Freitag, 29. September 2017

Experimentieren mit Tieren im Unterricht
















Lea Gottschalk
Janina Röhm
Tabea Schäfer
Elly Hertling
Einführung in die Fachdidaktik Biologie
SoSe 2017

Prof. Dr. Armin Lude
Prof. Dr. Steffen Schaal


Inhaltsverzeichnis



Seite
1. Vorwort


2
2. Bedeutung von Tierexperimenten

   2.1 Bedeutung im Alltag
   2.2 Bedeutung in der Schule




3
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3. Tiere im Klassenzimmer


6
4. Pflege von Tieren in der Schule


7
5. Gütekriterien

   5.1 Definition Gütekriterien
   5.2 Interne Validität
   5.3 Externe Validität
   5.4 Wechselbeziehung zwischen den Validitäten
   5.5 Ökologische Validität
   5.6 Einschränkung der Validität
   5.7 Experimentaldesigns und ihre jeweilige Validität




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11
11
12
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6. Anregende Fragen


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7. Quellen


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1. Vorwort
Sie begegnen uns Zuhause als Teil der Familie, auf dem Speiseplan als Nahrung oder einfach als Rohstoff – Tiere.
Wir sind in der Lage uns mit Hilfe der Spiegelneuronen in andere hineinzuversetzen. Dass wir mitfühlen können, ist uns angeboren, mit wem wir mitfühlen aber nicht. So lernen wir von Anbeginn, dass es Tiere gibt, um die wir uns kümmern und denen wir Namen geben, aber es auch andere gibt, die wir nutzen. Die Tiere im Labor oder auf unserem Teller lernen wir nicht als fühlende Wesen, sondern als Sache wahrzunehmen und zeigen kein Mitgefühl für sie. Das hängt jedoch stark davon ab, in welcher Kultur wir hineingeboren wurden. Während wir in Europa für Hunde mitfühlen, sind sie in Asien eine Delikatesse. Mit der Zeit verändern sich aber auch unser Wissen und unsere Wahrnehmung. Die meisten Menschen fühlen heute mehr mit den Tieren, wollen aber nicht auf Fleisch und können nicht auf Medikamente verzichten.[1]
Tiere spielen eine große Rolle in unserem Leben und deswegen ist sehr wichtig, dass sie in der Schule behandelt werden. Deshalb möchten wir euch mit unserem Beitrag zuerst die Bedeutung der Tiere bzw. Tierexperimenten erläutern, dann die Tiere ins Klassenzimmer holen, woraufhin wir natürlich auch auf die Pflege der Tiere eingehen und zum Schluss noch über die Gütekriterien berichten möchten.





2. Bedeutung von Tierexperimenten/-versuchen

2.1 Bedeutung im Alltag
Zunächst soll auf die Bedeutung der Tierversuche im Alltag eingegangen werden, bevor speziell auf die Schule Bezug genommen wird.
Abb. 1[3],[4],[5]
Tierversuche werden in der Entwicklung und Erprobung neuer medizinischer Therapiemöglichkeiten angewandt.  Sie sind wichtig für uns Menschen, weil wir so Krankheiten erforschen oder die Wirkweise von bestimmten Stoffen im Körper überprüfen können. Somit können wir unsere Behandlungen verbessern und auch unbedenklich anwenden. Aber auch für die Kosmetik und die Erforschung von Körperfunktionen werden Tierexperimente durchgeführt. Aus diesen Gründen nehmen die Tierexperimente in der Forschung einen sehr großen Raum ein und können zukünftig auch nicht vollständig ersetzt werden, da ein intakter Organismus zu komplex ist und auch notwendig ist, um alle Wirkungen eines Stoffes zu überprüfen.
Des Weiteren sind Tierexperimente für das Verständnis des tierischen Verhaltens wichtig, also in Bezug auf die Verhaltensbiologie, was auch zum Schutz des Menschen und der Tiere dient, um eine funktionierende Koexistenz zu garantieren.
Das zeigt uns, dass ohne Tierversuche und die Erforschung der Tierwelt zahlreiche naturwissenschaftliche Erkenntnisse, welche dem Menschen im Alltag in Form von Medizin, Nahrung usw. ständig begegnen, ausgeblieben wären. Was wiederum ein wichtiger Grund dafür ist, dieses Thema in der Schule zu behandeln und es den Kindern bewusst zu machen.





2.2 Bedeutung in der Schule
Wir kommen nun zu der Bedeutung von Tierexperimenten in der Schule. Es sollte frühzeitig eine reflektierte Auseinandersetzung mit dem hoch umstrittenen Thema der Tierversuche ermöglicht werden.
Aber was denkt ihr darüber, wann man dieses Thema in der Schule ansprechen sollte und wie tief sollte man die grausamen Tatsachen mit Schülern behandeln?
Bis heute fehlen die Alternativen für Tierversuche und es entsteht ein großes ethnisches Dilemma. Dieses sollte in der Schule auf keinen Fall außer Acht gelassen werden.  Denn obwohl die Tierversuche für Kosmetika in Europa verboten wurden, steigt die Zahl der Tierversuche weiter an. Es werden bewusst Tiere mit Krankheiten gezüchtet, damit sie als Modelle für Menschenkrankheiten dienen. Es ist sehr wichtig, dass Schüler sich dessen bewusst werden und kritisch mit diesem Thema umgehen können.
Doch wie würdet ihr eine solche Unterrichtsstunde gestalten?
Natürlich könnten wir ausführlicher über das Thema „Tierversuche“ diskutieren, aber wir möchten den Blick auf die Schule nicht vergessen, weswegen wir unser Augenmerk auf die Bedeutung von Tieren lenken werden, im Hinblick auf die Auswirkung eines Tieres auf uns Schüler und Lehrer und wie sich dadurch das Klassenklima verändert.
Zum einen wecken Tiere natürlich die kindliche Neugier und Kreativität. Das führt zu einer Verbesserung des Lernvorgangs, denn das Sozialverhalten und das Klassenklima werden bei Anwesenheit eines Tieres verbessert und es werden somit bessere Lernbedingungen geschaffen. Gründe hierfür könnten sein, dass die Schüler motivierter sind oder aber Tiere zur Entspannung beitragen, weil sie den Schülern Stress „abnehmen“. Der Lehrkraft wird ebenfalls mehr Aufmerksamkeit geschenkt, da die Klasse aus Rücksichtnahme gegenüber dem lärmempfindlichen Tier ruhiger ist, wodurch die Schüler natürlich mehr von dem Unterrichtsstoff mitbekommen.
Was denkt ihr über diese Gründe zur Verbesserung beim Lernen? Ist ein Tier im Unterricht vielleicht doch mehr eine Ablenkung?
In einer Reihe von Studien finden sich Daten, die indirekt auf eine Verbesserung zwischenmenschlicher, sozialer Interaktionen in Anwesenheit eines Tieres hinweisen (z.B. Fallstudie aus dem Jahr 1964 vom Psychotherapeuten Boris Levinson). Die Anwesenheit von Tieren sorgt dafür, dass wir die Umgebung bewusster wahrnehmen und nach Einschätzungen von Lehrkräften, waren die Schüler auch besser in die Klasse und den Unterricht integriert.[6]
Kontakt zu Tieren kann das subjektive Gefühl von Angst und Furcht bei Menschen reduzieren. Was gleichzeitig bedeutet, dass die Anwesenheit eines Tieres das Ruheempfinden erhöht. Es wurde ebenso bei Verhaltensbeobachtungen gezeigt, dass es bei Anwesenheit eines Hundes zur Reduktion aggressiven Verhaltens kommt, was sich abermals auf ein angenehmes Klassenklima auswirkt und die Stimmung aufhellt. Es gibt also viele Gründe, warum es sinnvoll ist ein Tier ins Klassenzimmer zu holen. Sie haben eine positive Auswirkungen auf uns und spielen eine wichtige Rolle, wobei wir diese in Bezug auf Tierversuche und Nutztierhaltung auch kritisch mit unseren Schülern aufarbeiten sollten.



3. Tiere im Klassenzimmer
Tiere im Klassenzimmer sind ein sehr umstrittenes Thema und es gibt viele Gegner, die ein Verbot von jeglicher Art von Tierexperimenten befürworten. Die Gegner werden von Tierschützern oder durch ihre eigene Tierliebe ermutigt, aufgrund dieser sie Tierexperimente als moralisch verwerflich empfinden.
Die Aspekte der Gegner sind nicht ganz unbegründet, da die Tiere oft nicht artgerecht gehalten werden oder sie nicht als Lebewesen geachtet werden.

Damit Missbrauch vermieden wird, gibt es viele gesetzliche Verordnungen und Richtlinien, die die Lehrer beachten müssen. Die wichtigsten Richtlinien nach dem „Canadian Council on Animal Care (CCAC)“[7] lauten:
-       Überwachung von Versuchen durch kompetente, ausgebildete Fachlehrer
-       Experimente mit für das Tier offensichtlichen Schmerzen, Unbehagen oder Gesundheitsbeeinträchtigung sind verboten
-       Keine chirurgischen Eingriffe durch Schüler
-       Spezielle bzw. entsprechende Tierunterkünfte sollen vorhanden sein (Überwachung durch Fachlehrer)
-       Gesunde und artgerechte Ernährung muss gewährleistet sein
Aber auch die Schüler müssen gewisse Regeln beachten, damit ein Missbrauch vermieden wird und die Experimente durchgeführt werden können.
Am besten stellt man die Regeln mit den Schülern zusammen auf. Dadurch merkt man was den Schülern wichtig ist und kann notfalls noch einlenken.

Beispielhafte Regeln, die von Schülern aufgestellt werden können:
-       Wir schlagen keine Tiere   
-       Wir füttern die Tiere nur zu festen Zeiten
-       Wir nehmen die Tiere nicht ohne zu fragen aus dem Käfig
-       Wir stören die Tiere nicht beim Schlafen

Außerdem können die Schüler bei der Gestaltung der Tierunterkunft und bei der richtigen Zusammensetzung des Futters helfen und dadurch ihr Wissen ausbauen. Sie wissen zum Beispiel etwas über den Lebensraum des Tieres, auf welcher Bodenart und bei welcher Temperatur es sich wohlfühlt und lernen einiges über dessen Ernährung, den Bestandteilen seines Futters und die Nahrungsart.



4. Pflege von Tieren in der Schule
Wir starten in einer Grundschule ein Langzeitexperiment. Über sechs Wochen bekommt die Klasse 4a zwei Schnecken. Dabei sollen die Kinder lernen können, wie man mit Tieren richtig umgeht und dass auch einfache, kleine Lebewesen genauso viel Pflege benötigen wie ein verhältnismäßig großer Mensch. Zunächst müssen durch den Lehrer die Rahmenbedingungen güberprüft werden, bevor das Projekt starten kann. Werden zum Beispiel alle gesetzlichen Regelungen eingehalten?
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„Bei der Tierhaltung ist eine angemessene Nahrung und Pflege sowie verhaltensgerechte Unterbringung zu gewährleisten. Eine langfristige Haltung sollte nicht in den Unterrichtsräumen erfolgen. […]
Die gesetzlichen Bestimmungen des Natur- und Artenschutzes sind bei der Vorbereitung und Durchführung des Unterrichts einzuhalten.“[8]

Werden alle Richtlinien eingehalten, sodass die artgemäße Unterbringung, die entsprechenden finanziellen Mittel, die Betreuung in den Ferien und der Verbleib der Tiere gewährleistet sind, kann dass Projekt in die interne Planung mit der Klasse übergehen.
Um die Schnecke ihrer Art entsprechend pflegen zu können, ist es für die Schüler zunächst einmal wichtig zu wissen, wie sich eine Schnecke verhält, was eine Schnecke gerne isst und was sie so alles zum Leben braucht. Braucht eine Schnecke einen Käfig wie Kaninchen, ein Terrarium wie Schlangen oder reicht ein simpler Schuhkarton? Mag die Schecke lieber Salat oder Brausebonbons?
Außerdem sollten die Schüler darüber informiert werden, welche Gefahren der Umgang mit einer Schnecke vielleicht mit sich bringen kann und welche Hygienemaßnahmen dementsprechend getroffen und eingehalten werden müssen, um keine Krankheiten und Infektionen zu riskieren.
Beschreibung: Bildergebnis für schnecke schule

Abb. 2[9]

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„Werden Schüler an der Einrichtung oder Pflege von Terrarien oder an Versuchen mit gehaltenen Tieren beteiligt, so sind sie vorher auf den richtigen Umgang mit den Tieren sowie die damit verbundenen Gefahren hinzuweisen.“ […]
Generell sind beim Umgang mit Lebewesen die Grundregeln der Hygiene einzuhalten. So sind zum Beispiel nach Kontakt mit den Lebewesen […] die Hände und sonstige Kontaktstellen gründlich zu waschen.“8

Beim Experimentieren spielt auch die Intention des Lehrers eine große Rolle, ob er Beispielsweise das Erlernen im Umgang mit Angst und Ekel, das Entwickeln einer positiven Einstellung gegenüber anderen Lebewesen, die Förderung von Fürsorglichkeit gegenüber anderen, die Erkenntnis biologischer Grunderfahrung oder sogar die Motivation biologische Prozesse zu verstehen, mit dem Tierexperiment fördern will.  Sicher ist, dass durch ein lebendiges Tier bei den Schülern die Lernmotivation steigt.[10]
Doch nicht nur dem Lehrer sollten das gewählte Lernziel und die artgerechten Haltungsbedingungen für solch einen Langzeitversuch bewusst sein, auch müssen diese den Schülern altersgerecht vermittelt und mit ihnen erarbeitet werden.
Auch wenn ein solches Projekt gründlich und lange vorbereitet werden muss, so ist es umso interessanter, die Schüler dann „am Tier“ zu erleben. Bei deren Pflege erfahren die Kinder aber auch Zu- und Abwendung durch das Tier. Bei der täglichen Pflege des Tieres erfahren die Schüler nur in einer kurzen Zeitspanne „Neues“ über das Tier. Alle möglichen Eindrücke kommen im Gehirn an und die Kinder müssen diese hohe Informationsdichte in diesem kurzen Zeitraum verarbeiten. Meist lernen sie hier mehr als in einer 45 minütigen Unterrichtseinheit. Sie lernen durch den direkten Umgang mit dem Tier  mit allen Sinnen. Automatisch werden auch die affektiven Unterrichtsziele wie Interesse, Motivation und Emotionen gefördert.10
Die Kinder lernen durch ein solches Projekt, das spannend und abwechslungsreich aufgebaut ist, nicht nur den richtigen Umgang und die entsprechende Pflege von Tieren, sondern als positiver Nebeneffekt treten auch Lernerfolge beim verantwortlichen Handeln und Sozialverhalten auf.10


Durch die konkretisierte Pflege am lebendigen Tier lernen Kinder durch die damit verbundenen Aktivitäten und Emotionen oft effektiver, denn oftmals können vor allem junge Schüler noch nicht genug Konzentration und Geduld aufbringen, um einen ähnlichen Lernerfolg durch rein kognitives Arbeiten zu erzielen. Ihr Interesse liegt nämlich mehr bei den spielerischen und visualisierten Lehrgegenständen. Laut einer Umfrage in einer Grundschule gaben die Kinder an, dass sie am liebsten Kinder

mit Tieren (48%) und Medien (22%) „experimentieren“. Auf Nachfrage warum sie das Arbeiten mit den Tieren favorisieren würden, finden sich Antworten wie: „Sie bewegen sich.“, „Man kann mit ihnen spielen.“ oder „Ich habe kein Haustier daheim.“. [11] Diese Aussagen bestätigen den affektiven-emotionalen Lernerfolg nur noch mehr.





5. Gütekriterium Validität
5.1 Definition Gütekriterien
Damit das Messergebnis bei einem Experiment und die daraus resultierenden Schlussfolgerungen verlässlich sind, muss der Messvorgang drei Gütekriterien erfüllen.[12] Gütekriterien sind Kriterien, die die „Qualität des Messergebnisses beurteilen“. Man sagt  auch „Beurteilungskriterien“.
Diese drei Gütekriterien sind Objektivität, Reliabilität und Validität.13 Bei der Objektivität darf das Messergebnis nicht vom Untersuchungsleiter beeinflusst werden. Das heißt verschiedene Personen müssen unabhängig voneinander, sowohl in der Durchführung, Auswertung sowie in der Interpretation, auf dasselbe Ergebnis kommen. Eine individuelle Deutung der Ergebnisse darf es hierbei nicht geben. Damit die Messergebnisse reliabel sind, müssen bei wiederholter Messung unter gleichen Bedingungen vergleichbare Ergebnisse herauskommen. Die Reliabilität ist also der „Grad der formalen Genauigkeit“.12 Das vielleicht wichtigste Gütekriterium ist die Validität, welche man in verschiedene Kategorien unterteilen kann. Hier werden die interne und die externe Validität sowie die ökologische Validität beleuchtet, da diese vor allem beim Experimentieren mit Tieren wichtig sind. Die Validität gibt die Gültigkeit eines Messergebnissen an, das heißt den „Grad der materiellen Genauigkeit“12 und ob das Messinstrument wirklich das misst, was es zu messen vorgibt.[13] Wird zum Beispiel bei einem Intelligenztest wirklich die Intelligenz gemessen oder geben die Ergebnisse Aufschluss über die Fähigkeit des schnellen Merkens?


Abb. 3: Interaktion zwischen den drei Gütekriterien
Diese Abbildung zeigt, dass eine hohe Validität nur erreicht werden kann, wenn das Experiment objektiv und reliabel ist, das heißt sowohl Objektivität wie auch Reliabilität erfüllt werden.

5.2 Interne Validität
Möchte man die Fotosyntheserate einer Wasserpflanze messen, ist es für die Genauigkeit des Ergebnisses wichtig, dass die „Veränderungen der abhängigen Variable (Fotosyntheserate) eindeutig auf die Manipulation der unabhängigen Variable (Sonnenlicht) zurückzuführen sind“[14]. Anders ausgedrückt schließt man Alternativerklärungen (Wassertemperatur, Zusammensetzung des Wassers,...) für das Messergebnis aus. Das bedeutet, dass keine anderen Variablen für das Ergebnis verantwortlich sein dürfen bzw. dieses nur an der Manipulation der unabhängigen Variable liegt. Dies erlangt man durch künstlich geschaffene (Labor-)Bedingungen, da dort Störgrößen kontrolliert oder ausgeschaltet werden können. Auch bei Wiederholung des Experiments können diese gleich gehalten und Daten exakt aufgenommen und ausgewertet werden. Ist dies der Fall spricht man von einer hohen internen Validität. Mit wachsender Anzahl plausibler Alternativerklärungen für das Ergebnis sinkt jedoch die interne Validität[15].

5.3 Externe Validität
Dieser gegenüber steht die externe Validität, auch Allgemeingültigkeit genannt. Sie gibt  das Ausmaß der Übertragbarkeit von Ergebnissen auf andere Kontexte (Situationen, Zeiten, Orte, Personengruppen) an15. Beobachtet man zum Beispiel das Randverhalten von Mäusen, stellt sich die Frage, ob man dieses Verhalten auf andere Lebewesen übertragen kann und es zusätzlich zu unterschiedlichen Zeitpunkten und Situationen auftritt. Lässt sich dies sagen, spricht man von einer hohen externen Validität. Da dafür die Gegebenheiten nah an der Natur sein sollten, sinkt die Allgemeingültigkeit mit wachsender Unnatürlichkeit der Untersuchungsbedingungen15.

5.4 Ökologische Validität
Die ökologische Validität hat Ähnlichkeiten mit der externen Validität, denn auch dort ist die Übertragbarkeit und Anwendbarkeit eines durch eine Laboruntersuchung gewonnene Aussage auf andere Lebewesen charakteristisch. Jedoch ist vor allem die Übertragbarkeit außerhalb des Labors wichtig. Eine hohe ökologische Validität, also eine hohe Übertragbarkeit auf die Lebenswelt, ist gewährleistet, wenn die gegebenen Bedingungen in einem Experiment mit den natürlichen Bedingungen übereinstimmen13. Möchte man das Verhalten einer Ameise beobachten, ist es demnach wichtig, die gegebenen Bedingungen so nah wie möglich an die der Natur (Ameisenvolk, Ameisenhügel, Erde,...) anzupassen.

Anhand dieser ökologischen Validität wird die Alltagsrelevanz der Laborexperimente an Tieren kritisiert, da ein großer Teil dieser nicht auf die Lebenswelt der Tiere übertragbar sind.

5.5 Wechselbeziehung zwischen den Validitäten
Zusammengefasst kann man sagen, dass die interne Validität hoch ist, wenn man alle Störgrößen kontrolliert, das heißt das Experiment in einem Labor stattfindet und Daten korrekt aufgenommen werden. Eine hohe externe Validität wird erreicht, wenn die Bedingungen in dem Experiment so natürlich wie möglich sind. Eine hohe ökologische Validität wird erreicht, wenn die Bedingungen wie die in der Natur sind. Jedoch bedeutet dies im Umkehrschluss, dass sich interne und ökologische Validität gegenseitig beeinflussen und man nicht gleichzeitig beide Validitäten gleichermaßen erfüllen kann[16]. Zum Beispiel verhält sich eine alleinige Ameise in einem künstlichen Laborexperiment anders, als wenn sie mit ihrem Volk in ihrer natürlichen Umgebung beobachtet wird. Das Verhalten einer einzigen Ameise in einem Labor sagt somit nichts über das eines ganzen Ameisenvolkes aus.

5.6 Einschränkung der Validität
Das Experimentieren mit Tieren ist jedoch nicht immer exakt. Die Validität kann durch den Beobachter bzw. Untersuchungsleiter aber ebenso durch das Tier selbst beeinflusst werden. Der Beobachter kann unbewusst durch „Danebenstehen“17 das Verhalten des Tieres beeinflussen. Deswegen versucht man dieses Einwirken auf das Tier minimal zu halten, Kontrollbedingungen zu schaffen und bei der Auswertung der Daten für das Ergebnis dies zu berücksichtigen[17]. Weiterhin kann der Untersuchungsleiter voreingenommen sein und die Daten beeinflussen. Hier spricht man von dem sogenannten „Versuchsleitereffekt“17, bei dem die Daten im Sinne der zu testenden Hypothese aufgezeichnet werden. Dies erlangt man

durch nachträgliche Manipulation der Daten (bewusst), durch falsch aufgenommene Zahlen während der Datenaufnahme und durch von persönlichen Erfahrungen verfälschte Definitionen von zu testenden Verhalten/Eigenschaften (unbewusst). Zusätzlich kann der Beobachter direkt und bewusst das Verhalten des Tieres lenken. Bei dem sogenannten „Der Kluge Hans Effekt“17, namengebend ist das rechnende Pferd aus dem 19. Jahrhundert, leitet der Mensch das Verhalten des Tieres so, dass seine Hypothese verifiziert werden kann. Doch nicht nur der Beobachter kann das Experiment und somit die Gültigkeit des Ergebnisses einschränken. Auch das Tier selbst kann durch Motivation, Emotionen, Hungergefühl, körperlicher Zustand, Trieb und vielem mehr das zu erwartende Ergebnis und somit die Gültigkeit der Aussagekraft beeinflussen. Deswegen ist es wichtig, das Experiment mehrmals durchzuführen und an ein Kontrollansatz zu denken. Somit können Fehler der Untersuchungsleiter herausgearbeitet bzw. minimiert und ein Verhalten des Tieres auf bestimmte Bedingungen nicht als zufällig erachtet werden.

5.7 Experimentaldesigns und ihre jeweilige Validität
Es gibt verschiedene Experimentaldesigns und ihre jeweiligen Validitäten, die erfüllt bzw. nicht erfüllt werden können: das klassische Laborexperiment, Mikrokosmen, Mesokosmen und das offene Feldexperiment[18]. Hier stelle ich nun dem klassischen Laborexperiment das offene Feldexperiment gegenüber. Diese sind gegensätzlich und in Bezug zum Experimentieren mit Tieren ist das offene Feldexperiment im Unterricht am interessantesten.
Bei einem klassischen Laborexperiment werden Experimente, nicht wie beim Feldexperiment, nur an einzelnen Individuen oder an klonalen Kulturen durchgeführt. Weiterhin unterscheidet sich der Ort, an dem das zu durchführende Experiment stattfindet. Bei dem klassischen Laborexperiment werden künstliche Bedingungen, die voll kontrollierbar sind, durch ein Labor geschaffen. Im Gegenzug dazu wird bei einem offenen Feldexperiment das Verhalten der Tiere in ihrer natürlichen Umgebung beobachtet, ohne physikalische, chemische oder andere Barrieren. Ein weiterer Unterschied der beiden Experimente zeigt sich in der Kontrolle dieser. Das voll kontrollierbare Laborexperiment steht dem offenen Feldexperiment, bei welchem abiotische Umweltfaktoren und das Zu-/Ablaufen von Tieren nicht konstant beeinflusst oder kontrolliert werden können, gegenüber.
Diese Charakteristika für das jeweilige Experimentaldesign haben auch Einfluss auf die Gewährleistung der oben genannten Validitäten. Beim Feldexperiment wird auf Natürlichkeit gesetzt und damit die ökologische und externe jedoch nicht die interne Validität gewährleistet. Das klassische Laborexperiment besitzt eine hohe interne und externe Validität und eine niedrige ökologische Validität.

Zu beachten ist, dass man nicht gleichzeitig die absolute Kontrolle und die Realität (natürliche Bedingungen) in einem Experiment erreichen kann, weswegen man Kompromisse eingehen muss.
Abb. 4: 18 Charakteristika der jeweiligen Experimentaldesigns




6. Anregende Fragen

Nun habt ihr viele Informationen über das Experimentieren mit Tieren im Unterricht erhalten. Wir haben für euch ein paar Fragen, die euch zum Nachdenken und Kommentieren anregen können.

Lohnt es sich überhaupt ein Tierexperiment im Unterricht mit Schülern zu machen, da deren Motorik und Genauigkeit noch nicht vollständig entwickelt sind?
Wann ist es sinnvoll welches Experimentaldesign im Unterricht anzuwenden bzw. zu  behandeln? Für welches würdet ihr euch entscheiden und warum?
Was haltet ihr von der Tierhaltung im Klassenzimmer? Welche Tiere sind geeignet? Bei welchen Tieren lernen die Schüler am meisten?
Warum würdet ihr ein Tierexperiment machen und das Tier dann im Klassenzimmer halten?
Wann sollte man das Thema Tierversuche in der Schule ansprechen  und wie tief sollte man die grausamen Tatsachen mit Schülern behandeln? Wie würdet ihr eine solche Unterrichtsstunde gestalten?
Ist ein Tier im Unterricht vielleicht doch mehr eine Ablenkung?
Wie kann man Kindern den Umgang mit Angst und Ekel vor bestimmten Tieren „abgewöhnen“?





7. Quellen
7.1 Literaturverzeichnis
-        Brauchen wir Tierversuche? SWR/WDR (2017). Film unter: https://www.planet-schule.de/sf/filme-online.php?film=10110&reihe=1217 (zuletzt aufgerufen am 22.08.2017)
-        Bortz & Döring (2006) Bortz, J. & Döring, N. (42006). Forschungsmethoden und Evaluation. Für Human- und Sozialwissen- schaftler. Heidelberg: Springer-Medizin-Verlag.
-        Experimentalpsychologie (23.06.2017): URL: http://www.experimentalpsychologie.de/page58.html
-        Forschungskompass (03.07.2017): URL: http://www.forschungskompass.ph-ludwigsburg.de/fileadmin/gfx/ph-logo_web_hv_gruen66.png
-        Forschungsmethoden (23.06.2017): URL: http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/FORSCHUNGSMETHODEN/Guetekriterien.shtml
-        Geboren.am (05.06.2017): URL: https://geboren.am/themen/naturwissenschaft/biologen
-        Gropengießer, Harms und Kattmann (2013 S. 299-311: Beitrag von C. Randler) i.V.m. Ruppolt; 1967
-        Henri, Beetz, Kotrschal, Turner und Uvnäs-Moberg (2014): Bindung zu Tieren. Psychologische und neurobiologische Grundlagen tiergeschützter Interventionen. Göttingen: Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG. S.66-75
-        Naguib, M. (2006). Methoden der Verhaltensbiologie. Berlin: Springer
-        Oglivie, D.M./ Stinson, R.H. (1995): Schulbiologische Untersuchungen mit lebenden Tieren. Stuttgart: Klett
-        Sommer, U. (2005). Biologische Meereskunde. Berlin: Springer
-        Wirtschaftslexikon (23.06.2017): URL: http://www.wirtschaftslexikon24.com/d/guetekriterien/guetekriterien.htm

7.2 Abbildungsverzeichnis
-        https://www.gesund-durch.de/nebenwirkung-nierenschaden/ (zuletzt aufgerufen am 24.08.2017)
-        https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEibX9Gy-IoZvNfj5w450HSCI5YDGvZXhSScGWNuaNvvNw0mVTlXizqgz785R1qzPLijCBU3or-vWPZiKh2V5dw-LrQzc2J3LSvBvTFxvADF1Zjbtp9q-r0evUWQ90iIsCJt6HuRw4_F0ShO/s1600/Schneckenfressen.jpg (zuletzt besucht: 27.09.2017)
-        http://www.vbe-nrw.de/vbe_download/elaan28.pdf (zuletzt besucht: 26.09.2017)





[1] Film: Brauchen wir Tierversuche? SWR/WDR 2017.
[2] BR Bayern 2, gesund durch… und Badische Zeitung
[6] Vgl. Julius, Henri et al. (2014) S.66
[7] Oglivie, D.M./ Stinson, R.H. (1995): Schulbiologische Untersuchungen mit lebenden Tieren. Stuttgart: Klett

[8] ELAAN- Magazin für Lehramtsanwärter/-innen (Nr.28/Juni 2005): Auszüge aus MSWWF: Sicherheit im naturwissenschaftlich-technischen Unterricht an allgemeinbildenden Schulen; Frechen 1999
[9] https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEibX9Gy-IoZvNfj5w450HSCI5YDGvZXhSScGWNuaNvvNw0mVTlXizqgz785R1qzPLijCBU3or-vWPZiKh2V5dw-LrQzc2J3LSvBvTFxvADF1Zjbtp9q-r0evUWQ90iIsCJt6HuRw4_F0ShO/s1600/Schneckenfressen.jpg
[10] Gropengießer, Harms und Kattmann (2013 S. 299-311: Beitrag von C. Randler) i.V.m. Ruppolt; 1967
[11]Hertling, Wiesmann, Mödinger, Kobelt: Experimentieren mit Tieren (Präsentation Biologie Modul 3.1/
 Stand: 12.07.2017)
[14] https://de.wikipedia.org/wiki/Validität#Interne_Validit.C3.A4t
[15]  Bortz, J. & Döring, N. (2006). Forschungsmethoden und Evaluation. Für Human- und Sozialwissen- schaftler. Heidelberg: Springer-Medizin-Verlag.
[16] Naguib, M. (2006). Methoden der Verhaltensbiologie. Berlin: Springer, Seite 36-37
[17] Naguib, M. (2006). Methoden der Verhaltensbiologie. Berlin: Springer, Seite 37-47
[18] Sommer, U. (2005). Biologische Meereskunde. Berlin: Springer, Seite 8-10  

22 Kommentare:

  1. Liebe Lea, Elly, Tabea und Janina!

    Vielen Dank erstmal für euren spannenden Blogbeitrag. Tierversuche sind zweifelsohne aus unserer modernen Gesellschaft nicht weg zu denken, auch wenn sie meist im Verborgenen stattfinden. Daher finde ich es sehr wichtig, dass das Thema auch im Unterricht thematisiert wird.
    Ein Tier im Klassenzimmer zu halten finde ich dagegen sehr schwierig. Die Unterbringung kann wohl kaum artgerecht erfolgen. Außerdem ist der Lärmpegel im Klassenzimmer oft gewaltig. Haben die Tiere nicht die Möglichkeit, sich an einen ruhigen Platz zurückzuziehen, führt das zu Stress.
    Ein Konzept, dass ich dagegen sehr interessant finde, ist die Schulfarm. Dabei werden Tiere auf dem Schulgelände gehalten, aber nicht mit ins Klassenzimmer genommen. Die Tiere können so artgerecht untergebracht werden. Schülerinnen und Schüler können die Tiere pflegen und viel über artgerechte Haltung und Unterbringung lernen. An vielen Waldorfschulen gibt es zum Beispiel solche Projekte. Kinder einer bestimmten Klassenstufe sind mehrere Stunden pro Woche dazu verpflichtet, die Tiere zu versorgen. Das schult Verantwortungsbewusstsein. Außerdem lernen die Kinder, wie die Tiere artgerecht gehalten werden. Da es sich meistens um Nutztiere handelt, können im Unterricht auch tiefergehende Zusammenhänge zur Nahrungsmittelproduktion behandelt werden. Diese können auf der Schulfarm direkt erfahren werden. Auch der pädagogische Wert der Arbeit mit den Tieren ist in meinen Augen sehr hoch. Dies habt ihr in eurem Vorwort sehr schön zusammengefasst.
    Leider lässt sich ein solches Projekt aber nur sehr aufwändig umsetzen. Allein der Platz, der dafür benötigt wird, fehlt an vielen Schulen. Je nach Größe der Farm muss ein hauptamtlicher Mitarbeiter eingestellt werden. Dieser ist an staatlichen Schulen normalerweise nicht finanzierbar. So werden wohl auch weiterhin (wie es bei uns an der Schule der Fall war) bemitleidenswerte Stabheuschrecken in zu kleinen Terrarien gehalten.

    Liebe Grüße
    Mirjam

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    1. Liebe Mirjam,
      deine Gedanken zum Thema Schulfarm haben mein Interesse geweckt. Wenn man darüber nachdenkt, erscheint mir dieses Konzept sowohl für die Tiere, als auch für die Schüler als eine gute Idee. Du hast vollkommen Recht, dass es im Klassenzimmer nie ganz ruhig sein kann und somit lärmempfindliche Tiere eher gestresst sind und dadurch auch Aggressivität gegenüber Schülern und Lehrern ausgelöst werden kann oder sich das Tier in seinem Käfig zurückzieht. Andererseits kann man so einer Klasse auch beibringen, dass sie auf Dauer leiser sein muss, wenn sie ein Tier im Klassenzimmer halten will.
      Eine Alternative wäre das Konzept einer Schulfarm, jedoch benötigt die Schule wahrscheinlich dafür viel Geld, welches für artgerechte Unterkünfte, spezielles Essen, Medikamente und vieles mehr benötigt wird. Auch ist zu beachten, dass man einige Tiere (Kaninchen, Meerschweinchen, Schafe, Ziegen) nicht alleine halten sollte, damit eben diese nicht leiden müssen. Dementsprechend benötigt eine Schule auch sehr viel Platz, damit die Tiere eine artgerechte Unterbringung bekommen.

      Liebe Grüße
      Elly

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  2. Hallo liebe Blogger,
    vielen Dank für euren Blogbeitrag! Leider war es mir nicht möglich eure Bilder anzuschauen, da ich sie nicht richtig laden konnte, aber ich denke, dass diese euren Beitrag sehr schön ergänzt hätten!
    Ihr habt in eurem Blogbeitrag ein sehr interessantes Thema aufgearbeitet.
    In meiner Schulzeit gab es keine Tiere im Klassenzimmer. Ebenfalls haben wir keine Experimente mit Tieren gemacht. Erst an der PH habe ich ein Seminar besucht, in welchem wir Schnecken, Asseln, Regenwürmer, Entenküken und andere Tiere auf ihre Tauglichkeit im Unterricht untersucht haben. Dabei konnte ich viel lernen und hatte auch große Freude. Ich habe mich jede Woche aufs Neue auf dieses Seminar gefreut und habe somit nur positive Erinnerungen daran. Dies spricht ebenfalls dafür, dass Tiere im Unterricht die Lernmotivation der Schüler und Schülerinnen erhöhen kann. Deshalb finde ich es auf jeden Fall lohnenswert sich ein solches Projekt für die eigene Klasse zu überlegen.
    Jedoch kann ich auch Mirjam zustimmen, dass es sich als sehr schwierig herausstellt ein Tier artgerecht in einem Klassenzimmer zu beherbergen. Ich finde es toll, dass sie daher die Möglichkeit der Schulfarm erwähnt hat. Eine andere Möglichkeit wäre auch die Tiere nicht direkt im Klassenzimmer zu halten, sondern einen separaten, ruhigen Raum dafür zu verwenden. Dort können die Schüler und Schülerinnen die Tiere dann pflegen, oder die Tiere können je nachdem von dort ins Klassenzimmer gebracht werden. Natürlich gibt es auch bei dieser Art der Tierhaltung in der Schule einige Nachteile. Beispielsweise wäre es für bestimmte Tiere eine Stresssituation, wenn sie von einem Raum in den anderen getragen werden. Andere Tiere könnten sich einsam in einem abgetrennten Raum fühlen.
    Da Tierversuche im Unterricht nicht unbedingt damit verbunden sein müssen, die Tiere auch im Klassenzimmer zu halten, denke ich, dass diese einfacher von der Lehrkraft umzusetzen sind. Dabei sollte jedoch im Fokus stehen, dass Tiere Lebewesen sind, welchen man Respekt aufweisen muss! Ansonsten könnte die Gefahr bestehen, dass die Kinder die Tiere ärgern oder ihnen Schmerzen zufügen. Deshalb halte ich es für sinnvoll eine Unterrichtsstunde mit Tierversuchen wie folgt aufzustellen, wenn es sich um eine große Klasse handelt: Es sollte mehrere Stationen geben, an denen die Schüler und Schülerinnen sich über die Tiere informieren. Eine Station befasst sich dann mit den Tierversuchen. Dabei leitet die Lehrkraft die Tierversuche an und stellt somit sicher, dass dem Tier kein Schaden zugefügt wird. Je nach Tierversuch ist diese Möglichkeit natürlich nicht immer sinnvoll, da dieser sehr viel Zeit in Anspruch nehmen kann.
    Ich finde es auf jeden Fall sinnvoll, das Thema Tierversuche in der Kosmetik, Medizin etc. zu behandeln. Zum einen kann dies auf biologische Sicht geschehen, indem vor Augen gestellt wird, wie unerlässlich diese leider heutzutage geworden sind. Auch kann genau erklärt werden, was an den Tieren untersucht wird, wie die Tiere darauf reagieren und welches Ergebnis es den Forschern dann liefert. Am Ende kann man dann mit den Schülern und Schülerinnen diskutieren, welche Einstellung diese zu Tierversuchen haben und ob sie es ethisch vertretbar finden, dass diese stattfinden. Aufgrund der Komplexität dieses Themas, würde ich es erst in Klassenstufen ab der 8. Klasse behandeln.
    Zuletzt habe ich noch eine Frage an euch und auch an alle andere Blogger: Hattet ihr in eurer Schulzeit ein Klassentier, und wenn ja, wie wurde dieses in den Unterricht integriert?
    Liebe Grüße,
    Franziska

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    1. Liebe Franziska,
      ehrlich gesagt, kann ich mich leider nicht daran erinnern, dass wir direkt in unserer Klasse ein Tier gehalten und selbstständig gepflegt haben. Rückblickend finde ich das sehr schade, da ich nun durch meine Recherche weiß, welche positiven Auswirkungen ein Tier auf den Lernerfolg eines Schülers aber auch auf sein (Sozial-) Verhalten haben kann.
      Auf meinem Gymnasium hatten wir jedoch Hasen, Goldfische, Axolotl, Schlangen und Stabheuschrecken, die von den Schülern verpflegt wurden und deren Unterbringung auch von ihnen geputzt und instant gehalten wurden. Somit konnten einige Schüler Verantwortung für ein Tier übernehmen und einiges über das Ess-/Schlafverhalten, deren Lebensraum und die spezielle Ernährung erfahren. Der Lärmpegel war hier auch geringer, da sie nicht im Klassenzimmer, sondern in einem speziellen Raum der Bio-AG untergebracht waren.

      Liebe Grüße
      Elly

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  3. Zu Tierversuchen möchte ich folgendes sagen: auf Seiten wie denen der Vereinigung "Ärzte gegen Tierversuche" z.B. kann man sich informieren, worum es dabei i.d.R. wirklich geht. In den seltensten Fällen um Testen von Medikamenten für schwere Krankheiten, wobei ich auch zu dem noch etwas anmerke, sondern vorrangig um zweckfreie tierexperimentelle Forschung. Tierversuche werden von starkem Lobbyismus gestützt, z.B. Pharma- und Kosmetikindustrie, Wissenschaft, überall wo viel Geld dahinter steckt. Selbst Tests für Medikamentenforschung sind meistens sinnlos, da sie bei den erprobten Tieren völlig anders ausfallen können als bei Menschen, also gar nichts Konkretes beitragen. Sie werden aber trotzdem weiter durchgeführt, weil wie immer das Geld (Fördergeld) die größte Rolle spielt.
    Was die Erforschung von Krankheiten angeht, vertrete ich die Ansicht, Tiere nicht alle Konsequenzen dafür tragen zu lassen, was Menschen durch ihre Lebensweise alles falsch machen .Z.B. durch eine gesunde naturkonforme Ernährung, angemessene Bewegung u.a. Verbesserungen kann den meisten der zahlreichen Zivilisationskrankheiten vorgebeugt werden. Medikamente bekämpfen häufig nur Symptome, die durch falsche Lebensweise entstanden sind, und bei Tieren gar nicht erst entstehen, was ihre Reaktionen auf die Medikamente unrelevant macht. Wer sich näher mit Tierversuchen beschäftigt hat, kommt zu dem Schluss, dass sie untragbar sind.
    Experimente mit niederen Tieren in der Schule finde ich vertretbar,wenn sie nicht unnötig auf Kosten der Tiere gehen.Es macht Sinn,Kinder lieber in der Schule für Tiere zu sensibilisieren,als sie uninformiert zu belassen.Es können z.B.völlig unverfängliche Experimente mit Regenwürmern durchgeführt werden,wie z.B.zu Reaktionen auf Licht-oder Berührungsreize, eobachten der Fortbewegung,die von Lehrkräften überwacht werden.Solange kein bewusstes Quälen stattfindet,& keine Wirbeltiere Untersuchungsgegenstand sind,ist der Kontakt mit den Tieren sinnvoll &lohnend,das motorische Geschick halte ich bei einfachen Experimenten für unbedeutender &außerdem gar nicht zu unterschätzen.Das Experimentaldesign hängt vom zu untersuchenden Gegenstand ab,für ein Regenwurmexperiment wäre klassisches Labor geeigneter.Wirbeltiere sollten besser in der Natur beobachtet werden,daher hier ein Feldexperiment.
    Auch das Halten von solchen Tieren im Klassenzimmer kann m.E.befürwortet werden,solange eine darin kompetente Person die Verantwortung hat.Kinder können lediglich lernen,Verantwortung zu übernehmen, Lebewesen rein ihnen zu überlassen ist nicht vertretbar.Trostlose Schulaquarien kennt wohl jeder, die Haltung kann nur unter artgerechter Unterbringung befürwortet werden.Schließlich sollen die Kinder ja auch gerade das lernen &Tiere nicht als Unterhaltungsobjekt ansehen.Grundsätzlich würde ich sagen,impliziert die Haltung Tierleid, gilt ein klares Nein,auch höher entwickelte Tiere finde ich aufgrund ihrer steigenden Ansprüche ungeeignet.
    Dem Kontakt mit hochentwickelten Tieren wie Hunden kann ich nichts widersprechen.Wie immer gilt auch hier die Aufsicht einer kompetenten Person,d ie Eignung des Tieres für die zu bewältigende Situation &grundsätzlich keine Verantwortungsabgabe,die nicht vertretbar ist.Kurze Gassigänge können mit dem Hund vertraute Schüler durchaus ausführen.Ich habe bisher nur positives über den Einsatz von Schulhunden gehört &auch ein Seminar dazu besucht.Lehrkräfte & ihr für den Schuleinsatz bestimmter Hund werden ausführlich auf diese Aufgabe vorbereitet & die Eignung des Hundes,aber auch der Lehrkraft ist absolute Voraussetzung,sowohl im Sinne des Hundes als auch der Schüler.Die Wesenseignung muss einwandfrei feststehen.Ein mit Lärm überforderter ängstlicher Hund wäre z.B.tabu.Weiterhin erfordert der Einsatz viele Einverständniserklärungen,bis es zum ersten Schulbesuch mit Hund kommen kann.Für die Kinder muss der positive Effekt einem möglichen negativen,wie z.B.zu starke Ablenkung,überwiegen,das muss vom Lehrer eingeschätzt & abgewogen werden.

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  4. Liebe Lea, Janina, Tabea und Elly,

    euer Thema ist sehr brisant und aktuell und kann meiner Meinung nach schon in den Klassenstufen 5 und 6 angesprochen werden. Man sollte die „grausamen“ Tatsachen der Realität den SuS nicht vorenthalten. Grade wenn es anfängt, dass Mädchen sich schminken wäre es eine gute Idee zu zeigen, dass die meiste Schminke mit Tierversuchen zusammenhängt und es auch Schminke gibt, die ohne Tierversuche auf den Markt kommt. Aber auch die Tatsache, dass Medikamente mit Tierversuchen getestet werden, sollte den SuS bewusst gemacht werden.
    Nun zu Tierexperimenten im Unterricht. Es kommt auf das Tier/ die Tiere an, die im Unterricht Begleiter sind, bzw. im Klassenzimmer gehalten werden. Ein paar Fische werden wohl kaum störend sein. Aber ein Hase zum Beispiel würde für mehr Ablenkung sorgen, was eventuell den Unterricht stören könnte. Tierhaltung im Klassenzimmer ist also dann in Ordnung, wenn den Tieren ein entsprechend großes Terrarium zur Verfügung steht und die Tiere respektvoll behandelt werden. Die Idee mit den Schnecken finde ich ganz gut. Schnecken haben keinerlei Möglichkeiten durch Geräusche den Unterricht zu stören. Und der Umgang mit Tieren, der dabei positiv vermittelt werden soll ist wichtig. Denn Tiere sind auch Lebewesen und sollten auch als solche behandelt werden. Solang die Schnecken nicht gequält werden und ein ausreichend Platz haben, sehe ich hierbei auch kein ethisches Problem.
    Tieren sollte mit Respekt entgegen gekommen werden. Dass man in der Schule schon Tiere seziert finde ich total überflüssig und ethisch auch nicht mehr korrekt. Es gibt genug andere Möglichkeiten den SuS den Aufbau und die Funktion von Organen in Tieren zu erläutern.

    Danke für euren Blogeintrag.
    Liebe Grüße Linda

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    1. Liebe Linda,

      Vielen Dank für deinen Kommentar.
      Ich finde den Unterrichtseinstieg, den du mit der Schminke vorgeschlagen hast eine sehr gute Idee. Ich denke so wird vor allem den Mädchen die Bedeutung von diesem Thema bewusst und sie können somit ihr Schminke mit gutem Gewissen auswählen.
      Auch deine Meinung zur Tierhaltung im Klassenzimmer teile ich mit dir. Ich finde, dass vor allem in der Schule besonders Wert auf artgerechte Haltung gegeben werden sollte, da das als Vorbild für die Schüler dient. Auch dein Argument, dass nur ruhige Tiere gewählt werden sollen finde ich sinnvoll.
      Zum Thema “sezieren im Unterricht“ denke ich dass falls das Interesse der Schüler vorliegt, man dieses auf jeden Fall aufgreifen sollte. Aber verständlich nur mit denjenigen die wirklich mitmachen wollen, da das eine wichtige Erfahrung ist, die die Schüler ansonsten nicht mehr so einfach machen können.

      Viele Grüße,
      Lea

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  5. Hallo
    Vielen Dank für euren Blogbeitrag, Experimente mit Tieren im Unterricht stellen ein kontroverses Thema dar. Grundsätzlich sind sie nicht abzulehnen da sie einen Mehrwert für den Unterricht darstellen können. Ich erinnere mich an ein Experiment aus meiner Schulzeit bei dem wir mithilfe von Mehlwürmern die RGT-Regel erarbeiteten. Ich sehe es als sehr wichtig an den SuS klarzumachen dass es sich um ein lebendes Tier handelt und welches es zu schätzen geht. Es muss ein klares Verhalten vorgeschrieben werden, an welches sich strikt gehalten werden muss. Hier steht klar die Problematik im Raum, dass SuS ein Tier misshandeln. Desweiteren stellen slche Experimente oder nur das Zeigen und Halten eines Tieres einen enormen Stress für dieses dar. Es muss abgewogen werden ob mit dem Expoeriment das Wohl eines Tieres gefährdet wird. Allerdings sollte selbst bei toten Tieren oder Teilen von Tieren den Schülern der Respekt vor diesen nahe gelegt werden. In unserer Schule gab es eine großes frei zugängliches Aquarium, für die Fische stellt es natürlich einen Stress dar wenn ständig gegen di Scheibe geklopft wird. Bei einem Experiment sollte absolut nachdem Wohl des Tieres geschaut werden und diese nur durchgeführt werden wenn es absolut notwendig ist. Grundsätzlich würde ich die Anschauung oder ein Experiment nicht ablehnen.
    Grüße Christian

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    1. Hallo Christian,

      ich bin absolut deiner Meinung, dass bei dem Umgang mit Tieren auf jeden Fall klare Regeln aufgestellt werden sollten und die Misshandlung von Tieren auch bestraft werden muss. Es ist wichtig dass sich die Schüler in die Lage des Tiers rein versetzten können und verstehen, dass müssen dass sie dieses mit Vorsicht behandeln müssen. Wie du auch geschrieben hast, eben Respekt vor dem Tier haben.
      Die Gesundheit und das Wohlbefinden des Tieres sollten klar im Vordergrund stehen!

      Danke für deinen Kommentar.

      Grüße,
      Lea

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  6. Liebe Kommilitoninnen,
    ich schließe mich der Meinung an das man die Schülerinnen und Schüler über die Thematiken der Tierhaltung, Nahrungsmittel Produktion und Tierversuche schon in einem frühen Alter aufklären muss und ohne Bedenken machen kann. Das Material, also die Bilder, Videos und Texte müssen natürlich dem Alter entsprechend angepasst sein, aber sollten nicht die Realität verschönern.
    Der Umgang mit unseren tierischen Verwandten ist in echt leider ziemlich brutal und nicht das was in den Kinderbüchern dargestellt wird. Kritik bezüglich des Themas, das es zu brutal für Kinder wäre, sind sicher berechtigt, aber nur weil die Wahrheit nicht schön ist kann man sie nicht vor den Kindern und Jugendlichen geheim halten oder ihnen die Augen davor zu halten.
    Da auch immer wieder grausame Aufnahmen in den Medien von Tierversuchen oder der Massentierhaltung gezeigt werden, kann man die Kinder eh nicht davor bewahren sondern muss gute Aufklärungsarbeit leisten. Als weitere Vertiefung an die Thematik sollte man den Schülerinnen und Schülern auch über Artgerechte Tierhaltung im Vergleich Bio, konventionelle und Demeter Bauernhöfen lehren. Auch die Kennzeichnung von Kosmetik, die ohne Tierversuche und -produkte hergestellt wird, kann Interesse geweckt werden und einen Alltagsbezug schaffen.
    Liebe Grüße
    Maraike

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  7. Hallo,
    vielen Dank für euren Beitrag! Tierversuche ist immer ein aktuelles Thema. Damit werden die Schüler in den Medien auch konfrontiert. Deshalb ist es auf jeden Fall nötig, dieses Thema mit den Schülern zu besprechen. Wenn ich ein Unterricht mit lebenden Tieren arbeiten will, dann stelle ich mir die Vorbereitung und Durchführung sehr aufwendig vor. Doch das muss nicht immer sein. Ich habe im ISP folgende Erfahrung gemacht. Im Biologieunterricht in der 6 Klasse war das Thema Herbst. Die Fragestellung der Stunde war: Was geschieht mit dem Laub am Boden? Warum sind die Laubblätter im Winter verschwunden? Die Referendarin sammelte viele Laubblätter und Erde in einem Eimer. Davon wurde jeweils eine Schaufel auf ein Zeitungspapier getan und die Schüler mussten mit einer Lupe nach lebendige Tiere suchen. Die Schüler fanden Tausendfüßer, Asseln, Springschwänze, Milben, Ohrwürmer. Die Winzlinge ernähren sich durch abgestorbene Blattgewebe, sie machen Löcher hinein, bis nichts als feines Blattgerippe übrigbleibt. Die Schüler waren fasziniert, dass sie so viele Tiere in einem Laubhaufen entdeckt haben. Mit Hilfe einer Lupe haben sie dann die einzelnen Tiere betrachtet. Im Plenum wurden dann die einzelnen Tiere besprochen. Ich habe in meiner Schulzeit im Biologieunterricht leider keine Erfahrung damit gemacht.
    lg
    Özge

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  9. Hallo liebe Blogger,

    die Tatsache, dass ich selbst von der Tierwelt beeindruckt bin und auch Kinder ebenso meistens an Tieren interessiert sind, sowie sich leicht für Tiere begeistern lassen, waren mit Beweggründe, weswegen ich mich dazu entschieden habe Biologie auf Lehramt zu studieren. Selbstverständlich nimmt man sich dann für die Zukunft auch vor möglichst lehrreichen und aufregenden Unterricht zu gestalten. Als ich euren Blogbeitrag das erste Mal las, war ich sofort begeistert von der Idee, mit Tieren im Unterricht zu arbeiten. All die genannten Vorteile klingen für mich zuerst einmal schlüssig, bei genaueren Überlegungen, wie man ein solches Projekt richtig angeht, fallen mir jedoch zahlreiche Probleme ein.

    Besonders wichtig für das Projekt ist meiner Meinung nach die Auswahl der passenden Tierart. Zum Einen muss die Tierart zum Schutz der SuS selbstverständlich ungefährlich sein. Das heißt sie sollte nicht giftig oder aggressiv sein und auch keine Krankheiten übertragen. Zum Schutz der Tieres und dessen Art sollte es artgerecht gehalten werden können und auch nicht vom Aussterben bedroht sein. Die meisten größeren Tiere scheiden somit bereits auf Grund des Mangels an Platz in den Klassenzimmern aus.
    Kleintiere wie Nagetiere, welche man häufig auch als Haustiere findet sind ebenfalls ungeeignet. Sie riechen häufig unangenehm und benötigen eigentlich meist mehr Platz als ihnen von Kleintierhaltern gegeben wird, da viele unter ihnen Fluchttiere sind. Zudem sind manche von ihnen, wie beispielsweise Hamster, nachtaktiv und damit völlig ungeeignet.
    Vögel bringen vermutlich viel Lärm und ebenfalls Schmutz und Staub in die Klassenräume.
    Das größte Ausschusskriterium stellt für mich allerdings die lange Lebensdauer der meisten Arten dar. Wer kennt sie nicht, die verwahrlosten Schulaquarien, in denen sich solange hartnäckig einige wenige Exemplare gegen das Sterben stemmen, sodass sie weiterhin, mehr schlecht als Recht, von einer Lehrkraft gepflegt werden.
    Gesucht wird also eine Tierart, welche zusätzlich zu den obengenannten Aspekten wie Ruhe und Geruchsneutralität etc. zudem eine geringe Lebensdauer hat. Schon eine Lebensdauer über die Zeitspanne von sechs Wochen kann durchaus problematisch werden, wenn es um die Pflege in den Schulferien geht. Optimal wär es selbstverständlich, wenn die Tiere nach kurzer Zeit im Klassenzimmer ohne Probleme wieder in ihre natürliche Umwelt ausgesetzt werden können.
    Das führt dazu, dass man recht bald das Reich der Wirbeltiere verlässt, wenn man sich auf die Suche nach einer passenden Tierart begibt.
    Schnecken sind beliebte Alternativen, da sie alle bisher genannten Kriterien erfüllen. Allerdings bringen sie, wie auch Insekten, mit sich mit, dass sich manche SuS vor ihnen ekeln oder gar fürchten, da ihr Körperbau dem unseren so verschieden ist. Im Blogbeitrag wird durchaus darauf eingegangen, dass gerade der regelmäßige Umgang mit den Tieren die unbegründeten Ängste verringern und abbauen würde. Als späterer Lehrer der Sekundarstufe glaube ich aber, dass gerade pubertierende Jugendlich sich nicht mit diesen Ängsten auseinander setzen und deswegen nur schwer eine Verbesserung in Bezug auf die Einstellung zu den Tieren erzielt werden kann.
    Außerdem schätze ich, dass in den höheren Jahrgangsstufen das Interesse an den geeigneten Tieren und damit auch der zu erwartende Erfolg der Maßnahme nachlässt. Ebenso ist es sinnvoll in jüngeren Klassen ein Vorauswahl an Tieren zu treffen um enttäuschte Gesichter zu vermeiden, da das Tier nicht "süß und flauschig" sein kann.

    Abschließend lässt sich für mich sagen, dass das Halten einer Tierart im Klassenzimmer auf den ersten Blick zwar sehr interessant und innovativ scheint, bei genauerem Hinsehen jedoch zahlreiche Schwierigkeiten mit sich bringt. Und letztendlich sollen die SuS lernen, dass Tiere nicht nur zur Unterhaltung für uns da sind, sondern wichtige Aufgaben in ihren Ökosystemen verrichten. Und um das verständlich zumachen ist es meiner Ansicht nach besser Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten.

    LG

    Max

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    1. Hallo Max,

      deine Argumentation zur Wahl der "richtigen" Altersstufe kann ich auch sehr gut verstehen. Meiner Meinung nach kommt die generelle Frage, ob es möglich wäre ein Tier im Klassenzimmer zu halten erst dann auf, wenn es auch zur Klasse passt. Also zum Beispiel: Ist die Klasse verantwortungsbewusst genug?

      Auch die Gründe, warum die meisten Tiere für eine Haltung in dem Klassenzimmer ausscheiden, kann ich sehr gut nachvollziehen. Schließlich stellt sich ja auch immer die Frage: Wer versorgt die Tiere während den Schulferien, wenn eigentlich niemand da ist?
      Aber was denkst du zu der Alternative eines Schulhundes? Also wenn du als Lehrer einen Hund hast, welchen du mit in der Schule dabei hast? Dann wären zumindest die Faktoren der Versorgung und Verantwortung geklärt.

      Liebe Grüße,
      Tabea

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  10. Hallo liebe Lea, Janina, Tabea und Elly, erstmals vielen Dank für euren wirklich sehr interessant geschriebenen Blogbeitrag zu einem immer noch sehr aktuellen Thema, dem Experimentieren mit Tieren im Unterricht.
    Meiner Meinung nach sind Experimente im Unterricht sehr interessant für die Schüler und Schülerinnen, da sie mit lebendigen Tieren arbeiten können. Es ist vor allem sehr wichtig die SuS über gewissen Regeln aufzuklären, wie man mit lebendigen Tieren umzugehen hat. Da ich während des Studiums schon eine Seminarsitzung zu Experimentieren mit Tieren im Unterricht am Beispiel von Asseln gehalten habe, weiß ich schon etwas mehr darüber Bescheid und kann mich eurem Blogbeitrag zu 100% anschließen. Das Wohl des Tieres steht immer an erster Stelle. Somit bin ich auch vertraut mit den Regeln, welche beispielsweise lauten: Experimente die unbehagen, schmerzen oder gesundheitsgefährdend sind dürfen nicht durchgeführt werden oder auch Chirurgische Eingriffe dürfen nicht von Schülern durchgeführt werden.
    Wenn alle Richtlinien eingehalten werden, finde ich es eine gute Idee Tiere im Klassenzimmer zu halten. Manche Kinder haben in ihren Familien nicht die Möglichkeit ein Haustier zu besitzen und bekommen durch die Haltung eines Tieres in der Schule die Möglichkeit dazu, sich um ein Lebewesen zu kümmern und sich zu sorgen. Die Schnecke als geeignetes Tier für den Unterricht und für die Haltung im Klassenzimmer, halte ich für sinnvoll und angemessen. Hier ist vorab zu klären, welche Verhaltensweisen die Schnecke hat, wie man sie zu pflegen hat, was sie alles benötigt um artgerecht zu leben etc. Man könnte also das Thema Schnecke im Unterricht behandeln und kleinere Experimente durchführen. Dabei spielt das Thema der Hygiene auch eine große Rolle. Wichtig ist, dass sich alle Schüler und Schülerinnen nach dem Experimentieren mit Lebewesen die Hände waschen.
    Eurer Frage nach, ob sich Schüler von dem Tier während des Unterrichts ablenken lassen, lässt sich nicht klar beantworten. Ich finde, wenn man den Schülern in den Pausen und auch teilweise Zeit im Unterricht gibt, sich die Tiere anzuschauen, sie zu bestaunen, fällt es ihnen leichter sich während dem Unterricht auf den Lehrer zu fokussieren. Am Anfang wird bestimmt noch etwas Unruhe herrschen, welche aber mit der Zeit abnimmt, da am Anfang alles Neue und Ungewohnte spannend und interessant ist. Kindern den möglichen Ekel oder auch Angst vor den Tieren abzugewöhnen braucht Geduld und Zeit. Viel „Mut- Zuspruch“ von Lehrpersonen und Freunden bzw. Freundinnen halte ich für die Beste Variante. Man kann den Schülern klarmachen, dass das Tier auch die Zeit brauch, sich an den Menschen zu gewöhnen.
    Wenn also alle Richtlinien eingehalten werden, steht dem Experimentieren mit Tieren nichts mehr im Wege.
    Liebe Grüße Samira

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  11. Erst einmal ein herzliches Dankeschön an Lea Gottschalk, Janina Röhm, Tabea Schäfer und Elly Hertling für diesen informativen und lehrreichen Blogeintrag. Man kann bei eurem Eintrag direkt eine schöne Gliederung und einen aufschlussreichen Einstieg erkennen, der sehr viele Informationen bereitstellt und viele verschiedene Anschauungen bietet. Bevor ich weiter auf euren Blogeintrag eingehe, möchte ich euch dennoch mitteilen, dass ich Experimente an Tieren nicht gutheiße, aber auf der anderen Seite mir einen Unterricht, in denen Tiere eine zentrale Rolle der Klasse spielen, durchaus vorstellen kann und ich dies sogar befürworte.
    Ich finde eure Übergänge von einem Punkt auf den anderen sehr gelungen und auch eure Bilder habt ihr passend eingesetzt, was seinen Teil dazu beiträgt, dass ich euren Blogeintrag ohne Mühe und mit sehr viel Interesse gelesen habe. Ich habe sehr viele neue Informationen aus eurem Beitrag gewonnen und auch potentielle Vorgehensweisen, wie ich später selbst, im Lehrerberuf vorgehen kann. Auf die einzelnen Punkte möchte ich noch etwas näher eingehen. Ihr habt in 2.1 sehr schön erläutert, für was alles Tierexperimente benötigt werden und was für ein „Gewinn“ die Menschheit davon hat. Gleichzeitig, zumindest für mich, habt ihr einen wunden Punkt getroffen, da es nicht sein kann, dass wir lediglich für unsere Zwecke Lebewesen „missbrauchen“. Dennoch bin ich für Tiere im Klassenzimmer, da ich dies ein wenig differenzierter betrachte und, wie ihr selbst berichtet habt, Tiere viele Vorteile mit sich bringen (kindliche Neugier und Kreativität, mehr Aufmerksamkeit, menschlichere soziale Interaktion). Außerdem seid ihr auch gut auf die „Spielregeln“, die Kinder und Lehrer beachten müssen, wenn sie ein Tier im Klassenzimmer haben wollen, eingegangen. Vor allem würde ich alle Aspekte beachten. Beispiel: Ich habe einen Hund und nehme ihn mit in meine Klasse. Ich würde mich fragen, ob ich meinem Hund eine derartige Belastung zutraue. Fühlt sich mein Hund wohl? Wie finden es die SuS, dass wir einen neuen „Klassenkameraden“ haben? Will ich, dass mein Hund so einer Belastung ausgesetzt ist? All solche Fragen würde ich mir stellen und vielleicht noch ein paar Probetage einführen, um zu schauen, ob es von allen Seiten her passt.
    In den nächsten Punkten habt ihr weiterhin euren Beitrag sehr gut erläutert und mit interessanten Zwischenfragen ausgeschmückt, was zum weiteren Nachdenken angeregt hat.
    Den letzten Punkt eures Beitrags fand ich sehr lehrreich. Dieser gab eurem Blogeintrag noch einen größeren wissenschaftlichen Hauch.
    Schlusswort: Euer Blogeintrag hat mich fachlich sehr überzeugt, gleichzeitig hatte ich sehr viel Spaß ihn zu lesen. Er fordert die Leser zum weiteren Lesen und Nachdenken auf.

    Grüße
    Simon Szlek

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    1. Hallo Simon,

      vielen Dank für das Teilen deiner Meinung zu diesem Thema.

      Ich stimme dir zu, dass es bei dem Thema "Tiere im Klassenzimmer" jede Menge Aspekte zu beachten gibt.
      Wichtig ist dabei vor allem auch, dass ich zu allererst mir als Lehrer sicher bin, ob ich das verantworten kann und mir zutraue. Gerade im Bezug auf dein Beispiel mit dem Hund gilt es für den Lehrer abzuwägen ob das Tier zur Klasse passt und die Klasse zum Tier, denn nicht jede Klasse hat ihre passende Eigendynamik, um die Verantwortung für ein Tier und den passenden Umgang zu übernehmen.

      Doch bei der Entscheidung für ein Tier im Klassenzimmer, darf das nicht nur der Lehrer allein entscheiden. Besonders wichtig ist auch, dass die Meinungen der Schüler noch miteinbezogen werden. Denn nur weil der Lehrer denkt, dass ein Hund im Klassenraum ideal wäre, heißt das leider noch lange nicht, dass es für alle anderen so toll wäre. Denn auch Aspekte wie: Hat ein Schüler eine Tierhaarallergie? oder: Hat einer vielleicht Angst vor Hunden? dürfen nicht außer Acht gelassen werden.

      Liebe Grüße,
      Tabea

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  12. Liebe Bloggerinnen,

    vielen Dank für den interessanten Blogbeitrag. Aufgrund der Tatsache, dass die meisten Kosmetikartikel, Schminke und auch Medikamente mit Tierversuchen getestet werden, finde ich es nicht verkehrt, wenn man das Thema „Tierversuche“ im Unterricht anspricht. Den SuS sollte die Realität nicht vorenthalten werden und man könnte so das Bewusstsein erhöhen. Zu beachten ist allerdings, dass das Material (Bilder, Videos und Texte) dem Alter entsprechend angepasst werden muss, ohne jedoch die Realität zu verschönern.

    Hier ein passendes Video zu dem Thema, welches ich auch meinen SuS zeigen würde:

    https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/quarks-und-co/video-tierversuche---die-quaelende-frage-102.html

    Mit Tierhaltung im Klassenzimmer habe ich persönlich in meiner Schullaufbahn keine Erfahrung gemacht. Ich kann mir aber vorstellen, dass sich die Tierhaltung im Klassenzimmer positiv auf das Bewusstsein der Schüler gegenüber den Tieren äußern kann. Die Frage ist allerdings, ob die Tiere evtl. zu einem Störfaktor werden und die SuS so unkonzentriert werden. Ich glaube, dass es auf das Tier ankommt – so würden Fische oder Schnecken kaum störend sein und den Lärmpegel auch nicht beeinflussen. Hasen oder Ratten hingegen schon. Die Vermittlung eines positiven und respektvollen Umgangs mit Tieren ist wichtig. Tiere sind auch Lebewesen und sollten auch als solche behandelt werden. Die Tiere sollten ausreichend Platz haben und von den SuS nicht gequält werden.

    Nun zu der Frage, ob man zusammen mit den SuS an einem Tier experimentiert und es z.B. seziert.

    Ich finde das Sezieren an Tieren in der Schule überflüssig und ethisch nicht vertretbar. Es gibt genug andere Möglichkeiten den SuS den Aufbau und die Funktion von Organen in Tieren zu erläutern mithilfe von Modellen oder Videos.

    Hier ein weiteres interessantes Video zum Thema: „Brauchen wir Tierversuche?“

    https://www.planet-schule.de/sf/filme-online.php?film=10110&reihe=1217

    LG

    Dimitra

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    1. Liebe Dimitra,

      die Frage, die du in deinem Kommentar aufgreifst, nach einem Tier als Störfaktor oder Ablenkungsmanöver, finde ich sehr gut und wichtig, denn: Nicht zu jeder Klasse passt jedes Tier oder vielleicht auch gar keins.
      Daher ist die vorherige Abwägung und das Heranziehen aller Vor- und Nachteile sehr wichtig. Zu allererst sollte man auch für einen selbst als Klassenlehrer entscheiden, ob man bereit ist, die Verantwortung für ein Tier zu tragen.

      Vielen Dank auch für das Teilen deiner Meinung zu dem Thema "Sezieren im Unterricht". Der dazu von dir gepostete Link zu dem Video, fande ich sehr gut und hat zum Nachdenken angeregt.

      Liebe Grüße,
      Tabea

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  13. Liebe Blogautorinnen,

    vielen Dank für einen sehr gelungenen Beitrag zu einem spannenden Thema mit vielen Pro- und Kontraargumenten. Ihr habt viele verschiedene Bereiche kurz und gut zusammengefasst geschildert und so dem Leser bzw. der Leserin einen guten Überblick verschafft.
    Meiner Meinung nach ist das Thema „Tiere im Unterricht“ sehr facettenreich und spannend, da sich, wie ihr es in eurem Beitrag bereits erwähnt habt, nicht jedes Tier, nicht jede Klasse und nicht jede Lehrperson dafür eignet. Zunächst finde ich es wichtig, dass den Schülerinnen und Schülern vor der Anschaffung eines Tieres ein gutes Hintergrundwissen vermittelt wird. Die Lehrperson sollte aufzeigen, wie die unterschiedlichen Kulturen Nutz- und Haustiere trennen, behandeln und definieren. Bei einer älteren Klasse können hierbei provokante Fragen gestellt werden, die auf einer bioethischen Basis diskutiert werden können. Ist diese Basis vorhanden, kann auf die Thematik der Tierversuche eingegangen werden. Um mit diesem Thema fach- und altersgerecht umzugehen, finde ich es wichtig, den Entwicklungsstand der einzelnen Schülerinnen und Schüler genau zu beachten und anschließend zu entscheiden, wie tief man in die Thematik eindringen will. Ganz generell halte ich es jedoch nicht für unzumutbar, die teilweise grausamen Umstände der Tierversuche zu schildern und aufzuzeigen. In diesem Zusammenhang kann man nämlich auf „sinnvolle“ und „sinnlose“ Tierversuche hinweisen (wenn man diese Begriffe an dieser Stelle leichtfertig so benennt), also Versuche, die dem Menschen wirklich nützliche Erkenntnisse bringen, wie beispielsweise viele medizinische Versuche oder wie ihr beschrieben habt, die für eine friedliche und respektvolle Koexistenz zuständig sind und jene, wie beispielsweise in der Kosmetikbranche, die die Tiere unnötig quälen, in dem in Versuchen getestet wird, was passiert, wenn sich beispielsweise jemand seinen Nagellack in die Augen pinselt oder mit seinem Shampoo seine Nudeln übergießt und anschließend isst (was der gesunde Menschenverstand eigentlich auch ohne Tierversuche ausschließen können sollte). Diese Thematik soll die Schülerinnen und Schüler dazu bringen, Aussagen oder Gegebenheiten kritisch zu hinterfragen und sie animieren, nicht einfach alles zu akzeptieren und hinzunehmen.
    Hat man seine Schülerinnen und Schüler für diese Themen sensibilisiert, ist ein Versuch im Unterricht mit lebenden Tieren kein Problem (WENN alle Tierschutzgesetze eingehalten werden und dem Tier kein Schaden zugefügt wird). Natürlich muss die Lehrperson das spezielle Tier noch einmal separat mit der Klasse besprechen, die individuellen Bedürfnisse schildern, Verhaltensregel aufstellen und auf einen tierlieben Umgang hinweisen. Ich selbst habe schon Mäuse, Schnecken, Hunde, Regenwürmer, Fische und ein kleines munteres Ferkel in Unterrichtsstunden erleben dürfen und kann sagen, dass all diese Tiere sich meiner Meinung nach gut geeignet haben. Einige der Tiere (Mäuse, Schnecken, Regenwürmer) blieben danach für eine bestimmte Zeit im Klassenzimmer, wurden umsorgt und immer wieder in den Unterricht mit eingebunden. Allerdings finde ich es hier wichtig zu erwähnen, dass die Schülerinnen und Schüler in nahezu allen Fächern im selben Raum unterrichtet wurden und sich die Tiere so nicht an ständig wechselnde Gesichter gewöhnen mussten.
    Generell lässt sich meiner Meinung nach also sagen, dass lebende Tiere im Unterricht eine Bereicherung sein können, wenn alle Rahmenbedingungen passen und sowohl die Lehrperson und die Klasse, als auch das Tier sich mit der Situation wohlfühlt und darin zurechtkommt. Dies kann vor allem von der Lehrperson beachtet werden, wenn sie mit viel Empathie das Geschehen beobachtet und die richtigen Schlüsse daraus zieht.

    Liebe Grüße,
    Anna

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  14. Vielen Dank für euren Beitrag.

    Es ist sinnvoll, wenn Lernende noch keine Erfahrung mit einem Lerngegenstand haben, ihnen eine authentische Primärerfahrung mit realen Objekten, zu ermöglichen (Weitzel & Schaal, 2016, S.118 ff). Jedoch sehe ich Tierhaltung im Klassenzimmer sehr kritisch. Es ist schwierig in einem solchen Rahmen Tiere artgerecht zu halten. Die Ziele kindliche Neugier und Kreativität, Wissen bezüglich der Zusammensetzung des Futters und Pflege aufzubauen, können auch mittels außerschulischen Lernorten erreicht werden. Beispielsweise kann zum Thmea Futterzusammensetzung und Pflege ein Tierheim, eine Tierhandlung oder sogar ein Tierarzt besucht werden. Das Erlernen im Umgang mit Angst und Ekel kann durch Begegnungen in der Natur erreicht werden. Hierbei können Ausflüge gemacht werden, wie beispielsweise in den Wald. Aber auch der Schulhof kann erkundet werden. Durch das Anlegen eines Schulgartens können viele verschiedene Tierarten beobachtet werden. Diese Form von Primärerfahrungen können schon in der ersten Klasse gemacht werden. Meiner Erfahrung nach sind Schülerinnen und Schüler jeden Alters an Lebewesen interessiert, weshalb das erkunden dieser auch in der Oberstufe Neugier und Kreativität weckt.

    Die Thematik Tierversuche kann den Prozessbezogenen Kompetenzen, besonders der Kompetenz „Bewertung“ zugeordnet werden. Die Schülerinnen und Schüler sollen hierbei die Fähigkeit erwerben, biologische Themen zu erkennen um sich am gesellschaftlichen Diskurs über diese beteiligen zu können. Nötige Fähigkeiten hierfür sind, „zwischen naturwissenschaftlichen und ethnischen Aussagen […] unterscheiden“ zu können, „Aussagen zu naturwissenschaftlichen Themen kritisch“ zu überprüfen und „die Wirksamkeit von Lösungsstrategien“ zu bewerten (Ministerium für Kultus, Bildungsplan 2016 - Sekundarstufe Biologie, S. 10). Über das Thema Tierversuche, besonders in der Forschung, gibt es viele Mythen und verstörende Bilder, weshalb es notwendig ist die Schülerinnen und Schüler schon früh darüber aufzuklären, damit diese sich eine eigene Meinung bilden können. Das Thema muss Adressatengerecht dargestellt und die Voraussetzungen der Klasse berücksichtigt werden. Eine Unterrichtsstunde hierzu müsste behandeln, welche Art von Versuchen in Europa überhaupt erlaubt sind, da viele Schülerinnen und Schüler Tierversuche häufig mit der Erprobung von Kosmetikartikeln assoziieren. Diese Eingriffe, sowie Eingriffe an Tieren zur Erforschung von Waffen, Munition, Tabakerzeugnissen und Waschmittel sind im europäischen Raum jedoch verboten (Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, 2017).

    Begegnungen mit Experten ermöglichen den persönlichen Kontakt und liefern konkrete Beispiele aus dem Arbeitsbereich von Wissenschaftlern die mit Tieren experimentieren. Die Organisation „Tierversuche verstehen“ vermittelt kostenfrei Wissenschaftler für Vorträge, Schulprojekte oder auch Workshops an Schulen. Weitere Informationen hierzu gibt es auf dieser Seite: https://www.tierversuche-verstehen.de/schueler-und-lehrer/expertenvermittlung. Die Organisation hat das Ziel umfassend, aktuell und faktenbasiert über Tierversuche zu informieren und kann für die Vorbereitung einer solchen Unterrichtsstunde hilfreich sein.

    Quellen:
    Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz. (2017). Abgerufen am 21. 03 2018 von https://www.gesetze-im-internet.de/tierschg/BJNR012770972.html
    Ministerium für Kultus, J. u. (Hrsg.). (2016). Bildungspläne Baden-Württemberg. Abgerufen am 05. 02 2018 von http://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/Startseite/BP2016BW_ALLG/BP2016BW_ALLG_SEK1
    Weitzel, H., & Schaal, S. (2016). Biolgoie unterrichten: planen, durchführen, reflektieren. Berlin: Cornlesen Verlag.

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  15. Liebe Blogger,

    vielen Dank für euren Beitrag! Ich denke Tierexperimente und generell Tierhaltung im Klassenzimmer ist, wie in eurem Beitrag toll ausarbeitet, ein sehr schwieriges Thema. Jedoch gehören Tiere eben einfach zu unserem Leben, entweder als Haustier oder eben in unserer Nahrung. Ich denke, dass man dies den SuS auch sehr wohl bewusst machen sollte, auch schon im frühen Alter. Die grausamen Details sollte man dann natürlich raus lassen und eher einen Bauernhof zum Beispiel besuchen, als außerschulischer Lernort an dem man einmal selber sehen kann, wo unser Essen her kommt.
    Nun aber zum Thema Tiere im Klassenzimmer: zu meiner Schulzeit hatten tatsächlich viele Klassen Fische als Klassentiere, denn diese sind auch in den Ferien ziemlich pflegeleicht, das habe ich allerdings nie so richtig verstanden, denn ich finde wenn schon Tiere, dann sollte man sie auch streicheln können (kleiner Spaß am Rande). Ich selbst beschäftige mich momentan aber viel mit dem Thema Tiere und Klassenzimmer, da ich einen angehenden Therapiehund besitze und diesen natürlich später einmal gern in den Unterricht mitnehmen möchte. Aber auch ich stelle mir die Frage: wie baue ich das Thema auf? Denn ich denke, dass ich meinen Schülerinnen und Schülern ein bestimmtes Vorwissen geben sollte, was im Endeffekt dann auch meinem Hund eventuell unangenehme Situationen ersparen kann. Ich denke, dass man dies einfach gut aufbauen muss und den Kindern aber auch daran deutlich machen kann, wie aufwendig so ein Tier sein kann. Aber eben auch wie hilfreich und schön.
    Außerdem muss ich als angehende Lehrerin natürlich noch deutlich mehr beachten, wenn ich ein Tier im Klassenraum halten will: gibt es Allergien, Ängste, generelle Proteste, was sagen die Erziehungsberechtigten zu meiner Überlegung? All das sind meiner Meinung nach wichtige Punkte, die man sich wirklich immer wieder vor Augen führen muss. Zum Thema Angst, das ihr in eurer letzten Frage angesprochen habt denke ich, dass man dies individuell betrachten muss. Vielleicht ist die Schülerin bzw. der Schüler ja bereit seine Angst Schritt für Schritt abzulegen und mit mir zusammen zu arbeiten? Eventuell sogar ohne die Klasse, die sie bzw. ihn zu sehr bedrängen und unter Druck setzen würden in solch einer Stresssituation.

    Liebe Grüße,
    Marie

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