Samstag, 14. August 2021

Schülervorstellungen und Konzeptwechsel im Biologieunterricht

 

 

 Liebe Leserinnen und Leser,

Der menschliche Blutkreislauf ist ein komplexes Thema, das vielen Schüler*innen der Sekundarstufe Schwierigkeiten bereiten kann.

In unserem Blog werden wir darauf eingehen, wie wichtig die alltäglichen Vorstellungen von Kindern und Jugendlichen für den Lernprozess sind und wie wir alle als angehende Lehrkräfte angemessen damit umgehen können. 


Über folgenden Link gelangt ihr zu unserem Beitrag:

https://drive.google.com/file/d/1M_Ek4ARfT3_K3AeOgx-JjSwhqbH35kVc/view?usp=sharing

 

Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen und freuen uns auf eure Kommentare und Anregungen! 

 

Euer Blogbeitragteam

 

Katja Sulzberger, Meltem Durmus, Laetitia Raid und Nicola Ober

 

15 Kommentare:

  1. Jessica Friedrich15. August 2021 um 11:00

    Liebes Blogger-Team,
    ihr habt einen sehr schönen und informativen Beitrag geschrieben, vielen Dank!
    Eure Umsetzungsbeispiele finde ich sehr inspirierend. Ich habe mir Gedanken über die Grenzen bei der Umsetzung gemacht. Ich denke, es könnte für den Lehrer herausfordernd werden, auf alle Schülervorstellungen genug einzugehen. Wie ihr in eurem Beitrag erklärt habt, hängen die Alltagsvorstellungen immer mit den subjektiven Erlebnissen und Prägungen des Schülers zusammen. Daher wird es in einer Klasse vermutlich nicht nur zwei oder drei unterschiedliche Schülervorstellungen geben, sondern bedeutend mehr. Ich stelle es mir schwierig vor, wenn eine einzige Lehrkraft auf diese Masse an Schülervorstellungen ausreichend eingehen soll. Was denkt ihr dazu?
    Ich finde den Aspekt, dass Lernen immer Umlernen bedeutet, sehr interessant. Ich habe auch selber in einem Beitrag gelesen, dass beim Lernen neue Informationen an bereits gespeichertes Vorwissen angeknüpft werden. Beim Lernprozess spielt also das Vorwissen und damit auch die Alltagsvorstellungen der Schüler, eine entscheidende Rolle. Das heißt, es muss eigentlich immer ein kognitiver Konflikt angeregt werden, damit Schüler nachhaltig und langfristig lernen. Ich glaube, dass das Problem bei Schülervorstellungen oft ist, dass diese ziemlich fest in den Köpfen verankert sind. Dazu kommt, dass diese für den Alltagsgebrauch gut geeignet sind und somit die Schüler keine Notwendigkeit sehen, diese zu verwerfen. Wir als zukünftige Lehrer müssen es also schaffen, durch einen kognitiven Konflikt die Notwendigkeit zu erzeugen, dass Lernende diese Alltagsvorstellungen verwerfen müssen. Eure praktischen Beispiele dazu finde ich gelungen. Wie kann man jedoch eurer Meinung nach bei der Vielzahl an Schülervorstellungen bei jedem Schüler einen kognitiven Konflikt hervorrufen? Ist das nicht unmöglich?
    Liebe Grüße,
    Jessi

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    1. Liebe Jessi,

      Danke für dein positives Feedback. Wir haben uns sehr gefreut, dass wir dich inspirieren konnten.
      Deine Bedenken können wir nachvollziehen. Es wird in jedem Fall herausfordernd sein, die vorunterrichtlichen Konzepte aller Schüler*innen miteinzubeziehen. Um dies meistern zu können, ist es hilfreich die gängigen Vorstellungen der Lernenden beim Beginn einer Unterrichtseinheit herauszufinden und in den Lernprozess miteinfließen zu lassen. Oftmals ähneln sich die Alltagsvorstellungen der Kinder auch, sodass sie parallel zueinander geändert werden können.
      Wenn die Vorstellungen der Schüler*innen besonders unterschiedlich ausfallen, ist es umso wichtiger das fachliche Konzept logisch und nachvollziehbar aufzubereiten, sodass die Schülervorstellungen damit ersetzt werden können.
      Ein kognitiver Konflikt ist nur eine von vielen Möglichkeiten um einen Konzeptwechsel bei Schüler*innen anzuregen. In unserem Blog findest du noch weitere Vorschläge, wie ein begriffliches Umlernen angeregt werden kann. Beispielsweise wäre es möglich an das Vorwissen der Lernenden anzuknüpfen. Schließlich sind deren Vorstellungen nicht grundlegend falsch, sondern zum Teil nur unvollständig oder ansatzweise vorhanden. Kannst du dir vorstellen diese Methode in deiner eigenen Unterrichtspraxis anzuwenden?
      Unabhängig von der Art des Umlernens ist die Reflexion und Überprüfung wichtig, um sicherzustellen, dass das erworbene Wissen langfristig angewendet wird.
      Ich hoffe sehr diese Antwort ist hilfreich für dich.

      Liebe Grüße Nicola

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  2. Liebes Blogger-Team,
    Schon was ihr anfangs erwähnt hat mich sehr überrascht. Dass auch viele Erwachsene die gleichen Präkonzepte verwenden wie Kinder und Jugendliche, um sich die wissenschaftlichen Phänomene zu erklären, mit denen sie im Alltag in Berührung kommen.
    Auch sehr wichtig und für mich noch nicht richtig bewusst, war die Tatsache, dass es zu Adhoc-Vorstellungen bei den Lernenden kommen kann, wenn diese noch kein Alltagskonzept entwickelt haben. Das ist natürlich wichtig zu wissen.

    Zum Thema Kreislaufsystem hatte ich zumindest noch relativ lange die Vorstellung, dass beim Menschen nur ein einfacher Kreislauf vorliegen würde. Auch war mir die Aufgabe des Kreislaufsystems lange nicht bewusst. Ich wusste eben, dass wir Blut brauchen und das fließt in ums herum, aber dass das Blut Sauerstoff transportiert, darüber habe ich gar nie nachgedacht.
    Die Vorstellungen der Schüler in eurem Blogbeitrag haben mir sehr geholfen mich in den Lernprozess von Schülern hineinzuversetzen. Ich denke, dass wie ihr es auch beschrieben habt, die Schülervorstellungen die Basis sein sollte, aufgrund derer sich dann ein wissenschaftliches Verständnis aufbauen lässt. Gerade solche Aufgaben, die schon vorhandenes Wissen der Lernenden erfragen, finde ich zum Einstieg in ein neues Thema, das jedoch wie eben auch das Thema Herz und Blutkreislauf schon von vielen Alltagsvorstellungen geprägt ist, sehr passend. Sehr spannend fand ich auch die Methode der Zentrifugation zur Zersetzung des Blutes bzw. das Erklärvideo darüber. Da ist wirklich sehr anschaulich zu sehen, welche einzelnen Bestandteile das Blut hat.

    Beim zweiten Beispiel finde ich die Idee auch sehr gut, dass die Schülerinnen und Schüler ihren eigenen Körper erfahren sollen, um die Blutgefäße zu erkennen. Aber ob diese Erfahrung ausreicht? Ich kann mir vorstellen, dass die alltäglichen Erfahrungen sehr stark sind in Bezug auf das Blut, das überall im Körper ist. Gerade weil man sich als Kind öfter mal schneidet, und dieses Erlebnis zudem oft noch mit großen Emotionen behaftet ist. Am eigenen Körper sieht man ja nur sehr große Gefäße, doch die kleinen Kapillaren besitzt man ja auch fast überall. Vielleicht könnte man (wenn man Zugang dazu hat) ein Präparat von den Blutgefäßen des Menschen zeigen, das wäre zumindest meine Idee. :)

    Insgesamt ein sehr gelungener Beitrag, hat Freude gemacht ihn zu lesen.
    Liebe Grüße,
    Lena

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    1. Liebe Lena,
      vielen Dank für dein Feedback. Es freut uns sehr, dass es dir Freude gemacht hat unseren Blogbeitrag zu lesen. Mir ging es tatsächlich genauso wie dir. Ich war auch total überrascht, dass viele Erwachsene dieselben Präkonzepte zur Erklärung von wissenschaftlichen Phänomenen verwenden, wie Kinder und Jugendliche. Diesbezüglich stelle ich es mir schwieriger vor, die Präkonzepte der Erwachsenen zu revidieren, da diese bereits über einen viel längeren Zeitraum bestehen und mit viel mehr Erfahrungen verbunden sind. Was denkst du darüber?
      Schön, dass wir dir mit unseren Beispielen weiterhelfen konnten. Ob die Erfahrung am eigenen Körper ausreicht, um Blutgefäße zu erkennen, hängt natürlich immer von der jeweiligen Festigkeit der individuellen Vorstellung statt. Es ging uns hierbei darum, Erfahrungen mit dem eigenen Körper zu machen und die SuS* auf den richtigen Weg zu lenken. Wichtig ist dabei immer zu Überprüfen, inwieweit die korrekten wissenschaftlichen Vorstellungen stabilisiert wurden und bestehen, und das nachhaltige langfristige Sichern des erworbenen Wissens. Die Herausforderung der Lehrkraft liegt darin, sich unter den gegebenen Umständen den Vorstellungen ihrer SuS* anzupassen und demnach den Unterricht flexibel umzugestalten und neu zu strukturieren.
      Deine Idee, ein Präparat zu den Blutgefäßen zu zeigen ist super. Zudem könnte man die SuS* sich gegenseitig in die Augen sehen lassen, da man die kleinen Kapillare sehr gut erkennen kann. Wenn man dazu noch ein Bild von einem Auge mit geplatzten Kapillaren vorlegt, könnte man die Parallele zum Schneiden in die bloße Haut ziehen. Könntest du dir vorstellen das anzuwenden?
      Liebe Grüße
      Katja

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  3. Hallo liebes Blog-Team,

    Vielen Dank für euren spannenden Blogbeitrag. Ihr habt ein Thema gewählt, das einen engen Bezug zur Unterrichtspraxis hat und habt dieses mit gut gewählten Beispielen anschaulich umgesetzt. Hier wurde auch für mich wieder verdeutlicht, wie vielfältig Schüler*innenvorstellungen zu einem Thema sein können. Für uns als angehende Lehrkräfte ist es sehr wichtig, Fachwissen effektiv zu vermitteln. Dazu ist es auch wichtig über die Bedeutung der Schüler*innenvorstellungen im Lehr- und Lernprozess Bescheid zu wissen.
    In meiner Schulzeit wurden Schüler*innenvorstellungen von den Biologie-Lehrkräften leider noch nicht für den Unterricht genutzt. Rückblickend könnte ich mir vorstellen, dass diese den Unterricht spannender gemacht und mehr meiner Mitschüler*innen für das Fach Biologie begeistert hätten.
    Um auf die vorherigen Kommentare einzugehen: Vielleicht kann ein Konzept entwickelt werden, um Schüler*innenvorstellungen in der Klasse zu einem Thema zu erheben: Beispielsweise in Form eines Fragebogens. Diese Informationen könnten dann für die Vorbereitung für die nächste Unterrichtsstunde genutzt werden. So können viele Schülervorstellung miteinbezogen werden. Auf der anderen Seite könnten hier dann die Schüler*innen ohne bestehenden Alltagsvorstellungen die spontanen Adhoc-Vorstellugen entwickeln. Was denkt ihr darüber?
    Und ganz allgemein: haltet ihr es für möglich, den Großteil des Unterrichts auf den Alltagsvorstellungen der Schüler*innen zu basieren? Und wäre das auch sinnvoll?

    Liebe Grüße
    Lisa

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    1. Liebe Lisa,
      Danke für dein Kommentar!
      Um auf die Frage bezüglich des Fragebogens einzugehen. Ich denke, dass der Fragebogen teilweise eine eher weniger erfolgreiche Möglichkeit wäre, um an neutrale Schülervorstellungen zu gelangen. Gerade im Vergleich zum Interview engt ein Fragebogen die Schüler*innen durch konkrete Fragen eher ein. Hauptsächlich bei Multiple choice Fragen besteht die Gefahr, dass die Schüler*innen sich nicht frei äußern können, sondern durch das Setzen von Kreuzen in eine gewisse Richtung gelenkt werden. Werden Aufgaben jedoch offen gestellt, wie beispielsweise in der Untersuchung von Hammann, bei welcher die Schüler*innen Zeichnungen zu ihren Vorstellungen zum Thema Blutkreislauf anfertigen sollten, so können sich die Schüler*innen komplett frei äußern und sind nicht zwingend an die Beantwortung vorgegebener Fragen gebunden, was folglich zu neutralen Schülervorstellungen führt.
      In diesem Zusammenhang muss jedoch noch erwähnt werden, dass oft auch der Untersucher, also in diesem Falle der/die Lehrer*in eine Fehlerquelle bezüglich der Neutralität der Schülervorstellungen darstellen kann. Allein aus der Tatsache, dass eine Untersuchung über das Vorhandensein von falschen Vorstellungen zu einem gewissen Thema durchgeführt wird, geht hervor, dass die Lehrperson davon überzeugt ist, dass gewisse Fehlkonzepte bei den Schüler*innen existieren müssen. Das kann natürlich dazu führen, dass die Lehrperson Vorstelllungen zu finden glaubt, die gar nicht vorhanden sind. Welche Fehlerquellen könnten weiterhin für mangelnde Neutralität bezüglich der Schülervorstellungen sein?
      Oder was meint ihr, kann der Biologieunterricht selbst eine Ursache für falsche Schülervorstellungen sein?
      Ich freue mich über anregende Kommentare!
      Lg
      Laetitia

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    2. Hallo Lisa,

      Vielen Dank für deine Rückmeldung zu unserem Blogbeitrag.
      Deine Idee mit einem Frageborgen zur Erfassung der Schülervorstellungen zu arbeiten klingt sehr interessant. Auf der einen Seite wäre dies natürlich eine tolle Möglichkeit von allen SuS* zu den gleichen Fragen deren Erfahrungen, Kenntnisstand und Vorstellungen festzustellen. Jedoch finde ich diese Art der Erfassung wenig an der Lebenswelt der SuS* orientiert und wenig erfahrungsbasiert. Ich denke man kann die SuS* dadurch nicht so gut erreichen und deren Vorstellungen wachrufen bzw. sich selbst bewusst machen lassen. Auch die von dir genannte Entwicklung von Adhoc Vorstellungen sehe ich dabei als kritisch an. Diesbezüglich würde ich den Fragebogen nicht in meinem Unterricht einsetzen. Hast du denn noch andere Ideen?
      Es ist richtig schön, dass du dich noch an deinen Biologieunterricht erinnern kannst. Wenn ich an meine eigene Schulzeit zurückdenke, kann ich mich ebenso wie du nicht daran erinnern, dass in irgendeiner Weise nach den Vorstellungen von uns SuS* gefragt wurde und diese für den Unterricht genutzt wurden. Dabei sind für mich die Alltagsvorstellungen eine wichtige Basis und grundlegende Notwendigkeit für den Unterricht. Damit sollte aus meiner Sicht der Großteil des Unterrichts auf Alltagsvorstellungen basieren. Nur so ist es möglich an der Lebenswelt der SuS* anzusetzen, die SuS* zu erreichen und abzuholen. Dadurch wird der Unterricht begreifbarer, spannender, interessanter und kann somit auch zu mehr Begeisterung führen.
      Wie lautet denn deine Meinung dazu?

      Liebe Grüße
      Katja

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  6. Liebes Blogger-Team,

    Ich finde das Thema super interessant und finde ihr habt es sehr anschaulich und gut verständlich ausgearbeitet.

    Ich denke das Lehrpersonen das Thema Schüler*innen Vorstellungen häufig unterschätzen oder zu wenig darüber wissen. Ich denke eurer Beitrag ist sehr informativ für angehende Lehrkräfte um besser mit der Thematik umzugehen.
    Ich finde die Umsetzungsbeispiele von euch sehr gut, um eine bessere Vorstellung zu bekommen, wie man als Lehrkraft am besten mit dem Thema umgehen kann.
    Listigerweise habe ich mich in der Schülervorstellung wiedergefunden in denen man sich die Blutkörperchen als kleine Männchen vorstellt. Da ich früher ebenfalls eine solche Vorstellung hatte.

    Denkt ihr es wäre sinnvoll sich als Lehrkraft vor jeder neuen Thematik erstmal einen genauen Überblick über die Schüler*innen Vorstellungen zu verschaffen? Zum Beispiel durch eine Befragung der Schüler*innen?
    Ich denke es kann problematisch sein, wenn man innerhalb der Klasse sehr vielen verschiedenen Vorstellungen begegnet. Habt ihr eine passende Strategie um in diesem Fall allen Schüler*innen gerecht zu werden?

    Auch sehr interessant finde ich das es Unterrichtsbedingte Schüler*innen Vorstellungen gibt. Wie kann man als Lehrkraft dem Vorbeugen?

    Ganz liebe Grüße
    Hannah

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    1. Liebe Hannah,
      vielen Dank für deine positive Rückmeldung zu unserem Blogbeitrag. Es freut uns sehr, dass dir unser Blogbeitrag gefallen hat.

      Wie du bereits erwähnt hast, haben wir uns ein Thema ausgesucht, das einen sehr engen Bezug zur Unterrichtspraxis hat und somit essenziell für angehende Lehrkräfte ist.

      Für uns als angehende Lehrkräfte ist es wichtig, das fachliche Wissen effektiv und nachhaltig an die Schüler/-innen zu vermitteln. Da Lernen immer gleichzeitig Umlernen bedeutet, ist es wichtig die Bedeutung der Schülervorstellungen im Lehr- und Lernprozess zu kennen. Das Vorwissen und somit auch die vorunterrichtlichen Konzepte der Schüler/-innen haben eine entscheidende Rolle im Lehr- und Lernprozess, weil die neuen Informationen beim Lernen an das bereits vorhandene Vorwissen angeknüpft werden.

      Deine Bedenken bezogen auf die Frage, ob es sinnvoll ist sich als Lehrperson vor jeder neuen Thematik einen genauen Überblick über die bereits existierenden Schülervorstellungen zu verschaffen, kann ich nachvollziehen. Die Tatsache, wie vielfältig Schülervorstellungen zu einzelnen Themen sein können ist erstaunlich! Somit ist es auf jeden Fall eine Herausforderung für Lehrkräfte alle vorunterrichtlichen Konzepte der Schüler/-innen miteinzubeziehen. Aus diesem Grund ist es umso wichtiger und hilfreicher die bereits existierenden Schülervorstellungen zu Beginn jeder Unterrichtseinheit zu erfassen, um das weitere Vorgehen zu planen.

      Liebe Grüße
      Meltem

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  7. Hallo liebes Blogger-Team!

    Vielen Dank für euren informativen Blog-Beitrag. Zunächst einmal finde ich euren Beitrag ansprechend und strukturiert gestaltet. Besonders haben mir die roten Informationskästchen gefallen. Ich habe mich zudem sehr für dieses Thema interessiert, da ich es gar nicht so einfach finde, den Unterrichtsinhalt passend an die Schülervorstellungen anzuknüpfen.

    Wenn ich mich an meine Schulzeit zurück erinnere, fallen mir keine konkreten Beispiele ein, bei denen unsere Schülervorstellungen genauer berücksichtigt wurden. Meist wurde nur das Vorwissen abgefragt und dann die korrekte Wissenschaftliche Vorstellung erlernt. Darin sehe ich die Gefahr, dass man zwar hinterher den richtigen Vorgang kennt, diesen jedoch nicht nachvollziehen kann. Doch genau in dem anknüpfen von Schülervorstellungen, sehe ich das Potential, dass Sachverhalte nicht nur auswendig gelernt, sondern auch begreifbar gemacht werden können.

    Die beschriebenen Phasen von Ulrich Kattmann und eure damit verbundenen Unterrichtsbeispiele haben mir eine Vorstellung gegeben, wie ich das Vorwissen meiner SchülerInnen sinnvoll in meinen Unterricht integrieren kann. Euer Beispiel zum Blutkreislauf, bei dem die SchülerInnen ihren eigenen Körper untersuchen sollen, finde ich sehr gelungen und ich kann mir auch gut vorstellen, diese Unterrichtseinheit an einem SBBZS umzusetzen.

    Ich stelle mir jedoch die Frage, ob ihr es für sinnvoll erachtet bei jedem Thema die Schülervorstellungen aufzugreifen, oder ob es genügt dies nur bei größeren Themenkomplexen zu machen? Ich kann mir nämlich vorstellen, dass die Umsetzung einen hohen Zeitaufwand beansprucht und somit nicht immer umsetzbar ist.

    Ich freue mich auf eure Rückmeldung

    Liebe Grüße
    Sofia

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    1. Liebe Sofia,

      vielen Dank für dein Feedback. Es freut uns sehr, dass dir unser Blogbeitrag gefallen hat. Wir hoffen, dass unser Blogbeitrag mit den praktischen Umsetzungsbeispielen anschaulich war und du die Thematik nicht mehr so schwer findest!

      Ich stimme dir vollkommen zu! Es ist nicht einfach den Unterrichtsinhalt an die gängigen Schülervorstellungen im Klassenzimmer anzupassen! Insbesondere weil vorunterrichtliche Vorstellungen zu einzelnen Themen sehr vielfältig sein können. Dennoch ist es essenziell, dass sich angehende Lehrkräfte mit Schülervorstellungen auseinandersetzten, da diese eine bedeutende Rolle im Lehr- und Lernprozess haben.

      Unglücklicherweise kann ich mich ebenfalls nicht an Beispiele aus meiner eigenen Schulzeit erinnern, bei denen unsere Schülervorstellungen konkret berücksichtigt wurden. Da Lernen immer gleichzeitig auch Umlernen bedeutet ist es jedoch essenziell an dem Vorwissen der Schüler/-innen und somit auch an ihren vorunterrichtlichen Konzepten anzuknüpfen! Denn nur so wird fachliches Wissen effektiv, nachhaltig und langfristig vermittelt!

      Deine abschließende Frage würde ich prinzipiell bejahen! Wie du bereits erwähnt hast beansprucht die Umsetzung jedoch oft einem hohen Zeitaufwand und ist somit nicht immer realisierbar! Deshalb ist es wichtig die gängigen Vorstellungen im Klassenzimmer zu Beginn einer größeren Unterrichtseinheit zu erfassen um darauf basierend das weitere Vorgehen konkret zu planen.

      Liebe Grüße
      Meltem

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    2. Liebe Sofia,

      vielen Dank für deine positive Rückmeldung, ich hoffe unser Beitrag konnte dich in deiner eigenen Unterrichtspraxis unterstützen.
      Du hast die Problematik richtig erfasst: die Vorkenntnisse der Schüler*innen werden zwar häufig abgefragt, dann aber nicht sinnvoll weiter behandelt. Die Lernenden greifen so auch nach dem Unterricht bevorzugt auf ihre eigenen Konzepte zurück, anstatt das erworbene wissenschaftlich korrekte Wissen zu nutzen.
      Im biologischen Fachunterricht an SBBZs spielen die vorunterrichtlichen Konzepte der Schüler*innen eine ebenso große Rolle wie an Regelschulen, das Umlernen lässt sich aber z. B. im sonderpädagogischen Förderschwerpunkt Lernen noch schwerer umsetzen. Schön, dass du unser Beispiel auch im Fachbereich der Sonderpädagogik für umsetzbar hältst und dich darauf bezogen hast. Müssen an einem SBBZ noch weitere Aspekte berücksichtigt werden, um einen Konzeptwechsel zu vollziehen? Was meinst du dazu?
      Bei der Beantwortung deiner abschließenden Frage würde ich mich Meltem anschließen.
      Ich würde dir empfehlen zu Beginn eines größeren Themenkomplex die gängigen Alltagsvorstellungen der Klasse zu sammeln und sie im Laufe der Unterrichtseinheit schrittweise korrigieren. Wenn du einen Überblick über die bestehenden Vorstellungen in deiner Klasse hast, kannst du ad hoc gebildete Vorstellungen außerdem besser vermeiden.
      Ich hoffe meine Antwort war hilfreich für dich. Wenn du noch weitere Fragen hast, kannst du dich gerne bei uns melden.

      Liebe Grüße Nicola

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  8. Liebe Blogger,

    Danke für eure bisherigen Kommentare!!

    Ich kann die Verwunderung bezüglich der falschen Vorstellungen, die auch bei Erwachsenen teilweise noch vorhanden sind verstehen. Jedoch macht es, wenn man sich die Ursache bewusst wird Sinn. Eine Ursache für falsche Präkonzepte, sehe ich zum einen, wie bereits hervorging, in der Institution Schule. Bereits in der Grundschule wird nicht am Vorwissen der Schüler*innen angeknüpft, was auch in der Mittelstufe und auch im späteren Erwachsenenalter folglich dazu führt, dass man immerzu bei null und abstrakt neu anfängt. Es ist also ein Teufelskreis, der sich ohne Intervenieren nicht stoppen lässt.

    Jedoch glaube ich, im Kontrast dazu, dass durch die zunehmende Digitalisierung und Dynamik bezogen auf die Erziehung, den Kindern der lebensweltliche Bezug fehlt, und vielen Schüler*innen gewisse Vorerfahrungen auch fehlen könnten.

    Früher, als ich auch noch klein war, haben Kinder viel mehr draußen gespielt und konnten sensomotorische Primärerfahrungen durch das Spielen mit Dreck, Feuer, oder Holz sammeln. Diese lebensweltlichen Erfahrungen fehlen vielen Kindern heutzutage beziehungsweise werden Kjndern diese Erfahrungen durch die Angst vor Gefahr und einer daraus resultierenden Überbehütung verwehrt. Auch wenn Kinder im heutigen Zeitalter, die von einer abwechslungsreichen Freizeitgestaltung, vielfältigem Spielzeug und vor allem Medien geprägt ist, aufwachsen, fehlt ihnen die sinnliche Wahrnehmung, die einen Großteil der lebensnahen Erfahrungen ausmacht.

    Was meint ihr, welche Auswirkung könnte die zunehmende Digitalisierung auf die erfahrungsbasierte Lebenswelt beziehungsweise auf Präkonzepte?

    Was meint ihr, wie kann man den Biologieunterricht, bezogen auf Schülervorstellungen zum Thema Blutkreislauf, lebensweltlich und sinnlich gestalten? Wir haben ja bereits zwei Praxisbeispiele in unserem Blogbeitrag aufgeführt, wie könnte ein Praxisbeispiel zu der Schülervorstellung ,,Blutkörperchen sind kleine Männchen, die im Körper herumlaufen“, aussehen?

    Ich freue mich über anregende Kommentare!

    Lg

    Laetitia Raid

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