehr gute Zusammenfassung und auch die Grafiken sind super zum Einprägen.

    Ich will zu erst Bezug auf die Frage nehmen, woher Alltagsvorstellungen kommen können?
    Alltagsvorstellungen sind mir aus diversen anderen Didaktik-Vorlesungen auch als Präkonzepte oder Fehlvorstellungen, Schülervorstellungen bekannt.
    Die Frage nach der Herkunft ist gar nicht so schwer. Wie jeder von uns erleben auch Kinder in ihrem Alltag verschiedene Phänomene, der Strom aus der Steckdose, der blaue Himmel oder auch das Licht. Sie versuchen sich diese Dinge mit ihrem Vorwissen zu erklären.
    „Lerner bringen ein Inventar von Vorstellungen und Denkweisen zu Begriffen und Phänomenen mit, die sich aus Alltagserfahrungen gebildet und im umgangssprachlichen Gebrauch bewährt haben“ (Physikdidaktik kompakt, Wiesner, H. und Schecker, H., S.34, Aulis Verlag).
    Jeder Schüler hat seine individuellen Vorstellungen, die für ihn eine Logik haben. Deswegen sollte man sie nicht grundsätzlich als falsch abstempeln und sie auch als Anknüpfungspunkt nehmen, sowie als Chance zum Weiterarbeiten.

    In welchem Maß werden Präkonzepte durch Familie oder Medien beeinflusst?
    Ihr habt in eurem Blog-Beitrag sehr schöne Beispiele, wie die Lila Kuh verwendet. Klar Kinder, die nur in der Stadt groß werden und vielleicht viel Fernsehen schauen, können vielleicht mehr mit einer Lila Kuh anfangen, als mit einer realen Kuh, mit der sie ja keinerlei Berührungspunkte haben.
    Auch, dass der Storch die Babies bringt, wird selbst in Kinderbüchern oder Fernsehsendungen vermittelt. Viele Eltern erklären ihren Kindern diese Vorstellung auch, weil es ihnen unangenehm ist, die Wahrheit zu vermitteln. Hier lässt sich der Bogen zum Einfluss der Familie auf die Alltagsvorstellungen ziehen. Wie können Eltern ihren Kindern eine richtige Vorstellung vermitteln, wenn sie es selber nicht besser wissen bzw. sie keine bessere Erklärung haben. Oftmals stellen auch neugierige Kinder einfach zu viele Fragen und die Eltern haben keine Lust den Kindern alles in aller Ausführlichkeit zu erklären.

    Bedingungen für einen Konzeptwechsel? Lehrer-Schüler-Beziehung oder Lernklima?
    In den Köpfen der Lehrkraft schwebt oftmals eine andere Vorstellung, wie in denen der Schüler. Es ist schwer beides zu vereinbaren. Die Lehrkraft muss lernen sich in die Schüler hinein zu versetzen und nachzuvollziehen, was in den Köpfen der Schülern vorgeht. Muss deren Denkweisen nachvollziehen können. Weil meist steckt auch etwas Richtiges in den Vorstellungen der Schüler (Anknüpfungsstrategie). Außerdem wird ja durch einen Konzeptwechsel die vorherige Denkweise in Frage gestellt und jeder weiß, dass dies nicht immer so schön ist. Der Schüler sollte dem Lehrer vertrauen.
    Auch das Lernklima ist von Bedeutung, sowie der Umgang der SuS untereinander. Wenn ein Schüler eine „falsche“ Vorstellung hat und er ausgelacht wird, ist das weniger förderlich. Es muss ein positives Lernklima herrschen und die Schüler müssen untereinander respektvoll sein.

    Danke auch für eure Beispiel am Ende zum Thema Fotosynthese.

    Liebe Grüße,
    Kristina Stammberger

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  11. Liebe Kristina,

    danke für deinen ausführlichen und weiterführenden Kommentar!
    Ich würde gerne noch etwas zu der Passage anführen, in der die Eltern Einfluss auf die Präkonzepte der Schüler nehmen. Sicherlich stellen Kinder einige Fragen und es kommt bestimmt nicht selten vor, dass Eltern keine Antwort wissen oder keine geben wollen, weil sie genervt sind. Jedoch finde ich es wichtig, dass Eltern ihren Kindern wahrheitsgetreue Konzepte vermitteln und nicht solche, bei denen zum Beispiel der Storch die Kinder bringt. Um es den Kindern später zu erleichtern, sich mit der Realtiät zu identifizieren, sollte ihnen ein auf die Realität hinführendes Konzept mit auf den Weg gegeben werden. Diese muss noch nicht ganz korrekt der Wahrheit entsprechen, da die Kinder manche Dinge in ihrem Alter einfach noch nicht verstehen würden, aber es sollte sich meiner Meinung nach wenigstens daran orientieren und nicht vollkommen ander sein.

    Was meinst du dazu?

    Liebe Grüße,
    Lisa-Marie Czarkowski

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  12. Hallo,
    euer Thema des Konzeptwechsels ist äußerst spannend, weswegen ich mir selber die Frage gestellt habe, wie man konkret die Brücke von ursprünglichen zu wissenschaftlichen Theorien herstellen kann. Ich bin der Meinung, dass es besonders hilfreich wäre, wenn man die bestehenden, bei vielen SuS vorkommenden Fehlvorstellungen kennt, sodass man gezielt auf diese eingehen kann. Dies würde auch helfen, gezielt kognitive Konflikte bei den Kindern zu erzeugen, um sie mehr für das Unterrichtsthema zu motivieren. Hierzu habe ich mir einen Vorschlag von Dr. Keith S. Taber , einem Dozenten der Universität von Cambridge näher angeschaut. Er gibt Vorlesungen über naturwissenschaftlichen Unterricht und widmet sich der Frage, wie man individuelle Fehlvorstellungen im Chemie-Unterricht aufdecken kann und einen geeigneten naturwissenschaftlichen Unterricht hinsichtlich des conceptual change (und auch growth) wählt. Er sieht den Lehrer als eine Art Learning Doctor, dessen Aufgabe es ist, die Ursache des Lernversagens zu diagnostizieren und mithilfe dessen entsprechend zu agieren. Ähnlich wie ein Arzt, der die Beschwerden des Patienten auswertet und eine entsprechende Therapie ansetzt. Hierfür sollen Diagnose-Tests (beispielsweise Gespräche im Unterricht) Klarheit über die individuellen Fehlvorstellungen liefern. Weiterhin schlägt er vor, individuelle Behandlungen, wie er sie nennt, in Zeitschriften der Naturwissenschaftsdidaktiken zu publizieren, sodass Lehrer die Möglichkeit haben, sich auszutauschen und von den Erkenntnissen anderer zu profitieren. An sich finde ich die Idee dahinter interessant und sie wäre meiner Meinung nach auch auf den Biologieunterricht anwendbar; was aber sicher mit einem größeren Arbeitsaufwand für Lehrer/Innen verbunden und daher schwer umsetzbar ist. Auch sehe ich, dass man nicht allen Fehlvorstellungen ( da jeder SuS seine eigenen Fehlvorstellungen hat) gerecht werden kann. Dennoch finde ich es wichtig, sich als Biologielehrer im Vorfeld über ursprüngliche Fehlvorstellungen Gedanken zu machen, denn wie bereits kommentiert wurde, kann man darauf im Unterricht aufbauen. Sicherlich bedarf es hierbei auch an Erfahrungen im Unterricht, wo die SuS mit Fehlvorstellungen zu kämpfen hatten.

    Quelle: Taber, K.: Chemical misconceptions – prevention, diagnosis and cure. Volume I.
    London 2002 (Royal Society of Chemistry)

    Liebe Grüße
    Yasemin Polat 

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    1. Hallo Yasemin,
      ich finde es sehr interessant, dass du den Vorschlag von Dr.Keith S. einbringst.Sie gibt gute Ansätze mit den Vorstellungen der SuS umzugehen. Allerdings finde ich auch, wie du schon gesagt hast, dass man nicht allen individuellen Fehlvorstellungen gerecht werden kann. Man muss durch Unterrichtsgespräche, die am meisten Vertretenden Vorstellungen aufgreifen und an diesen gemeinsam mit den SuS arbeiten. Solches Vorgehen benötigt viel Erfahrung, dabei finde ich die Idee eines Netzwerkes zum Austausch der Lehrenden sehr hilfreich.
      Liebe Grüße Verena

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  13. Hallo,

    Euer Blogeintrag ist sehr übersichtlich und gut gegliedert.

    SuS kommen nicht als unbeschriebene Blätter in den Unterricht, sondern sie bringen Vorkenntnisse und Vorstellungen mit. Die SuS besitzen eine Erklärung/ein Konzept zu einem Phänomen, bevor sie die richtige Erklärung kennen. Aus diesem Grund ist das Konzept, dass sie kennen, dass Richtige. Zu Alltagsvorstellungen kommt es immer dann, wenn Menschen neue Phänomen kennenlernen und dafür für sich selber eine logische Erklärung brauchen. Man kann somit sagen, dass Alltagsvorstellungen Hypothesen sind, die von demjenigen nicht mehr als Vermutung wahrgenommen wird, sondern als richtige Erklärung.
    Die Gründe sind sehr vielfältig. Ein großer Faktor ist die Familie und die Medien, die jeden beeinflussen. z.B. kann es passieren, dass SuS im Fernsehr die Werbung mit der „lila Milka-Kuh“ sehen und denken, jede Kuh ist lila.

    Wichtig für einen Konzeptwechsel,wie ihr ihn ausführlich in eurem Blogeintrag beschreibt, ist vor allem, die Neugier der SuS zu wecken.
    Ich möchte noch gern die Modelle des Konzeptwechsels auflisten:

    Konfrontieren:
    Das Vorverständnis der SuS wird dargelegt und anschließend mit einer fachwissenschaftlichen Thematik konfrontiert.

    Anknüpfen:
    Wie der Name schon sagt, wird an Vorstellungen der SuS angeknüft. Diese sollten fachwissenschaftlich ausbaubar sein. Den SuS wird durch dieses Konzept auch gezeigt, dass ihre Alltagserfahrungen ernst genommen werden.

    Umdeuten:
    Die Aussagen der SuS werden so uminterpretiert, dass sie für alle SuS verständlich sind. Die SuS merken dadurch, dass ihre Aussagen richtige Aspekte enthalten, diese aber mit z.B. Fachbegriffen erweitert werden muss.

    Umgehen:
    Es wird erst die fachliche Sicht dargestellt und gefestigt. Danach können Brücken zu den Alltagsvorstellungen erbaut werden.

    Liebe Grüße
    Sarah-Lea Käfer

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    1. Liebe Sarah,
      danke für deinen Kommentar. Du bringst nochmal eine gute Übersicht zum Konzeotwechsel ein.
      Gruß Verena Haußmann

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  14. Danke für den Blogeintrag, ich finde ihn sehr gelungen, verständlich geschrieben und er lässt sich sehr gut lesen. Auch die Bilder sind gut ausgewählt.
    Nun zum Thema Konzeptwechsel, ich denke das dieser Prozess sehr gut für den Biologieunterricht geeignet ist, da zunächst mit dem Erfahrungsschatz der Schüler gearbeitet wird bzw. dieser festgemacht wird. Dadurch ist es gewährleistet auf diesem Stand zu Beginnen und die Schüler nicht zu überfordern. Ich finde den Konzeptwechsel auch wichtig, um mit Missverständnissen von biologischen Phänomenen aufzuräumen wie bei eurem Schneckenbeispiel schön gezeigt wird. Das Problem oder auch ein möglicher Anreiz zu Diskussionen im Unterricht bieten natürlich die Medien, die ihr auch genannt habt. Es ist nicht zu vermeiden Kinder und Jugendliche fern von Medien zu halten, deshalb können immer wieder Fehlvorstellungen entstehen z.B. „eine Ente ist gelb.“ Aber ich finde sie können meist ein guter Einstieg in ein Thema sein und wie bereits erwähnt gute Diskussionen hervorbringen. So erkennen die Schüler nicht nur, dass man Medien oft kritisch betrachten sollten - was die Medienkompetenz fördert - , sondern auch wissenschaftliche biologische Konzepte und Vorgänge zu verstehen.

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    1. Liebe Julia,
      Ich bin auch der Meinung, dass der Konzeptwechsel sehr gut für den Unterricht geeignet ist, denn das Eingehen auf den Kindern in den Medien eingespielte Vorlstellungen als Einsteig bietet sich gut an. Dies regt Disskussionen an. Auf das Lernen von disskutieren wird im neuen Bildungsplan viel Wert gelegt, somit wird dies nebenher auch geübt.
      Liebe Grüße Verena

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  15. Hallo Verena und Lisa-Marie,
    Euer Blog Beitrag gefällt mir sehr gut, ihr habt die wichtigsten Infos kurz und anschaulich dargestellt.
    Ich möchte gerne zur Theorie der kognitiven Dissonanz von Leon Festinger einsteigen.
    Man könnte meiner Meinung nach ergänzen, dass die Theorie davon ausgeht, dass eine Dissonanz nicht nur hervorgerufen wird, wenn es sich um einen Reiz handelt der Ungewissheit mit sich bringt oder unbekannte Informationen enthält, sondern auch wenn es sich um einen gegensätzlichen Reiz handelt, der dem Präkonzept widerspricht.
    Um den neuen Reiz mit dem Präkonzept verbinden oder verknüpfen zu können ist denke ich nicht nur fehlendes Wissen der Knackpunkt.
    Das würde postulieren, das nur durch den Erwerb von neuem Wissen die kognitive Dissonanz beseitigt wird.
    Manchmal ist es aber so, dass das Präkonzept geändert werden muss, da es nicht der Realität entspricht.
    Es ist also oft ein Prozess in dem nicht zwei Konzepte miteinander verbunden werden, sondern in dem ein Konzept durch ein anderes geändert wird.
    Leon Festinger bezieht seine Theorie auch sehr stark auf Einstellungen und gerade diese können bei der Konfrontation mit neuen bzw. gegensätzlichen Reizen eine hohe kognitive Dissonanz hervorrufen.
    z.B. Vorurteile, Einstellungen die ohne Überprüfung in der Realität vom Individuum übernommen wurden: „Kühe sind lila“.
    Vor allem hierbei ist wohl eine Einstellungsänderung notwendig und nicht eine Verbindung zweier Konzepte.
    Je höher die kognitive Dissonanz ist, also je mehr persönliche Bedeutung das Präkonzept für das Individuum hat, desto schwieriger ist es zu ändern.
    Wie ihr sehr schön ausformuliert habt, finde ich es sehr wichtig die SuS dabei nicht zu überreizen, da es hierbei zur einer Abwehr des neuen Reizes, anstatt zu einer Lernsituation kommt.
    Präkonzepte wie „der Storch bringt die Kinder“ oder „Kühe sind Lila“ sind sicherlich leicht zu ändern, da sie in keiner Weise realitätsnah sind.
    Ich denke aber, dass die meisten Präkonzepte nicht in vollständigem Gegensatz zu den wissenschaftlichen Konzepten stehen und es sich somit um eine geringere kognitive Dissonanz handelt, die mit neuem Wissen beseitigt werden kann.

    Liebe Grüße
    Isabel

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  16. Hallo Verena und Lisa-Marie,

    auch mir gefällt euer Blogeintrag sehr gut, er ist übersichtlich und leicht verständlich.
    Beim Lesen ist mir die Frage aufgekommen, wie die Lehrkräfte ab dem neuen Schuljahr den Konzeptwechsel, welchen ich für sehr wichtig und richtig halte, umsetzten wollen.
    Bisher war es so, dass die SuS in einer Klasse mehr oder weniger die gleichen Vorkenntnisse hatten. Mit dem neuen Bildungsplan werden nun SuS mit ganz unterschiedlichen Leistungsniveaus und vermutlich auch mit größeren Unterschieden an Vorkenntnissen in einer Klasse sitzen.
    Nun wird es für die Lehrkräfte eine Herausforderung sein, allen in der Klasse gerecht zu werden. Wie macht man einen Einstieg (Konzeptwechsel) der die meisten SuS „abholt“?
    Schon bisher war es immer die Schwierigkeit möglichst viele mit dem Einstieg anzusprechen und nicht nur einzelne, die die Problematik verstehen beziehungsweise erkennen und sich mit ihr auseinander setzten können/wollen. Durch die nun noch größeren Unterschiede kann ich mir gut vorstellen, dass es für die Lehrkräfte nun schwieriger wird einen gelungenen Einstieg zu machen als bisher.
    Natürlich ist diese Herausforderung auch gut, denn sie bietet die Möglichkeit und fordert diese auch, den Konzeptwechsel neu zu interpretieren und dies im Unterricht auszuprobieren. Ein weiterer Pluspunkt wäre, dass schwächere SuS von dem Wissen der stärkeren profitieren können, wenn sie zusammenarbeiten.
    Nun möchte ich noch auf eure Frage eingehen in wieweit die Medien und Eltern die Präkonzepte der SuS prägen. Am Beispiel der lila Kuh sieht man ganz deutlich, welchen Einfluss die Medien auf unsere heutigen Vorstellungen haben. Gerade in großen Städten in denen die Kinder wenig Möglichkeiten haben Naturerfahrungen zu sammeln ist dieser Einfluss besonders groß. Sie kennen die Milka Kuh aus der Werbung und speichern so in ihrem Gehirn ab, Kühe sind lila. Auf dem Land tritt dieses Phänomen nicht ganz so häufig auf, denn die Kinder sammeln hier mehr Naturerfahrungen und wissen vom Bauernhof nebenan, dass Kühe nicht lila sind. Ein weiteres Beispiel wäre die Farbe der Enten. In den Printmedien, explizit in Kinderbüchern werden Enten oftmals gelb dargestellt, weshalb viele die Frage nach der Farbe von Enten mit gelb beantworten, obwohl es in der Natur wohl kaum eine gelbe Ente gibt. Laut einer Studie Dr. Rainer Brämers von der Universität Marburg ist eine steigende Tendenz zu sehen. 1997 konnten bereits 7% der befragen SuS die Frage nicht richtig beantworten, 2003 waren es schon 11%. [1]

    Liebe Grüße,
    Viktoria Pesch

    [1] Dr. Rainer Brämer: Natur auf dem Abstellgleis? Befunde des Jugendreports Natur, S.20

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  17. Anhand von Erlebnissen und Erfahrungen entwickelt jeder Mensch im Laufe seines Lebens Vorstellungen, wie die Welt funktioniert. Ob diese Vorstellungen der Wirklichkeit entsprechen lernen wir meist durch Gegenbeispiele oder durch Bestätigung. Jedes Kind entwickelt Vorstellung wie etwas sein könnte schon bevor man sich im Unterricht mit einem Thema befasst hat. Diese Vorstellungen muss die Lehrperson berücksichtigen und bei Fehlvorstellungen müssen diese Beispielhaft wiederlegt werden, so dass das schon vorhandene Konzept sich umwandelt. Dabei werden Alltagsvorstellungen in wissenschaftliche begründete Konzepte umgewandelt.
    Doch von welchen Variablen ist dieses Vorwissen abhängig? Kann man pauschal sagen, dass das Vorwissen der Kinder abhängig vom Schulabschluss der Eltern ist?
    In dem Artikel „Der Übergang von der Grundschule in die Sekundarstufe“ von Hartmut Ditton und Jan Krüsken wird eine Studie vorgestellt, welche sich mit dieser Fragestellung beschäftigt. In der ersten Testgruppe, einer dritten Klasse welche bis hin zum Abschlusszeugnis der vierten Klasse begleitet wurde, konnte mithilfe mehrerer Tests ein signifikanter Wert von 9,8% ermittelt werden. Diese 9,8% bilden die Varianz der Leistungen, welche durch den elterlichen Schulabschluss begründet werden. Auch am Ende der vierten Klasse wurden die Kinder erneut getestet und man fand heraus umso höher der Schulabschluss der Eltern war, umso größer auch die Lernkompetenz der Schuler.
    Die Studie befasste sich außerdem mit dem Migrationsstatus der Eltern, welcher ebenfalls signifikante Werte aufzeigte. Im Vergleich dazu war das Geschlecht so wie der Buchbestand im Haushalt von geringerer Bedeutung.
    Trotz dieser Studie denke ich persönlich, dass es signifikantere Gründe für das Vorwissen der Kinder gibt, welche eventuell in dieser Studie nicht berücksichtigt worden sind. Gerade psychologische Aspekte kommen in diesen Testphasen zu kurz. In welcher Lebensphase befindet sich das Kind? Welche Erfahrungen hat das Kind schon gemacht? Wo lebt das Kind? Hat es ältere Geschwister? Freunde? Verwandte? Welche sich über verschiedene Themen auskennen? In wie weit hat das Kind wirklichen Kontakt und Zugang zu verschiedenen Themen?
    Wodurch entwickeln Kinder Alltagsvorstellungen wie zum Beispiel die lila Kuh? Woher diese Vorstellung kommt ist meist schnell nachvollziehbar. Die lila Milka Kuh. Es sei schon vorgekommen, dass Kinder welche in Großstädten aufwachsen und sich nicht weiter mit dem Thema Kuh beschäftigt haben ein Vorwissen durch die lila Milka Kuh erworben haben. Aufgrund dessen, dass sie noch keine richtige Kuh gesehen haben und die lila Kuh im Fernseher oder als Pappfigur im Einkaufsladen entdeckt haben, hat sich diese Vorstellung so in den Köpfen der Kinder entwickelt. Werbung scheint somit einen großen Einfluss auf die Bildung dieses Vorwissens genommen zu haben.
    Generell nehmen die Medien immer stärker Einfluss auf Kinder sowie auf Erwachsene und deren Vorstellungen von der Welt. Dieser Einfluss kann durchaus auch der Wirklichkeit entsprechendes Vorwissen fördern.

    Quellen: Der Übergang von der Grundschule in die Sekundarstufe von Hartmut Ditton und Jan Krüsken, Zeitschrift für Erziehungswissenschaft

    Liebe Grüße Marina Drautz

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  18. Vielen herzlichen Dank für euer guter Blogbeitrag. Ich finde ihr habt eine super Zusammenfassung gemacht!

    Als ich euer Beitrag mir durchgelesen habe, dachte ich nur „Ist es jetzt für uns ein Fluch oder ein Segen, dass die Schüler gerade in Biologie schon vor der Schulzeit viele Erfahrungen sammeln.“
    Es gibt ganz bestimmt die eine Seite Lehrer, die es anstrengt, dass die Schüler sich schon ihr eigenes Bild von der Natur gemacht haben. Es gibt ja einen Lehrplan, welcher in einer bestimmten Zeit durchgemacht werden sollte und viele Fragen und Konflikte könnten umgangen werden, wenn die Schüler alle auf dem Wissensstand 0 sind. Auch jeden Schüler da abzuholen, wo er zu diesem Zeitpunkt steht, ist bestimmt nicht einfach, da jedes Kind eine andere Erziehung und einen anderen Umgang mit dem Thema Natur/ Biologie hatte. Aber ist es denn wirklich so schlimm? Kann man dem Ganzen nur negative Sachen abgewinnen? Oder ist es vielleicht nicht sogar förderlich?
    Ich für meinen Teil sehe in den Erfahrungen, welche die Schüler mitbringen ein Pool voll mit Potential:
    1. Die Schüler kommen mit einem Vorwissen in den Unterricht, welches vielleicht nicht an allen Stellen richtig und perfekt ist, haben jedoch eine grobe Vorstellung. Auf diese Vorstellungen kann man aufbauen und muss nicht bei 0 anfangen. So benötigt man zwar Zeit, um alle auf den gleichen Wissensstand zu bekommen, aber im Großen und Ganzen spart man auch welche.
    2. Verschiedene Schüler kommen mit verschiedenem Vorwissen. Fragen kommen bei Mitschülern auf, welche im normalen Unterrichtsverlauf gar nicht aufgekommen werden. Diese Fragen gehen in die Tiefe des Themas und es kommen die interessantesten Fakten für die Schüler auf den Tisch.
    3. Gerade diese wissenswerten Fakten führen zu meinem 3. Punkt, der Motivation. Erst durch diese Fakten werden die Schüler für das Thema begeistert und motiviert. Und das ist doch die Beste Ausgangslage für den Unterricht. Motivierte Schüler arbeiten mit und nehmen am Geschehen teil.

    Liebe Grüße Isabelle

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  19. Hallo Verena und Lisa-Marie,

    vielen Dank für euren sehr anschaulichen Blogbeitrag. Er fasst die Vorlesung sehr gut zusammen und ist gut verständlich aufgebaut.
    Kinder werden heutzutage zunehmend von Medien beeinflusst. In ihrem Handeln, in ihren Vorbildern und in ihren Alltagsvorstellungen. Die Milka-Kuh in eurem Beitrag ist das beste Beispiel. Welches Kind aus der Stadt hat schon mal eine echte Kuh gesehen?
    Die Werbung im Fernseher prägt das Bild der Kinder und dadurch sind automatisch alle Kühe in der Vorstellung der Kinder lila. Und Kinder verbringen immer mehr zeit drinnen vor dem Fernseher oder Computer (KIM-Studie 2014). Das Hinausgehen und in der Natur spielen ist seltener geworden. Dadurch fallen eigene Entdeckungen in der Natur weg und Kinder verlassen sich auf das, was ihnen in den Medien gezeigt wird.
    Der Lehrer hat die Aufgabe auf diesen Alltagsvorstellungen aufzubauen, zu korrigieren und diese zu erweitern.
    Die Methode des Konzeptwechseln finde ich sehr spannend. Unter Einbezug von kindlichen Alltagsvorstellungen einen Konflikt zu erzeugen finde ich einen sehr guten Unterrichtseinstieg. Meiner Ansicht nach lässt sich dadurch das Interesse der Kinder sehr gut wecken, da etwas ihnen bereits Bekanntes besprochen wird.
    Vermeintlich bekannte Dinge zu besprechen fällt den Kinder einfacher, wie ein komplett neues Thema einfach so zu beginnen. Zumal andernfalls die Gefahr besteht, dass die Kinder ein Parallelkonzept zu ihrer eigenen Alltagsvorstellung entwickeln. Um das auf euer Beispiel zu übertragen, könnten die Kinder zwar lernen, dass Schnecken durch ein Atemloch atmen. Ob sie es aber verstehen und ihre eigene Vorstellung überdenken ist eine andere Sache. Der direkte Bezug zu ihren Alltagsvorstellungen kann Parallelkonzepte vermeiden. Sie kommen stattdessen ins Grübeln und können ihre Ansichten verändern und das ist ja das Ziel.

    Liebe Grüße,
    Elke Stückle

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