Samstag, 1. September 2018

Konzeptwechsel - Definition und spezifische Beispiele aus der Grundschule, Sonderpädagogik und Sekundarstufe 1


Pädagogische Hochschule Ludwigsburg


SoSe18: Einführung in die Fachdidaktik Biologie

Prof. Dr. Steffen Schaal
Prof. Dr. Armin Lude



Konzeptwechsel

Definition und spezifische Beispiele aus der Grundschule, Sonderpädagogik und Sekundarstufe 1


Von:

Maximilian Haberbosch, Paula Selig, Marvin Egunjobi, Marius Trucksäß
















Inhaltsverzeichnis:
1. Definition Conceptual Change

2. Piagets Entwicklungsmodell und dessen Vorlage für einen Konzeptwechsel
2.1  Sensumotorische Phase
2.2. Präoperationale Phase 2.3. Phase der konkreten Operation
2.4. Phase der formalen Operation
3. Konzeptwechsel in der Grundschule

4. Konzeptwechsel in einem SBBZ
4.1. Besonderheiten SBBZ zu anderen Schulen
      4.2. Umsetzung des Konzeptwechsels für Kinder mit Förderschwerpunkt
5. Konzeptwandel in der Sekundarstufe am Beispiel der Fotosynthese
       5.1 Ausgangssituation in der Sekundarstufe
       5.2. Ermittlung von Präkonzepten zur Fotosynthese
       5.3. Typische Schülervorstellung und deren Überwindung 6. Diskussionsanstöße zum “selbst weiter denken” und kommentieren

7. Quellenverzeichnis




1.Konzeptwechsel
Ein grundlegender Aspekt des “Menschsein” ist es zu lernen und sich weiter zu bilden. Die Frage bewegt die Menschen nicht erst seit gestern. Große Denker und Philosophen, Gelehrte, Wissenschaftler, Professoren oder Lehrer und Lehrerinnen haben verschiedenste Theorien und Praktiken erprobt, weiter entwickelt und wieder verworfen. Die Wissensinhalte mögen sich über die Zeiten verändert haben, aber die Frage ist gleich geblieben:
Wie lernen wir am besten und erfolgreichsten?
Erziehungswissenschaftler und Psychologen haben sich dieser Frage gestellt und der Begriff des “Konzeptwechsels”, oder des “Conceptual Change”, ist entstanden.
“Die Conceptual Change Theorie als dem Konstruktivismus nahestehender Ansatz zum Verständnis der Lehrerrolle im Unterricht geht davon aus, dass der Lehrer die Erweiterung von Erfahrung und Wissen des Lernenden ermöglicht. Diese Theorie stellt in den Mittelpunkt, dass Lernende zu Beginn der unterrichtlichen Auseinandersetzung mit einem Gegenstand immer schon Präkonzepte zu dem Unterrichtsgestand besitzen” (Walter Stangel). Dies bedeutet, dass Schüler nicht als Tabula Rasa (= leeres, unbeschriebenes Blatt) in  die  Schulen kommen, sondern schon ein Präkonzept besitzen, das sie  durch das Elternhaus, die Medien, oder durch das Leben in einer Gesellschaft erworben haben. Hierbei ist die Herkunft im Einzelfall nicht zu klären. Dadurch besitzen sie alltagsnahe, nicht fachorientierte Vorkenntnisse, die sie in den Unterricht einbringen werden. Eine neue Sichtweise der Bildungsforschung besagt, dass Menschen Informationen aktiv sammeln und mit bestehenden Informationen verknüpfen oder versuchen sie aufgrund ihrer Vorkenntnisse zu verifizieren. So entwickelt jede Person eine subjektive (konstruktivistische) Sichtweise. Wobei es sich dabei handelt und wie es in den einzelnen Schulen angewandt werden kann, wird im Folgenden dargestellt.

Der wichtigste Faktor des Lernens ist das, was der Lernende bereits weiß“. (D. P. Ausubel und J. D. Novack Psychologie des Unterrichts, 2. Auflage, Beltz GmbH &Co. KG, Weinheim 1980. S.5.)
Dieses Zitat bringt die hohe Bedeutung des Vorwissens der Schülerinnen und Schüler in Bezug auf deren Unterricht zum Ausdruck. Der Conceptual Change basiert auf Grundannahmen der konstruktivistischen Didaktik, welche beispielsweise von Kersten Reich vertreten wird, was nachfolgendes Zitat anschaulich widerspiegelt: „Alle so  genannten  Welten, Dinge,  sprachlich bezeichneten Objekte, alles, was wir als wirklich aussagen und dem wir Bedeutung, Werte und was auch immer zuschreiben, sind menschliche Konstruktionen von Wirklichkeiten. Allerdings  verschwinden diese  Konstruktionen  nicht einfach  mit  neuen Konstruktionen, sondern alles Neue benötigt einen Anschluss, eine Koordination, eine Rekonstruktion mit schon Vorhandenem“ (Reich 2008, S. 79f.). Reich möchte damit sagen das wir als Individuum Informationen aktiv empfangen und sammeln, und in unser Vorwissen integrieren. Daraus entwickelt jede Person eine subjektive Weltanschauung die dem konstruktivistischen Gedanken der Bildungsforschung gleichkommt.  
Die Lernenden sollen ihr bereits Erlerntes hinterfragen und so in einen kognitiven Konflikt treten, indem sie in Situationen versetzt werden, die den Rahmen ihrer bis dahin noch unwissenschaftlichen Weltanschauung und Alltagsvorstellungen überschreiten. Dadurch wird eine "Unzufriedenheit" erzeugt, da ehemals unumstößliche Theorien hinterfragt werden müssen. Um einen Konzeptwechsel erfolgreich vollziehen zu können, muss eine wissenschaftlich fundierte Vorstellung erzeugt werden, die laut Möller „verständlich“, „glaubhaft“ und „fruchtbar“ sei.  Allerdings sollte erwähnt werden, dass die Übersetzung von Conceptual Change zu Konzeptwechsel ins Deutsche nur beschränkt zutrifft. Streng genommen handelt es sich eher um eine "konzeptuelle Veränderung", beziehungsweise einen "Wandel", denn empirische Studie belegen, dass ein Wechsel in Form eines kompletten Austauschs der Annahmen selten gelingt. Stattdessen werden die neuen Theorien häufig nur unter besonderen Anlässen (beispielsweise Prüfungen) reproduziert oder es kommt zur Vermischung von Alltags- und Wissenschaftstheorie. Diese Vorstellungen werden von Duit als sogenannte "Hybride" bezeichnet.
Unterricht mit dem Gedanken des Conceptual Change zielt daher auf die Ergänzung bzw. auch Veränderung dieser bei SchülerInnen vorhandenen Vorstellungen ab. Die Berücksichtigung individueller Ausgangssituationen ist daher von großer Bedeutung, wobei diese bestehenden Konzepte durch die Konfrontation mit dem Neuen im Unterrichtsprozess neu strukturiert werden sollen.
Voraussetzungen und Einflussnahme durch den Lehrer:
Eine wichtige Vorrausetzung, um erfolgreich mit der Lerntheorie des Konzeptwechsels zu lehren, ist die Relevanz für den Lernenden. Man muss den neuen Stoff interessant gestalten und den Lernenden motivieren sich mit dem Thema auseinander zu setzen. Nur so kann der Lernende sein Präkonzept mit einbringen und zu dem neu Erlernten eine „Brücke“ schlagen. Eine weitere Bezugsgröße ist die Lehrperson, denn diese muss den Lernenden motivieren, anregen und zur Hypothesenbildung anleiten. Um die schier unüberwindbare Blockade des kognitiven Konflikts zu überwinden, können Lehrer durch eine Reihe von Methoden neue Denkstrukturen der Schüler fördern.
1. Betonung der Relevanz
Weil Kinder so häufig annehmen, dass neue Informationen vor allem in der Schule erlernt' werden, muss der Lehrer neue Konzepte zum Lebensalltag der Kinder in Beziehung setzen. So soll der Lehrversuch den Bezug klar und deutlich machen. Beispielsweise kann man jüngere Kinder fragen, ob ein Handschuh im Winter wärmt oder er nur die Hände isoliert und sich die Körperwärme dadurch nicht so schnell verflüchtigt. Hierdurch wird Kindern die Bedeutung des Experiments für ihren Lebensalltag aufgezeigt, wobei darauf zu achten ist, dass auftretende Diskrepanzen nicht als Ausnahme oder Besonderheit der Naturwissenschaft abgestempelt werden, falls diese nicht eindeutig belegbar und nachvollziehbar sind.
2. Voraussagen treffen
Kinder, die aufgefordert werden, die Ergebnisse ihrer Experimente vorauszusagen sind eher gewillt ihr Denken zu ändern, als Kinder, die als passive Beobachter fungieren. Dieser häufig vernachlässigte Aspekt in den Aufgabenstellungen ist von besonderer Bedeutung. SchülerInnen, die Hypothesen bilden, werden damit aufgefordert ihr neues Wissen mit ihren Vorkenntnissen zu verbinden. Und auch wenn die Kinder mit ihrer Hypothese falsch liegen, so müssen sie sich dennoch mit der Aufgabe auseinandersetzen und können so reflektieren, warum ihre Hypothese falsch war. Diesen Punkt nennt Piaget auch "reflexive Abstraktion".
Durch das Bewusstwerden des eigenen Erkennens werden bestehende Erkenntnisstrukturen verändert und weiterentwickelt. Dadurch kommen zwei Teile zustande, ein erkennender und damit Bewusstsein konstruierender und ein konstruktiver Teil.
3. Betonung der Schlüssigkeit
Obwohl fast jeder recht komfortabel mit einer Fülle von ideologischen und politischen Widersprüchen lebt, sollte ein Lehrer Schülern, die neuen Denkmustern begegnen, darin unterstützen in ihrem Denken konsequent zu sein. So muss man Kinder komplett davon überzeugen, dass das neu Erlernte richtig ist.  Hierfür sind bestimmte Voraussetzungen erforderlich, um schließlich eine Umstrukturierung der Denkmuster zu ermöglichen. Die alten Vorstellungen müssen widerlegt und die neuen Erkenntnisse eindeutig bewiesen werden. Zudem sollte eine neue Erklärung für das fragliche Phänomen im Weltbild verfestigt werden eine Begründung, die verständlich und einleuchtend ist, muss auch überprüfbar und wiederholbar sein. Wenn diese Bedingungen im Klassenraum geschaffen werden, können Lernprozesse im Sinne des 'Conceptual change' angeregt werden.
Schlussfolgerung
Die kindlichen Präkonzepte zu widerlegen und komplett umzustrukturieren ist ein nie endender Prozess, den man nur mit sehr viel Geduld und abwechslungsreichen Strategien vorantreiben kann.  Denn nur so können Lehrer ihr Ziel erreichen, Schüler zu animieren, kritische Denkbarrieren zu überwinden und gleichzeitig offen gegenüber neuer Meinungen und Fakten zu sein.
In folgendem Abschnitt möchte ich euch noch ein paar wichtige Begriffe erläutern, die im Zusammenhang mit dem Coneceptual Change wesentlich sind:
Kognitiver Konflikt: Laut Leon Festinger sind zwei kognitive Elemente dissonant, wenn das Gegenteil des einen Elements aus dem anderen Folgen würde.  Ein kognitiver Konflikt tritt auf, wenn zwei gleich gefestigte, einander gegenseitig ausschließende kognitive Schemata gleichzeitig wirksam werden. Der Lernende ist sich unsicher, welches der beiden Schemata richtig ist und steht nun vor einem mentalen Konflikt. Nur durch eindeutige und glaubhafte Argumentation (z.B. Experiment) ist solch ein kognitiver Konflikt lösbar
Modell der didaktischen Rekonstruktion (Kattmann und Gropengießer): Das Modell der didaktischen Rekonstruktion ist keine Selbstdisziplin, sie vereint drei Parameter: Fachliche Klärung, Erfassung von Lernperspektiven und Didaktische Strukturierung.

(Miller, Wiley. Non Sequiter. WILEY INK Inc., 2016.)

Die oben dargestellte Karikatur von Comiczeichner Wiley Miller illustriert, wie die Mehrheit der Menschen es trotz des Angebots von Bildungsmöglichkeiten vorzieht, sich lieber in Richtung des Abgrunds  durch einfache, aber falsche Ansichten zu bewegen, statt sich mit diesen komplizierteren, korrekten Lösungen auseinander zu setzen. Auch im Biologie-,  beziehungsweise im Allgemeinen im naturwissenschaftlichen Unterricht, erhalten Schüler ein Angebot sich mit neuen komplexen Phänomen auseinander zu setzten. Schülerinnen und Schüler halten, wie oben bereits erwähnt, häufig dennoch an ihren einfachen, aber falschen Aussagen fest. Wie es dennoch gelingen kann, Lernende von wissenschaftlichen Theorien zu überzeugen und ihre Alltagsvorstellungen zu überwinden, soll im Folgenden für unterschiedliche Schulformen im Detail dargestellt werden.

2. Piagets Entwicklungsmodell und dessen Vorlage für einen Konzeptwechsel

An dieser Stelle soll aufgezeigt werden, wie ein Konzeptwechsel, oder zumindest eine Neuordnung der Präkonzepte, in der Grundschule vollzogen werden kann. Der Einstieg erfolgt über Piagets Einteilung der kognitiven Entwicklung. Es wird herausgearbeitet wie sich die einzelnen Stufen voneinander absetzten und auf welcher Stufe die Grundschule greift.  Anschließend soll das Prinzip des Konzeptwechsels und die einzelnen Einschränkungen sowie Bedingungen vorgestellt werden. Zum Ende wird ein praktisches Beispiel für einen Konzeptwechsel vorgestellt.

Vorweg muss grundlegend festgehalten werden, dass In der Grundschule ein echter Konzeptwechsel, ein Ablösen der Präkonzepte durch wissenschaftliche Vorstellungen, selten zu erwarten ist. Man geht davon aus, dass es sich eher um eine Entwicklung, eine Umstrukturierung, eine Veränderung von Präkonzepten handelt.
Deshalb ist die Bezeichnung "Conceptual Change" an dieser Stelle besser geeignet. Diese Einschränkung ist bei der Beobachtung von Konzeptwechseln in der Grundschule grundlegend und wird im Weiteren immer als Prämisse fest gehalten. Die beiden Begriffe werden im Folgenden synonym verwendet.

Der Psychologe Jean Piaget (*1896- + 1989) hat sich in seinen Forschungen gezielt mit der kognitiven Entwicklung der Menschen befasst. Er teilt diese in vier Stufen ein.

2.1. Sensumotorische Phase (0 -2 Jahre):

In den ersten beiden Lebensjahren sammelt das Kind Erfahrungen aufgrund seiner Sinnesorgane (senso= sinnlich, die Sinne betreffend) und durch seine Bewegung (Motorik= Bewegungsvorgänge). Während der sensomotorischen Stadiums der kognitiven Entwicklung, besteht Intelligenz nur aus dem Zusammenspiel von motorischen Aktivitäten als Reaktion auf sensorische Reize.
Piaget unterteilt diese Stufe in sechs weitere Unterstufen. Zur Vollständigkeit werden diese an dieser Stelle aufgezählt, da sie jedoch zu weit führen würden, werden diese nicht weiter im Detail erläutert.
Piaget unterscheidet in die "angeborenen Reflexmechanismen" (0. -1. Lebensmonat), die "Primäre Kreisreaktion" (1. - 4. Lebensmonat), die "sekundäre Kreisreaktion" (4. - 8, Lebensmonat), das "Intentionale Verhalten" (8. -12. Lebensmonat), die "tertiäre Kreisreaktion" (12. - 18. Lebensmonat) und dem "Übergang in die voroperationale Phase" (18. - 24. Lebensmonat).

2.2. Präoperationale Phase ( 2-7 Jahre):

Dem Kind wird es möglich sich komplette Handlungen auf gedanklicher Ebene vorzustellen, wenn es diese bereits im "echten Leben" gesehen hat. Das Kind imitiert die Eltern beim Autofahren, oder Personen und deren Handlungen aus dem Fernsehen oder Filmen - Aber es fehlt noch an Logik. Es wird noch von einem "magischen Denken" beherrscht. Unerklärbare Dinge werden durch Phänomene einer höheren Macht erklärt.
In dieser Phase werden oft Missverständnisse erlernt. Hierzu lassen sich viele Beispiele finden. Man zeigt einem Kind Äpfel. Bei dem ersten fängt man an zu zählen mit "eins", bei dem zweiten "zwei" und bei dem dritten mit "drei". Nun fordert man das Kind auf: "Gib mir die drei Äpfel". Das Kind reicht einem nur den dritten Apfel, anstatt alle drei. Das Kind besitzt noch keinen Mengenbegriff und hat die Zahl "drei" mit der Bezeichnung für genau diesen Apfel verknüpft.
Antropomorphismen (= Vermenschlichung von Dingen, z.B. "Sonne mit Gesicht" oder "ein Tisch ist böse, weil er absichtlich im Weg stand und ich mich deshalb daran gestoßen habe") sind fester Bestandteil in der kognitiven Entwicklung dieses Stadiums.
Überdies beherrscht der Egozentrismus noch weite Teile dieser Entwicklungsphase. Kinder diesen Alters beziehen das komplette Geschehen um sich herum immer nur auf sich selbst. Sie haben Schwierigkeiten sich Situationen aus der Sicht einer anderen Person vorzustellen.
An dieser Stelle ist es wichtig dieses Verhalten nicht mir Egoismus gleichzusetzen ist. Das Kind weiß nicht, dass seine eigene Sicht nur eine unter vielen ist, sondern hält seine eigene für die einzige.
"Egozentrismus meint hier nicht Ichbezogenheit, sondern die Schwierigkeit, sich eine Szene aus der Sicht eines anderen vorzustellen."

(Zimbardo, Phillip G. und Gerrig, Richard J. (1999). Psychologie. Berlin, Heidelberg: Springer. (S.465).)
Ein Beispiel zur Verdeutlichung:
" - Hast du einen Bruder?
 - Ja.
 - Wie heißt denn dein Bruder?
 - Hans.
 - Hat Hans auch einen Bruder?
 - Nein." (Mönks, Franz J. und Knoers, Alphons M.P. (1996). Lehrbuch der Entwicklungspsychologie. München, Basel: Reinhardt. (S. 157).)
Das Kind ist noch nicht in der Lage, aus seiner eigenen Position in eine zweite zu schlüpfen und sich die Situation aus einem anderen Winkel vorzustellen.
(Plaßmann & Schmitt: Lern-Psychologie. URL: http://www.lern-psychologie.de/kognitiv/piaget.htm . (Stand: 9.7.18).)

Piaget führt an dieser Stelle einen weiteren wichtigen Begriff, den der Zentrierung, ein. Kinder können in dieser Phase nur auf ein Merkmal eingehen und achten. Er führt dazu diesen Versuch an. Kinder erhalten unterschiedlich lange Stäbe und sollen diese der Länge nach sortieren. Das Ergebnis von Kindern in der präoperationalen Phase sieht in etwa so aus:
                                       
Der zweite Stab ist kürzer als der erste und der vierte ist auch kürzer als der dritte, aber die Ordnung in der Gesamtheit ist noch nicht gegeben. Kinder haben in dieser Entwicklungsstufe noch Probleme sich mehr als auf ein Merkmal in der Gesamtheit zu konzentrieren.

2.3. Phase der konkreten Operation (7 -12 Jahre):

Ab dieser Phase werden konkrete Denkvorgänge möglich. Ab ungefähr dem siebten Lebensjahr wirkt sich die Wahrnehmung nicht mehr in so hohem Maß auf die Urteilsbildung aus. Das Kind ist in der Lage mehrere Dimensionen einer Situation zu beachten. Von nun an können Serien, Klassen und Zahlen verstanden werden.

Piaget fand dies durch den "Umschüttversuch" heraus. In diesem Versuch zeigte er dem Kind zwei Gefäße die mit Flüssigkeit gefüllt sind. Die Gefäße sind identisch groß und auch gleich weit gefüllt. Also gleiche Gläser mit gleich viel Flüssigkeit. Nun schüttet er, vor den Augen des Kindes, das Wasser des einen Gefäßes, in ein dünneres, aber dafür höheres Gefäß. Das Kind wird anschließend gefragt, ob sich nun mehr, weniger oder gleich viel Wasser in dem neuen Gefäß befindet, wie in dem anderen Gefäß.



(Dr. Sigrid Graumann- Brunt: 14 - Der Versuch Piagets zur Mengenkonstanz, URL: http://www.dunkelfuehlraum.de/piagetversuch.htm (Stand: 10.7.18.))
                                            "Während sich das voroperational denkende Kind zumeist noch von seinem
Wahrnehmungseindruck täuschen lässt, kennt es als konkret operationaler Denker die richtige Antwort. Wenn einer Menge nicht hinzugefügt oder weggenommen wird, so erklärt es seine Antwort, bleibt sie unverändert (Aspekt der Identität). Auch wenn die Flüssigkeitssäule in dem einen Glas höher, im zweiten Glas niedriger aussieht, berücksichtigt das sieben- oder achtjährige Kind sowohl Höhe als auch Breite (Aspekt der Kompensation)." (Mienzel, Gerd (1998). Pädagogische Psychologie des Lernens und Lehrens. Göttingen, Bern, Toronto, Seattle: Hogrefe. (S.86). )

Dieses Experiment stellt den Konzeptwechsel, oder den Conceptual Change, deutlich dar. Die fest verwurzelte Annahme, dass das höhere und damit "größere" Gefäß mehr Wasser fasst, wie das flachere "kleinere" Gefäß wird an dieser Stelle aufgebrochen und ist, auf der Stufe der kognitiven Entwicklung, an dieser Stelle überhaupt erst möglich.  Genau in dieser Entwicklung kommt das Kind in die Grundschule. Deshalb ist der Konzeptwechsel, auf den ich weiter unten genauer eingehen werde, an dieser Stelle besonders wichtig und wirkungsvoll für das Lernen des Kindes.

2.4. Phase der formalen Operation (ca. 12 - 15 Jahre - Jugendalter)

Kinder sind in der Lage, Probleme in ihrer Vollständigkeit und auf einer hypothetischen Ebene zu lösen. Logische Schlussfolgerungen und geistiges variieren von Variablen werden möglich. Für den Jugendlichen wird es möglich sich mit hypothetischen Annahmen auseinander zu setzten und sich diese vorstellen zu können. Dies wird immer wichtiger im Auseinandersetzten mit Wissenschaften. Es wird möglich über hypothetische Fragen wie "was wäre wenn..." nachzudenken und sich abstrakte Antworten und Lösungen auszudenken, vorzustellen und nachzuvollziehen.

Diese Erklärung soll durch die zwei folgenden Beispiele veranschaulicht werden:

"Das erste (Piaget, 1961) ist ein einfacher Test zum verbalen Denkenden des Typs: A > B; A < C; wer von A, B oder C ist der größte? (z.B. John ist dünner als Bill; John ist dicker als Sam; wer ist der Dickste von den dreien? Kinder, die jünger als 11 oder 12 Jahre sind, haben große Schwierigkeiten mit solchen Aufgaben, außer wenn es sich um Objekte handelt, die sie sehen können. Der Grund ist, dass die Lösung der Aufgabe propositionales Denken erfordert, d. h. Nachdenken über hypothetische Aussagen." (Lefrancois, Guy R. (1994). Psychologie des Lernens. Berlin, Heidelberg: Springer. (S.138).)
Problemlagen werden systematisch abgearbeitet, was ein Versuch von Piaget und Inhelder aus dem Jahr 1958 verdeutlicht, in dem die Versuchspersonen fünf Glasgefäße mit farbloser Flüssigkeit erhielten. Sie sollten herausfinden, welche beiden Flüssigkeiten miteinander vermischt eine gelbe Flüssigkeit ergäben. Viele formale Denker fanden die Lösung, indem sie planmäßig sämtliche Kombinationsmöglichkeiten ausprobierten
Entwicklungshilfe laut Piaget:

Man sollte dem Kind eine selbständige Entwicklung ermöglichen und diese auch anregen. Nur das Kind selbst ist bei seiner Entwicklung aktiv. Je mehr Möglichkeiten sich dem Kind bieten sich mit der Umwelt auseinander zu setzen, desto positiver verläuft dessen Entwicklung. Piaget versteht Intelligenz als besonderen Fall biologischer Anpassung.
Die Aufgabe der Umwelt (also auch uns als Lehrern) besteht darin, anregende Probleme, Materialen und Aufgaben zur Auseinandersetzung für das Kind zu schaffen. Es muss das kindliche Interesse geweckt werden und zu einer selbständigen und aktiven Problemlösung animiert werden.


3.Konzeptwechsel in der Grundschule

"Als Gegenstand des Unterrichts sollten Phänomene des Alltags gewählt werden,
die Grundschulkinder in Erstaunen versetzen." (Möller, Kornelia und Jonen, Angela und Hardy, Ilonca und Stern, Elsbeth: Die Förderung von naturwissenschaftlichem Verständnis bei Grundschulkindern durch Strukturierung der Lernumgebung, in : Zeitschrift für Pädagogik, Beiheft; 45, 2002, Seite: 189), URL: https://www.pedocs.de/volltexte/2013/7862/pdf/ZfPaed_45.Beiheft.pdf#page=193 (Stand: 28.7.18).)

Wie nun oben dargelegt, befindet sich das Kind in der Grundschule in der "Phase der konkreten Operation".
Das Kind fängt an seine Umwelt wahr zu nehmen und Logik zu entwickeln. Gerade an dieser Stelle ist es wichtig mit dem Konzeptwechsel teilhaftes oder falsches  Wissen aufzubrechen und zu "überschreiben".

Es ist wichtig zu verstehen, dass wir als Lehrer nicht versuchen Nichtwissen aufzudecken, sondern das, was schon vorhanden ist (=Präkonzepte) zu erfassen, und somit den Lernrahmen abzustecken, in welchen Wissen neu eingebettet oder verändert werden soll. In den meisten Fällen ergibt sich eher die Herausforderung schon bestehendes Wissen zu ändern und anzupassen.
Die schlechte Nachricht an dieser Stelle ist, dass Konzeptwechsel sehr schwer zu erreichen sind. Die gute Nachricht, dass jedes normal entwickelte Kind in der Lage ist einen Konzeptwechsel vollziehen zu können. Es bleicht nur noch die Frage wie dies zu bewerkstelligen ist.

Kinder besitzen Präkonzepte schon aus dem Kindergarten, aus der Familie oder aus Freundeskreisen. Teilweise bestehen diese Präkonzepte aus Halbwissen, Unwahrheiten oder auch nur schlechte Erklärungen, welche aufgearbeitet, korrigiert oder neu sortiert werden müssen.
Hinzu kommt an dieser Stelle, dass Kinder, beim Zusammentreffen mit Naturphänomenen, häufig eigene, robuste Erklärungen finden, welche jedoch ebenso unvollständig oder adäquat sind. Der Schlüssel an dieser Stelle ist, das Kind auf diese Lücken aufmerksam zu machen und ihnen die Möglichkeit zur Konstruktion einer adäquaten, qualitativen [...] Erklärung zu bieten.

Gerade wenn Schüler falsche Strukturen aufgebaut haben, sollen sie mit Gegenkonzepten konfrontiert werden und zu konzeptionellen Konflikten geführt werden. Erkenntnisfortschritt besteht nicht einfach aus dem Errichten neuer Denkgebäude, sondern zugleich auch im Ablegen und Beiseite räumen älterer Überzeugungen.

Lernen wird als Veränderung von Präkonzepten interpretiert. Laut der "Conceptual-Change-Theorie", müssen vier Parameter erfüllt sein um eine erfolgreiche Umstrukturierung zu ermöglichen:
Erstens muss der Lernende unzufrieden mit seiner bestehenden Vorstellung sein. Zweitens muss die neue Vorstellung logisch, verständlich, einleuchtend und fruchtbar sein, das heißt dass sie sich in einer neuen Situation als erfolgreich beweisen muss. Drittens der Lehrende muss motiviert sein
und mit geeignetem Material den Lernprozess unterstützen. Viertens muss das neue Wissen in einem gemeinsamen Prozess (soziale Ko-Konstruktionen) ausgehandelt werden.
Das problematische ist die Komplexität der Probleme die Konzeptwechsel schwierig machen. Hinzu kommt an dieser Stelle, dass der Vorgang des Konzeptwechsels durch ein zu großes Maß von Selbststeuerung der Kinder zu Problemen führen kann.
Eine gute Verknüpfung von Selbststeuerung und Fremdsteuerung, durch eine Lehrperson zum idealen Gelingen, ist zu gewährleisten.
Die Rolle der Lehrposition, wird quasi mäeutischer Charakter wie bei Sokrates zugesprochen. Er soll zu einer "Geburt" neuen Verständnisses beitragen und dieses unterstützen.


Wie sieht ein Konzeptwechsel (= Conceptual Change) in der Grundschule konkret aus:

Frage: "Was ist ein Lebewesen?"

Wie bereits dargelegt, beschreibt Piaget Kinder mit dem kindlichen Egozentrismus. Kinder interpretieren alles aus ihrer Position heraus und beziehen alles, was um sie herum passiert, auf sich. Allem um sie herum werden menschliche Motive unterstellt und dem Kind ist es noch nicht möglich zwischen eigenem inneren Erleben und dem äußeren Erleben in der Welt zu unterscheiden. Dieses Verhalten wird durch den Animismen unterstützt. Hierbei wird den Tieren, Pflanzen und den Gegenständen eine Seele zugesprochen. Piaget beschreibt dies als "Die Tendenz, die Körper als lebendig oder mit Absichten ausgestattet zu betrachten" . Laut Piaget geht das Kind davon aus, dass äußere Objekte gleich oder zumindest ähnlich wie sie selbst sind.
Gegenständen, Pflanzen und Tieren werden also Absichten zugesprochen.
Dieses Denken wird durch Anthropomorphismen unterstützt. Gegenständen, Himmelskörpern (wie Sonne oder Mond), Tieren oder Pflanzen werden vermenschlicht. (z.B. Wolke mit Gesicht oder Sonne die lacht).

Piaget teilt die Entwicklung des Verständnisses des Begriffs "Leben" in vier Entwicklungsstadien:
1. Stadium (5-7 Jahre): Leben ist mit eine für den Menschen nützlichen Aktivität im Allgemeinen verbunden.
2. Stadium (6-8 Jahre): Leben wird mit Bewegung verbunden
3. Stadium (8 1/2 - 11 1/2 Jahre): Leben wird mit Eigenbewegung verbunden.
4. Stadium (11-12 Jahre): Leben wird Tieren und Pflanzen vorbehalten.

Im Grundschulstadium wird Leben mit Bewegung gleichgesetzt. Praktisch kann man einen Conceptual Change im Unterricht der Grundschule auf diese Weise durchführen:


1. Aufgabe: Definition von Lebewesen: Was ist ein Lebewesen/ was zeichnet ein Lebewesen aus?

Es sollen die Präkonzepte von Kindern aufgedeckt werden und sich somit ein Überblick über den Wissenshorizont verschafft werden. Die SuS sollen definieren was für sie Merkmale von Lebewesen sind. ("Bewegt sich" (wird an dieser Stelle als Hauptmotiv verwendet und später für den Konflikt verwendet), "kann essen", "macht Geräusche", "atmet", etc.)
Die Ergebnisse, welche Eigenschaften die Kinder den Kategorien "belebt" und "unbelebt" zuordnen, werden in einer Mind- Map festgehalten.

2. Aufgabe:
In der Klasse werden einzelne Gegenstände gezeigt und sollen von den SuS untersucht werden. Eine Sonnenblume, ein Käfer, ein Flamme am Bunsenbrenner, der Schatten eines Gegenstands (möglich durch Bunsenbrenner und z.B. dem Lehrer selbst als Gegenstand) und ein Stein.
Die SuS sollen nun aufteilen, was ihrer Meinung nach ein Lebewesen ist und diese Zuordnung begründen.


3. Konflikt durch Versuch: Sind Pflanzen Lebewesen?
Die Pflanze bewegt sich scheinbar nicht, scheint nicht zu atmen oder zu essen. Die Kinder ordnen diese eher bei unbelebt ein.
Zeigt man nun den Kindern wie sich die Sonnenblume immer nach der Sonne/ Lichtquelle ausrichtet, wird der Konflikt zwischen Präkonzept und Gesehenem angestoßen. Auch ist eine Bewegung im Wachsen der Pflanze zu erkennen. Sie wird größer und man könnte an dieser Stelle noch auf eine Art Schlingpflanze verweisen, welche sich mit ihren Ranken um andere Pflanzen entwickelt und sich somit an diesen "entlang bewegt".  (benötigt Zeit)
Die vorher als fest verankerten Ansichten, dass Pflanzen sich nicht bewegen, lassen sich nicht mehr aufrechterhalten. Das Kind beginnt, unter der richtig balancierten Leitung durch den Lehrer, seine Präkonzepte neu zu strukturieren und das Gelernte einzuordnen. Es versteht erstens, dass Bewegung und deren Geschwindigkeit variieren können und zweitens, dass nicht alles auf den ersten Blick so ist wie es scheint. An dieser Stelle wird abermals deutlich, dass es sich nicht um neues Wissen handelt, sondern eher um eine Neuordnung der Präkonzepte und diese in dem Lehrrahmen (s. Carey, S.) neu anzuordnen.

Man könnte an dieser Stelle noch weitere Unterrichtsideen anbringen. Ein spannendes Gebiet ist beispielsweise die Farbenlehre (Grün = Blau + Gelb etc.).
Oder den Konflikt verwenden, um den Unterschied zwischen Dichte und Gewicht zu erklären. Carey führt dazu diesen Versuch an:
Ein Haufen Reis wird gewogen. Dann ein einzelnes Korn, welches ca. ein Gewicht von 2 Gramm hat. Die Klasse wird zustimmen, dass das halbe Korn dann nur noch 1 Gramm wiegt. Schreitet man auf diesem Weg voran, werden die SuS übereinstimmen, dass das Gewicht der Teilchen irgendwann auf 0 Gramm gehen wird. Nun die kritische Frage um den Konflikt herzustellen: Wenn die kleinsten Dinge 0 Gramm wiegen, wie kann dann ein Vielfaches davon so viel wie ein Reiskorn, also 2 Gramm wiegen? Eine Frage, die einen Konflikt im Rahmen der Präkonzepte provoziert.  
Die Auflösung wird erbracht, indem man ein ähnliches Problem in einer anderen Situation schafft. Zum Beispiel das Verhältnis von vielen Punkten die am Ende eine Fläche ergeben, oder durch viele Federn die am Ende auch ein Kilo wiegen können.

Es wird deutlich, dass das herbeiführen von Conceptual- Change oder Konzeptwechsel, nicht einfach zu kreieren ist, aber der Lernerfolg extrem hoch. Gerade Grundschulkinder sind offen für Selbstexperimente und als zukünftige Lehrer behaupte ich, dass so ein konzipierter Unterricht fesselt, wirkliches Umdenken und auch für die Lehrkraft Spaß bei der Arbeit bewirkt.
Im Bereich der Sonderpädagogik fällt eine Einteilung nach Piagets kognitiven Entwicklungsstufen schwerer, da geistige Entwicklungen noch individueller Voranschreiten. Ob der Konzeptwechsel an dieser Stelle umsetzbar ist und falls ja, auf welche Art und Weise wird im Folgenden untersucht.


4. Konzeptwechsel in einem SBBZ

Auch SuS in einem SBBZ sind keine tabula rasa. Sie kommen nicht als unbeschriebenes Blatt in die Schule und wollen vom Lehrer mit Wissen befüllt werden. Sie bringen ihre eigenen Alltagvorstellung und Erfahrungen mit der Umwelt in den Unterricht mit. Diese Alltagsvorstellungen können nicht nur in der Grundschule oder der Sekundarstufe, sondern auch in SBBZ´s aller Arten von Lehrerinnen und Lehrern genutzt werden um SuS zu einem kognitiven Konflikt zu bringen um bei ihnen einen Konzeptwechsel zu veranlassen.

Durch ein  Zusammenbringen der Vorstellungen von Fachwissenschaftlern und Schülern kann eine Form des  Biologieunterrichts entwickelt werden, „in welchem die Schülervorstellungen nicht als Lernhindernis angesehen, sondern für einen fruchtbaren und bedeutungsvollen Lehr-Lernprozess nutzbar gemacht werden“. (Kira Kamelger & Ulrich Kattmann: Schülervorstellungen und fachliche Vorstellungen zu den biologischen Grundlagen menschlichen Verhaltens, URL: http://www.bcp.fu-berlin.de/biologie/arbeitsgruppen/didaktik/Erkenntnisweg/2004/2004_05_Kamelger.pdf  (Stand: 01.08.18))


4.1. Besonderheiten SBBZ zu anderen Schulen:

Allerdings gibt es hier einige Dinge auf die geachtet
werden sollte.  Das Niveau des Unterrichts und somit auch des kognitiven Konflikts muss je nach Leistungsniveau der SuS angepasst werden. Je nach SBBZ ist diese Differenzierung natürlich unterschiedlich. In einem SBBZ mit Förderschwerpunkt Lernen kann ein Konzeptwechsel vermutlich ähnlich aufgebaut werden wie in der Grundschule oder der Sekundarstufe. In einem SBBZ mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung sollte das Niveau allerdings deutlich reduzierter sein.
Fokussieren wir uns einmal auf SuS mit einer geistigen Beeinträchtigung. Allgemein sollte der kognitive Konflikt leicht greifbar und gut zu veranschaulichen sein, da dies die SuS sonst  verwirren könnte.
Es sollte darauf geachtet werden, dass die SuS die Alltagsvorstellung wie auch die fachliche Vorstellung nicht nur erklärt bekommen, sondern dass sie es anhand eines Versuches oder einer eigenen Erfahrung erleben können. Dies festigt das Verständnis. Die Grundvoraussetzung, dass es zu einem kognitiven Konflikt kommen kann, besteht darin, dass die SuS den Zusammenhang und Unterschied zwischen ihrer Alltagsvorstellung und der kontroversen Aussage des Lehrers verstehen. Dies gelingt nicht nur durch eine sprachliche Einführung sondern sollte bei SuS mit einer geistigen Beeinträchtigung unbedingt auch visuell und taktil dargestellt sein.


4.2. Konkrete Umsetzung des Konzeptwechsels für Kinder mit Förderschwerpunkt:

Der beste Weg bei SuS mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung einen Konzeptwechsel herbeizuführen, mit ihnen einen durch Symbole unterstützten Versuch durchzuführen. SuS in diesem Förderschwerpunkt haben oft Schwierigkeiten Informationen im Kurzzeitgedächtnis zu verarbeiten und sie langfristig im Langzeitgedächtnis abzuspeichern. Eine Strategie Informationen im Kurzzeitgedächtnis zu enkodieren und die begrenzte Kapazität besser nutzen zu können nennt sich Rehearsal (Wiederholung). Mithilfe dieser Strategie des Wiederholens kann Information besser im Kurzzeitgedächtnis behalten und auch besser in das Langzeitgedächtnis weitergegeben werden. Bei SuS mit einer geistigen Beeinträchtigung ist diese Strategie häufig eher beschränkt benutzbar, da mit einer geistigen Beeinträchtigung häufig ein Sprachdefizit einhergeht, was bei dieser Strategie eine große Einschränkung ist. Gerade deshalb ist es sehr wichtig die Versuche mit Symbolen zu unterstützen und so wenig sprachlichen Input wie möglich zu geben. Der Schlüssel zu einem lang anhaltendem Lernergebnis liegt in der Wiederholung dieser Symbole, welche leichter wiederholt werden können und so die Erinnerung an den kognitiven Konflikt immer wieder auffrischen.
Gelingt dem Lehrer die SuS in einen kognitiven Konflikt zu stürzen aus dem ein Konzeptwechsel hervorgeht, werden die Informationen außerdem mit diesem Konflikt verknüpft. Da dieser Konflikt im Besten Falle mit Gefühlen, wie z.B. Verwunderung verbunden ist, werden die Informationen im episodischen Teil des Langzeitgedächtnisses abgespeichert. Bei SuS mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung wäre das eine große Hilfe, da sie Informationen die im episodischen Gedächtnis gespeichert sind, besser behalten als die Informationen die als reines Faktenwissen im semantischen Teil des Langzeitgedächtnisses liegen. Ereignisse bleiben also besser im Gedächtnis wenn sie eine semantische Bedeutung für die SuS haben, das heißt wenn sie mit der Information Gefühle verbinden.
Das Hauptziel ist es den SuS den Unterrichtsinhalt so zu vermitteln, dass er langfristig im Gedächtnis verankert wird. Verwirrt man die SuS allerdings zu sehr, verlieren sie ihre Motivation und/oder Aufmerksamkeit- sie schalten ab.
Eine weitere Hürde in der Einführung eines kognitiven Konflikts könnte sein, dass die Lehrperson nicht davon ausgehen kann, dass ihre Ausgangsvorstellung des Problems oder des Themas dieselbe ist wie die der SuS. SuS mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung nehmen je nach Schwere ihrer Behinderung ihre Umwelt häufig anders wahr. Man kann also nicht davon ausgehen, dass sie dieselben Alltagsvorstellungen haben wie SuS in der Grundschule oder der Sekundarstufe und man kann nicht auf ihre Erfahrungen mit der Umwelt bauen. Bevor also ein Konzeptwechsel gelingen kann muss  zuerst die Ausgangsvorstellung der SuS abgeklärt werden. Je nachdem wie groß der Wissensstand des SuS über das Thema ist, bzw. wie gefestigt die gewünschte Annahme ist, kann sich nun eine Methode zur Einleitung des kognitiven Konflikts überlegt werden.

(Rott, Lisa; Marohn, Annette: Entwicklung und Erprobung einer an Schülervorstellungen orientierten Unterrichtskonzeption für den inklusiven Unterricht, URL: https://www.uni-hildesheim.de/ninu/images/publikationen/GFD_Rott.pdf ( Stand: 01.08.18))


Vorstellung eines konkreten Konzeptwechsels - Handschuhversuch:

Material:
  • Handschuhe 
  • Mind. 2 Eiswürfel 
  • Symbole zur Unterstützung 

Überprüfung und Festigung der Alltagsvorstellung:
  1. Frage an die SuS: „ Was denkt ihr passiert wenn ihr den Handschuh anzieht“
  2. Sammeln der Antworten
  3. Selbstversuch mit Handschuh: SuS dürfen den Handschuh anziehen und beschreiben was sie fühlen. 
  4. Ergebnis: „ Unter dem Handschuh wird meine Hand warm.“/ „Mir wird warm mit dem Handschuh.“ 

Einführung des kognitiven Konflikts:
  1. Frage der Lehrperson an die SuS: „Was denkt ihr? Welcher Eiswürfel schmilzt schneller, der Eiswürfel auf dem Tisch oder der Eiswürfel im Handschuh?“ 
  2. Sammeln der Vermutungen 
  3. Wette oder Aussage des Lehrers: „ Ich wette, der Eiswürfel im Handschuh schmilzt langsamer.“ 
  4. Abschließung der Wette 
Durchführung des Versuchs:
  1. Man legt beide Eiswürfel auf denselben Tisch und stülpt über einen von beiden einen Handschuh. 
  2. Nach ca. 5- 10 min hebt man den Handschuh an und vergleicht die Größe der beiden Eiswürfel. 

Ergebnis:

Der Eiswürfel ohne Handschuh ist kleiner geworden und schneller geschmolzen als der Eiswürfel im Handschuh, da der Handschuh eine isolierende Funktion hat und so die Kälte länger bestehen bleibt.

Die SuS sind nun unzufrieden mit ihrer existierenden Vorstellung, so dass die Lehrperson ihren kognitiven Konflikt nutzen kann um die neue Vorstellung (dass  der Handschuh nicht wärmt, sondern nur die vorhandene Wärme/ Kälte isoliert) einzuführen. Durch diesen kognitiven Konflikt wird die Aktivität und die Aufmerksamkeit der SuS erhöht, so dass der gelernte Inhalt besser im Gedächtnis verankert werden kann.

Resümee:

Abschließend lässt sich sagen, dass ein Konzeptwechsel in der Sonderschule zwar mit einigen Schwierigkeiten verbunden ist und sehr gut vorbereitet werden muss, aber durchaus sinnvoll ist. Jede Methode die den SuS hilft Unterrichtsinhalte besser zu verstehen und zu behalten, ist auf jeden Fall einen Versuch wert.
Allerdings lässt sich keine einheitliche Aussage treffen, ob ein Konzeptwechsel in einem SBBZ funktioniert oder nicht, da es zu viele verschiedene Arten von SBBZ´s gibt, die jeweils individuelle Anforderungen an die Lehrer stellen.
Außerdem sind die Klassen in einem SBBZ von großer Heterogenität geprägt, vor allem im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, weshalb es durchaus schwierig werden könnte mit einem Versuchsaufbau oder einer Problemstellung alle Kinder gleichzeitig zu erreichen.  Hier muss unbedingt auf eine ausreichende Differenzierung geachtete werden.

Im Gegensatz zu der Sonderpädagogik ist in der Sekundarstufe I davon auszugehen, dass die von Piaget beschriebene „Phase der formalen Operation“, welche bereits im oberen Abschnitt detailliert dargestellt wurde, erreicht wird. Diese ermöglicht durch einen durchdachten, sinnvoll strukturierten Unterricht ein  Konzeptwandel. Entscheidend hierfür ist die erworbene, kognitive Fähigkeit Hypothesen über den Ausgang von Experimenten durch Veränderung der Variablen zu bilden. Gerade im naturwissenschaftlichen Unterricht sollte dieses Potenzial genutzt werden.

5. Konzeptwandel in der Sekundarstufe am Beispiel der Fotosynthese

5.1 Ausgangssituation in der Sekundarstufe

Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe haben sich ihre Alltagsvorstellungen über mehrere Jahre hinweg aufgebaut. Da sie in der Praxis immer wieder bestätigt wurden und/oder fester Bestandteil der Alltagssprache sind, sehen sie keinen Grund zum Zweifeln an ihrer Richtigkeit. Diese Annahmen konkurrieren im Biologieunterricht mit naturwissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten. Es ist verständlich, dass es Jugendlichen schwer fällt sich von ihren unwissenschaftlichen Alltagstheorien zu trennen, welche sie all die Jahre sinnvoll nutzen konnten. Daraus folgt für guten naturwissenschaftlichen Unterricht, dass die Präkonzepte nur dann weiterentwickelt werden können, wenn die neuen Theorien, wie eingangs bereits erwähnt, für den Schüler verständlich, glaubhaft und fruchtbar sind. Solch eine erfolgreiche Umsetzung soll im Folgenden am Beispiel des Verständnisses der Fotosynthese gezeigt werden.

5.2. Ermittlung von Präkonzepten zur Fotosynthese

Die Fotosynthesegleichung lässt sich knapp in einem Satz zusammenfassen, dennoch ist es zum Verständnis der Tragweiter und der Akzeptanz ihrer Aussage ein weiter Weg.  Ausformuliert lässt sich sagen, dass es Pflanzen gelingt sich nur aus einem bestimmten Gas aus der Luft, Wasser und der Energie der Sonne selbst zu ernähren. Ganz simpel oder eben doch nicht:

            6C02 + 12H2O ---------> C6H12O6 + 6H2O
Diese großartige Gleichung, welche die Grundlage des Lebens auf der Erde darstellt, wird unabhängig von der Schulform der Sekundarstufe I behandelt.  Dennoch haben einige Studien der 90er Jahre, die beispielsweise von Teams um Anderson, Sheldon und Dubay durchgeführt wurden, bewiesen, dass Fotosynthese nur selten wirklich verstanden wird. Die Ursache dafür ist, dass die Lernenden an ihren Präkonzepten festhalten, da diese nicht plausibel und verständlich weiterentwickelt wurden oder im Lernprozess keine Beachtung fanden. Um SuS im Lernprozess individuell fördern zu können, müssen ihre Vorstellungen durch Diagnostik ermittelt werden. Geeignete Methoden sind prinzipiell schwierig zu charakterisieren, da sie an den allgemeinen Leistungsstand der Klasse oder des Schülers angepasst werden müssen. Exemplarisch werden einige Diagnostikmethoden für unterschiedliche Niveaustufen aufgezeigt:

1. Zeichnerische Erfassung
Aufgabe: Zeichne Bestandteile ein, welche diese Pflanze für das Überleben benötigt.




2. Concept - Maps:
Aufgabe: Erstelle eine Concept - Map zur Fotosynthese. Tipp: Versuche diese zu strukturieren nach Dingen, welche die Pflanze direkt für die Fotosynthese benötigt und welche sie nur indirekt beeinflusst.
3. Schaubilder:
Aufgabe: Erstelle ein aussagekräftiges Schaubild zum Kohlenstoffkreislauf! In welcher Form sind Pflanzen und Tiere auf Kohlenstoff angewiesen und was benötigen sie außerdem?

4. Offene Fragen:

Aufgabe: Bis sich ein kleiner, federleichter Samen zu einem über 1000 Tonnen schwerem Mammutbaum entwickelt, dauert es mehrere tausend Jahre. Aber woher nimmt der Baum überhaupt seine Masse?

5.3. Typische Schülervorstellung und deren Überwindung

Nach der von Lakeoff und Johnson beschriebenen Theorie des erfahrungsbasierten Verstehens sowie ihren Ausführungen über die Beeinflussung der Wahrnehmung durch Metaphern aus der Alltagssprache, transferieren Lernende die Vorstellung der eigenen Ernährung auf die Ernährung der Pflanzen. Dadurch entstehen beispielsweise Aussagen wie Folgende:

"Die Pflanzen ernähren sich aus der Erde und dem Wasser mit dem sie gegossen werden."

Diese Aussage basiert zum einen auf der Vorstellung, dass Nahrung stets aus Feststoffen und Flüssigkeiten besteht, wie es bei uns Menschen der Fall ist. Zum anderen stützt sie die Alltagserfahrung  der Schüler, welche das notwendige tägliche Gießen der Pflanzen beobachteten auch der Prozess des Saugens flüssiger Nährstoffe ist ihnen aus dem Alltag bekannt. Auch wenn Mineralstoffe und Wasser wichtig für die Pflanze und auch für die Fotosynthese sind, so hat ein Schüler, welcher die obenstehende Aussage tätigt, die entscheidende autotrophe Assimilation von CO2 zu Glukose und damit die Fotosynthese nicht verstanden. Durch eine Reihe von Versuchen und Experimenten wird es den SuS ermöglicht die Fotosynthese zu verstehen und zu akzeptieren.


Bereits im 17. Jahrhundert gelang es Johan Baptista van Helmont nachzuweisen, dass die Masse des Baumes nicht aus der Erde stammen kann, indem er die deutliche Gewichtszunahme der Pflanze mit der unwesentlichen Abnahme des Gewichts des Bodens nach einem längeren Zeitraum verglichen hat.

( Lars Ebbersmeyer. Van Helomont Experiment. In: Van Helmont. 01.10.2014 unter: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Van_Helmont_Experiment.jpg (Stand. 09.08.2018).)


Das hier dargestellte Experiment eignet sich optimal für ein Langzeitexperiment in einer Klasse. Beachtet werden muss jedoch, dass dieses Experiment weder bei van Helmont noch bei den Lernenden eine nachhaltig Veränderung ihrer Vorstellungen der Fotosynthese bewirkt hat. Ein Schüler, welcher zuvor überzeugt war, dass die Masse der Pflanze aus der Erde stammen müsse, wird nun überzeugt sein, dass es anstelle der Erde das Wasser sein muss, welches für die Masse der Pflanze verantwortlich ist. So kann an der Alltagsvorstellung der, dass Nahrungsaufnahme nur über Feststoffe oder Flüssigkeiten erfolgen kann, festgehalten werden. Lernenden könnten Schwierigkeiten haben, zu akzeptieren, dass das CO2, welches sich in der Luft befindet, für die Masse der Pflanzen sorgt. Dies steht entgegen folgender Alltagsvorstellung:

"Gase haben kein Gewicht."

Schüler haben Probleme mit der Vorstellung, dass ein Gas für die tonnenschwere Masse der Mammutbäume verantwortlich sein soll, weil Gase für sie im Alltag kein Gewicht haben. Stellt man ein mit Luft gefülltes Glas auf die Küchenwaage, so wird nur das Gewicht des Glases angezeigt und Schüler würden es als leer bezeichnen. Wird Wasser in das Glas gefüllt, so erhöht sich das Gewicht. Somit haben für Schüler Flüssigkeiten durchaus Gewicht, Gase sind für sie aber gewichtslos und vernachlässigbar. Diese Vorstellung widerspricht der Fotosynthese und kann mit folgenden Versuch widerlegt werden.
Versuch zum Nachweis des Gewichts von Gasen

Materialien:
  • Duranglas (hitzebeständig) 
  • Bunsenbrenner 
  • Streichhölzer 
  • Digitalwaage 
  • Luftballon 

Durchführung:
Das Duranglas enthält Streichhölzer und wird durch einen Luftballon an der Öffnung des Glases verschlossen. Das Gesamtgewicht des Glases wird über eine Digitalwaage angezeigt und notiert. Anschließend werden die Streichhölzer durch Zugabe von Hitze verbrannt. Nachdem den Lernenden das Ergebnis präsentiert wurde, werden sie aufgefordert Prognosen über eine Veränderung des Gewichts anzustellen. Letztendlich werden diese Vermutungen durch erneutes wiegen kontrolliert.

IMAG0377.jpgIMAG0379.jpg (Maximilian Konrad. Schülerversuchspraktikum – Klassenstufe 7 & 8 (2012) unter: http://unterrichtsmaterialien-chemie.uni-goettingen.de/material/7-8/V7-19.pdf (Stand: 09.08.2018))
Vor der Verbrennung (Gewicht:  264g)      Nach der Verbrennung (Gewicht:    264g)

Deutung:

In der Schülervorstellung ist das Duranglas dadurch leichter geworden, da die Streichhölzer den Aggregatszustand von fest zu gasförmig gewechselt haben und sie ihn nun als leer annehmen. In der Realität ist der zuvor als Feststoff vorhandene Kohlenstoff, beispielsweise in Form von Cellulose, jedoch nur durch Oxidation an Sauerstoffmoleküle gebunden worden. Die Anzahl der Kohlenstoffatome und damit auch ihre Masse ist jedoch unverändert, womit bewiesen wäre, dass auch Gase ein Gewicht besitzen.

Nachdem experimentell belegt wurde, dass Gase Gewicht haben, kann mit einfachen Versuchen durch Austausch der entsprechenden Variablen die essenzielle Bedeutung von Wasser, CO2 und Licht für die Fotosynthese belegt werden. Schwierigkeiten bereitet SuS dann jedoch weiterhin die Akzeptanz, dass das Holz der Bäume grundsätzlich aus der durch die in der Fotosynthese gewonnenen Glucose besteht, welche ursprünglich aus CO2 und H2O entstanden sein soll.

"Wie soll nur aus Wasser und CO2 ein Baum entstehen der aus Zucker besteht?!"

Der Hauptbestandteil von Bäumen setzt sich je nach Baumart aus zwischen 40 und 50 % Cellulose zusammen. Dieses Polysaccharid könnte in der Schule aus Holz gewonnen werden oder ist auch als Hauptbestandteil von Papier aufzufinden. Auch ein Nachweis der einzelnen Glucosemoleküle darin ist möglich, was zweifelsohne die beste Möglichkeit darstellt, um Schülerzweifel zu beseitigen, dass auch Holz letztendlich aus Glukose aufgebaut ist. Allerdings ist der zeitliche Aufwand und das dafür benötigte chemische Verständnis zur Holzverzuckerung im Biologieunterricht einer Sekundarstufenklasse im Rahmen schwer umzusetzen.
Auch mit einer vergleichsweise einfacheren Vorgehensweise lassen sich aus Holz die Ausgangsprodukte der Fotosynthese nachweisen. Dass Holz Wasser enthält ist den Schülern aus dem Alltag meist bewusst. So entsteht bei der Verbrennung von frisch geschlagenen Bäumen oder Holz mit einer höheren Holzfeucht eine sichtbare Wasserdampfwolke. Diese kann an kalten Oberflächen durch Kondensation als flüssiges Wasser sichtbar gemacht werden. Das Wasser in Holz kann auch durch Gewichtsunterschiede und durch unterschiedliche elektrische Leitfähigkeit von Holz vor und nach der Trocknung von diesem (beispielsweise im Backofen bei 75°) nachgewiesen werden.  

Der Nachweis des im Holz durch Cellulose gespeicherten Kohlenstoffs erfolgt durch die Oxidation des Kohlenstoffs im Verbrennungsprozess, welcher in einer Porzellanschale vollzogen wird. Das dadurch entstehende CO2 kann über den Auffangtrichter und einen hitzebeständigen Schlauch durch Unterdruck in die Caliumhydroxidlösung gegeben werden. Wird die Lösung durch Kalk (CaCO3) getrübt, so ist CO2 erfolgreich nachgewiesen. Es ist sinnvoll, den Versuch vorab mit der Verbrennung von Eisenwolle anstatt Holz durchzuführen, da hier das Eisen oxidiert wird und dadurch die Trübung ausbleibt.
(Anges- Pockels- Labor, TU Braunschweig. In: Luft und Verbrennung. 02.06.2006 unter:https://www.tu-braunschweig.de/Medien-DB/agnespockelslab/download/luft/verbrennung-holz-eisen.pdf  (Stand: 09.08.2018))
Auch wenn diese Versuchsreihe keinen wissenschaftlichen Nachweis der Fotosynthese darstellt, ist es dennoch sinnvoll sie zu demonstrieren, da zum einen fachübergreifende Kompetenzen gefördert werden und zum anderen der Nachweis den Schülern dennoch hilft sich langfristig an die Bestandteile von Holz zu erinnern. Außerdem können so die neu gewonnenen Erkenntnisse im Sinne von Möllers eingangs erwähnten Bedingungen des Konzeptwechsels der der Fruchtbarkeit sinnvoll weiterführend behandelt werden. Welche Bestandteile könnte die übrig gebliebene Asche enthalten und wie gewinnt die Pflanze diese? Auch der Einbezug der Folgen von Waldrodungen auf unsere Umwelt bietet interessante Diskussionsgrundlagen zum Thema Nachhaltigkeit.

Experimente als hervorragende Methode des Konzeptwechsels
Experimente und Versuche eignen sich hervorragend, um die Motivation der Schüler zu wecken. Die Lernenden können während der Durchführung von Experimenten selbst beobachten, wie ihre aufgestellten Hypothesen und Vermutungen widerlegt werden, was große Authentizität hat und dadurch Unzufriedenheit erzeugt. Wer davon ausgehend, plausible und für die Lernende verständliche neue Konzepte aufzeigt, bietet ihnen optimale Möglichkeiten zur Überwindung ihrer Alltagsvorstellungen hin zur wissenschaftlichen Weltanschauung.  


6. Diskussionsanstöße zum “selbst weiter denken” und kommentieren:
  • Ist ein Konzeptwechsel, ohne Experiment oder Anschauungsmaterialien, überhaupt möglich? 
  • Gibt es Präkonzepte die nicht durch einen Konzeptwechsel verändert werden können?  
  • Ist der Glaube an die Schöpfungstheorie aus der Bibel ein Präkonzept? Und ist dieses veränderbar? 
  • Duit beschreibt, dass es häufig zu Hybriden kommen kann und wissenschaftliche Konzepte nicht komplett übernommen werden, obwohl sie Sinn ergeben und belegt sind. Wie kann das sein? 
  • Fallen euch Beispiele aus dem Alltag ein, bei denen ihr persönlich an schon widerlegten/ überarbeiteten Präkonzepten fest haltet?(z.B. die Aussage: „Draußen ist es kalt. Zieh dir lieber eine warme Jacke an“ Wie oben dargelegt, ist es nicht die Jacke die warm ist, sondern die Jacke hält nur die Körperwärme länger =isoliert den Körper nach außen)
Hier noch der vollständige Artikel mit allen Quellenangaben und Fußnoten als Wort Document.

7. Quellenverzeichnis:

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Einsiedler, Wolfgang: Wissensstrukturierung im Unterricht. Neue Forschung zur Wissensrepräsentation und ihre Anwendung in der Didaktik, in: Zeitschrift für Pädagogik 42 (1996, S. 179). URL: https://www.pedocs.de/volltexte/2015/10651/pdf/ZfPaed_1996_2_Einsiedler_Wissensstrukturierung.pdf  (Stand: 28.7.18).

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Unbekannter Autor. Die Höhere Pflanze. In: Abitur für Erwachsene - Bergisches Kolleg. Unter: http://www.w.shuttle.de/w/bergisch-kolleg/wolfgang/Biologie-Material/HoeherePflanze/  
(Stand: 09.08.2018).

Unbekannter Autor. Didaktische Rekonstruktion. Uni Oldenburg. Unter: https://www.uni-oldenburg.de/ulrich-kattmann/schwerpunkte/didaktische-rekonstruktion/
(Stand: 18.08.2018)

17 Kommentare:

  1. Liebe Gruppe,
    euren Beitrag empfinde ich als informativ und vor allem die drei ausführlichen Beispiele zu den verschiedenen Schulinstitutionen sind euch gut gelungen. Alles war nachvollziehbar dargestellt. Danke dafür!
    Gerne gehe ich auch auf einige Diskussionsanstöße ein.
    Konzeptwechsel ohne Experimente oder Anschauungsmaterial sind meiner Meinung nach durchaus möglich, jedoch gerade in den naturwissenschaftlichen Fächern eventuell weniger sinnvoll. Im Grunde können ja auch in gesellschaftswissenschaftlichen Fächern Conceptual Changes herbeigeführt werden wollen, jedoch sind dort Experimente fast immer unmöglich. Da der Begriff „Anschauungsmaterial“ für mich ein großes definitorisches Spektrum enthält, möchte ich diese Frage lieber nicht beantworten. Konzeptwechsel können ja auch außerhalb der Schule auf andere Weise stattfinden, wie eben auch Präkonzepte zum Eingang des Grundschulbesuchs entstanden sein müssen. Allerdings sollten die SchülerInnen vermehrt die Chance erhalten, sich selbst und die Umwelt zu erproben. Würden Sie nur Gesagtes der Lehrperson hinnehmen, würde dies so ganz und gar nicht im Sinne der Zielvorstellung eines selbstständig denkenden Erwachsenen stehen. Dementsprechend finde ich Anschauungsmaterial und das Durchführen von Experimenten eine Methode für das leichtere und sinnvollere Herbeiführen eines konzeptuellen Wechsels, der dazu auch noch Grundzüge eines wissenschaftlichen Arbeitens vermitteln kann.
    Zur dritten Frage, ob die Schöpfungstheorie ein Präkonzept sein, möchte ich zunächstanmerken, dass dies ein sehr interessante Frage ist, aber meiner Meinung nach auch klar zu beantworten. Da die Schöpfungstheorie(n) Teil verschiedener Religionen und Glaubensgemeinschaften sind – wie er es ja auch schon in eurer Frage benennt – wäre es fatal, sie heutzutage nur als Präkonzept zu verstehen. Sie sind doch auch Ausdruck eines Sinnverständnisses außerhalb von Wissenschaft und nicht durch Schule oder andere Einrichtungen zu einem anderen, „richtigen“ Konzept veränderbar. Dennoch gibt’s es zur Thematik „Wie alles begann…“ wissenschaftliche Theorien, Erklärungen und Ansätze, die durchaus jedem Schüler und jeder Schülerin näher gebracht werden müssen. Diese sollten auch von den SchülerInnen so aufgenommen und verstanden werden, dass sie im weiteren Lebensverlauf auch wiederholt abgerufen werden können. Dass dazu auch eine sinnhafte und fruchtbare Erklärung sowie Anschauungsmaterial notwendig ist, erklärt sich von selbst. Gleichermaßen kann auch eine Thematisierung der Gegenüberstellung von religiösem und wissenschaftlichem Erklärungsversuch eine Möglichkeit sein, um ein Nebeneinander sichtbarer zu machen. Den religiösen Ansatz zu verschweigen oder verunglimpfen, schlicht als Präkonzept zu beschreiben, wäre auch nicht unbedingt der richtige Weg.
    Ich sehe die christliche Schöpfungsgeschichte tatsächlich als eine Art von Konzept für viele Menschen, da sie sich auch über so viele Jahrhunderte etablieren konnte. Die politische Vormachtstellung der katholischen Kirche befeuerte die Übernahme dieses „Konzepts“ über die Entstehung unseres Planeten zudem aktiv. Die Schöpfungsgeschichte an sich blieb durch eine große christlichen Gemeinschaft vermutlich (bis heute) nahezu unverändert, für den einzelnen jedoch ist sie als Teil einer religiösen Weltanschauung durchaus veränderbar oder durch ein anderes Konzept ersetzbar. Dennoch finde ich, dass der Glaube (!) an die Schöpfungsgeschichte nichts mit Begriffen wie Konzepten und Präkonzepten zu schaffen hat.
    Ich selbst hätte bevorzugt nur wissenschaftliche Inhalte in der Schule vorgesetzt bekommen, dennoch sehe ich die Notwendigkeit Glaube und Religiosität als Bestandteil von Gesellschaft für ein wirksames, friedliches Miteinander aller einzubringen.
    VG Franziska

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    1. Liebe Franziska,

      vielen Dank für dein Interesse und den tollen Kommentar zu unserem Blogbeitrag. Auch ich bin der Meinung, dass ein Konzeptwechsel ohne die Durchführung eines tatsächlichen Experimentes gelingen kann. Im Beitrag wurde die Phase der formalen Operation, wie sie von Piaget beschrieben wurde, erwähnt. Diese Phase der Entwicklung sehe ich als entscheidende Voraussetzung dafür, da die Fähigkeit des Nachdenkens über hypothetische Aussagen nötig ist, um auch ohne die tatsächliche Durchführung von Experimenten zu neuen Einsichten zu gelangen.
      Wer sich beispielsweise mit Darwins Evolutionstheorie auseinandersetzt, benötigt eben jene kognitive Fähigkeit, da anschauliche Experimente kaum umsetzbar sind. Anpassungen geschehen nur über große Zeitspannen, wodurch ein spielen mit Variablen in Gedankenexperimenten die einzige Option ist Voraussagen zu treffen. Für gesellschaftswissenschaftliche Fächer gelten ähnliche Bedingungen.

      Deiner Aussage, dass Schöpfungsmythen für religiöse Menschen mehr als nur ein Präkonzept darstellen, stimme ich zu. Für viele Gläubige stiften sie Identität und Halt in der modernen Welt. Allerdings finde ich, dass eine wissenschaftliche Betrachtung und kritische Auseinandersetzung im Biologieunterricht zwingend notwendig ist. SuS müssen in Schulen lernen, die Bedeutung der religiösen Schriften für sich zu interpretieren, während sie zu akzeptieren lernen, dass sie naturwissenschaftlich falsch sind.
      Wer das verstanden hat, wird einsehen, dass Debatten wie "Evolutionstheorie vs. Schöpfungslehre", wie sie teilweise in der USA geführt wurden und bis heute andauern, grundsätzlich sinnlos sind. Das Motiv hinter religiösen Texte war nie die Erklärung, wie es zur Entstehung des Menschen kam, sondern weshalb er entstanden sein könnte. Dennoch ist der Anteil der Gläubigen in Übersee besonders hoch, welche eine wortwörtliche Auslegung des Textes bevorzugen. 42% der Christen der USA sind Befürworter des Kreationismus. In Deutschland seien es hingegen immer noch erschreckende 20% der Christen, welche diese Ansicht vertreten.(1) Unter diesen Umständen müssen religiöse Vorstellungen durchaus als Präkonzept verstanden werden, welche Lehrer als Ausgangslage für ihren Unterricht nutzen sollten.

      Selbstverständlich hast du Recht damit, dass der Großteil der in Deutschland lebenden Christen nicht an eine wörtliche Auslegung der Bibel glaubt, sondern sie sich ihr eigenes Weltbild geschaffen haben. Die Akzeptanz der Evolutionstheorie schließt einen Glauben an Gott nicht direkt aus. Darwin selbst war Christ und sah in der immensen Artenvielfalt, welche durch derart simple Gesetze entstand, etwas Göttliches. Unter diesen Umständen kann nicht mehr von Präkonzepten gesprochen werden, da hier bereits erkannt wurde, dass es sich nicht um konkurrierende Theorien handeln kann.

      Obwohl der Koran im Vergleich zur Bibel keinen derart konkreten Schöpfungsplan zeichnet, wird Darwins Theorie der Evolution, in durch den Islam geprägten Ländern, durchaus kritisch gesehen.(2)Dies hat zur Folge, dass beispielsweis in Afghanistan oder im Irak über 60% der Muslime an eine Schöpfung des Menschen, in seiner heutigen Form glauben. (1) Flüchtlingskinder, welche in ihren Herkunftsländern derart unterrichtet wurden, kommen durchaus ebenfalls mit Präkonzepten an deutsche Schulen.

      Ein Konzeptwechsel unter diesen besonderen Umständen kann nur dann erflogen, wenn zukünftige Pädagogen auch religiöse kindliche Vorstellungen ernst nehmen und sie mit in den Biologieunterricht einbeziehen. Die fachliche Verbesserung ihrer unwissenschaftlichen Ansichten durch die Konzeptwechseltheorie, wird gerade durch starke Emotionen in Bezug auf ihren Glauben, zur Herausforderung für Biologielehrer. Abtreibung, Gentechnik, oder eben Evolution - der Biologieunterricht bietet viel Raum für Diskussionen mit religiösen Ansichten. Bist du der Meinung, dass wir als zukünftige Lehrer dafür ausreichend gerüstet sind oder benötigten diese Punkte mehr Gewicht in unserer Ausbildung?

      Liebe Grüße

      Max



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    2. Quellen:

      (1) Schulte von Drach, Markus: Glaube und Evolution, passt das zusammen?. In: Sueddeutsche Zeitung. 07.08.2017 unter: https://www.sueddeutsche.de/wissen/naturwissenschaft-und-religion-glaube-und-evolution-passt-das-zusammen-1.3553055 (Stand: 10.09.2018)

      (2) Hollenbach, Michael: Islam und Evolutionstheorie. In: Tag für Tag. 09.01.2018 unter: https://www.deutschlandfunk.de/islam-und-evolutionslehre-von-affen-und-allah.886.de.html?dram:article_id=407777 (Stand: 10.09.2018)

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    3. Lieber Max, liebe Franziska
      Mit großem Interesse habe ich eure Kommentare zum Thema Glaube und Naturwissenschaft verfolgt.
      Max, dein folgender Satz von dir hat mich lange beschäftigt: „SuS müssen in Schulen lernen, die Bedeutung der religiösen Schriften für sich zu interpretieren, während sie zu akzeptieren lernen, dass sie naturwissenschaftlich falsch sind.“
      Du sagst, die SuS sollen es akzeptieren lernen, dass die religiösen Schriften naturwissenschaftlich falsch sind. Das ist sehr wichtig für die Schüler, denn wo sonst sollen sie es lernen, wenn nicht in der Schule? Dennoch stelle ich es mir sehr schwierig vor, die Schüler in ihrer Glaubensrichtung zu erschüttern und meine Rolle als Lehrer distanziert genug von der Thematik zu halten. Angenommen, ich habe einen sehr gläubigen Schüler in der Klasse, der an die Schöpfungsgeschichte glaubt und ich möchte ihn von der naturwissenschaftlichen Perspektive überzeugen. Schwingt dann nicht unterschwellig mit, dass ich als Lehrer den Glauben des Schülers als falsch empfinde?- obwohl ich das eigentlich nicht tue, da ich jeden SuS, egal welcher Herkunft, Ethnie, sexueller Orientierung etc. Wertschätze und gleichbehandle.
      Wie bewahre ich da die nötige Distanz? Stelle ich mich als Lehrer nur als „Übermittler der Wissenschaft dar“ und gebe ich meine persönliche Meinung überhaupt Preis? Über diese Fragen bin ich zum Zeitpunkt meiner jetzigen Ausbildung noch nicht schlüssig. Wie geht es dir/euch dabei?

      Wie du auch weiter unten in deinem Kommentar erwähnst, ist es für den Biologielehrer eine Herausforderung mit ethischen Themen umzugehen.
      Aus meiner Schulzeit kann ich von einem, wie ich finde, gutem Beispiel berichten. Im Ethikunterricht haben wir häufig in Diskurse über Glaube, Gentechnik, Abtreibung etc. geführt. Der Lehrer war meist „nur“ Moderator und für die Methoden zuständig und die Schüler haben untereinander ausgiebig diskutiert. Mir persönlich haben die Stunden immer viel Spaß gemacht. Auch, wenn ich nicht immer bei allem „mitreden konnte“, meist habe ich etwas mit nach Hause zum Nachdenken genommen. Oder mit auf die Heimfahrt in den Bus, wo dann weiter diskutiert wurde. Der Lehrer hat uns nach einer diskussionsfreudigen Stunde vermittelt, dass es kein Ergebnis gibt, welches für alle dieselbe Bedeutung hat und dass die Meinungen immer verschieden sein werden, wir uns aber für andere Ansichten öffnen sollen. Außerdem hatten wir viele Gesprächsregeln und Methoden, die den Umgang während einer hitzigen Diskussion geleitet haben.
      Ich denke der Ethiklehrer hat das damals ganz gut gemacht. Es gibt bestimmt einige Methoden, die geeignet sind um Diskussionen zu führen. Ich erinnere mich an den Fischteich, den wir öfters gemacht haben. Eine kurze Beschreibung habe ich auf Wikipedia gefunden. https://de.wikipedia.org/wiki/Fishbowl_(Diskussionsmethode)
      Ich denke dazu gehört aber auch mehr als nur die Methode. Wie ihr Anfangs in eurem Blogbeitrag geschildert habt, leisten die Voraussetzungen für einen erfolgreicheren Unterricht und der Lehrer einen großen Beitrag. Diese habt ihr in eurem Beitrag sehr gut dargestellt. Weiter gefasst könnte man dazu vielleicht noch die Klassenführung und besondere Gegebenheiten an der Schule, die den Konzeptwechsel fördern (wie beispielsweise ein Schüleraustausch oder einen Fächerverbund Biologie und Ethik, Klassenübergreifendes Lernen etc.) ergänzen.
      Insgesamt habt ihr die Thematik sehr schlüssig und mit interessanten Beispielen gestaltet. Besonders gut hat mit gefallen, dass ihr ein Beispiel aus dem SBBZ gebracht hat, was oftmals vergessen wird, da der fachliche Hintergrund oft weniger spannend für die Leser ist

      Vielen Dank für euren tollen Blogbeitrag zum Konzeptwechsel

      Viele Grüße
      Christina

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  2. Liebe Franziska, lieber Max, liebe Christina,

    Vielen Dank für eure ausführlichen Kommentare zu unserem Blogbeitrag. Ich fand es bisher sehr interessant euere Auseinandersetzung mit dem Thema "Conceptual Change" zu beobachten und bin auf die kommenden Kommentare und Meinungen gespannt.

    Genau wie Franziska bin auch ich der Meinung, dass Konzeptwechsel ohne Experimente oder Anschauungsmaterial im naturwissenschaftlichen Bereich eher problematisch sind. Vor allem in den Naturwissenschaften bietet es sich meiner Meinung nach einfach an die SuS auf dieser visuellen Ebene zum kognitiven Konflikt und somit zum Konzeptwechsel zu führen, so dass sie auch gleich einen greifbaren und visuell sichtbaren Beweis vor sich haben. Vor allem in den jüngeren Klassenstufen oder innerhalb eines SBBZ´s ist dies vermutlich die einfachste Form die Kinder zum Konzeptwechsel zu bringen.

    Diese Art von visuellen Beweisen ist, wie von Franziska schon erwähnt, in gesellschaftswissenschaftlichen Fächern nicht möglich, weshalb es in diesen Bereichen meiner Meinung nach um einiges schwieriger ist die Kinder von ihren Präkonzepten und Alltagsvorstellungen abzubringen, ohne jemanden auf die Füße zu treten.
    Die Schöpfungstheorie und andere religiöse Ansichten müssen hier ganz klar von Präkonzepten und Alltagsvorstellungen unterschieden werden. Ich denk in diesem Punkt sind wir uns alle einig.
    Franziska, deine Beschreibung der Schöpfungstheorie(n) als "Ausdruck eines Sinnverständnisses außerhalb von Wissenschaft" welches "nicht durch Schule oder andere Einrichtungen zu einem anderen, „richtigen“ Konzept veränderbar" sei, finde ich sehr passend. Unsere Aufgabe als Biologielehrer ist es nicht die SuS von ihren religiösen Ansichten abzubringen oder sie zu fachlich richtigen zu verbessern. Allerdings ist es unsere Aufgabe ihnen diese fachlich richtigen Ansichten zu vermitteln und ihnen bewusst zu machen, dass Religion und Naturwissenschaft keine konkurrierenden Fächer sind. Wir sollten ihnen eher Möglichkeiten aufweisen wie sie mit diesen Konflikten umgehen und sie miteinander vereinbaren können.
    Die Idee eines Fächerverbundes Biologie und Ethik, wie Christina ihn angesprochen hat, finde ich daher eine sehr gute Idee.

    Christina, ich verstehe sehr gute deine Angst nicht die nötige Distanz zu einigen Thematiken zu haben. Meiner Meinung nach sollten wir in unserer Ausbildung verstärkt darauf vorbereitet werden, solche emotionsbeladenen Themen richtig zu behandeln, ohne dabei den SuS eventuell unsere eigenen Meinungen zu vermitteln.

    Hast du oder habt ihr Vorschläge oder sinnvolle Methoden wie gerade solche emotionalen Themen im Biologieunterricht behandelt werden könnten?

    Ich freue mich auf eure Ideen.

    Viele Grüße,
    Paula


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    1. Liebe Christina,

      ich möchte vorwegnehmen, dass ich es schön finde, dass dich meine Aussage bezüglich der fehlenden wissenschaftlichen Korrektheit des Schöpfungsberichts beschäftigt hat. Tatsächlich habe auch ich länger darüber gegrübelt, ob ich die Feststellung in dieser Deutlichkeit beibehalten soll. Wir sind beide zu dem Ergebnis gekommen, dass es notwendig ist, Lernende mit diesen Fakten im naturwissenschaftlichen Unterricht zu konfrontieren, deshalb blieb der Satz auch so stehen.
      Logischerweise, greifst auch du die darauf zwingend folgende Problematik auf, dass SuS, welche durch religiöse Gefühle geprägt sind, nicht in diesen verletzt werden dürfen. Vorstellbar ist, dass anschließend keine sinnvolle Auseinandersetzung mit dem Thema Evolution geschehen kann. Wie gehe ich schließlich als Lehrer am besten vor?

      Du erwähnst den Lehrer in seiner Rolle, als „Übermittler der Wissenschaft“, der keine persönliche Meinung mit einfließen lässt. Zweifelsohne ein wichtiger Ansatz, da es wie im Beitrag beschrieben, ohnehin entscheiden ist, dass SuS für sich selbst eine Unzufriedenheit durch unzureichend sinnvolle Vorstellungen erfahren sollen. Wer für den Schüler nachvollziehbare Fakten präsentiert, die in unserem Beispiel gegen eine Schöpfung aller Art in ihrer heutigen Erscheinung sprechen, der wird womöglich eben jene Unzufriedenheit auslösen. Um konkret zu werden, könnte man Schüler die Resultate aus Zucht durch Menschenhand (z.B.: Hunderassen, Pflanzen…) vorhersagen und interpretieren lassen. Die persönliche Meinung zu Religion und Glaube würde ich nicht thematisieren, weil sie keine sinnvollen Beitrag leistet. Im Gegensatz zum Religionsunterricht sollen SuS lernen, dass im naturwissenschaftlichen Unterricht ausschließlich belegbare Fakten entscheidend sind. Das Schöne an der Wissenschaft ist eben, dass sie wahr ist, auch wenn man nicht daran glaubt.

      Die Rolle des Lehrers geht meiner Ansicht jedoch über die des Vermittlers hinaus. Kinder, die durch Biologieunterricht begreifen, dass die Idee einer Schöpfung logisch nicht zu halten ist, verlieren in diesem Moment ein Stück weit ihr Weltbild. Religiöse Ansichten und Lebenseinstellungen werden den Kindern von Familie und dem direkten sozialen Umfeld vorgegeben und vorgelebt. Die Erfahrung, dass dieses sicher geglaubte Weltbild, in sich zusammenfallen könnte, da es in sich nicht schlüssig ist, stellt Kinder vor zahlreiche Schwierigkeiten. Haben Eltern und religiöse Vertreter womöglich doch nicht mit all ihren Äußerungen recht? Haben sie gar gelogen?
      Unsere Aufgabe kann es nicht sein, alte Ansichten als falsch zu erklären, sondern Lernbegleiter müssen auch in der Lage sein, dabei zu helfen neue Ansichten reifen zu lassen. Wo lassen sich Parallelen finden? Was kann Religiosität vielleicht dennoch leisten? Wie kommen Verwandte auf ihre Vorstellungen?
      Somit sehe ich den Lehrer nicht nur als Übermittler, sondern auch als Wegbegleiter.

      Der von Paula angesprochene Fächerverbund mit dem Fach Ethik wäre in diesen Bereichen tatsächlich eine hervorragende Ergänzung und bietet tolle Möglichkeiten. Die Stundenanzahl für Biologieunterricht ist leider doch stark begrenzt und so könnten SuS im Biologieunterricht Tatsachen und Möglichkeiten der modernen Biologie lernen und anschließend Diskussionen über Erlerntes im Ethikunterricht, mit den von Christina beschriebenen Methoden, führen.

      Zum Abschluss möchte ich noch mit euch einen recht amüsanten Ausschnitt aus der Serie die Simpsons mit euch teilen, in welchem versucht wird den bibeltreuen Ned Flanders von der Anpassung der Arten zu überzeugen:

      https://www.youtube.com/watch?v=y12IARuz2rY

      Ob wir bei diesem Unterfangen bald erfolgreicher sein werden, wird die Zukunft zeigen. Feststeht jedoch, dass gerade der Bezug zum echten Leben Biologie als Unterrichtsfach besonders spannend machen kann.

      Liebe Grüße

      Max



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    2. Liebe Christina,

      ich sehe es ähnlich wie Max und auch Paula. Die Frage nach der Koexistenz von Glaube und Wissenschaft ist ein schwieriges Thema, über das man sich seit Jahrhunderten streitet. Aber es geht nicht in erster Linie darum "Nichtwissen" aufzudecken und SuS bloß zu stellen, sondern ein Umdenken und eine Neuordnung von schon bestehenden Präkonzepten zu erreichen.
      Nimmt man nun das konkrete Beispiel von Glaube vs. Wissenschaft, welcher gerade in dem Fach Biologie unumgänglich scheint, geht es nicht darum die Religion als umerholt oder sogar falsch einzustufen oder zu entlarven. Gerade durch einen kognitiven Konflikt, welcher an dieser Stelle nochmals seine Signifikanz für den Prozess zur Schau stellt, geht es gerade darum, Diskrepanzen zwischen schon Bestehendem (=Religion) und Neuem (=Wissenschaft) entstehen zu lassen. Diese werden durch einen Versuch angestoßen und, wie Max das oben schon beschrieben hat, vom Lehrer nun begleitet und reifen gelassen. Der Schüler braucht den Freiraum das Erlebte wirken zu lassen und verarbeiten zu können. Die SuS sollen selbst darauf kommen, dass die Schöpfungsgeschichte an manchen Stellen unzureichende Erklärungen liefert, welche durch Wissenschaft vervollständigt werden können.


      Eine Fächerübergreifende Diskussion mit einem Vertreter der Ethik fände ich auch hoch spannend. Vielleicht findet man sogar einen Vertreter der jeweiligen Religion der bereit wäre, sich dieser Frage zu stellen. Meiner Meinung nach ist es aber elementar wichtig, dass sich SuS nicht vorgeführt fühlen, wenn sie den theologischen Ansatz mitbringen und dieser dann „angegriffen“ wird.

      Eventuell wäre ein so komplexes Thema auch ein Elternabend wert. Die Ansichten und das Vorwissen kommt meistens aus dem Haushalt aus dem die SuS stammen. Man sollte auch den Eltern gegenüber deutlich machen, dass es nicht um eine Widerlegung oder Denunzierung verschiedener Glaubensrichtungen geht, sondern darum die Wissenschaft darzulegen und zu vermitteln. Wie oben schon dargelegt, ist Wissenschaft wahr auch wenn man es nicht glaubt.

      Zu deiner Frage „ob man seine persönliche Meinung preis geben sollte“: Ich finde in dem Moment in dem man sich entschieden hat Biologielehrer/in zu werden, hat man seine Meinung bereits preis gegeben. Ich würde dieses Fach nicht unterrichten wollen, wenn ich nicht selbst davon überzeugt wäre. ich nehme an, dass ein/e Religionslehrer/in über Religion ähnlich denkt.
      Was den persönlichen Glauben angeht, stimme ich Max zu. Die eigenen religiösen Ansichten haben an dieser Stelle nichts verloren. Es handelt sich um eine Wissenschaft und diese ist frei von Emotionen und persönlichen Gefühlen zu betrachten. Wie schon gesagt, geht es nicht darum die Religion als falsch zu entlarven, sonder ihr einen neuen Platz zuzuführen. Sie muss nicht mehr erklären wie alles entstanden ist, sondern kann sich auf andere Bereiche, wie zum Beispiel Werte und Normen konzentrieren.




      Ein sehr spannendes und auch schwieriges Thema. Danke für deinen Kommentar und auch den Einblick in deine persönlichen Erlebnisse aus deiner Schulzeit

      Liebe Grüße
      Marius

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    3. Einen Zusatz noch:

      Zur Diskussion ob Glaube als Präkonzept angesehen werden kann:
      Ich tue mir schwer, es nicht als Präkonzept zu verstehen. Religionen und Glaubensrichtungen sind entstanden, um Dinge zu erklären und auch Verhaltensweisen darzulegen, für Situationen in denen Menschen nicht mehr weiter wussten. Sie wurden entwickelt um Lösungen zu bieten. Das ist in meiner Auffassung die Definition eines Präkonzeptes. Phänomene für welches es keine Lösungen gibt wurden auf diese Weise erklärt und genau diese sind als Vorwissen und Erklärungen in SuS vorhanden und werden mit in den Unterricht gebracht. Dies vollzieht sich nicht nur auf eine wissenschaftlichen Ebene. Auch Verhalten wird auf diese Weise erklärt. Wie geht man mit Konflikten um und sind diese jeweiligen Ansichten noch konform? Halten sie sich heute noch oder müssen auch diese an der einen oder anderen Stelle überarbeitet werden? (Ich spreche in diesem Zusammenhang von der Gesamtheit der Glaubensrichtungen die zuweilen fragwürdige Auslegungen gefunden haben). Zusammenfassend würde ich schon behaupten, dass Religion und Glaube Präkonzepte liefern für die viele Menschen auch bereit sind einzustehen und diese zu verteidigen.

      Findet ihr nicht, dass genau diese Lösungen die durch den Glauben angeboten werden ein Präkonzept darstellen? (Schöpfungstheorie, die zehn Gebote,..)

      Ich fände es sehr spannend eure Meinungen dazu zu hören

      Beste Grüße 

Marius

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    4. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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    5. Hallo Liebe Blogger,

      es ist wirklich sehr spannend eurer Überlegungen zu lesen und nochmals persönlich zu überdenken.

      Marius ich finden den Anstoß Glaube als eine Art Lösung sehr nachvollziehbar, denn wie du bereits sagtest sah die Mensch den Glauben als Antwort für die Dinge die sie nicht kannten oder als Erklärung für unnatürliches. Deshalb seh ich es wie die meisten Blogger, es ist wichtig den SuS aber auch den herrwanwachsenden zu erklären das der Glaube wissenschaftlich nicht erklärbar ist, aber dennoch für einen Persönlich wahr sein kann. Wenn wir simpler denken glaubten wir alle an unnatürliche Ereignisse, wie z.B. den Weihnachtsmann der in einer Nacht alle Kinder der Welt beschenkt. Und dies ist wie wir alle Wissen unmöglich, aber dennoch geben viele diesen Irrglauben an die nächste Generation weiter, da das Märchen des Weihnachtsmannes einen Grund liefert die Kinder Glücklich zumachen. Und auch wenn der Weuhnachtsmann nicht echt ist wünschten wir uns nicht alle einen der am Weihnachtsabend vorbeischaut und uns eine kleine Freude macht ?
      Um es auf den Punkt zu bringen möchte ich sagen das falsche Vorstellungen die als Präkonzept vermittelt werden, wissenschaftlich widerlegt werden müssen aber nicht komplett aus der Welt geschafft. Den für einen persönlich können sie richtig sein, einem selbst eine Freude machen.
      Aber als Lehrperson ist es wichtig, solange man sich im Unterricht befindet jegliche persönliche Überzeugen aus dem Unterricht fernzuhalten und den Lernenden keine Meinung aufzudrücken.

      Es grüßt euch Marvin
      P.S hab vergessen mich anzumelden :D

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  3. Liebe Blogger,

    ihr stellt ein sehr essentielles Thema dar, was vor allem für die Planung und Vorbereitung des Biologieunterrichtes von großer Bedeutung ist.

    Für SuS ist ein Konzeptwechel leichter, wenn dieser mit Visualisierungen wie Experiemnten oder Ähnlichem unterstützt wird. Dabei denke ich an meine eigene Zeit als Schülerin zurück und weiß, dass es sehr schwer ist von Alltagsvorstellungen abzurücken, auch wenn die wissenschaftliche Position deutlich besprochen und dargestellt wird. Gute Unterstüzungen waren im Biologieunterricht Experimente oder auch selbst durchgeführte Versuche, jedoch nur, wenn dabei auch erläutert wurde was dadurch dargestellt werden soll und welche Erkenntnis daraus schlüssig wird.

    Ebenfalls möchte ich mich den spannenden Äußerungen bezüglich der Schöpfungstheorien als Präkonzept anschließen und aufführen,  dass die Schöpfungstheorie nicht einfach als wissenschaftlich "falsch" abzustempeln ist. Die Schöpfungstheorie möchte nichts über den korrekten Vorgang der Weltentstehung sagen, sie sind Glaubensaussagen, die sich einer wissenschaftlichen Prüfung entziehen, da sie nichts über die Entstehung der Welt aussagen möchten. Hingegen die Biologie mit ihrer Evolutionstheorie nach Darwin, will klar erklären wie wir und die Welt entstanden sind.
    Diese zwei Ebenen der Darstellungen und Intensionen sollte den SchülerInnen aufgeführt werden, sodass keine Missverständnisse auftretten und ein kognitiver Konflikt kann vermieden werden. Eine solche Differenzierung sollte im Religions- wie auch Biologieunterricht dargestellt.

    Liebe Grüße,
    Jasmin

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    1. Hey Jasmin,

      danke für deinen Kommentar. Du hast recht. Es muss im Nachhinein zu jedem Versuch auch eine Auswertung statt finden. Diese muss durch die Lehrkraft erfolgen um noch einmal das Wesentliche zusammen zu führen, verständlich zu komprimieren und fest zu halten. Allerding liegt die Betonung meiner Meinung nach auf "im Nachhinein". Meiner Meinung nach leben Experimente davon mit der Spannung zu spielen und Beobachter vorab im Ungewissen über den Ausgang des Experiments zu lassen. Genau darauf ist der Konflikt, welcher für einen Konzeptwechsel von Nöten ist, ausgerichtet. Wenn ich davor schon weiß was passiert, versuche ich vielleicht das Experiment zu beeinflussen oder habe schon das Interesse verloren. Auch eine anschließende Diskussion der SuS unter sich und in der Klasse, wie das Gesehene zu erklären ist, kann/sollte vor einer finalen Auflösung noch eingeschoben werden. Deshalb ist an dieser Stelle wieder einmal 'timing' die halbe Miete.

      Zu deinen Überlegungen zum Thema Schöpfungstheorie: Ich muss dir an dieser Stelle ein wenig widersprechen. Lange Zeit hat die Kirche einen Hocheitsanspruch auf die Wahrheit der Weltentstehung für sich beansprucht und jeder der sich anderweitig dagegen gestellt hat und die Lehren der Kirche durch Wissenschaft in Frage gestellt hat, wurde verfolgt und musste mit schweren Strafen rechnen. Die Schöpfungstheorie ist wissenschaftlich falsch einzustufen, da die Welt belegterweise nicht so entstanden ist. Die Schöpfungstheorie kann sich in einer aufgeklärten Welt ,was die Entstehungsgeschichte angeht, nicht mehr halten.
      Ich stimme dir deshalb vollkommen zu wenn du schreibst, dass Schöpfungtheorie und Evolutionstheorie auf zwei Ebenen rangieren. Aber eben erst seit jüngster Geschichte. Ich bin froh dass es mittlerweile ein Nebeneinander geben kann und die Wissenschaft wie auch die Religion ihre Bestehensberechtigung haben. Sie bedienen nur mittlerweile zwei verschiedene Ebenen.

      Du schreibt, dass durch die klare Trennung und Darstellung der beiden Gebiete ein kognitiver Konflikt vermieden werden kann.
      Nehmen wir ein konkretes Beispiel: In der Bibel steht : "Und Gott sprach: Es wimmle das Wasser von lebendigem Getier, und Vögel sollen fliegen auf Erden unter der Feste des Himmels." (1). Nehmen wir an dies sei nun ein Präkonzept, das die SuS so gelernt haben und glauben. Nun konforntiert man sie mit den Entwicklungsreorien von Darwin, Fossilien, verschiedene Entwicklungsstufen einzelner Tiere, etc. Auf diese Weise wird es zwangsläufig zu einem kognitiven Konflikt kommen, der ja auch wünschenswert ist. (Kognitiver Konflikt in dem Sinne, dass zwischen "da sind jetzt Tiere" und "mehrere Millionen Jahre Entwicklung" etwas nicht zusammen passt.)
      Ich möchte an dieser Stelle noch einmal festhalten, dass es nicht darum geht die Religion zu beleidigen oder zu verunglimpflichen. Bezogen auf die Evoultion müssen diese Theorien aber überdacht werden und die wissenschafltichen in den Fokus rutschen. Ich behaupte dass wir alle so denken, sonst wären wir keine Biologiestudenten geworden.


      Sollte ich mich deiner Meinung nach irren oder du andere Ansichten hast, würde ich mich freuen weiter mit dir zu diskutieren.


      Danke für deinen Kommentar

      Liebe Grüße

      (1) https://www.die-bibel.de/bibelstelle/

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  4. Liebes Blogger-Team,
    vielen Dank für euren sehr informativen Beitrag. Er gibt gute Beispiele und Tipps für den Unterricht und Tipps.
    Meiner Meinung nach ist ein Konzeptwechsel ohne Experiment oder Anschauungsmaterial nicht möglich. Die SuS sollen selbst an ihr bereits vorhandenes Wissen anknüpfen und dieses dann umformen und das neue Wissen hinzufügen. Selber lernen sie dies am besten durch eigene Erfahrungen, diese bekommen sie durch Experimente oder das Beobachten und Untersuchen von Anschauungsmaterialien. Gerade die SuS in der Sekundarstufe I sind sehr überzeugt von ihren Präkonzepten, da sie sich bei ihnen eine lange Zeit bewährt haben. Um sie von der Richtigkeit anderer Theorien zu überzeugen, müssen sie dies mit eigenen Augen sehen und auch nachvollziehen können. Gerade in den Naturwissenschaften hat man die Möglichkeiten den SuS mit Experimenten und Versuchen den Stoff auf visueller Ebene näher zu bringen. Wieso sollte man darauf verzichten, wenn er den Unterricht, den kognitiven Konflikt und am Ende auch den Konfliktwechsel erleichtert?
    Wie ich es verstanden habe, kann es nur zu einem Konzeptwechsel kommen, wenn das Primärkonzept durch ein neues Konzept oder Schema ersetzt oder zumindest verändert oder erweitert werden kann. Wenn ein Primärkonzept aber so richtig ist, dass man daran nichts ändern oder anbauen kann, ist ein Konzeptwechsel nicht möglich. Dafür fällt mir aber kein Beispiel ein.
    Ja, für mich ist die Schöpfungstheorie aus der Bibel ein Präkonzept. Als Biologielehrer soll man die SuS aber nicht von ihrem Glauben und ihrer Religion entfernen. Den Kindern muss klar sein, dass die Religion nicht falsch ist, nur weil die Evolutionstheorie die Schöpfungsgeschichte kritisiert. Durch den Biologieunterricht soll die Religion nicht in ein schlechtes Licht gerückt werden.
    Ich weiß noch als wir die Evolutionstheorie im Biologieunterricht behandelt haben. Ich war nach dem Unterricht etwas verwirrt und hab an dem Nachmittag viel über die Schöpfungstheorie und die Evolutionstheorie nachgedacht. Die Evolutionstheorie hatte mich überzeugt und ich wusste, dass es für die Schöpfungstheorie keine Beweise gibt. Trotzdem wollte ich damals nicht komplett auf die Schöpfung (und damit meine Religion) verzichten, also habe ich beide Theorien verbunden. Meine Lösung war: Gott hat die Erde, die Pflanzen und die ersten Tiere erschaffen. Aus den Tieren konnten dann wir Menschen entstehen. Mir war natürlich bewusst, dass das so nicht gestimmt hat, aber mich hat es beruhigt meine Religion und die Naturwissenschaft zu verbinden. Ich musste so auf nichts verzichten. Mit diesem Bericht aus meiner Kindheit / Jugend habe ich, ohne es zu merken, gleichzeitig eure Frage über die Hybride beantwortet.

    Viele Grüße,
    Annika

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    1. Hallo Annika,

      Dankeschön für dein Lob für unseren Beitrag.
      Und ja du hast recht ein Konzeptwechsel findet nur statt, wenn das Präkonzept verändert wird. Dieser Prozess wird deutlich erleichtert durch Experimente oder Bildmaterial, da dies die Ergebnisse für die SuS greifbar und verständlicher macht. Und wie du bereits festgestellt hast sitzen machen Präkonzepte fester als andere, dies wird deutlich, wenn das Präkonzept völlig konträr ist zu der fachwissenschaftlichen Erklärung. Dies tritt in Bereichen wie zum Beispiel der Religion oder der Biologie auf. Und um dies zu beantworten find ich deine Geschichte aus der Kindheit sehr passend, den es wichtig nicht zwischen schwarz und weiß, richtig oder falsch zu unterscheiden, denn so stellt man Kinder vor vollendete Tatsachen, und dies führt zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis. Zeigt man den SuS aber eine plausible Erklärung, kennen sie nun aber die fachwissenschaftliche Sicht der Dinge und haben jetzt die Werkzeuge um für sie eine passende Antwort, mit der sie leben können, zu finden. Das wichtige ist dass man die Kinder aufklärt und sie für sich eine Antwort finden, und nicht eine fertige Antwort der Lehrperson aufgezwungen bekommen.

      Mit besten Grüßen
      Marvin

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  5. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  6. Liebes Bloggerteam,

    vielen dank für euren sehr interessanten und informativen Blogbeitrag. Ich finde es schön, dass ihr euch nicht nur auf eine Schulart beschränkt habt, sondern uns die Möglichkeit gegeben habt, die verschiedenen Umsetzungsmöglichkeiten in den unterschiedlichen Schularten kennenzulernen.
    Ihr habt in eurem Blogbeitrag erwähnt, dass es vor allem bei Kindern mit Förderschwerpunkt wichtig ist, einen Konzeptwechsel mit Emotionen und Gefühlen zu verbinden. Ich finde, dass dies in allen Schularten von Bedeutung ist, denn Dinge, die wir mit bestimmten Emotionen verbinden, bleiben uns lange erhalten und können besser gespeichert werden. Daher finde ich den Aspekt der Emotionen und Gefühle auch in der Grundschule und der Sekundarstufe relevant.
    Ihr habt in eurem Beitrag schön aufgezeigt, dass Kinder schon in der Grundschule mit bestimmten Alltagsvorstellungen in die Schule kommen. Wichtig ist es als Lehrerin bzw. Lehrer dieses Vorwissen aufzugreifen und es als Grundlage zu nehmen, um einen Konzeptwechsel überhaupt gestalten zu können. Ich finde, dass das Vorwissen nicht nur in dieser Hinsicht eine bedeutende Rolle spielt, sondern generell bei der Planung einer Unterrichtsstunde berücksichtigt werden sollte.
    Wie in den vorherigen Kommentaren schon erwähnt, bin auch ich der Meinung, dass sich ein Konzeptwechsel in der Schule am besten durch Experimente oder Versuche veranschaulichen lässt und die Ergebnisse immer in Bezug zum Lebensalltag der Schülerinnen und Schüler stehen sollte, um nachhaltig eine Veränderung der bisher bestehenden Vorstellungen zu erzielen.

    Liebe Grüße,
    Anja

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  7. Liebe Anja,

    Danke für deinen Kommentar und das Lob für unseren Blogbeitrag.

    Da ich Sonderpädagogik studiere, war es mir besonders wichtig auch diese Schulform nicht außer Acht zu lassen. Leider passiert dies viel zu häufig. Wir wollten zeigen, dass Unterrichtsmethoden, wie zum Beispiel das Hinführen der SuS zu einem Konzeptwechsel, in jeder Schulform funktionieren können und dass nur ab und zu etwas umgedacht werden muss und andere Vorbereitungen getroffen werden müssen um dasselbe Ergebnis zu erzielen.

    Ich gebe dir völlig Recht, dass der Einbezug von Emotionen und Gefühlen bei keiner Schulform außer Acht gelassen werden sollte und dass Lernstoff der mit Emotionen verbunden und lebensnah für die SuS ist immer besser im Gedächtnis verankert ist. Da viele Menschen mit Förderschwerpunkt Schwierigkeiten bei der Speicherung und Selektion von Informationen haben, ist es für sie nur besonders wichtig und sinnvoll ihnen die Informationen auf verschiedenen Ebenen zukommen zu lassen. Zum Beispiel auf der auditiven, visuellen und eben der emotionalen Ebene.

    Das Vorwissen der Schüler als Grundlage zu nehmen, halte ich auch für sehr sinnvoll und unabdingbar für einen reibungslosen Unterrichtsverlauf. Da man bei der Planung einer Unterrichtsstunde für die Einführung eines neuen Themas allerdings noch nicht wissen kann wie weit das Vorwissen der SuS reicht, würde ich zu Beginn immer eine Aufgabe oder eine Frage stellen bei der die SuS erst einmal selbstständig zum Thema Bezug nehmen können. Ich würde mir in der Planung ein Paar „Asse im Ärmel“ überlegen auf die ich zurückgreifen kann, falls das Vorwissen der SuS größer ist als erwartet.
    Wie würdest du das Vorwissen der SuS in deine Planung mit einbeziehen? Würdest du vor Beginn der Planung das Vorwissen und die Präkonzepte der SuS überprüfen oder dir auch eher ein paar „Asse im Ärmel“ überlegen?

    Viele Grüße,
    Paula

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