Mittwoch, 12. Juli 2017

Biologie und Bildung

Liebe Leserinnen,
liebe Leser,

in unserem Blogbeitrag beschäftigen wir und mit dem Themengebiet "Bildung und Biologieunterricht". Wir freuen uns auf Eure interessanten Anregungen und Kommentare.

P.S. Im Text findet ihr ein paar Fragen, zu denen ihr gerne Stellung nehmen könnt.

Viel Spaß und liebe Grüße
Julia, Stefanie, Lea und Ann-Kathrin



















11 Kommentare:

  1. Ihr lieben Blogverfasser,
    erst einmal vielen Dank für die Bereitstellung eures Blogs!
    Für mich war euer Eintrag sehr angenehm zu lesen und vor allem informativ. Immer wieder habe ich mich gefragt wie das bei mir in der Schulzeit war oder was ich auf eure Fragen im Rahmen der Umfrage geantwortet hätte.
    Ich will nun eine eurer Fragen aufgreifen und Stellung dazu beziehen.
    >> Sollte Biologie fächerübergreifend unterrichtet werden oder ist ein fach-spezifisches Lernen gewinnbringender?<<
    Gehe ich von mir aus, so hätte ich mir als Schüler auf jeden Fall Biologie als eigenständiges Fach gewünscht. In meiner Schulzeit hat der Biounterricht zu meinen Lieblingsstunden gezählt. Mich hat insbesondere das breite Spektrum gereizt. So hat man sich eine Stunde mit seinem eigenen Körper beschäftigt und das nächste Thema hat unsere Ökosysteme beleuchtet. Dabei kann man die große Spannweite der Themen auch negativ ankreiden, aber für die mich waren es keine aus der Luft gegriffene Themen. Man gelangt in jedem Thema an einen Punkt, an dem das Gelernte Fachwissen wieder auf den Lebensalltag übertragen werden kann. Und sei es auch nur warum man aus der Puste kommt, wenn man eine Treppe hoch rennt.
    Nicht nur ich habe mich gegen den Fächerverbund gestellt, sondern auch eine Stellungnahme, in der unteranderem die GEW, der Philologenverband BW oder auch der Verband für Biologie, Biowissenschaften& Biomedizin in Deutschland mit diskutiert haben, lässt klar vernehmen, dass sie das Konzept des BNT nicht befürworten. Sie kritisieren den Fächerverbund aufs Schärfste und stellen klar, dass die Einführung nur Risiken und Nachteile mit sich bringt. Insbesondere die Kontinuität des Biologieunterrichts habe darunter zu leiden und die Themen können nicht in der Tiefe bearbeitet werden, die eigentlich wünschenswert wäre (vgl. http://www.phv-bw.de/Aktuelles/2015/bildungsp/ARGE_GEB_GEW_PhV_VBIO_VDSg_Stellungnahme_zu_BNT_2015-10-30.pdf, [letzter Zugriff 21.07.2017, 18:27 Uhr]).
    Auch in eurer Umfrage ist klar geworden, dass einige Themen nur oberflächlich angestreift werden und die Biologie ein Allgemeinbildendes Fach ist, deshalb ist es für mich nicht verständlich, warum es in Frage gestellt wird, die bereits wenige Stunden weiter zu reduzieren.

    Liebe Grüße,
    Teresa

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    1. Liebe Teresa,
      Danke für dein Kommentar und auf deinen Hinweis zur Stellungnahme der entsprechenden Institutionen. Die Stellungnahme habe ich mir gerade angeschaut- es wird deutlich, dass weitere Abwägungen,den Fächerverbund BNT ins allgemeinbildende Gymnasium einzuführen, notwendig sind. Auch unsere Meinungsbilder bestätigen die Argumentation, die auch du hier nennst. Biologie als "Leitwissenschaft des 21. Jahrhunderts" kann in einem Fächerverbund scheinbar nicht umgesetzt werden, da die "Vermittlung der biolgischer Basiskonzepte leide". Dazu möchte ich gerne nochmals auf unseren Blogbeitrag verweisen: Das Spannungsfeld , dass sich zwischen den Bildungsauftrag oder Kompetenz-Zielsetzungen und Unterricht allgemein schon vollzieht wird, meiner Meinung nach, durch einen Fächerverbund verschärft werden. Da dann Unterricht andere Strukturierungen aufweist und Themen wichtiger oder gar aus dem Unterricht herausfallen werden.
      Die Fragestellung kann vielleicht deshalb noch einmal weitergedacht werden: Wenn man von einem Fächverbund ausgeht, bleibt immer noch die Frage ob die gewünschte Interdisziplinarität tatsächlich gewährleistet wird. Denn das wäre die doppelte Herausforderung für die Pädagogen nicht nur Bildung in Unterricht, sondern mehr verknüpftes Wissen im Unterricht statt "Einzelfächer verkürzt nebeneinder" im Fächerverbund. Ich denke, wenn diese Herausforderung angenommen wird, würde ein Fächerverbund den Lernenden durchaus entgegenkommen und auch teilweise uns zukünftig Lehrende, da auch wir noch mit einem starken Ein-Fach-Bezug ausgebildet werden.
      Wie die Stellungnahme berichtet fehlt es hierbei bei um eine öffentliche Diskussion, denn wie sich bisher herausstellt, tendieren die meisten dazu Biologie in Ein-Fach zu besuchen. (Obwohl ich auch denke, dass ein gut durchdachte Interdisziplinarität gelingen kann).
      Lieben Gruß,
      Julia

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  3. Hallo Julia, Lea und Ann-Kathrin,

    Wie aus eurem interessanten Blogbeitrag hervorgeht, kommt dem Fach Biologie, durch die festgelegten Kompetenzen, ein sehr wichtige Bedeutung zu, im Hinblick, ein für den Erhalt der Natur verantwortlich handelndes Individuum heraus zu bilden. Fes weiteren konnte man eurem Beitrag entnehmen, dass man allgemeine Erziehungsaufgaben der Schule wie Gesundheitsbildung, Sexualbildung und Umweltbildung ideal als überfachliche Bildungsaufgabe in den Biologieunterricht integrieren kann.

    In meinem Kommentar möchte ich mich mit der Frage beschäftigen, ob Biologie als Fächerverbund (wie BNT in Klasse 5 und 6 Sek.1) gerechtfertigt ist oder ob es eines eigenständigen Faches bedarf.

    Für einen Fächerverbund spricht, dass dieser mehrperspektivischen Unterricht ermöglicht. Denn auch die Phänomene und Problemstellungen der Naturwissenschaften lassen sich nicht in die einzelnen Fachdisziplinen unterteilen.
    Behandelt man beispielsweise das Thema Hören, so spielen biologische (Anatomie Ohr,…), physikalische (Schall) und auch chemische Gesichtspunkte eine Rolle.
    Durch einen Fächerverbund können solche Themen umfassend behandelt werden.
    Außerdem wird das Transferdenken der Schülerinnen und Schüler gefördert und sie erhalten einen ganzheitlichen Zugang zu den Themenkomplexen. Denn die Naturwissenschaften sind untereinander vernetzt. Z.B. spielt Zucker nicht nur in der Chemie eine Rolle sondern beim Thema Ernährung auch in der Humanbiologie.
    Deshalb sollte auch der naturwissenschaftliche Unterricht vernetzt sein. Dadurch ermöglicht der Unterricht den Schülerinnen und Schülern sich ein umfassendes Bild zu machen und nicht nur einzelne, zeitversetzt Puzzelstücke aus den verschiedenen Naturwissenschaften, die sie sich dann selbst zusammensetzten müssen.

    Gegen einen Fächerverbund spricht allerdings, dass es wesentlich komplexer ist diesen zu unterrichten als nur das Fach Biologie, Physik oder Chemie. Denn das Unterrichten eines Fächerverbunds erfordert umfangreiches fachdidaktisches Wissen in allen beteiligten Fächern.
    Des Weiteren bringt ein Fächerverbund für die Lehrkraft Schwierigkeiten mit fachfremdem Unterricht mit sich. Die Lehrkraft besitzt in den ihr fremden Fächern eine geringere Tiefe und Breite des Wissens. Somit können Probleme bei der Beantwortung weiterführender Schülerfragen auftreten.
    Außerdem besteht die Gefahr, dass die Lehrkraft den Schwerpunkt des Unterrichts auf ihr Fach richtet und die anderen Fächer nur beiläufig miteinbezieht. Somit birgt ein Fächerverbund die Gefahr an Unterrichtsqualität und Fachlichkeit in den einzelnen beteiligten Fächern zu verlieren.

    Eine solche Erfahrung habe ich persönlich in meiner Schulzeit im Fach NwT gemacht. Wir wurden von einem Biologielehrer unterrichtet. Mit dem Thema Boden beschäftigten wir uns recht ausführlich, führten Bodenproben durch, etc. Man spürte regelrecht die Faszination des Lehrers und war somit selbst sehr motiviert. Beim anschließenden Thema Wetter, hatte man das Gefühl es steht ein völlig anderer Lehrer vor einem. Er wirkte sehr unsicher und auf Fragen konnte er keine zufriedenstellenden Antworten geben. Wäre dieses Thema von einem Erdkundelehrer unterrichtet worden, so wäre der Lernzuwachs bei uns Schülern sicher wesentlich größer gewesen.

    Alles in Allem finde ich, dass es ein eigenständiges Fach Biologie geben sollte, da man hierdurch eine höhere fachliche Qualität erzielen kann und man dadurch dem wichtigen Bildungsauftrag der Biologie gerecht wird. Um dennoch den Schülerinnen und Schülern einen ganzheitlichen Zugang zu den Themenbereichen zu ermöglichen, bin ich der Meinung, dass es unter den Lehrkräften der verschiedenen Fächer Absprachen bedarf, Z.B. dass man in Biologie das Thema Ohr gleichzeitig zum Thema Schall in Physik behandelt. So kann man Biologie auch noch mit weiteren Fächern wie Ethik, z.B. beim Thema Gentechnik, verknüpfen.

    Liebe Grüße
    Hannah

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    1. Liebe Hannah,
      vielen lieben Dank für deinen ausführlichen Kommentar zu unserem Blogeintrag. Ich fand es sehr interessant zu lesen, wie du die Standpunkte für und gegen einen Fächerverbund ausführlich dargestellt hast. Ich stimme all deinen Argumenten, die sowohl für als auch gegen einen Fächerverbund sprechen, zu. Deine Idee um den Schülerinnen und Schülern dennoch einen ganzheitlichen Zugang zu den Themenbereichen zu ermöglichen, finde ich außerdem sehr gelungen.
      Auch ich bin für die Beibehaltung eines eigenständigen Biologieunterrichts und lehne den Fächerverbund daher ab. Die große Rolle, die der Biologie in fast allen Lebensbereichen zukommt, sollte im Kanon aller naturwissenschaftlicher Unterrichtsfächer einen bedeutsamen Platz einnehmen und nicht in einen Fächerverbund integriert werden, denn durch diesen kann das vertiefte Lernen biologisch komplexer Themen leider nicht gewährleistet werden.
      Nicht nur die Institutionen, die Teresa Wurth in ihrem Kommentar zu unserem Blogbeitrag erwähnt hat, haben sich gegen den Fächerverbund gestellt, sondern auch die ARGE Tübingen (Arbeitsgemeinschaft gymnasialer Eltern im Regierungsbezirk Tübingen) sowie der GEB Tübingen (Gesamtelternbeirat der Tübinger Schulen) finden es unverständlich, warum die Einführung des Fächerverbunds BNT von der Lenkungsgruppe im Kultusministerium für sinnvoll erachtet wurde. Ihrer Meinung nach fehlen aussagekräftige und überprüfbare Argumente, die für die Einführung des Fächerverbunds sprechen. Auch fehlen zu den sehr allgemein gehaltenen Zielvorstellungen, wie die „Brückenfunktion“ zwischen dem Sachunterricht der Grundschule zur weiterführenden Schule konkrete Erklärungen und Erläuterungen. Laut dem Kultusministeriums nimmt der Fächerverbund nämlich eine Brückenfunktion zwischen dem Sachunterricht der Grundschule und den später einsetzenden naturwissenschaftlichen Einzelfächern, da in der Grundschule ebenfalls biologische, physikalische, chemische und technische Aspekte integriert im Sachunterricht behandelt werden.
      Des Weiteren haben die Mitglieder der Bildungsplankommission Biologie den Fächerverbund abgelehnt, da sie die Eigenständigkeit des Faches Biologie befürworten und keine Begründung sehen, die für eine Zusammenführung der einzelnen Fächer spricht.
      (vgl. ARGE und GEB Tübingen (15.06.2015): Bildungspolitischer Fragenkatalog mit den Schwerpunktthemen Bildungsplanreform 2016: Neue Fächer im Gymnasium? Und Schülerbeförderungskosten, S.5-6 online abrufbar: https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&cad=rja&uact=8&ved=0ahUKEwj6ts_u0r3VAhXMshQKHUNxCtIQFggmMAA&url=http%3A%2F%2Fwww.arge-tuebingen.de%2F_downloads%2FFragenkatalog.pdf&usg=AFQjCNGqaluNi9v5YVaRaa25b4rAUEAdWw (abgerufen am 4.08.2017)
      Da sich sehr viele Institutionen in Deutschland gegen den Fächerverbund geäußert haben bleibt es meiner Meinung nach sehr spannend, ob der Fächerverbund aufgrund der hohen Anzahl an Gegnern in Zukunft wieder aufgelöst wird.

      Findet ihr, liebe Leserinnen und Leser unseres Blogbeitrags, eine Auflösung des Fächerverbunds am Gymnasium in den Klassen 5 und 6 sinnvoller bezüglich der Bedeutung der Biologie für die Gesellschaft?

      Liebe Grüße
      Lea

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  4. Liebe Blogger,
    Meiner Ansicht nach sollte Biologie nie in einem Fächerverbund unterrichtet werden, sondern immer als eigenständiges Fach. In einem naturwissenschaftlichen Fächerverbund zu unterrichten ist wesentlich komplexer als „nur“ Biologie, Chemie, oder Physik zu unterrichten. Darüber hinaus gibt es in Baden-Württemberg auch nicht die passende Lehrerausbildung dafür, da beispielsweise kein BNT studiert wird, sondern eben nur die einzelnen Fächer. Das bedeutet, dass Lehrer für das Unterrichten in einem solchen Fächerverbund einfach nicht ausgebildet sind und nicht über das nötige Fachwissen verfügen. Dass dennoch ein solcher Verbund in Klasse 5 und 6 besteht ohne die nötigen Voraussetzungen in der Ausbildung der Lehrer dafür zu schaffen bzw. diese anzugleichen, erscheint mir mehr als fragwürdig.
    Ein weiteres Argument, das gegen das Unterrichten in einem Fächerverbund spricht, stellt für mich der Zeitfaktor dar. Wie ihr in eurem Blogbeitrag sehr übersichtlich abgebildet habt, hat der Biologieunterricht eine Vielzahl an Bildungsaufgaben zu leisten bzw. anzustreben, die die Heranwachsenden langfristig für die Erhaltung und Bewahrung unseres Planeten sensibilisieren sollen. Durch den Fächerverbund würde der reine Biologieunterricht allerdings nur noch in einem reduzierten Umfang stattfinden können, sodass die Ziele und Aufgaben des Biologieunterrichts nur noch in einem unzureichenden Rahmen erreicht werden können.
    Grundsätzlich plädiere ich dafür Biologie einen größeren Stellenwert in der Schule einzuräumen, da insbesondere Nachhaltigkeit, sowie Gesundheitsbildung zunehmend wichtiger werden.
    In Bezug auf die Nachhaltigkeit wurde in eurem Blogbeitrag angeführt, dass Lernende das Bewusstsein dafür eher aus den Medien oder aus ihrem familiären Umfeld haben. Möglicherweise bedarf es hier, seitens der Schule, eine vermehrte praktische Umsetzung mit konkreten Beispielen (z.B. Plastikmüll, der bei einem einfachen Einkauf zusammenkommt demonstrieren und daraus folgend Präventionsmöglichkeiten darlegen).

    Liebe Grüße
    Anne

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    1. Liebe Anne,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Deinen Vorschlag, zur vermehrten praktischen Umsetzung mit konkreten Beispielen zum Thema Nachhaltigkeit im Unterricht, gefällt mir sehr gut. Oft ist es den Schülern nicht bewusst, wie viel Müll wir in unserer Gesellschaft eigentlich produzieren. Auch andere Themen sollten mit viel Praxisbezug und Beispielen umgesetzt werden, sodass die Schüler ein besseres Verständnis hierfür aufbauen können.
      Dies kann allerdings, wie du schon erwähnt hast nicht geschehen, wenn Biologie in einem Fächerverbund unterrichtet wird. Hierzu fehlt einfach die nötige Zeit.
      Werden die Themen allerdings nur angeschnitten und nicht richtig mit Beispielen und Praxisbezug behandelt, wird den Schülern nicht die nötige Wichtigkeit der Themen bewusst. Auch wird bereits Gelerntes schneller vergessen.
      Deinem Einwand, dass die Lehrer nicht die richtige Ausbildung für ein Unterrichten im Fächerverbund bekommen, stimme ich ebenfalls zu. Das ist meiner Meinung nach allerdings ein Problem, das gelöst werden kann. Das andere Problem, dass der Biologieunterricht an Bedeutung und Zeit verliert, ist allerdings nicht lösbar, außer der Biologieunterricht bleibt als volles, eigenständiges Fach erhalten.

      Liebe Grüße
      Ann-Kathrin

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  5. Liebe Julia, Stefanie, Lea und Ann-Kathrin,

    vielen lieben Dank für euren tiefgreifenden Blogbeitrag. Euer Interesse an eurem gewählten Thema wiederspiegelt die von euch organisierte Umfrage. Ich fand speziell diese Umfrage eine tolle Idee und finde die Ergebnisse spannend. Fakt ist jedoch, dass man eure Umfrage nicht auf die Allgemeinheit beziehen kann, weil dazu zu wenige Passanten befragt wurden. Hierbei wäre es aber eine interessante Möglichkeit die Umfrage weiter zu führen auch im Hinblick eurer an uns gestellten Fragen. Denn wir ihr ebenfalls festgestellt habt ist die Frage nach dem Fächerverbund auch eine zentrale Frage in der Bildungspolitik.

    Ich persönlich habe Biologie in der 9. Klasse auf der Realschule abgewählt. Aber nicht auf Grund meines mangelnden Interesses sondern viel mehr deshalb, weil die Lehrer damals empfohlen haben, denen die nach dem Abschluss Vorhaben auf ein Gymnasium zu gehen, Biologie abzuwählen und Chemie und Physik weiter zu besuchen. Ich bin dann schlussendlich auf ein Biotechnologisches Gymnasium gegangen und hatte fortan Bio im Überfluss. Dennoch habe ich jetzt im Studium gemerkt, dass mir in meiner Schullaufbahn einige relevante Themen in der Biologie nicht begegnet sind. Beispielsweise kann ich mich nicht an die Behandlung des menschlichen Körpers mit all seinen Organen erinnern. Fakt ist, dass es einem bewusst ist wie der Mensch aufgebaut ist, aber vertiefend habe ich mich erst im Studium damit beschäftigt. Im Nachhinein stellt sich für mich die Frage, warum die Lehrer damals eine solche Empfehlung ausgesprochen haben? Leider habe ich bis heute keine plausible Erklärung dafür gefunden.

    Für mich persönlich ist dennoch sicher, dass meiner Meinung nach ein Fächerverbund der Naturwissenschaftlichen Fächern (Chemie, Bio, Physik) keine Musterlösung war in der Bildungspolitik. Denn wie eure Umfrage auch ergeben hat, werden durch die knappe Zeit einfach Themen ausgelassen und eine Vertiefung findet kaum noch statt. Dabei ist es beispielsweise bei der Umweltbildung wichtig, dass das Interesse an die Natur wieder gestärkt werden muss und die Nachhaltigkeit dabei eine sehr wichtige Rolle spielt. Darüber hinaus finde ich auch Themen wie Sexualbildung ein notwendiges und wichtiges Thema in der Schulbildung. Denn die Aufklärung zu Hause findet meist nicht sehr detailliert statt. Ich persönlich habe lediglich ein Buch bekommen, was ich mir selbst durchlesen sollte. Aber welcher Teenager hat Lust ein solches Buch freiwillig zu lesen? Ich persönlich finde es deshalb, aber auch auf Grund der vielen bekannten sexuellen Übergriffen, wichtig das Thema im Unterricht zu behandeln. Jedoch reicht meiner Meinung nach der Unterricht als Informationsquelle nicht aus, da man sich ja doch nicht traut intime Fragen laut vor der Klasse zu stellen. Hierbei kommen die Eltern oder Personen des Vertrauens ins Spiel. Diese sollten in der Hinsicht ebenfalls geschult sein und die Fragen jeder Zeit ernst nehmen.

    Ich bin gespannt wie es in der Bildungspolitik weitergeht und was aus unserem gemeinsam gewählten Fach Biologie wird.

    Liebe Grüße
    Hanna

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  6. Liebe Julia, liebe Stefanie, liebe Lea, liebe Ann-Kathrin,

    vielen Dank für den gelungenen Blogeintrag, der ein wichtiges Thema für uns angehende Lehrer/innen behandelt. Besonders gut gefallen hat mir die Umfrage und die dazu ausgewählten Fragen. Auch die Auswertung finde ich sehr erfreulich. Allerdings muss ich eure erste Frage diesbezüglich verneinen, da die Ergebnisse der Umfrage nicht auf die Gesamtheit der Bevölkerung anwendbar sind, noch präsentieren sie die Allgemeinheit, weil dafür zu wenige Menschen befragt wurden. Jedoch bilden die 35 Teilnehmer einen guten Versuch einen Querschnitt durch die Bevölkerung darzustellen und spiegeln einen winzigen Ausschnitt der deutschen Gesellschaft dar. Wie der Großteil der Teilnehmer der Umfrage und die anderen Kommentatorinnen des Eintrages bin ich ebenfalls der Meinung, dass Biologie ein sehr wichtiges Fach mit komplexen Themen ist. Aus diesem Grund spreche ich mich gegen einen Fächerverbund mit anderen Naturwissenschaften aus. Hinzu kommt, dass wir Biologielehrer dann auch fachfremd unterrichten müssten, worunter die Qualität des Unterrichts zu sehr leiden müsste. Durch die hohe gesellschaftliche Relevanz des Biologieunterrichts darf dieser keineswegs zu kurz kommen, was im Falle eines Fächerverbundes durchaus passieren könnte. Im Laufe eures Beitrages fragt ihr außerdem, ob die Schule ein geeigneter Ort für die Sexualbildung ist. Ich denke, dass dies zutrifft, denn die Eltern wissen meistens gar nicht, wie sie ihre Kinder aufklären sollen oder überhaupt wo sie anfangen sollen. Stattdessen erfinden sie dabei eher Geschichten von Bienchen und Blümchen, die für Verwirrung sorgen. Sexualbildung fängt meistens schon in der Grundschule an. Sollten danach noch Fragen existieren, die den Kindern zu peinlich sind, um in der Klasse gestellt zu werden, kann man immer noch auf die Eltern zu gehen. Diesen widerum fällt es dann sicherlich einfacher darauf einzugehen, weil die Kinder bereits ein Grundwissen haben. Das zeigt wie lebensnah Biologie eigentlich ist. Daher sollte der Unterricht nie zu abstrakt gestaltet werden, um den Kontakt zu den Schülern nicht zu verlieren. Denn nur so können die wichtigen Bildungsmomente im Unterricht stattfinden.

    Liebe Grüße,
    Meixi

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    1. Liebe Meixi,

      vielen lieben Dank für deinen Kommentar. Bezüglich der Umfrage bin ich deiner Meinung. Die 35 Teilnehmer der Umfrage sind nicht ausreichend um die Meinung der Bevölkerung zu repräsentieren, jedoch ist dies schonmal ein guter Anfang um eine Tendenz festzustellen. Hier ist die Tendenz klar für die Beibehaltung des eigenständigen Biologieunterrichts und gegen ein Fächerverbund. Dies ist erfreulich, da ich auch der Meinung bin, dass das Fach Biologie nicht nur sehr viele komplexe Themen enthält, sondern auch, dass die Verantwortung eines Biologielehrers gegenüber der Umwelt, der Natur sowie des Naturschutzes groß ist. Sollte ein Fächerverbund eingeführt werden, so werden sehr viele Themen untergehen und auch viel weniger Aufklärung stattfinden. Bezüglich der Sexualbildung in der Schule schließe ich mich Dir ebenfalls an. Für die Eltern kann dies eine sehr unangenehme Situation sein dem eigenen Kind dieses Thema näher zu bringen und es ordentlich aufzuklären. Hier sehe ich es klar als Vorteil, dass bereits früh in der Schule aufgeklärt wird. Nicht jedes junge Mädchen hat eine weibliche Ansprechperson in der Familie und ebenso nicht jeder Junge einen männlichen Ansprechpartner, deshalb sehe ich es als überaus wichtig, dass in der Schule aufgeklärt wird. Ich denke es gibt durchaus viele Jugendliche denen es peinlich wäre auf die Eltern zuzugehen und nachzufragen. Ich spreche mich ebenfalls für einen lebensnahen Unterricht im Fach Biologie aus, da dies auch sofort im Alltag umgesetzt wird und die Schüler mehr Interesse aufbringen, da die Vorgänge der Biologie überall und zu jeder Zeit stattfinden. Ein interessant gestalteter Unterricht ist somit das A und O.

      Liebe Grüße
      Stefanie

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  7. Liebe Kommentatorinnen,

    vielen Dank für euer Interesse und eure tolle Rückmeldung! Auch ihr seid alle der Meinung, dass der naturwissenschaftliche Fächerverbund keine optimale Lösung sei.

    Die nicht angepasste Lehrerausbildung in Baden-Württemberg ist ein sehr wichtiger Aspekt, auf den Anne hingewiesen hat. Du hast Recht damit, denn an den Unis oder Hochschulen zur Lehrerausbildung wird im Moment nicht einmal der Studiengang BNT angeboten, sondern nur die einzelnen Fächer, sodass man später gar nicht in der Lage ist, einen Fächerverbund zu unterrichten, da man eben nur auf ein Fach spezialisiert ist. Die Folge wird daraufhin sein, dass Lehrkräfte fachfremde Inhalte den SchülerInnen überzeugend vermitteln müssen. Außerdem wird eine Lehrkraft ohne Ausbildung im Fach Biologie (bzw. Physik, Chemie) in einem integrierten naturwissenschaftlichen Unterricht wahrscheinlich versuchen, die biologischen (bzw. physikalischen, chemischen) Inhalte, die besonders komplex sind, zu vermeiden.
    Der publizierte Ländervergleich des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) zeigt, dass fachfremd unterrichtete SchülerInnen tendenziell schwächere naturwissenschaftliche Leistungen aufweisen als SchülerInnen, die von einem gut ausgebildeten Fachlehrer unterrichtet worden sind. (Vgl. Professor Dr. Hasselmann (09/2015): Biologie - Quo vadis? - Der neue "BildungVerhinderungsplan in Baden-Württemberg", online: https://www.vbio.de/der_vbio/landesverbaende/baden_wuerttemberg/bildungsplanreform/index_ger.html, gesehen am 17.19.2017 um 12:29 Uhr.)

    Warum wird das Fach Biologie also in einen Fächerverbund gedrückt, in welchem mit Sicherheit auch fachfremd unterrichtet wird?

    Vielen Dank auch an dich Anne für den Aspekt der vermehrten praktischen Umsetzung mit konkreten Beispiel seitens der Schule, sodass die SchülerInnen zum Thema Nachhaltigkeit ausreichend und ansprechend durch den Unterricht informiert werden können.
    Habt ihr, liebe LeserInnen unseres Blogbeitrags noch weitere Ideen, wie die Schule das Thema Nachhaltigkeit oder allgemein Umweltbildung anschauend und praxisorientiert den SchülerInnen beibringen kann?

    Den besonders wichtigen Aspekt der Sexualbildung findest du Hanna auch besonders bedeutsam und hast richtig festgestellt, dass die Aufklärung zu Hause meist nicht sehr detailliert stattfindet. Ich habe damals auch Bücher von meinen Eltern bekommen aber wie du schon sagst, als Teenager hat man nicht immer Lust dieses freiwillig zu lesen. Die Sexualerziehung sollte also unbedingt als überfachliche Bildungsaufgabe im Biologieunterricht stattfinden, was auch du Meixi in deinem Kommentar betont hast. Erfolgreich gelingen kann diese jedoch nur, wenn sowohl ausreichendes biologischen Hintergrundwissen als auch didaktisches Wissen und Können bei der Lehrkraft vorhanden ist. Ob dieses Wissen und die Fähigkeiten, die vorausgesetzt sind bei einer Lehrkraft, die fachfremd BNT unterrichtet, anzutreffen sein wird ist äußerst fraglich.

    Da das Fach Biologie sehr erfolgreich ist und es von vielen SchülerInnen gerne besucht wird, frage ich Euch liebe LeserInnen unseres Blogbeitrags: Welche Erwartungen werden Eurer Meinung nach somit an den Biologieunterricht gestellt? Habt Ihr Ideen wie ihr in Zukunft den eigenen Biologieunterricht erfolgreich und ansprechend gestalten wollt?

    Wir freuen uns auf weitere Kommentare, Anregungen sowie Ergänzungen zu unserem Blogbeitrag.

    Viele liebe Grüße
    Lea

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