Entspannung in der Grundschule
von Marisa Schmidt
Abb. 1: Entspannung in der Grundschule
Max kommt ganz
erschöpft nach Hause. Heute war in der Schule wieder einmal viel
los. Erst hatte er sechs Stunden Unterricht, in denen er sogar eine Klassenarbeit
geschrieben hat, Streit mit seinen Freunden hatte und eine schlechte Note in
Mathe bekommen hat. Nach der Schule hatte er bis 15 Uhr Ganztagesschule,
inklusive Hausaufgabenbetreuung. Nun ist er müde und möchte sich eigentlich nur
noch hinlegen. Aber nein- er hat ja jetzt Gitarrenunterricht und danach noch
Schwimmtraining. Um 19 Uhr kommt er vom Schwimmtraining nach Hause und legt
sich gleich ins Bett. Doch er kommt einfach nicht zur Ruhe. Er dreht sich von
einer auf die andere Seite. Irgendwann kann er dann doch einschlafen, aber am
nächsten Tag, als er aufwacht, ist er hundemüde und total gerädert. Ein Teufelskreis
beginnt...
Warum Entspannung für Kinder?
Abb. 2: Wovon fühlst du dich gestresst?
So wie Max geht es laut einer im
Jahr 2012 durchgeführten Kindheitsstudie des Instituts für Sozialforschung und
des Deutschen Kinderschutzbundes ein Viertel der befragten Kinder. Sie alle
fühlen sich regelmäßig gestresst. Als Stressfaktor gaben 33% der Kinder die
Schule an, 21% sahen Ärger und Streit als Stressfaktor und 17 % die Familie,
also Geschwister oder Eltern (vgl. Elefanten Kinderschuhe/Deutscher
Kinderschutzbund 2012 S. 139).
Wer unter
Stress steht schüttet vermehrt das Hormon Adrenalin aus, das zunächst zwar für
Kraft und Aktivität sorgt, längerfristig aber zu Verkrampfungen und Nervosität
führt. Außerdem drosselt es die Ausschüttung der Glückshormone.
Die Folge:
Man wird unkonzentriert, schläfrig, deprimiert, empfindlicher, nervös, weniger
belastbar und unmotiviert. Außerdem werden unsere Blutgefäße durch das
Adrenalin porös, wodurch sich leichter Kalk und Fett ablagern kann. Dies führt
wiederum zu einem erhöhten Herzinfarktrisiko. Des Weiteren wird unserem Körper
durch Stress Vitamin-C entzogen, wodurch das Immunsystem geschwächt wird (vgl.
Gremmer/Konnertz/Sauer 2005 S. 78f.).
Kinder, die
unter Stress stehen, leiden an Unkonzentriertheit, Kopf- und Bauchschmerzen,
Traurigkeit, Aggressionen, Lern- und Leistungsstörungen, einem Unwillen zur
Schule zu gehen und sind häufig krank (vgl. statista.de 2018).
Abb. 3: Welche Reaktionen
ruft Schulstress bei Ihrem eigenen Kind hervor?
Die einzige
Lösung, um aus diesem Stresskreislauf zu entfliehen, sind regelmäßige
Entspannungspausen in den Alltag einzubauen (vgl. Gremmer/Konnertz/Sauer 2005 S. 79). Denn
Entspannung ist ein Zustand der Gelöstheit, nach anspannenden Tätigkeiten. Also
brauchen wir Entspannung, um Stress abzubauen.
Durch
Entspannung wird der Herzschlag verlangsamt, die Atmung ruhiger und die
Blutgefäße erweitern sich.
Besonders bei
langen Konzentrationsphasen ist es notwendig, zu entspannen. Der menschliche
Organismus kann sich in der Regel lediglich für eine Zeitspanne von 30 Minuten
konzentrieren. Danach nimmt die Konzentrationsfähigkeit ab.
Deshalb braucht
man nach einer 30-minütigen Konzentrationsphase eine Entspannungsphase von
mindestens 10 Minuten.
Da Entspannung
geübt werden muss, ist es sinnvoll schon in der Grundschule damit anzufangen
(vgl. Gremmer/Konnertz/Sauer
2005 S. 80f.)
Was ist Entspannung?
Entgegen einer
weit verbreiteten Meinung, ist Fernsehen keine Art der Entspannung. Beim Fernsehen
werden die Augen und Ohren von Reizen überschüttet, dabei hat man keine Chance
sich zu entspannen. Man erreicht dabei oft das Gegenteil und ist dadurch noch
nervöser und unentspannter (vgl. Gremmer/Konnertz/Sauer 2005 S. 80). Trotzdem
entspannen 53 Prozent der sieben bis zwölf-jährigen Kinder vor dem Fernseher
(vgl. Elefanten Kinderschuhe/Deutscher Kinderschutzbund 2012 S.159).
Insgesamt kann
man sagen, dass ein Drittel der bei der Studie befragten Kinder sich „sehr oft“
oder „oft“ einfach mal ausruht. Je mehr sich die Kinder diese Pausen gönnen,
desto mehr Wissen haben sie über Entspannungsmöglichkeiten und weisen
zusätzlich ein stärker ausgeprägtes Vorsorgebewusstsein auf, zudem ernähren
sich diese Kinder häufiger gesund und ausgewogen. (vgl. Elefanten
Kinderschuhe/Deutscher Kinderschutzbund 2012 S. 157).
Um in einen
entspannten Zustand zu kommen, braucht man zunächst Ruhe. Der Herzschlag
verringert sich und man hat das Gefühl der Schwere.
Natürlich hat
jeder Mensch andere Vorlieben, um in diesen Zustand zu kommen. Manche Menschen
erreichen ihn mit Achtsamkeitstraining, Yoga, Qigong oder sogar sportlichen
Aktivitäten.
Es gibt aber,
unter anderem, noch vier weitere Entspannungstechniken, die weniger prominent
bei Kindern sind: Die Atemübung, die Fantasiereise, das autogene Training und
die progressive Muskelentspannung. Dabei gibt es kindgerechte Versionen dieser
Entspannungsverfahren.
Egal, welche
Entspannungstechnik man anwendet, ist es wichtig, dass diese vorher gut geübt
wird, damit man schnell und effektiv in dieses Gefühl der Entspannung verfällt.
Welche Formen der Entspannung gibt es?
Es gibt viele
Formen der Entspannung. Manche Kinder nutzen Hörspiele um zu entspannen, manche
kuscheln mit ihren Eltern, hören Musik, basteln oder machen Sport. Aber auch
die bei Erwachsenen gängigen Entspannungsmethoden, die bei Kindern bisher nicht
oft angewendet werden, können auch mit Kindern im Unterricht oder zu Hause durchgeführt
werden.
Doch welche sind
das?
1. Autogenes Training
Es wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts von einem Berliner Psychoanalytiker und Neurologen entwickelt. Das Ziel der Methode ist, den gesamten Körper durch konzentrative Übungen positiv zu beeinflussen.
Ziel des autogenen Trainings ist die vollständige körperliche und geistige Erholung, nach der die Person aber völlig energiegeladen ist. Es besteht aus sechs, aufeinander aufbauenden Übungen – die Schwereübung, die Wärmeübung, die Atemübung, die Herzübung, die Bauchübung sowie die Stirnübung. Man konzentriert sich auf verschiedene Gefühle, wie zum Beispiel die Wärme, die durch den Körper fließt oder das gleichmäßig schlagende Herz. Erst wenn die erste Übung optimal funktioniert, soll die darauffolgende durchgeführt werden.
Wichtig ist, die Übungen regelmäßig und konsequent zu üben, sonst wird man keine Entspannung bekommen (vgl. Solms 2007 S. 150-154).
Quelle: Youtube (https://www.youtube.com/watch?v=0MdIirZ2Bmo)
2. Progressive Muskelentspannung
Diese Methode entstand in den 1930er Jahren. Sie wurde von dem
Physiologen Edmund Jacobsen entwickelt und wird daher oft Jacobson-Training
genannt.
Eine Folge der Reaktion auf Stress und Angst ist die Muskelanspannung,
bei der Muskelentspannung passiert genau das Gegenteil. Stress und Angst fallen
dabei von einem ab.
Die Entspannung kann durch Anspannen und Lockerlassen verschiedener
Muskeln herbeigeführt werden. Parallel zum Anspannen wird eingeatmet, beides kurz
angehalten und beim Entspannen wieder ausgeatmet. Die Übung kann durch einen
vorgelesenen Text, der die Aktivitäten vorgibt, unterstützt werden. Besonders
gut funktioniert sie in ruhiger Umgebung, wenn die Person dabei bequem auf dem
Rücken liegt (vgl. Solms 2007 S.156-159).
Quelle: Youtube (https://www.youtube.com/watch?v=8rnHzZq3JB0)
3. Die Fantasiereise
Durch
Imagination begibt man sich hier an einen Ort, an dem man sich wohlfühlt. Die
Augen werden dazu geschlossen und man konzentriert sich auf die Atmung.
Begleitet von einer Erzählung spielt sich vor dem inneren Auge eine
Fantasiegeschichte ab, die alle fünf Sinne miteinbezieht – Hören, Sehen,
Schmecken, Riechen und Fühlen. Das Zurückkehren aus der Fantasiewelt sollte
langsam und durch Konzentration auf den eigenen Körper geschehen.
4. Yogaatemtechnik
Die Yogaatmung kann im Liegen, Sitzen oder Stehen geübt werden, dabei
sollte man auf einen gerade aufgerichteten Rücken achten. Die einzelnen Phasen
der Atmung werden mit Hilfe der Hände gelernt, die den Bauch oder die Rippen
nach innen drücken.
Man unterscheidet dabei zwischen Bauchatmung, Brustatmung,
Lungenspitzenatmung und vollständiger Yogaatmung (vgl. Solms 2007 S. 166).
Wie können diese Entspannungsverfahren in den Grundschulunterricht integriert werden?
Besonders für
Schülerinnen und Schüler ist es wichtig, Entspannungspausen in den
(Schul-)Alltag einzubauen.
Entspannung
nimmt im Bildungsplan in Baden- Württemberg einen hohen Stellenwert ein.
„Bewegung und Entspannung“ ist ein Teil der Leitperspektive „Prävention und
Gesundheitsförderung“ (BP BW 2016).
Da
Entspannungstechniken im Alltag selten gelernt werden, müssen sie in den
Schulalltag mit eingebaut werden.
Dies
geschieht, indem die Lehrperson den Kindern die Entspannungstechniken gut
vermittelt und dann als Ritual in den Schulalltag einfließen lässt. Dadurch
gehen Entspannungspausen automatisch in den Alltag der Kinder über. Daher
sollte man schon früh, am besten in der Grundschule, das Thema Entspannung in
den Unterricht einbringen.
Allerdings
müssen die Kinder in einem Alter sein, in dem sie in der Lage sind, die
Wichtigkeit der Entspannung zu erkennen und auch in eigener Initiative die
Entspannungsübungen durchführen können. Zudem sind die Texte und Anweisungen,
zum Beispiel für eine Fantasiereise, sehr lange und umfangreich. Die Kinder
sollten in der Lage sein, die Texte sicher lesen zu können. Daher ist die
Vermittlung der Entspannung ab der 3. Klasse ideal.
Da
Entspannungsmethoden gut und intensiv gelernt werden müssen, eignet sich ein
Projekttag oder -woche am besten dazu. Dadurch, dass man einen ganzen Schultag
Zeit für die Vermittlung bekommt, hat man zum einen genug Zeit die Methodik
hinter den Techniken zu erklären, zum anderen bleibt noch genug Zeit für die
Durchführung der einzelnen Entspannungstechniken. Zudem sollte die Entspannung
von der Schule in den Alltag übergehen, weshalb man die Eltern durch
Informationsabende etc. miteinbeziehen sollte.
Wie könnte eine konkrete Umsetzung im Unterricht aussehen?
Um das Thema
Entspannung einzuführen und den Kindern die Bedeutsamkeit dieses Themas zu
verdeutlichen, würde sich ein Projekttag, oder eine Projektwoche anbieten.
Dadurch kann man den Kindern ausführlich und in aller Ruhe alle Arten von
Entspannung zeigen und ihnen auch das Gegenteil, die Gefühlslage während einer
Stresssituation vor Augen führen. Dadurch spüren die Kinder, was Stress mit
ihrem Körper macht und wie gut Entspannung tut. Motivierend für die Kinder ist
es, wenn dieser Projekttag unter einem bestimmten Motto stattfindet, der mit
einem schwerelosen entspannten Zustand zu tun hat, wie „Gechillt durchs All“
oder „Entspannen in der Unterwasserwelt“. Diesem Thema begegnen die Kinder
schon in der Einführung und es zieht sich durch jede Aufgabenstellung durch.
Natürlich sollte
man davor auch die Eltern für dieses Thema sensibilisieren, ihnen verschiedene
Entspannungsmöglichkeiten aufzeigen und diese möglichst mit ihnen durchführen.
Zur Vorbereitung
des Projekttags sollte man die verschiedenen Entspannungstechniken kindgerecht
aufbereiten und genug Material zusammenstellen, damit die Kinder auch zuhause
diese Techniken üben können.
Im Folgenden
wird hier für jede Entspannungstechnik eine kindgerechte Übung vorgestellt:
1. Autogenes Training
a.
Stelle
dir vor, du bist ein schweres Tier mit ganz schweren Armen und schweren Beinen.
b.
Überlege
dir, wie ein schweres Tier laufen könnte.
c.
Laufe wie
ein schweres Tier durch den Raum.
d.
Laufe mal
langsam und mal schnell wie ein schweres Tier durch den Raum. Es ist gar nicht
so einfach ein schweres Tier zu sein.
e.
Nun muss
sich das schwere Tier erholen. Setze dich wieder hin und entspanne dich.
f.
Wie hat
es sich angefühlt ein schweres Tier zu sein? Wie haben sich die Arme und Beine
angefühlt? Bespreche das mit deinem Nachbar.
2. Progressive Muskelentspannung
a.
Schließe
deine Augen.
b.
Stelle dir
vor, du bist kurz vor deiner nächsten Reise ins Weltall. Wegen der Schwerkraft,
musst du deine Muskeln gut darauf vorbereiten. Sie müssen ganz entspannt und
locker sein.
c.
Mache nun
eine Faust mit deiner einen Hand. Stelle dir vor, du hast einen Ball in der
Hand und möchtest den kaputt machen. Zähle nun langsam 1- 2- 3- 4- 5. Dann
entspannst du deine Hand langsam wieder. Der Druck lässt nach und fließt aus
deiner Hand heraus.
d.
Mache nun
eine Faust mit deiner anderen Hand. Stelle dir vor, du hast einen Ball in der
Hand und möchtest den kaputt machen. Zähle nun langsam 1- 2- 3- 4- 5. Dann
entspannst du deine Hand langsam wieder. Der Druck lässt nach und fließt aus
deiner Hand heraus.
e.
Du atmest
ruhig ein und aus und genießt das entspannte Gefühl.
3. Fantasiereise
Suche
dir einen Punkt im Raum, an dem du dich mit deinem Blick festhalten kannst.
Schließe nun deine Augen.
Du lässt alle Gedanken, die in einem Kopf herumschwirren, einfach
vorbeiziehen und vergisst alles, was um dich herum passiert.
Achte
auf deine Atmung. Atme ruhig ein und aus. Du wirst immer gelöster und
entspannter.
Dein
Körper ist ganz ruhig. Deine Arme sind ganz ruhig, deine Beine sind ganz ruhig.
Dein Kopf liegt ruhig auf deinen Armen.
Du
bist bereit für eine wunderschöne Reise ins Weltall mit Mia und Max.
Du
hast deinen Astronautenanzug an. Er ist angenehm warm. Mia und Max warten schon
auf dich. Nun steigst du in die Rakete. 3-2-1 es geht los.
Die
Rakete startet Richtung Mond. Du fühlst dich sicher und geborgen. Währenddessen
siehst du den blauen Himmel und die weißen Wolken am Fenster vorbeiziehen. Es
gibt dir ein schönes und gutes Gefühl.
Nun
wird es immer dunkler. Aber du hast keine Angst, denn du kannst die
wunderschönen Sterne glitzern sehen. Sie sehen so schön aus!
Plötzlich
landet ihr auf dem Mond. Ihr steigt aus. Durch die Schwerelosigkeit fühlen sich
deine Arme und Beine ganz leicht an. Du machst einen Purzelbaum und ein paar
Schwimmbewegungen.
Mia
und Max ziehen dich mit auf den Mond. Wie könnte er aussehen? Ist er glatt oder
rau? Bergig oder flach? Wie fühlt er sich an? Du legst dich für ein paar ruhige
Atemzüge auf den Boden.
Es
macht dir großen Spaß den Mond zu erkunden.
Jetzt musst du leider wieder heim. Du genießt noch einmal die Schwerelosigkeit. Spürst deine leichten Arme und deine leichten Beine. Du machst erneut einen Purzelbaum.
Nun
steigt ihr drei wieder in die Rakete. Mit der Gewissheit, dass du immer wieder
an diesen Ort zurückkommen kannst, startet die Rakete zurück zur Erde.
Unten
angekommen steigst du aus der Rakete und aus deinem Anzug. Deine Arme und deine
Beine fühlen sich jetzt wieder schwer an. Du spürst angenehm die warme Sonne
auf deiner Haut.
Während
du wach wirst, genießt du die Ruhe und Schwere in deinem Körper. Du spürst
wieder wie der Körper die Unterlage unter dir berührt. Bewege deine Hände und
recke und strecke die Arme und Beine.
Du
atmest ruhig ein und aus. Du fühlst dich entspannt und zufrieden. Nun öffnest
du wieder deine Augen.
4. Yogaatemtechnik
Tipp:
Um
die Technik besser zu üben, stelle dir einen Berg vor.
Beim
Einatmen fährst du mit deinem Fahrrad den Berg hinauf und zählst dabei 1- 2- 3.
Wenn
du oben angekommen bist, hältst du die Luft an und zählst 4- 5.
Dann
fährst du den Berg wieder hinunter und zählst dabei 5-4-3-2-1.
Setze dich
bequem hin.
1. Atme ein paar Mal ruhig ein und
aus.
2. Atme tief durch die Nase ein. Zuerst
füllst du deinen Bauch mit Luft, dann deine Brust. Zähle beim Einatmen langsam
1- 2- 3.
3. Nun hältst du die Luft an. Du zählst
4-5.
4. Atme die Luft langsam durch den Mund
aus. Du zählst 5-4-3-2-1.
5. Jetzt machst du eine kurze Pause und
startest wieder von vorne.
6. Wiederhole alles 10 Mal.
Diskussionsfragen
1. Findest du Entspannungsübungen
für die Grundschule sinnvoll? Oder ist es deiner Meinung nach zu früh oder
eventuell zu spät? Sollte man Entspannungstechniken schon in der KiTa
einführen?
2. Wie würdest du
Entspannungspausen in den Unterricht integrieren?
3. Wie könnte man die
Eltern miteinbeziehen und für das Thema sensibilisieren?
Abbildungsverzeichnis
Abb.
1: BKK Gesundheitsförderung für Kitas und Grundschulen (o.A.):
Gesundheitsbaustein Entspannung. URL:
http://www.fitvonkleinauf.de/uploads/pics/Entspannung_200.jpg [Zugriff:
19.12.18]
Abb.
2: Elefanten Kinderschuhe/ Deutscher Kinderschutzbund (2012):
Elefanten-Kindergesundheitsstudie 2011. Große Ohren für kleine Leute.
Ergebnisse des Erhebungsjahres 2011. Recklinghausen: RDN Verlags GmbH und Co.
KG, S.141
Abb.
3: Statista (2018): Welche Reaktionen ruft Schulstress bei Ihrem eigenen
Kind hervor? URL:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1437/umfrage/reaktionen-von-kindern-auf-schulstress/
[Zugriff: 20.12.18]
Literaturverzeichnis
BP BW (2016):
Bildungspläne Baden-Württemberg. URL:
http://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/Startseite/BP2016BW_ALLG/BP2016BW_ALLG_LP_PG
[Zugriff: 21.12.2018]
Elefanten Kinderschuhe/ Deutscher Kinderschutzbund (2012):
Elefanten-Kindergesundheitsstudie 2011. Große Ohren für kleine Leute.
Ergebnisse des Erhebungsjahres 2011. Recklinghausen: RDN Verlags GmbH und Co.
KG.
Gemmer,
Björn/Konnertz, Dirk/Sauer, Christiane (2005): Konzentration-Entspannen. Stuttgart:
Klett.
Solms, Andrea (2007): Konzentration
trainieren. Gedächtnis schulen und Stress abbauen. München: Compact Verlag.
Statista (2018): Welche Reaktionen ruft Schulstress
bei Ihrem eigenen Kind hervor? URL:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1437/umfrage/reaktionen-von-kindern-auf-schulstress/
[Zugriff: 20.12.18]
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenHallo Marisa,
AntwortenLöschenvielen Dank für deinen interessanten und praxisbezogenen Blogbeitrag.
Ich halte es für sehr sinnvoll und angebracht, bereits in der Grundschule mit den Kindern Entspannungstechniken einzuüben, bei welchen sie aktiv mit ihrem Körper in Kontakt kommen oder alle Sorgen, Probleme und Termine für einige Minuten vergessen können.
Ich denke, dass es für jedes Kind wichtig sein kann, diese Techniken schon recht früh zu erlernen bzw. mit ihnen in Kontakt zu treten, da, wie deine Studien belegen, das Thema 'Stress' immer mehr im Kindes- und Jugendalter auftritt. Zudem habe ich mir beim Lesen deines Blogs gedacht, dass es sich auch speziell für Kinder aus dem sonderpädagogischen Bereich der emotionalen und sozialen Entwicklung anbietet, aus welchem ich komme. Auch aus meinem FSJ in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie konnte ich mitnehmen, wie wichtig es sein kann, die aktuellen Probleme und persönlichen Schwierigkeiten für eine gewisse Zeit zu vergessen.
Ich bin jedoch der Meinung, dass es sich auch schon vor der dritten Klasse anbietet, Entspannungstechniken in den Unterricht mit aufzunehmen. So ist ja meist eine anleitende Person beteiligt, die oft die Lehrperson oder eine andere erwachsene Person ist. Deshalb müssen die Kinder selbst eigentlich noch nicht lesen können, um die Techniken zu erlernen. Wobei ich dir aber zustimme, dass die Aufgaben teils ziemlich komplex und umfangreich sind, weshalb sie immer je nach Situation und Entwicklungsstand der Kinder ausgelegt sein sollten. Phantasiereisen oder einfache Atemübungen, wie die Lokomotive können meiner Meinung nach bereits in den Einführungsklassen umgesetzt werden. (Lokomotivübung s. Link: https://www.youtube.com/watch?v=qtNO53P-XGA, abgerufen am 24.02.2019).
Nochmals danke für deine konkreten Anwendungstipps und -Übungen für die Praxis,
viele Grüße Sina
Liebe Marisa,
AntwortenLöschenIch finde es auch sehr schön, dass du dich mit dem Thema Entspannung beschäftigt hast. Ich denke dass diesem Thema viel zu wenig Beachtung beigemessen wird. In der Arbeitswelt kommt das Thema nun endlich etwas öfters auf. So bieten manche Betriebe zum Beispiel Yoga oder Ähnliches für ihre Mitarbeiter an. Doch der Stress beginnt nicht erst mit dem Eintritt in den Beruf, sondern belastet die meisten schon in ihrer Schullaufbahn/ Ausbildung. Von Schulen habe ich seither selten Methoden und Angebote zur Entspannung für die Schule mitbekommen, wobei das Thema doch enorm wichtig ist. Vergleichen wir das ganze mal mit dem Sport: Auf eine Anspannungsphase muss immer eine Entspannungsphase folgen, ansonsten kann kein Zuwachs erfolgen- im Sport beispielsweise in Form von Muskelwachstum oder koordinativen Fähigkeiten, bzw. in der Schule vor allem in Form von Lernzuwachs. Außerdem leiden viele "zivilisierte" Menschen unter Schlafstörungen, da Sie verlernt haben auf ihren natürlichen Rhythmus zu hören. Wir trinken koffeinhaltige Getränke wenn wir müde sind, schalten das Licht an, wenn es dunkel wird, etc. Bei Naturvölkern ist das Problem der Schlafstörung nicht bekannt, da sie sich noch nach der Natur richten und auf ihren Körper hören. Sie schlafen zwar nicht länger als die zivilisierten Menschen, aber haben einen natürlichen Schlafrhythmus an den sie sich halten, weshalb sie dann in den Wachphasen leistungsfähiger und wacher sind. (https://www.spektrum.de/news/nomaden-schlafen-zur-richtigen-zeit/1370935) Ich denke das zeigt auf, dass wir vielleicht etwas mehr auf unseren Körper und seine Bedürfnisse hören sollten und aufhören müssen uns selbst zu manipulieren. Daher würde ich als Ergänzung zur "Entspannung" noch das Themenfeld Achtsamkeit aufreißen- für einen rücksichtsvolleren Umgang mit sich selbst und seinem Körper.
LG,
Emily
Vielen Dank für diesen Beitrag. Ich persönlich finde, dass das Schulsystem besonders den Grundschulkindern viel zu wenig Pausen einräumt. Man darf nicht vergessen, dass sich Kinder noch weniger lang als Erwachsene konzentrieren können und somit in Unterrichtssituationen überfordert und reizüberflutet sein können. Oftmals äußert sich die Überforderung dann in Unterrichtsstörungen. Man darf nicht vergessen, was alles für Reize auf das Kind einprasseln, wenn es in einem Klassenzimmer sitzt. DA wäre zum einen die andauernde soziale Auseinandersetzung mit Anderen, die Lautstärke, Gerüche, Bilder...und dann noch Unterrichtsstoff on top. Ich finde die Anregungen zur Entspannung echt gut und könnte mir Vorstellen, dass man diese mit der Trainingsraum-Methode verknüpfen könnte. Die Trainingsraum-Methode ist eigentlich ein Disziplinarverfahren, bei dem Schülerinnen und Schüler in diesen Raum gehen und dort mit einer Fachkraft ihr Verhalten reflektieren. Da es bei Überforderung aber auch oft zu Unterrichtsstörungen kommt, kann man versuchen das Problem zusätzlich, mit deinen beschriebenen Techniken, zu reflektieren. Dazu könnte man mit den SuS Zeichen ausmachen, mit denen sie zeigen, dass sie gerade eine Auszeit brauchen. Dann gehen sie in den Trainingsraum und können mit der anwesenden Betreuung dort Entspannungsübungen machen, ein wenig Musik hören oder etwas malen. Wenn sie sich wieder gestärkt und ausgeruht fühlen, können sie wieder in die Klasse zurück und dem Unterricht aufmerksamer folgen.
AntwortenLöschenhttp://www.trainingsraum-methode.de/trainingsraum/index.shtml
Liebe Marisa,
AntwortenLöschendein Blogbeitrag greift ein sehr aktuelles Thema auf und ist mit Zahlen aus empirischen Forschungen belegt. Der Aufbau deiner Arbeit ist gut und nachvollziehbar gewählt und gegliedert. Du hast die begrifflichen Grundlagen verständlich erläutert und für einen Beitrag in einem digitalen Forum angemessen aufbereitet.
Das Video zum eigenen Versuch zum autogenen Training finde ich ansprechend eingebaut und lässt den Leser selbst aktiv werden. Mir persönlich gefällt deine Vorstellung von Projekttagen über diesen Themenbereich sehr, auch deine Vorschläge zu speziellen Mottos finde ich für Schüler_innen sehr ansprechend.
Deine Diskussionsfragen sind passend und spannend gewählt. Ich persönlich würde schon in der KiTa oder im Kindergarten mit den Übungen zur Entspannung und dem autogenen Training beginnen. Hier geht es um Routinen. Es sollte den jungen Kindern früh gezeigt werden, wie sie in dieser hektischen und vollen Welt, welche Kinder viel intensiver und aktiver aufnehmen und erfassen als oft angenommen, selbst Entspannung und Ruhe für sich finden können. Es sollte ihnen schon im Vorschulalter klar gemacht werden, dass es in Ordnung und vollkommen legitim ist, auch „Stopp!“ zu dem Stress um sie herum zu sagen und sich eine Auszeit zu gönnen. Wenn wir dies als Kinder nicht lernen, wann dann? In der Grundschule kann dies durch extrem volle Terminkalender, durch sicherlich gutgemeinte Eltern schnell in den Hintergrund rücken. Besonders das Schlagwort „Burnout“ sehen ich in Kitas und Schulen durch frühes Einführen von Entspannungsphasen im Frühstadium entgegengewirkt. Eine gewisse Art von Entspannungsphase konnte ich in der Schule beobachten, in der ich mein FSJ machten konnte: vor der ersten Stunde und während der Vesperpause vor der großen Pause ließ die Lehrerin leise klassischen Musik laufen, der die Schülerinnen und Schüler während dem vespern lauschen konnten. Hier wurde zwar keine aktive Entspannungsphase durch Übungen durchgeführt, dennoch wirkten die Schüler_innen dabei sehr ruhig. Des Weiteren könnt ich mir aktive Entspannungsphasen nach den Bewegungspausen vorstellen, welche die Klassenlehrer_innen selbst mit ihren Schüler_innen durchführen. Auch weiß ich von einem Kindergarten, in dem es einen für die Kinder frei zugänglichen Raum gibt, welcher komplett mit Matratzen und Kissen ausgekleidet ist. Hier können sich die Kinder selbstständig zurückziehen und eine CD mit einem Hörspiel oder Musik anhören. Die erlaubt Anzahl der sich im Raum befindenden Kinder ist klar geregelt und dar eine gewisse Zahl nicht überschreiten.
Jede Lehrperson sollte sich mit diesem Thema auseinandersetzen und in ihre Unterrichtsplanung von Anfang an mit einbauen.
Liebe Marisa,
AntwortenLöschenvielen Dank für deinen sehr interessanten und informativen Blogbeitrag. Du greifst meiner Meinung nach ein sehr wichtiges Thema auf, dass auch an deinen empirischen Zahlen aus der Forschung belegt wird. Dein Blogbeitrag ist übersichtlich gestaltet und du hast alles sehr verständlich erläutert.
Ich kann dir nur zustimmen, dass es für die Schülerinnen und Schüler in der Grundschule sehr wichtig ist Entspannungspausen einzubauen, um von der ganzen Hektik in der Schule runterzukommen und das Gelernte verarbeiten zu können. Das könnte meiner Meinung nach auch schon im Kindergarten beginnen, in dem man den Kindern bewusst Übungen zur Entspannung und das autogene Training zeigt. Die Kinder sollten Selbstfindungsphasen schon im Vorschulalter lernen und anwenden können. Während meinem ISP hat die Klassenlehrerin meiner Klasse Entspannungspausen eingebaut, indem sie klassische Musik eingeschalten hat und jedes Kind durfte sich ein Buch nehmen oder einfach nur dasitzen, den Kopf auf den Tisch legen und die Augen schließen. Den meisten Kinder hat das sehr gut getan und danach konnte die Klasse insgesamt wieder konzentrierter und effektiver weiterarbeiten. Jeder Lehrer und jede Lehrerin sollte sich mit diesem Thema befassen und dies von Anfang an in die Unterrichtsplanung miteinbeziehen.
Vielen Dank nochmals für deinen Blogbeitrag und liebe Grüße
Liebe Marisa,
AntwortenLöschenvielen Dank für deinen Blogbeitrag. Ich denke, dass das Thema "Entspannung" in den letzten Jahren immer wichtiger geworden ist und schon in jungen Jahren beachtet werden sollte.
Leider haben viele Kinder nicht mehr die Möglichkeit selbst zu entscheiden, welchen Hobbies sie nachgehen möchte, da die Eltern diese häufig "vorschreiben". Kinder sollen in der Schule eine gute Leistung erbringen, sich sportlich betätigen und am Besten noch ein Instrument erlernen. Sie müssen von einem Termin zum Nächsten und haben keine Zeit um selbst runterzufahren. Dies bedeutet für Kinder enormen Stress, der sich in verschiedenen Arten auswirken kann. Aufgrund dessen finde ich es sehr wichtig, Kindern schon frühzeitig Entspannungstechniken zu zeigen und sie auch mit ihnen durchzuführen.
Ich stimme Sina zu, dass Kindern auch schon vor der dritten Klasse Entspannungstechniken gezeigt werden und vor allem auch regelmäßig mit ihnen durchgeführt werden sollten. Oftmals haben die Kinder keine Zeit, diese selbstständig durchzuführen oder vergessen diese wieder. Auch im Kindergarten können Entspannungspausen integriert werden. Ob diese Erfolg zeigen, wird bei den Kindern sehr schnell zu sehen sein und kann je nach Ergebnis fortgeführt werden. Bei den Kindergartenkindern kann man den Versuch einer Fantasiereise gut durchführen.
Ich denke, dass es ebenfalls sehr wichtig ist, Autogenes Training, Fantasiereisen und Entspannungsübungen in den Unterricht einfließen zu lassen. Vor allem dann, wenn man selbst den Eindruck hat, dass die Klasse sehr unruhig und gestresst wirkt. Selbstverständlich geht dadurch Zeit verloren, die man selbst für Unterrichtsinhalte brauchen würde, jedoch bin ich davon überzeugt, dass man im Anschluss an einige Entspannungsübungen eine deutlich bessere Lernatmosphäre hat zu besseren Ergebnissen kommen kann.
Vielen Dank für deine konkreten Beispiele, ich denke hieran kann man sich sehr gut orientieren.
Liebe Grüße,
Janine