Mittwoch, 18. August 2021

Motivations- und Lernförderung durch Bewegung im (Biologie)Unterricht

 




Liebe Leserinnen, liebe Leser,

gemäß der Aussage / dem Zitat von Renate Zimmer "wer sich nicht bewegt, bleibt sitzen", gehen wir in unserem Blogbeitrag auf die Relevanz von Bewegung für das Lernen ein und stellen euch didaktische Möglichkeiten vor, Bewegung in euren (Biologie) Unterricht zu integrieren. Unseren Blogbeitrag findet ihr hier:

Link zum Blogbeitrag

Viel Spaß beim Lesen!😉

25 Kommentare:

  1. Liebe Blogger,

    Ein sehr interessantes und ausgesprochen wichtiges Thema. Die Flow-Problematik an sich kennt jeder aus den Studium. Man muss etwas fertig kriegen und kommt einfach nicht ins Werken hinein. Dann folgt die Prokrastination... es wird geputzt und eingekauft. Lustigerweise auch alles Betätigungen, bei denen man sich bewegt. Oft bringen solche Übersprungshandlungen sogar etwas, weil danach der Kopf frei ist oder einem bei Aktivitäten plötzlich einfällt, wie man es machen will und wird! Stichwort: Die Verschmelzung des Selbst mit der Tätigkeit. Diesen Zustand bei SuS zu erreichen, erscheint oft unmöglich. Daher finde ich das Thema eures Blogs so toll. Das Bewegen bzw. rumhüpfen während des Unterrichts ist nicht gern gesehen und wird meist von der Lehrkraft sanktioniert. Dabei könnte kontrollierte Bewegung den Unterricht sehr bereichern und so manchen Störenfried (vor allem in den unteren Jahrgangsstufen) zur Ruhe bringen.
    Dass Motorik und Kognition eng aneinander gekoppelt sind, ist schon lange bekannt. Dieses Konzept in den Unterricht aufzunehmen (auch bei älteren Schülern) halte ich für eine Bereicherung des Lernens.
    Eure didaktischen Überlegungen die Bewegung im Unterricht umzusetzen, waren alle gut beschrieben und "unterrichtbar".
    Super Blog. Danke dafür :)

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    1. Liebe Vivien,

      Vielen Dank für deinen netten und ausführlichen Kommentar zu unserem Blogbeitrag. Schön dass er dir so gefällt.
      Es freut mich zu hören, dass auch du die Notwendigkeit siehst, Bewegung in Schulen und im Unterricht zu integrieren, denn das wollten wir mit unserem Blogbeitrag erreichen.

      Auch ich bin der Meinung, dass durch die Integration von Bewegung im Unterricht und auch im Schulalltag optimale Voraussetzungen für erfolgreiches Lernen geschaffen werden können. Die Aktivierung des Körpers fördert die Aufmerksamkeit sowie die Konzentration der Schülerinnen und Schüler im Unterricht. Ebenso bereitet Bewegung im Unterricht den Schülerinnen und Schüler vor allem auch Freude, welche sich wiederum positiv auf die Motivation und auf die Lernbereitschaft auswirkt.

      Dass Lehrkräfte Bewegungen im Unterricht oft sanktionieren ist auch mir aus meiner eigenen Schulzeit bekannt. Oftmals durften Schülerinnen und Schüler während des Unterrichts nicht einmal auf die Toilette gehen oder etwas in den Papierkorb werfen. Dabei wirken Bewegungsanlässe im Unterricht förderlich. Auch während des Unterrichts ist wichtig Bewegungsanlässe zuzulassen. Nur so gelingt es den Unterricht bewegter zu gestalten. Ich kann mir gut vorstellen, dass viele Lehrkräfte mit einem „bewegtem Lernen“ überfordert sind beziehungsweise dies als Herausforderung ansehen. Bewegung im Unterricht wird schnell mit Chaos, herumrennenden Schülerinnen und Schüler sowie Unruhe assoziiert. Jedoch gelingt „bewegtes Lernen“ auch mittels Entspannungs- und Stilleübungen. Es gibt eine Vielfalt an Möglichkeiten „bewegtem Lernens“ für den Unterricht. Diese bieten den Schülerinnen und Schüler interessante und abwechslungsreiche Lernmöglichkeiten mit welchen Unruhe und Chaos auch entgegenzuwirken ist.

      Meinst du unsere didaktischen Überlegungen die Bewegung im Unterricht umzusetzen ist auch in Hinblick auf Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung oder mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Beeinträchtigung umsetzbar?
      Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren.

      Liebe Grüße,
      Alicia

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    2. Hi Alicia,

      Ich glaube eure didaktischen Überlegungen sind super! Auf jeden Fall kann man diese in den Unterricht einbauen. Ich werde es zumindest mal ausprobieren :)

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  2. Liebes Blogger-Team,
    Ich habe mich sehr gefreut, als ich gesehen habe, dass ihr euch mit dem Thema Bewegung im Unterricht beschäftigt habt. Ich selbst habe in meinem Praktikum erlebt, dass die Kinder einen großen Bewegungsdrang haben und dieser durch die Schule leider sehr eingeschränkt wird, da man leider annimmt, dass Bewegung und Unterricht getrennt werden müssen. Der Bewegungsdrang der Kinder wird als störend empfunden und unterbunden. Daher freut es mich zu lesen, wie auch ich später im Unterricht die Bewegung integrieren kann. Dazu habt ihr gute Anreize gegeben! Vor allem die Gliederung in die vier Kategorien finde ich sehr anschaulich und übersichtlich.
    Ich stelle es mir aber schwierig vor, vor allem in höheren Klassenstufen, dass die Schüler und Schülerinnen die Übungen ernst nehmen. Wie kann man das ändern bzw. verhindern?
    Freundliche Grüße

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    1. Hallo,
      Vielen Dank, dass du unseren Blogbeitrag gelesen hast. Es freut uns sehr, dass auch du dieses Thema als wichtig empfindest und es umsetzen möchtest! Das wollten wir erreichen. Es ist sehr wichtig für die Schüler und Schülerinnen, dass auch angehende Lehrkräfte sich der Wichtigkeit der Bewegung im Unterricht bewusst sind. Bewegung und Lernen muss nicht in Unterricht und Pause getrennt werden. Der natürliche Bewegungsdrang der Kinder ist wichtig und soll auch ausgelebt werden können.
      Zu deiner interessanten Frage: Ich kann deine Bedenken bezüglich älteren Schülern und Schülerinnen sehr gut nachvollziehen. Auch ich habe in meiner eigenen Schulzeit solchen Übungen relativ kritisch gegenüber gestanden, da man aus seiner Komfortzone austreten muss. Wichtig ist, auf die Schüler und Schülerinnen (SuS) individuell einzugehen. Natürlich sind die Beispiele in unserem Blogbeitrag nur Beispiele und können nicht beliebig auf jede Klassenstufe angewandt werden. Man muss dann einfach herausfinden, was bei den Schülern gut ankommt und mit Ihnen darüber sprechen auf was sie Lust haben und auf was nicht. Wichtig ist, die SuS nicht zu etwas zu zwingen, was sie nicht möchten. Es soll ein freundliches und offenes Klassenklima geschaffen werden, in dem jeder Schüler und jede Schülerin ihre Bedenken und Gedanken äußern darf.
      Außerdem können die im Blogbeitrag genannten Bewegungsanlässe auch gut in höheren Stufen umgesetzt werden. Um nochmal Beispiele zu nennen: Diskussionen stehend führen, Gruppenarbeit, Lernen an Stationen, Materialien abholen, verschiedene Sitzvarianten oder Positionswechsel, Gänge zum Papierkorb oder zur Toilette.
      Ich hoffe, du hast nun Anregungen bekommen, Bewegtes Lernen auch in höheren Stufen umzusetzen.

      Liebe Grüße
      Patricia

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  3. Liebes Bloggerteam,
    Ich habe eben euren Blog gelesen und fand das Thema sehr ansprechend. Ich selbst habe darüber nie nachgedacht, dass man Bewegung und Lernen vereinen kann. So kann der Bewegungsdrang super gefördert werden. Vor allem jüngeren Schülern fällt es oft schwer, über längere Zeit still zu sitzen.
    Die Bewegung zu nutzen, um zu lernen war mir bislang völlig fremd. Ich kannte nur Bewegungspausen oder Entspannungsübungen. Daher bin ich froh, den Beitrag gelesen zu haben und in Zukunft Bewegung auch als Lerngegenstand zu sehen.
    Wo könnten eurer Meinung nach auch Schwierigkeiten beim bewegten Lernen liegen und wie kann man diese umgehen?
    Liebe Grüße Caro :)

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    1. Patricia Gollmer19. August 2021 um 03:50

      Liebe Caro,
      uns freut es sehr, dass dir unser Blogbeitrag neue Anreize und Ideen liefern konnte.
      Zu deiner berechtigten Frage: Natürlich ergeben sich beim bewegten Lernen verschiedene Schwierigkeiten:
      Durch Bewegung kommt auch oft eine Unruhe zustande. Da ist immer sehr situationsbedingt, wie man eingreift. Wichtig ist denke ich, dass man Aufgaben vorher gut erklärt, damit für jeden klar ist, was zu tun ist. Außerdem kann man ein Signal (z.B. ein Glockenton) einführen, wenn die SuS zu laut werden. Sollte eine Aufgabe gar nicht funktionieren, kann diese auch abgebrochen werden und die SuS müssen in Stillarbeit arbeiten. Am nächsten Tag kann man es dann nochmal probieren. Generell ist aber wichtig, dass man sich bewusst ist, dass bewegtes Lernen immer mit einem gewissen Geräuschpegel und einer gewissen Unruhe verbunden ist. Eine Geräuschampel finde ich persönlich daher nicht sehr angemessen.
      Einige SuS könnten sich bei bestimmten Übungen unwohl fühlen. Da ist Sensibilität gefragt. Wenn man weiß, eine bestimmte Übung oder Aufgabe könnte für manche SuS unangenehm werden, ist es wichtig vorher darüber zu sprechen und sie nicht zu zwingen, wenn sie nicht möchten. Das ist wichtig, um ein gutes Lehrer-Schüler- Verhältnis zu bewahren. Da es eine große Bandbreite verschiedener Übungen gibt, ist durchaus denkbar die SuS entscheiden zu lassen. Gemeinsam kann man dann zum Beispiel ein Plakat erstellen, auf dem Bewegungsübungen sind, die für alle SuS durchführbar sind und bei denen sich niemand unwohl fühlt.
      Ich hoffe ich konnte deine Frage hiermit beantworten.
      Danke fürs Lesen und Kommentieren
      Liebe Grüße
      Patricia

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  4. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  5. Liebes Blogger-Team,
    Ich finde euren Thema sehr interessant!
    Ihr habt das Thema super gut und anschaulich dargestellt.
    Ich persönlich war in meiner Schulzeit tatsächlich auch eher extrinsisch motiviert, vor allem wenn ich an Fächer denke, die mich wenig Interessiert haben. Die Introjektion trifft in diesem Fall auf mich am besten zu.
    Persönlich habe ich später die Erfahrung gemacht das ich Inhalte, die ich durch eine Intrinsische Motivation gelernt habe, bis heute immer noch sehr präsent im Gedächtnis habe. Das finde ich sehr spannend.
    Mir persönlich hilft Bewegung auch sehr beim Lernen, ich laufe sehr häufig auf und ab. Die Neuronalen Zusammenhänge, die ihr in eurem Betrag erläutert habt, waren mir allerdings neu und sehr informativ. Ich studiere Sonderpädagogik mit dem Schwerpunkt Körperliche und Motorische Beeinträchtigungen.
    Wie Ihr auf S.6 angesprochen habt, kann es durch mangelnde Bewegungserfahrungen zu negativen Entwicklungen kommen. Dadurch stellt sich mir die große Frage wie ich eine Bewegungsfördernde Lernumgebung für beinträchtigte Schüler*innen schaffen kann. Seht ihr eine Möglichkeit wie eure Überlegungen zum bewegten Lernen im Unterricht auf Schüler*innen angepasst werden können?
    Ich kann mir zum Beispiel sehr gut vorstellen, dass die von euch genannten verschiedenen Sitzpositionen, Arbeitshaltungen und Positionswechsel auch gut mit beeinträchtigten Schüler*innen umsetzbar sind. Was meint Ihr?
    Danke für euren super Beitrag, ich hatte viel Spaß beim Lesen!
    Ganz liebe Grüße
    Hannah

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    1. Janine Kornmeier21. August 2021 um 07:47

      Hallo Hannah,

      deine Erfahrungen aus der Schulzeit kann ich gut nachvollziehen, da ich auch größtenteils extrinsisch motiviert war. Umso schöner ist es zu lesen, wie du von intrinsisch motivierten Handlungen bis heute noch profitierst.

      Nun möchte ich jedoch genauer auf das bewegte Lernen und deiner Frage, wie man bewegtes Lernen im Unterricht mit beeinträchtigten SchülerInnen umsetzen kann, eingehen. Gerade an SBBZs sind die Klassengrößen kleiner und man kann als Lehrkraft individueller auf einzelne SchülerInnen eingehen und sich an deren persönlichen Bedürfnisse und Vorlieben orientieren. Prinzipiell ist alles umsetzbar, was auch mit nicht beeinträchtigten SchülerInnen machbar ist, solange man die individuellen Voraussetzungen beachtet. Gerade SchülerInnen, die nicht körperlich oder motorisch eingeschränkt sind, sollten beim bewegten Lernen keine großen Schwierigkeiten haben. Natürlich muss man hierbei dann andere Faktoren beachten, wie z.B. die Sprache o. das Anforderungsniveau etc.
      Desweiteren gibt es auch bei körperlich & motorisch eingeschränkten SchülerInnen genug Möglichkeiten, da bewegtes Lernen vielseitig umsetzbar und adaptierbar ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass man hier in Partnerarbeit arbeitet, damit sich die SchülerInnen gegenseitig helfen können. Aber auch andere Personen, wie PraktikantInnen oder LernbegleiterInnen können hier zur Hilfe genommen werden, falls bestimmte Bewegungen nicht selbstständig möglich sind, wie z.B. dein angesprochener Wechsel der Sitzposition.

      Danke für deinen Kommentar!
      LG Janine

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  6. Liebes Blogger-Team,

    danke für diesen tollen Beitrag. Ihr macht auf den heutzutage oft
    bewegungsarmen Unterricht aufmerksam, beschreibt die wesentlichen
    Vorteile von Bewegung auf das Lernen und gebt wertvolle Anregungen,
    Bewegung als festen Bestandteil im Unterricht zu etablieren.
    Erfahrungen mit bewegungsorientiertem Lernen konnte ich persönlich vor
    allem in der Grundschule sammeln. Ich erinnere mich an Laufdiktate,
    Stationenlernen und das berühmte Vier-Ecken-Raten. Ich weiß noch, dass
    mit Ankündigung dieses Spiels durch die Lehrkraft jedes Mal ein riesen
    Geschrei ausbrach – natürlich vor Freude! Durftet ihr ähnliche
    Erfahrungen machen?
    In den höheren Klassenstufen beschränkte sich körperliche Aktivität
    dagegen zunehmend auf den Sportunterricht. Dieses Phänomen konnte ich
    auch in meinen bisherigen Praktika beobachten. Gleichzeitig werden die
    Stundenpläne aber immer voller und die Sitz-Zeiten der SchülerInnen
    entsprechend länger. Auch zu Hause wird sich schnell wieder an den
    Schreibtisch gesetzt, gelernt oder Hausaufgaben gemacht. Ich stimme
    eurer Sichtweise folglich zu, dass es Aufgrund der Schule sein muss,
    diesem Bewegungsmangel entgegenzuwirken, indem sie Raum für
    Bewegungsaktivitäten schafft und bewegtes Lernen ermöglicht.
    Eure Frage, ob ich mir vorstellen könnte, die unterschiedlichen
    Möglichkeiten „bewegten Lernens“ im Unterricht anzuwenden, kann ich
    folglich mit einem klaren JA beantworten. Viele der aufgeführten
    Beispiele lassen sich ohne großen Arbeitsaufwand im Schulalltag
    einbauen, so zum Beispiel die Etablierung von festen Bewegungsanlässen
    oder der Einsatz von Bewegungspausen. Welche positiven Effekte eine
    solch kurze Aktivierung haben kann, hat mir euer Beispiel am Ende des
    Beitrags verdeutlicht. Nachdem ich die Übungen durchgeführt hatte,
    fühlte ich mich direkt wieder wacher und in der Folge konzentrierter.
    Die Umsetzung des „Lernens durch Bewegung“ erfordert dagegen mehr
    Kreativität und damit verbunden auch einen höheren Vorbereitungs- und
    Arbeitsaufwand – der sich meiner Meinung nach allerdings lohnt! In
    eurem innovativen Beispiel zum Blutkreislauf wird ersichtlich, wie vor
    allem im Rahmen des Biologieunterrichts dynamische Prozesse
    veranschaulicht und durch die Bewegung (Weg des Bluts ablaufen)
    erschlossen und gefestigt werden können. Mögliche Schwierigkeiten
    hinsichtlich der Umsetzung sehe ich in den oftmals beengten
    Räumlichkeiten sowie der großen Klassengrößen.

    Liebe Grüße
    Moritz

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    1. Lieber Moritz,

      vielen Dank für deine ausführliche Rückmeldung und das Teilen deiner persönlichen Erfahrungen!

      Zunächst einmal kann ich mich deiner Nostalgie an „Vier-Ecken-Raten“ anschließen. Auch ich habe dieses Spiel in den unterschiedlichsten Fächern mit großer Freude gespielt und ganz nebenbei von Ecke zu Ecke Fragen zu den aktuellen Lehrinhalten beantwortet. Hierin ist meiner Meinung nach das Potential des bewegungsbasierten Lernens zu sehen. Das Aufgreifen des natürlichen Bewegungsdrangs der Heranwachsenden schafft die Grundlage für ein aktives Lernen im körperlichen, geistigen und sozialen Bereich.
      Denken wir noch einen Schritt weiter, so sollten neben der Bewegung auch die Interessen der einzelnen SchülerInnen im Unterricht Berücksichtigung finden. Eine Möglichkeit hierfür wäre das freie Arbeiten an einem selbst gewählten Lerngegenstand. Ausgehend von dieser Entscheidungsfreiheit würde die intrinsische Motivation der Lernenden gefördert – weil sie in diesen Tätigkeiten Sinn erfahren und Freude daran empfinden.
      Doch ist ein solcher Unterricht mit Blick auf Bildungspläne und Curricula überhaupt umsetzbar oder bedarf es hierfür erst einen Paradigmenwechsel in der Pädagogik, was meint ihr?

      Du gehst weiter auf die langen Sitz-Zeiten von Kindern und Jugendlichen ein und beziehst dich dabei auch auf die mit der Schule assoziierte Zeit für Klausurvorbereitungen und Hausaufgaben. Dass diese täglich Aufzubringende Zeit keinen unerheblichen Anteil an den Sitz-Zeiten von Heranwachsenden ausmacht, wird durch die Studie des Instituts für Sport und Sportwissenschaft der Universität Heidelberg bestätigt. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, kannst du die Studie unter folgendem Link aufrufen: https://www.germanjournalsportsmedicine.com/fileadmin/content/archiv2017/Heft_4/Originalia_Huber_Analyse_Sitzzeiten_Kinder_Jugendlichen_2017-04.pdf.

      Deinen Einschätzungen bezüglich der Umsetzung der unterschiedlichen Möglichkeiten „bewegten Lernens“ kann ich durchaus zustimmen. Während das Lernen MIT Bewegung ohne größeren Aufwand in den Unterricht integriert werden kann, bedarf das Lernen DURCH Bewegung durchaus mehr Kreativität und Planung seitens der Lehrkräfte. Diesen „zusätzlichen“ Zeitaufwand sind wir unseren SchülerInnen meiner Ansicht nach aber schuldig! Denn „alles, was in Bewegung oder verbunden mit einer Bewegung gelernt wird, bleibt leichter und länger im Gedächtnis“ (Weiß et al., S. 9). Außerdem müssen die gegebenen Umstände, wie Raum- und Klassengröße, natürlich von der Lehrkraft berücksichtigt und bei der Planung bedacht werden. Meine Idee, dem möglicherweise zu kleinen Klassenzimmer zu entkommen, wäre die Verlagerung der Bewegungsaufgabe ins Freie, beispielsweise den Schulhof. Im Hinblick auf eine große Klasse wäre eine Umsetzung in Kleingruppen eventuell sinnvoll? Was meint ihr?

      Liebe Grüße
      Tamara Göttler

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  7. Hallo liebes Autorinnen-Team!

    Ihr habt ein sehr wichtiges und spannendes Thema aufgegriffen. Das Wissen über die negativen Konsequenzen von zu langem Sitzen sind allgemein bekannt, und dennoch scheinen sie im alltäglichen Unterrichtsgeschehen weitgehend ignoriert zu werden. Wenn ich an meine eigene Schulzeit zurückdenke, fallen mir für 12 Jahre erstaunlich wenige „bewegte“ Situationen ein, die über die Bewegung der Hand beim Schreiben hinausgehen. Euer Beispiel zum bewegten Nachvollziehen des Blutkreislaufes hat bei mir jedoch die Erinnerung an eine Physikstunde geweckt, in der wir auf eine ähnliche Art und Weise den Stromkreislauf kennengelernt haben, der in meinem Gedächtnis im Vergleich zu anderen physikalischen Themen erstaunlich gut hängengeblieben ist.

    Beim Begriff des „bewegten Unterrichts“ habe ich zunächst an alle Situationen gedacht, die über das Schreiben und in Büchern blättern hinausgehen. Anhand eurer Definition und mithilfe der anschaulichen, gelungenen Beispiele ist mir nun jedoch noch deutlicher, wie der Begriff weiter ausdifferenziert werden kann.
    Ich denke, besonders im Biologieunterricht haben wir als Lehrkräfte viele Möglichkeiten, die Schüler:innen nicht nur „Denksport“ betreiben zu lassen. Im Klassenzimmer können konkrete Gegenstände und Modelle, beispielsweise in Verbindung mit einer über den Raum verteilten Stationenarbeit, aktiv erkundet werden. Wird beispielsweise das Thema Wald behandelt, können die Schüler:innen verschiedene Naturmaterialien untersuchen. Dabei kann der Erkenntnisgewinn dennoch nicht ausschließlich über die Bewegung, sondern auch durch die Kombination mit Texten und Arbeitsblättern erfolgen. Darüber hinaus lassen sich sämtliche Phänomene, die Gegenstand der Biologie sind, unmittelbar am eigenen Körper oder in der Natur erfahren. Zum Thema Wald könnte z.B. ein Lernspaziergang durchgeführt werden, zum Thema Herz/Kreislauf können Ruhepuls und der Puls unter Belastung gemessen werden usw. . Grundsätzlich können Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung durch das aktive Entdecken von Lebensräumen ausgezeichnet mit körperlicher Betätigung kombiniert werden, bzw. durch diese erfolgen. Habt ihr für diese Bereiche weitere Ideen im Sinne der verschiedenen Möglichkeiten "bewegt" zu unterrichten?

    Ich erinnere mich gut daran, wie ich als FSjlerin teilweise mit Schüler:innen während des Unterrichts auf dem Schulhof „ eine Runde rennen“ gegangen bin, wenn sie das lange Stillsitzen nicht mehr ertragen haben. Es macht meiner Meinung nach viel mehr Sinn, die Bewegung einfach direkt ins Unterrichtsgeschehen zu verlegen. Ich bin überzeugt davon, dass vielen Kindern der Unterrichtsalltag und das Lernen so erleichtert würden. Vielen Dank für die ausführliche Aufarbeitung der Thematik und eure guten Ideen und Impulse für unsere spätere Tätigkeit!
    Liebe Grüße
    Anja Wein

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    1. Hallo Anja,

      vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar und das Teilen deiner persönlichen Erfahrungen!

      Ich stimme dir völlig zu, dass besonders das Fach Biologie vielfältige Umsetzungsmöglichkeiten bietet. Neben der Umsetzung von Bewegungsspielen und Wettkämpfen, die sich gut mit Unterrichtsthemen verknüpfen lassen, haben wir im Fach Biologie auch die Möglichkeit durch Experimente die Umwelt für unsere SuS erfahrbarer zu machen.

      Ich selbst habe z.B. mal an einem SBBZ das Thema Wasser unterrichtet. Neben dem bearbeiten von Arbeitsblätter habe ich mit den SuS eine Filteranlage gebaut um die natürliche Wasserreinigung zu veranschaulichen. Unter anderem sollten die SuS im freien auf die Suche nach verschiedenen Erdschichten wie z.B. Erde, Sand, Kies gehen. Um auf die Verunreinigung von Wasser aufmerksam zu machen, haben wir verschieden stark verschmutztes Wasser angerührt und durchsickern lassen (Dreckwasser, Spülmittel etc.,) . Die SuS konnten erkennen, dass bei weniger verschmutztem Wasser, ein geringerer Aufwand für die Reinigung betrieben werden muss. Sie konnten dadurch außerdem feststellen, dass jeder etwas zum Umweltschutz beitragen kann, indem man keine Abfälle in der Natur entsorgz. Das Thema Wasserreinigung konnte somit über mehrere Sinne erfahren werden und durch die Abwechslung mit der Bewegungseinheit waren die SuS motiviert, aktiv im Unterricht mitzuarbeiten.

      Ich denke, wenn man sich näher mit diesem Thema auseinandersetzt, fallen einem noch viele kreative Ideen ein. Ich hoffe, dass wir auch dich davon überzeugen konnten, in deiner späteren Lehrtätigkeit, Bewegung in deinem Unterricht zu integrieren.

      Liebe Grüße
      Sofia

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    2. Hallo Anja,

      vielen Dank für deine tolle Rückmeldung! Deine Erinnerung an den „bewegten“ Stromkreislauf stützt die These, dass durch Bewegung erlernte Inhalte länger im Gedächtnis behalten werden!

      Wie deine Ideen schon gut zeigen, lassen sich viele biologische Inhalte direkt in der Natur erfahren. Daher bieten es die die Biologie allgemein und besonders die BNE an, den Unterricht nach draußen zu verlegen. Neben Spaziergängen in direkter Schulumgebung, Exkursionen in verschiedene Lebensräume und Erlebnis- und Entdeckungsspielen (z.B. Actionbound), kann der Unterricht auch im grünen Klassenzimmer, auf Wiesen oder im Wald stattfinden. Das ist eine tolle Abwechslung zum Unterricht im Klassenzimmer und dem „Still am Platz sitzen“. Auf dem Weg dorthin findet schon Bewegung statt, im Gelände selbst können sich die SuS dann der Umgebung entsprechend positionieren und verschiedene Körperhaltungen einnehmen (Stichwort: dynamisches Sitzen).

      Eine weitere Möglichkeit ist das Anlegen eines Schulgartens, den die SuS selbst als Projekt planen und umsetzen. Nicht nur des Errichten des Gartens, sonders auch dessen regelmäßige Pflege erfordern eine hohe körperliche Betätigung. Gleichzeitig setzen sich die SuS mit vielen verschiedenen Pflanzen- und Insektenarten auseinander und lernen etwas über die Bedeutung der Artenvielfalt und deren Schutzmaßnahmen. Die SuS erkennen den Wert ihres eigenen Handelns, in dem sie z.B. selbst Angepflanztes ernten (steigert wiederum die Motivation!) und sich dabei mit dem Thema Nachhaltigkeit und dessen Zusammenhang zu Gesundheit und Bewegung befassen.

      Ich hoffe, dass ich dir damit ein paar Anregungen zu deiner Frage geben konnte! Fallen dir noch weitere Möglichkeiten ein, die Themen Nachhaltigkeit und Umweltbildung mit Bewegung zu kombinieren?

      Liebe Grüße
      Susanna

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  8. Hallo liebes Blogger-Team!

    Vielen Dank für euren interessanten und wichtigen Beitrag :)

    Das Konzept des Lernens durch Bewegung klingt sehr interessant. Vor allem an den SBBZs kann dieses gut eingesetzt werden, um Schüler:innen Inhalte durch Bewegung näher zu bringen. Was meint ihr dazu?

    In meiner Erfahrung gibt es auch immer wieder Schüler:innen die einen erhöhten Bewegungsdrang haben. Gibt es da vielleicht Übungen, welche nicht als Klasse durchgeführt werden, sondern eher für einzelne Schüler:innen gedacht sind?

    Besonders toll finde ich auch, dass ihr gleich ein paar Übungen beschrieben habt, die in den Unterricht integriert werden können. In meiner Schulzeit haben wir sowas sehr selten bis gar nicht gemacht, was angesichts der vielen Vorteile sehr schade ist. Was meint ihr warum so wenige Lehrer:innen Bewegung in den Unterricht einbringen?

    Liebe Grüße
    Clara

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    1. Hallo Clara,

      Vielen Dank für deine Rückmeldung!

      Auch wir haben in unserer Gruppe darüber diskutiert, warum Bewegung im Unterricht in unserer eigenen Schulzeit eine so untergeordnete Rolle gespielt hat.

      Häufig sehen Lehrkräfte Bewegung im Unterricht noch eher als Störfaktor an, statt als Unterstützung im Lernprozess. Bewegungseinheiten sind in kleinen Klassenzimmern und mit Klassengrößen von 30 SuS meist schwer umsetzbar, weil der Platz fehlt oder die Lehrkräfte befürchten, dass Chaos in der Klasse entsteht. Auch der Zeitfaktor spielt eine Rolle: sowohl Bewegungseinheiten für die gesamte Klasse zum Beginn der Stunde, als auch die Koordination von bewegten Lernformen kosten viel (Unterrichts-)Zeit und erfordern ein hohes Maß an Organisation.

      Das Bedürfnis nach Bewegung wird selten berücksichtigt und häufig nur auf den Sportunterricht und die 20 Minuten-Pausen (in denen meist gegessen statt sich bewegt wird) reduziert. Außerdem wird „bewegten“, zappeligen SuS häufig nachgesagt, dass deren Aufmerksamkeit nicht auf dem Unterrichtsgeschehen liegt und sie unkonzentriert sind. Man sollte aber genau diesen Bewegungsdrang berücksichtigen und sich zu Nutze machen, in dem man den Unterricht diesem Bedürfnis entsprechend plant und anpasst. Dies kann durch Bewegungspausen für den/die Einzelne/n geschehen, oder durch Arbeits- und Lernformen, die Bewegungen der SuS verlangen.

      Wir hoffen, dass wir mit unserem Beitrag dich und weitere angehende Lehrkräfte davon überzeugen konnten, Bewegung in ihren zukünftigen Unterricht zu integrieren.

      Liebe Grüße
      Susanna

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    2. Hallo Clara,

      Vielen Dank für deinen Kommentar!

      In unserer Auseinandersetzung mit dem Konzept des Lernens durch Bewegung sind uns einige Beispiele für die Umsetzung an den SBBZs eingefallen. Nach meinen Erfahrungen können gerade diese Schüler*innen Inhalte besser verstehen, wenn sie diese durch ein Ganzheitliches Erlebnis- und Wahrnehmungsangebot erfassen können. Umsetzungsmöglichkeiten im Bereich Entspannung wären auch hier Beispielsweise Fantasiereisen die mit basalen Stimulationen wie Sandsäckchen, Berührungen, Massagebällen etc. ergänzt werden können. Viele SBBZs verfügen zudem über einen Snoezelraum, indem durch gezielte Reize Wohlbefinden und Selbstregulationsprozesse bei den SchülerInnen ausgelöst werden können. Ich denke besonders an einem SBBZ kann auch das Lernen DURCH Bewegung gelingen, da dort durch die kleinen Klassengrößen, individuell auf die einzelnen SchülerInnen und ihre Bedürfnisse eingegangen werden kann.

      Zu deiner Frage ob es auch Übungen gibt die einzelne SchülerInnen umsetzen können sind mir spontan folgende Ideen eingefallen. Am Sitzplatz könnten die SchülerInnen kleine Muskel- oder Dehnübungen sowie Massagen wie z.B. die Ohrmassage durchführen. Auch Atemübungen sind jederzeit möglich. Besonders möchte ich auch nochmal auf die verschiedenen Sitzhaltungen verweisen. Grundsätzlich kann man den Unterricht für Schüler*innen mit einem starken Bewegungsdrang Bewegter gestalten indem man z.B. Laufdiktate, Stationenaufgaben etc. einführt. Für Schüler*innen aus höheren Klassenstufen wäre auch das Umsetzen von Actionbounds, die als Wettkampf in Einzelarbeit bearbeitet werden müssen, denkbar .

      Ich hoffe, dass ich dir noch weitere Anregungen bieten konnte.

      Liebe Grüße
      Sofia

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  9. Liebes Autorinnen-Team,

    das von euch gewählte Thema hat direkt meine Aufmerksamkeit geweckt. Die Idee, Lernen und Bewegung zu vereinen, finde ich super!
    Bewegungsorientiertes Lernen begleitet mich von der Grundschule über die weiterführende Schule bis hin zum Studium in Form von Bewegungspausen. Auch in Vorbereitung auf Klausuren lerne ich am besten, wenn ich mich dabei bewege – ob durch den Raum gehend oder tanzend, auf diese Weise kann ich mir die Inhalte einfach besser aneignen und behalten. Warum also Bewegung und Unterricht nicht vereinen?
    Einerseits wird dem Bewegungsmangel der Kinder und Jugendlichen vorgebeugt und andererseits die Konzentration sowie die Lernbereitschaft der Lernenden positiv beeinflusst. Zudem können durch den geforderten Einbezug unterschiedlicher Sinne in den Lernprozess viele verschiedene Lerntypen (auditiv, visuell, motorisch) auf einmal angesprochen werden.

    Für die Umsetzung „themenbezogenen Lernens“ möchte ich euch gerne ein Beispiel zum Thema „Planeten“ vorstellen, das entweder im Plenum oder in Gruppenarbeit angewendet werden kann:
    Die Lehrkraft bringt Bälle in unterschiedlicher Größe und Farbe mit, welche ausgewählte Planten verkörpern sollen. Wichtig ist, dass diese in etwa die Größenverhältnisse der einzelnen Planeten zueinander wiederspiegeln.
    Die SchülerInnen platzieren sich mit je einem Ball in der Hand in deren entsprechenden Anordnung der Planeten.
    Auf diese Weise verinnerlichen sie einerseits die Größe der einzelnen Planeten, andererseits lernen sie die Entfernung der jeweiligen Planeten zueinander einzuschätzen. Durch das Ablaufen der Umlaufbahnen (im Idealfall werden diese im Vorfeld von der Lehrkraft mit Klebestreifen auf dem Boden abgebildet) lernen die SchülerInnen zusätzlich etwas über die Geschwindigkeit, mit der die unterschiedlichen Planeten sich bewegen.

    Liebe Grüße
    Meta

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  10. Liebe Meta,
    vielen Dank für deinen äußerst anregenden Kommentar.
    Spannend finde ich, dass du während deiner gesamten Schulzeit und sogar aktuell im Studium Erfahrungen mit bewegungsorientiertem Lernen machen durftest. Diese Schilderungen geben Hoffnung auf ein künftiges Schulsystem, das Raum für Bewegungsaktivitäten einräumt und bewegtes Lernen ermöglicht.
    Interessant finde ich auch deinen Einwand, dass Lernen durch Bewegung nicht nur ein ganzheitliches Lernen mit "Kopf, Herz und Hand" ermöglicht, sondern durch den Einbezug unterschiedlicher Sinne auch verschiedene Lerntypen erreicht werden können. Hinsichtlich der angestrebten Inklusion und der damit verbundenen zunehmenden Heterogenität der Schülerschaft sicherlich ein nicht zu unterschätzender Aspekt. Seht ihr das ähnlich?
    Betrachten wir doch einmal dein durchweg gelungenes Beispiel zum Thema „Planten“. Der visuelle Typ sieht die durch Bälle verkörperten Planeten und nimmt deren Größe und Entfernung zueinander wahr. Der motorische Lerntyp wird abgeholt, indem er die Umlaufbahnen abläuft und die Geschwindigkeit, mit der ein Planet seine Kreise zieht, am eigenen Körper erfährt. Der auditive Lerntyp könnte durch das verbale Begleiten des Vorgangs durch die Lehrkraft im Rahmen einer Lerngeschichte, welche die einzelnen Planeten aufgreift, einbezogen werden.

    Liebe Grüße
    Tamara Göttler

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  11. Liebes Bewegungsteam,
    euer Blogbeitrag ist euch sehr gut gelungen. Ihr habt das Thema gut und verständlich nähergebracht und habt mit den Fragekästen als Einschübe viel Gelegenheit geboten sich aktiv einzubinden und sich Gedanken zum Thema zu machen.
    Nachdem ich euren Beitrag fertiggelesen habe, ist mir aufgefallen wie viel mehr Bewegung im Unterricht sein kann, als ich bisher dachte. Ich dachte zuvor das als wirklich zielführende Bewegung nur „Lernen durch Bewegung“ sein kann- dabei hat aber „Lernen mit Bewegung“ einen ebenso wichtigen Stellenwert. Den Bildungsauftrag habt ihr somit bei mir gut ausgeführt ��
    Außerdem fand ich sehr schön, dass ihr immer erst Definitionen gegeben habt, bevor ihr eure eigenen Gedanken festgehalten habt. Dadurch wurde der Lesefluss unterstützt, da man alles direkt nachvollziehen konnte.
    Das Beispiel, dass ihr zum Thema „Blutkreislauf“ ausgearbeitet habt, ist ein guter Abschluss für den Blogbeitrag, da dadurch das zuvor gelesene 1. Gut zusammengefasst wird und 2. Die Vielfältigkeit der Möglichkeiten von Bewegung im Unterricht und Lernprozess aufzeigt.
    Ich glaube, dass dadurch der Unterricht außerdem inklusiver gestaltet werden kann. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit wird man in jeder Klasse Schüler:innen haben die eine (möglicherweise auch diagnostizierte) Neurodiversität aufweisen. Natürlich habt ihr recht, dass Bewegung der Konzentration von allen gut tut, allerdings ist diese bei Kindern, die ohnehin eher abschweifen noch viel notwendiger! Wenn man Bewegung in den Lernprozess integriert, vereinfacht man allen den Lernprozess und hilft zu einem barriefreieren Lernklima, denn so wird das Verhalten des Bewegens beim Lernen (was oftmals eins der Verhaltensmerkmale bei Kindern mit Neurodiversität wie u.a. ADHS sein kann) nicht mehr stigmatisiert und als störend wahrgenommen, sondern Teil eines abwechslungsreichen und spannenden Lernprozesses. Das könnte doch eine weitere Chance dieses Konzeptes sein- oder?
    Vielen Dank für diesen Beitrag��

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    1. Hallo,

      vielen Dank, dass du unseren Blogbeitrag gelesen hast und vielen Dank für dein Feedback und deine neuen Überlegungen. Es freut uns, dass du dir während dem Lesen eigene Gedanken zum Thema machen konntest und wir dir neues Wissen und Einblicke zu unserem Thema näherbringen konnten. Schön, dass dir unser Beispiel zum Thema „Blutkreislauf“ gefallen hat und du es als anschaulich und gut ausgearbeitet erachtest. Würdest du dieses Beispiel ebenfalls so im Unterricht durchführen oder hast du noch weitere Ideen zur Gestaltung und Umsetzung? Gerne nehmen wir Verbesserungsvorschläge oder neue Ideen zur Kenntnis.

      Ich finde deine Überlegung, dass Bewegung zu einem inklusiveren Unterricht beitragen kann, durchaus sehr gut. Ich bin nämlich auch der Meinung, dass Bewegung im Unterricht eine wichtige Rolle in einem inklusiven Unterricht darstellt. Ich selbst studiere Sonderpädagogik mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung und konnte während meines FSJs die Erfahrungen machen, dass Bewegung im Unterricht eine große Chance für einen abwechslungsreichen und lernfördernden Unterricht darstellt. Ich denke auch, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit in unserem Bereich immer wieder Schülerinnen und Schüler gibt, welche eine Neurodiversität wie beispielsweise Autismus oder ADHS, aufweisen. Ich konnte die Erfahrung machen, dass durch verschiedene Bewegungsanlässe, Entspannungs- oder Stilleübungen wie auch Bewegungspausen, die Konzentration und Aufmerksamkeit hinsichtlich dieser Schülerinnen und Schüler zurückgewonnen werden konnte. Deshalb bin ich auch deiner Meinung, dass Bewegung im Unterricht eine weitere Chance dieses Konzeptes durchaus sein könnte. Bei Kindern mit ADHS sind auch neben den Hauptsymptomen wie Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität auch häufig Defizite im Bereich der motorischen und kognitiven Fähigkeiten zu beobachten. Dass die motorischen und kognitiven Fähigkeiten zusammenhängen ist uns bisher bekannt. Deshalb kann ich mir auch gut vorstellen, dass Bewegung zu einer signifikanten Leistungssteigerung im Bereich der kognitiven Funktionen führen kann. Somit bin ich der Meinung, dass Bewegung im Allgemeinen zu einer Verbesserung der Aufmerksamkeit und der Gedächtnisleistung von Kindern mit ADHS beitragen kann. Wie du auch gesagt hast, kann das Verhalten dieser Schüler/innen beim Lernen mit Bewegung weniger als störend wahrgenommen werden sondern als Chance für interessante und abwechslungsreiche Lernmöglichkeiten.

      Hast du eventuell noch weitere konkrete Beispiele wie man Bewegung im Unterricht integrieren könnte gerade im Hinblick auf Schülerinnen und Schüler welche eine Neurodiversität aufweisen?

      Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren.

      Liebe Grüße,
      Alicia

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  12. Liebes Blogger-Team,

    ihr habt euch ein wirklich sehr wichtiges und interessantes Thema für euren Blogbeitrag ausgesucht! Das Thema Bewegung im Unterricht ist essenziell für die Motivations- und Lernförderung und sollte in Schulen und im Unterricht eingesetzt werden.

    Obwohl das Bewegen der Schüler/-innen im Unterricht oft unerwünscht ist und dadurch in den meisten Fällen von den Lehrkräften bestraft wird, könnte der gezielte und kontrollierte Einsatz von Bewegung im Unterricht eigentlich eine Bereicherung für das Lernen und die Motivation sein! Viele Schüler/-innen haben einen großen Bewegungsdrang, der in der Schule extrem eingeschränkt wird, da es als störend und unruhestiftend wahrgenommen wird. Dadurch beschränkt sich die körperliche Aktivität zunehmend auf die Pausen oder dem Sportunterricht. In Wirklichkeit ist dieser Bewegungsdrang jedoch natürlich und sollte nicht unterbunden werden. Durch die Bewegung wird der Körper aktiviert, was wiederrum erheblich zur Förderung der Motivation, Konzentration und Aufmerksamkeit beiträgt.

    Eure didaktischen Überlegungen zur Umsetzung der Bewegung im Unterricht waren schön strukturiert und sehr ausführlich beschrieben. Ich könnte mir gut vorstellen diese Beispiele in die Praxis umzusetzen! Ich finde es erstaunlich wie viele unterschiedliche Umsetzungsmöglichkeiten das Fach Biologie bietet.

    Wie könnte man eurer Meinung nach mit der Unruhe umgehen, die durch das bewegte Lernen entstehen könnte?

    Liebe Grüße
    Meltem

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    1. Janine Kornmeier22. August 2021 um 07:57

      Hallo Meltem,

      danke für deinen Kommentar, ich kann dir in allem nur zustimmen. Den natürlichen Bewegungsdrang sollte man als Lehrkraft berücksichtigen und kann, durch die Integration von bewegtem Lernen in den Schulalltag, kontrolliert befriedigt werden.

      Dass beim bewegten Lernen Unruhe entsteht, ist durchaus keine Seltenheit, wenn ich mich auf meine eigenen Erfahrungen beziehe. Hierbei sollte man als Lehrkraft bestimmte Methoden haben, die bei zu großer Unruhe einsetzbar sind. Ein gewisser Grad an Unruhe ist normal und sollte auch nicht direkt unterbunden werden. Ich habe im ISP die Erfahrung gemacht, dass die Unruhe nachlässt, sobald das bewegte Lernen, wie beispielsweise die Bewegungspause, zum Ritual geworden ist. Ein hilfreicher Tipp ist das Einsetzen eines Signals, welches eine bestimmte Bedeutung hat und den Schülerinnen und Schülern signalisiert, dass es z.B. gerade zu laut ist oder dass sie zur Ruhe kommen sollen etc. Hier könnte man beispielsweise eine Klangschale nutzen.

      Bei Kleingruppen- oder Partnerarbeiten könnte man den Schülerinnen und Schüler auch die Wahl lassen, an welchem Ort (z.B. in einem Lernzimmer oder auf dem Schulhof) sie arbeiten möchten. Dadurch wird man nicht von anderen Gruppen abgelenkt und kann sich sogar den Platz aussuchen, an welchem das Arbeiten am meisten Spaß macht, was wiederum die Lernmotivation und das damit zusammenhängende effektive Lernen fördert.

      Liebe Grüße
      Janine

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  13. Hallo liebes Blogger-Team,

    vielen Dank für euren Beitrag. Für mich war dieser Beitrag ziemlich bereichernd und ich muss sagen, dass die Mischung zwischen den Informationen, die durchaus wichtig waren um die grundlegende Thematik zu durchdringen, euren eigenen Beispielen, sowie den Reflexionsfragen, ziemlich angenehm zu lesen war.
    Ich studiere Sonderpädagogik mit dem Förderschwerpunkt ESENT und habe mein OEP in einem SBBZ Lernen gemacht. Dabei ist mir damals oft aufgefallen, wie oft es vorkam, dass die SuS immer wieder einfach aufgestanden und zur Lehrerin, oder Ablagefächern, die an verschiedenen Orten des Raumes waren, gelaufen sind. Es war generell viel Bewegung während den Unterrichtstunden, jedoch nur in seltenen Situationen so, dass es sehr unruhig und störend war. Denke ich an meine Schulzeit zurück, so war dies nicht annähernd der Fall, ich kann mich wohl an Stationsarbeiten erinnern, die ein wenig Bewegung beinhaltet haben, das war es dann aber auch schon.
    Ich denke auch, dass ich deshalb so verwundert war, zu beobachten, dass die SuS bei meinem OEP nicht mit jedem herumlaufen im Klassenzimmer ermahnt wurden, wie es bei mir damals oft der Fall war. Es ist klar zu bedenken, dass die Klassengröße in einem SBBZ kleiner ist, und Bewegung hier weniger für Unruhe sorgen wird, als in größeren Klassen. Jedoch wird mir rückblickend, in Verbindung mit dem, was ich in eurem Beitrag gelesen habe bewusst, dass es eben auch Sinn machen kann, die Bewegung der SuS zuzulassen, damit sie sich besser konzentrieren können. Denn ohne die Bewegung würde es infolge der geringen Konzentration zu Ablenkungen und einer noch größeren Unruhe kommen.
    Denke ich an mein OEP zurück, so kann ich mich daran erinnern, dass die SuS oft die Möglichkeit hatten, ihre Sitzpositionen ändern zu können. Da gab es beispielsweise Bodensitzkissen, Yogamatten und auch kleinere Hocker. Auch hier dachte ich, es würde für mehr Unruhe sorgen, doch im Gegenteil, war die Arbeitsatmosphäre, nach Positionswechsel, meist ruhiger. Man kann und sollte sich also durchaus trauen, Bewegungsangebote mit einzubauen und das Risiko von Unruhe für kurze Zeit einzugehen, denn möglicherweise, kann noch schlimmere Unruhe vermeiden.

    Gerade eure Beispiele, wie Bewegung im Unterricht eingebaut werden können sind mir im Kopf geblieben. Vor allem das Themenbezogene Bewegen zum Thema des Blutkreislaufes, empfinde ich als coole Idee, die mir persönlich neu war und deren Anwendung ich mir in Zukunft durchaus vorstellen kann.
    Danke euch nochmals für die Anregung, die ihr mit eurem Beitrag ins Rollen gebracht habt!

    Liebe Grüße
    Madlen

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